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SPS 2019 in Nürnberg:

Der Schaltplan allein genügt schon lange nicht mehr



Die vorjährige SPS 2019 fand vom 24. bis 26.11.2019 im Nürnberger Messezentrum statt. Auf rund 135500 m2 Ausstellungsfläche war das Hauptthema die elektrische Automatisierungstechnik. Die Planung dieser Automatisierung erfolgt aber nach wie vor im Wesentlichen mit E-CAD-Systemen, die in Nürnberg weitestgehend vollständig präsentiert wurden.

Am Anfang war der Schaltplan. Ist er immer noch, aber eben nicht allein. Wie auch in der mechanischen Konstruktion muss der Elektronikentwickler integriert denken. Viele Tools unterstützen ihn dabei, manchmal müssen auch mehrere Tools parallel oder nacheinander eingesetzt werden.

Viel ausführlicher als früher, werden die Entwickler heute durch Simulationswerkzeuge unterstützt und deren Bedienung ist auch noch einfacher geworden.

Bei der Entwicklung des "Digital Twin" schließlich sind Elektroentwicklung und mechanische Konstruktion nicht mehr zu trennen. Wie in der Realität integrieren sich beide Welten immer mehr.


Teilansicht eines Steuerschranks für einen Brauerei-Betrieb. Werkbild: DPS

Dem trug u. a. die Aucotec AG Rechnung. Einer ihrer Messeschwerpunkte war die "Unterstützung von Anlagenbetreibern auf ihrem Digitalisierungsweg", wie es auf der Messe hieß.

Der Engineering-Software-Entwickler zeigte auf der Messe, wie Bestandsanlagen, egal wie alt sie sind, automatisch ihren digitalen Zwilling über jede Änderung auf dem Laufenden halten können.

Kooperation ist notwendig

Aucotecs Plattform Engineering Base (EB) ist dabei die „Single Source of Truth“ für die Abbildung der Anlage. EBs disziplinübergreifendes Datenmodell erkennt via OPC- UA, wenn ein Gerät in der Anlage verändert oder gewechselt wird. Dass alle Feldgeräte, die bisher nicht OPC-UA-fähig waren, über dieses Protokoll kommunizieren können, ermöglicht das neue "Hart IP Gateway" von Phoenix Contact, das sich leicht auf eine Hutschiene im Feldverteiler klemmen lässt und die üblichen Hart-Signale der Geräte in OPC-UA "übersetzt".


Engineering Base von Aucotec, bildet die Basis für Oxeas digitale Anlagenzwillinge
über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Werkbild: Oxea


Besucher verfoltgen, wie ein Gerätetausch sich im Nu durchgängig in der gesamten Anlagendokumentation niederschlägt. EBs Objektorientierung, Webfähigkeit und OPC-UA-Verständnis machen das ebenso möglich wie die Gateways, die teure Remote-I/Os sparen bzw. das Tauschen von funktionsfähigen Geräten, nur weil sie keine OPC-UA-Schnittstelle haben.

www.aucotec.com

Konsequente Verzahnung aller Prozessschritte

Neben den funktionalen Neuerungen verfolgt WSCAD mit seiner E-CAD-Lösung vor allem die konsequente Verzahnung aller Prozessschritte in der Elektrotechnik. Die auf dem Messestand gezeigten Lösungen zielen auf schlanke, zeitoptimierte Abläufe, die Unternehmen mithilfe eines intelligenten und integrierten Electrical Engineering umsetzen.

Keine Mehrfacheingaben, eine gemeinsame Datenbasis und eine einheitliche Bedieneroberfläche entlang der Prozesskette, reduzieren erheblich die Engineering-Zeiten. Weitere Pluspunkte sind fehlerfreie Pläne und exakte Aufbauten der Schaltschränke, eine geringere Komplexität von Maschinen, Anlagen und Gebäudeinstallationen, sowie ein Gewerke übergreifendes Arbeiten in den sechs Disziplinen für Elektrotechnik, Schaltschrankbau, Verfahrens- und Fluidtechnik, Gebäudeautomation und Elektroinstallation.

Die WSCAD GmbH zeigte auf der SPS in Nürnberg erste Funktionen der nächsten Version ihrer E-CAD-Lösung. Im Fokus stehen die Automatisierung von Routineaufgaben, die bruchlose Vernetzung von Prozessschritten, sowie die Integration der WSCAD Suite in die Entwicklungsumgebung und Unternehmens-IT. Das Ziel: Schnelle Tools mit komfortabler Benutzeroberfläche, die dem Zeit- und Kostendruck im Elektro-Engineering entgegenwirken und gleichzeitig die Qualität der Elektrokonstruktion im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Gebäudeautomatisierung  steigen.

Kernstück der kommenden WSCAD SUITE  X PLUS ist der neue Editor. Neben dem WSCAD-Format liest und schreibt er native und somit 100% kompatible DXF- und DWG-Daten. Liegen Pläne in diesen Formaten vor, entfällt die bisher erforderliche Konvertierung und der damit verbundene zeitaufwändige Import und Export der Daten. Der Zeitgewinn ist insbesondere bei großen Zeichnungen mit vielen 100.000 Elementen enorm: Öffnen, ändern, speichern - fertig.

Mit der neuen WSCAD Building AR App scannen Gebäudetechniker, Elektroinstallateure und Elektroplaner per mobilem Endgerät Räume. Damit haben sie sofort exakte elektronische Grundrisse, die sie in der WSCAD SUITE X PLUS für die weitere Planung der Gebäudetechnik und Elektroinstallation verwenden können.

Das erspart viel Zeit, vermeidet Fehler und erhöht die Qualität der Planung. Die bisherige Augmented Reality App für Verdrahtung und Instandhaltung hat einen neuen Namen und heißt jetzt "Cabinet AR". Beide Apps sind Bestandteil der WSCAD SUITE und im App Store von Apple und bei Google Play kostenlos erhältlich. Erweitert wurde auch der Cloud-Speicher: Neben Microsoft OneDrive und Dropbox werden nun auch Google Drive und Apple iCloud als Ablageorte für die mit der WSCAD SUITE erzeugten Pläne und Unterlagen unterstützt.

www.wscad.com

Viele neue Features

Machineering läutete auf der SPS smart production solutions in Nürnberg die Next Generation der virtuellen Inbetriebnahme ein. Vom 26. bis 28. November trat der Lösungsanbieter rund um Simulation und Automation den Beweis an, warum gerade in der heutigen Zeit Unternehmen mehr denn je effektiv und effizient handeln müssen und wie sie durch einen breiten Einsatz mit einer Simulationsplattform, wie IndustrialPhysics, echte Potenziale generieren können.


WSCAD zeigte auf der SPS die nächste Generation des ECAD-Systems, Suite X plus. Werkbild: Wscad

Next Generation:

Mit der neuen Version IndustrialPhysics 3.0 hat das Machineering-Team wieder viele neue Features in die Software integriert. So ist das Synchronized Mechatronic Engineering über den sogenannten CAD-Offline-Buffer mit Workflow-Steuerung ab sofort möglich. Auch der Import E-Plan-Daten (Geräteliste und automatisierte Schaltplanerstellung) ist nun standardmäßig in der Software integriert. Die komplette Benutzeroberfläche wurde überarbeitet und ist nun noch besser und intuitiver bedienbar.

Unter dem Motto "Wir sind im Web" stehen die in IndustrialPhysics erstellten Modelle ab sofort auch im eigenen Netzwerk remote zur Verfügung.

www.machineering.de

Solidworks Electrical-Systemübergreifend

Ein "treuer" Aussteller auf der SPS war auch Solidworks mit relevanten Händlern.

Dabei steht das Thema Mechatronik im Vordergrund - das bereits 2011 eingeführte Solidworks Electrical scheint sich langsam am Markt zu etablieren.
So sprachen in Nürnberg einzelne Händler von mittlerweile mehreren hundert Kunden für dieses System.

Neu ist nun die Möglichkeit, dass Entwicklungen aus Solidworks Electrical in Eplan zur Verfügung stehen und dort weiter genutzt werden können.
Neu auch die automatische Adernbehandlung, die es erlaubt, Produktionsprozesse für Drähte, Kabel und Kabelbäume erheblich zu beschleunigen und zu automatisieren.

Mit dieser Funktion im Solidworks Electrical 3D, kann man Drähte, Kabel oder Kabelbäume mit Abdeckungen/Isolierungen mit fester oder partieller Länge in 3D überziehen lassen.

Die für der Nagelbrettdarstellung notwendigen Stücklisten und Verbindungslisten sind weiter optimiert worden, so dass eine eindeutige Zuweisung der Anschlüsse beschleunigt wird.

Beim Export eines Projekts ins PDF-Format werden alle Bauteile intelligent mit exportiert, so dass man innerhalb des PDFs nicht nur von Bauteil zu Bauteil navigieren kann, sondern sich frei durch das Projekt bewegen kann. Unabhängig davon ob man ein Bauteil sucht, wissen will wo es platziert ist, in welcher Stückliste es zu finden ist, wo überall seine Anschlüsse verteilt sind usw.

Dieses PDF ist ein nützliches Werkzeug z. B. für den Servicetechniker bei der Fehlersuche, denn er kann das gesamte Projekt auf einem Tablet-Gerät mitnehmen und sich ohne jegliche CAD/ECAD Anwendung nur mit Hilfe des PDFs quer durch das Projekt bewegen.

www.3ds.com

- Karl Obermann -
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