erstellt am: 13. Jun. 2006 00:35
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Trennen wir bitte mal auf.Die Hundesteuer sollte eigentlich doch nur die von Hunden verursachten Kosten ausgleichen, diese sollten Hundehalter zahlen, weil die anderen eben keine Hunde haben.
Soweit ja ok, sie abzuschaffen würde die Kosten auf alle Leute verteilen. Geht man davon aus, daß die Hundesteuer sowieso nicht zweckgebunden verwendet wird, wäre es also logo, sie abzuschaffen und anderweitig flächendeckend umzulegen.
Bei uns hier wurde sie – als wir zuhause noch Hunde hatten – gemeindeabhängig erhoben, die Hunde hatten Marken, es galt das Gleichheitsprinzip, einige Leute zahlten nicht und da kam ein Schwamm drüber.
Hunde:
Das sind Tiere, geschaffen für die Natur, brauchen auch ihren Auslauf und vor allem Zuneigung von Seiten ihrer Bezugsperson, die sie als Leittier akzeptieren müssen. Aber man kann ihnen auch beibringen, bestimmte Stellen für ihr Geschäft aufzusuchen, vor allem bei unseren „Großen“ war das von unschätzbarem Vorteil. Diese habe ich mir relativ gut erzogen gehabt und eigentlich auch nie Ärger, trotzdem - die Bernhardogge zeigte ein paar Mal, welche Kraft er hatte. Zum Glück war er tatsächlich sehr empfindsam und friedlich. Das hätte sich bei schlechter Behandlung sicher alsbald gewendet.
Besitzer:
Zweimal wurde ich selbst schon angefallen, einmal führte das Herrchen den Hund sogar an der Leine (in München), ein andermal flüchtete ich in einem Hochhaus, in dem ich wohnte, vor zwei Kampfhunden grade noch in einen Einkaufswagen. Dem Herrchen war’s egal, der Hausverwaltung auch.
Am meisten nervt die Töle meiner Schwester, ein kleiner Dreiäkäsehoch, der frei rumläuft, es sich häufig morgens um 5 Uhr einbildet, vor meinem Schlafzimmer sein Gejaule zu verbringen. Nix zu machen, es war undenkbar, die miserabel erzogene Töle vielleicht bis 7 Uhr im Haus oder Garten zu halten. Erst als ein paar Hundert Mark Schadenersatz fällig wurden, besserte es sich kurzfristig. Heute läuft das Vieh wieder frei herum. Meine Eltern (wohnen über mir) unterstützen dieses Verhalten sogar noch. Ach, das liebe Hundchen, wo kämen wir denn da hin, wenn meine Schwester (hat Idiotenfreiheit) das auch noch einsperren müsste. Für mich gelten andere Gesetze, ich muß für alles "Verständnis" haben, darf z. B. auch keinen Krach machen.
Sie hat den Hund nicht aus Notwendigkeit, auch nicht aus Tierliebe, sondern weil es Mode ist, diese Rasse zu haben.
Hier ist auch ein Stück Veranwortung gefragt, bei uns hier laufen mehrere Hunde herum, die eine Gefahr darstellen. Es tut sich nichts.
Polizei:
Sie löst keine Probleme, sie schafft sie.
Wie schon andere geschrieben haben, gibt’s ggf. ein paar Belehrungen, das war’s auch schon, höchstens mal eine Verwarnung, ich habe schon lange von keinem Fall mehr gehört. Ein paar Briefträgeruniformen mussten einige Leute berappen, geholfen hat es nichts, vor allem wenn sich die weitgehend frei laufende Hundeschaft der Umgebung an die ungezügelte Produktion neuer Mischlinge macht. Es interessiert sie nicht.
Sie können’s aber auch ganz anders und das lassen sie mich spüren. Keine Chance zur Schikane wurde und wird ausgelassen, ich habe mich bis vor ca. 1 Jahr immer wieder mal in einem Großmarkt mit Jugendlichen an der Playstation vergnügt und auch mal ne Wurstsemmel springen lassen.
Das gibt – sowie sich jemand darüber beschwert – einen Abtansport aufs Revier, man wird dort einige Stunden festgenagelt, durchsucht usw. usf. Raus darf man erst, wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fahren, dann Fußmarsch zum Auto, das man erst mal wiederfinden muß.
Vor genau einem Jahr – mir ist da zugegeben auch der Kragen geplatzt - ich hab die den Beamten (wahrheitsgemäß) vor allen Leuten ins Gesicht geschrieen, daß ich mir bald die Pulsadern aufschneide, wenn der Terror nicht aufhört. Schwupps, Revier, messerscharf an der LV vorbei, Protokoll entsprach dem verletzten Beamtenstolz, dann 2 Tage geschlossene Psychiatrie. Da wär ich beinahe nicht mehr rausgekommen.
Zigmale wurde wegen kleinster Anlässe die Karre gefilzt, also gut einstündige „Verkehrskontrollen“, vor einem Jahr die Bude rücksichtslos verwüstet. Und weil’s so schön ist, immer wieder Erkennungsdienst, letzthin auch mal wieder "freiwillig" DNA
Das aktuelle Verfahren, dank Schröderscher Pfuscherei auch das teuerste bis jetzt, kostete schon über 10kEuros. Dafür, daß ich ein paar Mal Playstation gespielt hab und einem Jugendlichen zugesagt hab, daß im Jahreszeugnis keine Fünfen mehr wären. Das nur mal so zum Vergleich.
Wenn ich dagegen 4 oder auch mehr Doggen frei oder an der langen Leine rumlaufen lasse, diese auch auf ordentlich bissig trainieren lasse, daß sich die ganze Umgebung nicht mehr aus dem Haus traut, dann ist alles in bester Ordnung, auch wenn die Hunde es mit den Grundstücksgrenzen mal nicht so genau nehmen. Es gibt hier auch Leute, die Zäune haben, die von den Hunden mühelos übersprungen werden.
Im Koalitionsvertrag steht bzgl. Hundehaltung nichts, zumindest habe ich nichts gefunden.
Zurück zum Hundethema, mit höheren Strafen wird nichts erreicht, ausser daß gehässige Nachbarn nun noch einen Punkt mehr haben, sich gegenseitig den Trachtenverein an den Hals zu hetzen und zu bekriegen, auch und vor allem dann, wenn der Hund mit seinem Verhalten eigentlich keine Probleme macht und das dann auch noch ausbaden muß.
Mit mehr Gesetzen machen sich die Leute das Leben gegenseitig nur noch mehr zur Hölle. Und bei der gegenwärtigen Qualifikation unserer Gesetzgeber wäre es besser, sie täten den Rest ihrer Zeit gar nichts mehr.
Wir haben hier in der Umgebung sogar Jäger, die schonungslos (vor den Augen von Kindern deren) Hunde abknallen und dabei auch noch mehrere Schüsse brauchen, ihre eigenen Hunde aber die Umgebung in Angst und Schrecken versetzen und „Idiotenfreiheit“ genießen.
Ich selbst bin für die Abschaffung der Hundesteuer, obwohl’s mir eigentlich egal sein könnte. Aber ich habe auch das Elend der Tiere in Heimen gesehen und weiß auch, wie klamm manche Rentner oder junge Leute sind, hier reisst die Steuer ein großes Loch und bei verantwortungsvollem Umgang können Hund und Mensch evtl. doch eine schöne Zeit miteinander verbringen.
Mich hat mit beiden Hunden vom obigen Posting eine sehr enge Freundschaft verbunden, mit der „Hygiene“ nahmen wir es auch nicht so genau, knutschten auch ordentlich rum, lernten laufend neue Kunststückchen dazu. Sie hatten auch keine Probs damit, an der Leine geführt zu werden, nur wenn sich vor allem die Bernhardogge irgendwo festduftete, musste halt eine Rast eingelegt werden.
Beide Hunde wurden auch alt und irgendwann stand man dann vor der Entscheidung, wann man das Leiden abkürzen sollte. Beide Male ein schlimmer Verlust, vor allem, wenn man „dabei“ die Pfote in der Hand hält – und sich fast wünscht, daß der Tierarzt fragt, ob man den Vierbeiner begleiten möchte.
Auch für die Einführung dieses „Rechts“ bin ich. Es ist sicher die bessere Alternative, als sich allein und einsam noch über ein paar Jahre zu quälen.
Eine Lösung für das Hundeproblem, wie von den Vorrednern berichtet, habe ich auch nicht, aber ich finde, mit ein wenig Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme und etwas Entgegenkommen auf allen Seiten (incl. öffentlicher Hundetoiletten) müsste es doch hinzubekommen sein, daß man miteinaner klarkommt. Aber irgendwie lebe ich - glaub ich - auf der falschen Welt zur falschen Zeit.
Abschließend noch eine kleine Geschichte zum Lachen, der Collie (BingoBongo) war sehr gelehrig. Es genügte zu fragen
„Bongo, machen wir einen Tierversuch?“, schwupps, schon stand er da.
„Tierversuche sind aber sehr gefährlich, bist Du Dir sicher, daß wir einen machen wollen?“. Ein ganz klares „Wau“.
Blick rundum. „Ist grade kein anderes Versuchstier da, wäst Du bereit, für diesen Versuch ausnahmsweise zur Verfügung zu stehen“. „Wau!“.
Kurz wird auch das Versuchsobjekt vorgestellt, meist in Stück Kuchen in schokobraun, welches einer ersten Duftprobe unterzogen wird. Er wusste, daß er es jetzt noch nicht nehmen sollte.
„Soll ich Dir Deine Rechte vorlesen?“ „Wau“.
Daraufhin hab ich ihm dann ein paar Sätze aus einer Wirtschaftszeitung oder anderen Kram vorgelesen, Bongo lauschte aufmerksam, spitzte die Ohren oder legte sie auch wieder zurück.
„Hast Du das verstanden?“, nach einigem Zögern er „Wau“.
Dann bekam ich noch schnell eine Pfote, meist vorne rechts, dann haben wir den Versuch immer erfolgreich zu Ende geführt.
Eine andere Geschichte, unsere Obstbäume wurden uns regelmäßig nächtens abgeräumt, das damalige Dackelchen nahm keiner ernst, also die Bernhardogge (12.50 Euros für's Tierheim). Aber der Hund war so lammfromm, den hätte man im Schlaf wegtragen können. Eine List mußte her.
Dank seiner Größe konnte er die Vorderpfoten auch bei großen Leuten auf die Schultern legen, also hab ich ihm beigebracht, daß bei jeder einer "Hände-hoch"-ähnlichen Bewegung er die betreffende Person "anzufallen" hatte, Pfoten auf die Schultern und dann ein paarmal Schlabber-Schlabber über Gesicht (igitt....), dann gab's ein Wurstrad.
Wenn nun ungebetener Besuch kam, ging der Hund langsam darauf zu, die Leute hoben fast reflexartig die Hände, das sah er, ein klarer Fall, das gibt ein Wurstrad, wenn er ..... Das wußten die Leute aber nicht, liefen weg, er hinterher, wollte ja sein Wurstrad.
Als Besitzer eines Hundes sieht man viele Dinge auch anders als Aussenstehende, selbst wenn diese auch eigene Hunde haben. Der eigene ist was anderes und man läßt ihm vielleicht doch ein wenig zuviel durchgehen.