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Solidworks Experience Day 2019:

Ernsthaftes Engagement auf vielen Ebenen



Jedes Jahr im Herbst veranstaltet die Solidline AG in den Räumen ihrer Muttergesellschaft, Bechtle AG, den Solidworks Experience Day. Über 500 Kunden sprechen und diskutieren dort über Neues, aber auch über ihre Erfahrungen im Solidworks-Umfeld. Die diesjährige Veranstaltung nahm der CAD.de/NL zum Anlass, um ein Interview mit Norbert Franchi, Vorstandsvorsitzender der Solidline AG und Benk Boldt, Leiter Vertrieb Solidworks Applikationen, zu führen.

CAD.de/NL: Herr Franchi, Herr Boldt, beginnen wir mit der Veranstaltung, auf der wir uns gerade befinden, dem Solidworks Experience Day.
Welche Bedeutung hat diese Veranstaltung fürs Unternehmen und darüber hinaus, wie ist Solidline im Herbst 2019 aufgestellt? Wie sehen die wichtigsten Kennzahlen aus?

Franchi: Der Experience Day gehört schon seit einigen Jahren zu den größten Veranstaltungen in der DACH Region. Für uns ist das Event eines der wichtigsten im Jahr.
So eine Veranstaltung ist ein komplexes Gebilde und sollte bei erfolgreicher Durchführung durchweg nur positive Eindrücke hinterlassen. Daher fangen wir sehr früh mit den Vorbereitungen an und geben uns sehr viel Mühe, den Tag so interessant wie möglich zu gestalten. Über 500 Kunden sind in diesem Jahr nach Neckarsulm gekommen. Die hohe Teilnehmerzahl zeigt uns, wie wichtige die Veranstaltung auch für unsere Kunden ist.


Der Solidline Messestand auf dem Solidworks Experience Day 2019.

Weil Sie von den angrenzenden Themen und die Integration gesprochen haben. Der "Klebstoff" dafür ist noch immer PDM. Gehen Sie in dieser Hinsicht mit Solidworks PDM?

Franchi
: Das wird auch mittelfristig so bleiben. Aber auch die 3D Experience Plattform bietet sehr interessante Möglichkeiten und wird einiges an Verwaltungsarbeiten übernehmen können – nebst anderen Aufgaben.
Aber ja, PDM ist der „Klebstoff“. Aus unserer Sicht macht ein CAD/CAM System ohne PDM wenig bis gar keinen Sinn. Solidworks PDM hilft den gesamten Produktentwicklungsprozess zu verwalten. Integrierte und mitdenkende Workflows automatisieren nicht nur Konstruktionsprozesse, sondern auch Prüf- und Genehmigungsverfahren bis zur Freigabe der endgültigen Konstruktion. Daher raten wir unseren Kunden stets, ihr CAD/CAM System mit PDM zu nutzen. Die Vorteile überwiegen einfach und das merken die Anwender relativ schnell.

Wenn wir einen Augenblick noch mal bei PDM bleiben: Machen Sie als Solidline auch Extensions zum Standard PDM-System?

Franchi
: Ja, in Bezug auf konkrete Kundenanwendungen. Auch in Bezug auf Anpassungen und Services sind wir heute einen großen Schritt weiter als noch vor drei oder vier Jahren.
Boldt: Unser Team hat die Größe und das Know how schnellstmöglich Änderungswünsche umsetzen zu können. Wir haben in den letzten Monaten schon sehr intensiv an der SAP-Schnittstelle gearbeitet und um einige Funktionen erweitert. Bei unseren Tests stellte sich zum Beispiel heraus, dass man mit dem einmal Erstellen der 3D-Daten, um einiges effizienter unterwegs ist.
Wir kennen unsere Kunden und deren Anforderungen gut. Wir testen daher alle Funktionen vorab und passen diese auch direkt an. Aktuell steigt die Nachfrage nach kundenspezifischen Lösungen.

Sie haben das Stichwort Solidworks Experience Plattform schon kurz angesprochen: Ist das versus PDM zu sehen? Was werden Sie in dieser Hinsicht tun?

Franchi
: Versus nicht. Eher ist diese Plattform in Verbindung mit PDM zu sehen.
Ich gehe davon aus, dass es längerfristig eine Einheit sein wird. Was auch nur Vorteile mit sich bringen wird.
Der Catia-Welt steht die 3D-Plattform schon eine ganze Weile zur Verfügung. Nun werden die Solidworks Kunden auch die Vorteile  kennenlernen.
Wie schon von Herrn Boldt erwähnt, haben wir ein Team zusammengestellt, welches sich nur um dieses Thema, 3D Experience Plattform, kümmert. Wir investieren in die Programmierung und Weiterentwicklung der Plattform und garantieren damit, dass die gewünschten Anpassungen am Ende auch problemlos funktionieren. Unseren K
arantieren zu können.
Gerade wenn es Veränderungen oder Neuerungen gibt, möchten wir deren erster Ansprechpartner auch bleiben.

Boldt: Die 3DExperience Plattform ist wirklich eine sehr interessante, aber auch zugleich mächtige Plattform mit unglaublich vielen Möglichkeiten.
Die Startseite der Plattform ist  sehr einfach gehalten. So findet sich wirklich jeder Anwender schnell zurecht. Weitere Funktionen können dann im Anschluss nach Belieben hinzugefügt bzw. freigeschaltet werden.
Wir gehen davon aus, dass nicht nur wir, sondern viele Unternehmen damit arbeiten werden.


Die Informationsgeber: Norbert Franchi (links) und Benk Bold in Neckarsulm.

Was schwer zu verstehen ist, warum man nicht eine leichte Struktur gemacht hat, wie beispielsweise Aras, mit der man wirklich sehr große Applikationen bedienen kann und statt dessen alles in eine riesen Datenbank hineinpackt.

Boldt: Das mag so aussehen. Aber wie ich gerade schon sagte, die Struktur erlaubt es  einfach anzufangen und dann nach und nach neue Funktionen bzw. Funktionsbereiche hinzuzuschalten.
Franchi: Dassault Systèmes hat die Plattform so aufgebaut, um am Ende ihre Kunden abholen und zufrieden stellen zu können. Unsere Kunden wollen ein System bzw. eine Plattform, die möglichst alles kann. Am Ende kommt es doch auch auf die Vielfalt an.
Ein System oder eine Plattform die viel kann und zudem noch schnell und einfach zu bedienen ist. Das hat tatsächlich Zukunft. Ich würde sie daher auch nicht mit der von Aras vergleichen.
Boldt: Ich denke, hinter der Plattform stecken noch Ideen, die wir heute gar nicht alle erfasst haben, die sich mit der zunehmenden Nutzung erst "herausschälen" werden. Ich bin davon überzeugt, dass diese Sache richtig gut wird.

Ein vor Jahren schon und heute immer noch wichtiges Thema, ist die mechatronische Konstruktion. In 2011 kam Solidworks Electrical heraus und bis jetzt, 2019, hat man den Eindruck, dass nicht allzu viel passiert ist. Was ist da los?

Boldt
: Das mag ein Eindruck von außen sein, in Wirklichkeit ist auch dieser Markt inzwischen gut angelaufen. Was wir haben, sind recht viele Kunden, die im 2D-Bereich, Schematikaufbau, angefangen haben, aber nun auch in Richtung 3D gehen und ihr System auch an das PDM-System angebunden haben.
Einige unserer großen Kunden haben nun sogar das PCB-Design integriert.
Das ist ja der Vorteil mit Solidworks, man kann selbst mit branchenüberführenden Lösungen seine existierenden Daten nahtlos weiterverwenden.
Franchi: Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden und haben nicht ohne Grund, ein Team zusammengestellt, das sich nur um das Thema kümmert


Neben Solidline selbst, stellen auch Partner auf dem Solidworks Experience Day aus.

Ein anderes Thema, welches uns schon seit Jahren am Herzen liegt, ist Konfiguration - die Verarbeitung von Regeln mit dem Ziel der Automation. Mittlerweile hat man den Eindruck, die Zeit ist darüber hinweg gegangen. Alle wollen nun KI machen. Dabei hat die Konfigurierung viele Vorteile, welche man sofort umsetzen kann, die Ingenieure können ihre Regeln selbst schreiben, diese können von Maschinen und Menschen gelesen werden, es können Konstruktionen, aber auch Prozesse konfiguriert werden und es entstehen hohe Rationalisierungsfaktoren. Von Anwenderseite geht es aber nur langsam voran damit. Wie stellt sich die Situation für Sie dar?

Boldt
: Automatismen wünschen sich auch unsere Kunden. Wir helfen gerne bei der Umsetzung. Manches benötigt aber auch einfach seine Zeit. Der Wandel steht aber bevor und die meisten Unternehmen investieren jetzt in die Zukunft.
Wir arbeiten daher mit verschiedenen Partnern sehr eng zusammen und testen deren Lösungen sehr genau. Wir wissen daher welche Tools, zu welchem Kunden am besten passen und können schnell reagieren.
Franchi: Als ich vor sechs Jahren bei der Solidline anfing, haben wir uns das Thema Konfiguration näher angesehen und haben dann Abstand davon genommen. Die Kunden haben die Aufwand-Seite unterschätzt und hätten dann bei einem beginnenden Projekt viel höhere Kosten gehabt als sie selbst annahmen. Und das hätten sie uns angelastet. Das wollten wir nicht.
Ich glaube aber heute, dass die Konfiguration ein Teil der Integration ist und von den Kunden nun auch geändert gesehen wird. Wir werden strategisch an die Sache rangehen und auch hier ein Team aus Know how-Trägern zur Verfügung haben. Wir möchten unseren Kunden und Interessenten entsprechende Kompetenz bieten.


Das Bild zeigt die große Resonanz die der Solidworks Experience Day 2019 hat.
Insgesamt kamen über 500 Besucher.


Das wären unsere Fragen gewesen. Haben wir was Wichtiges vergessen?

Boldt
: Bei all dem sollten wir folgendes Thema nicht vergessen. Wir leisten einiges zum Thema Stahlbau und Anlagenbau. Diese Themen betreuen wir jetzt seit zwei Jahren. Wir bieten tolle Produkte wie Solidsteel Parametrik, von der Ingeniuergesellschaft Klietsch GmbH, und Smap 3D, von der Solid System Team GmbH, an. Einige unserer Kunden haben die Lösungen schon seit längerem im Einsatz und sind mehr als zufrieden damit.
Franchi: Grundsätzlich gehen wie alle Themen sehr strategisch an. Entscheidungen treffen wir entsprechend mit vollem Engagement. Wir wollen am Ende einen Zufrieden Kunden.

Herr Franchi, Herr Boldt, vielen Dank für das Gespräch.

www.solidline.de

- Karl Obermann -

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