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20 Jahre CAD.de:

Kleines Jubiläum mit großem Hintergrund

Die größte deutschsprachige Online-Gemeinde in Sachen CAD/CAM/PLM ist 1999 gegründet worden und hat heute rund 180.000 Mitglieder. Ein Fortschritt, der sich durchaus sehen lassen kann. Über die Entwicklung, über die Jahre hinweg, sprach der CAD.de/NL mit den beiden Gründern Albert Ranig und Andreas Kippenberg.

CAD.de/NL: Albert, Andreas, Ihr wart in den 90er Jahren selbst CAD-Anbieter. Dann kam der Umschwung 1999, genau vor 20 Jahren. In welchen Schritten hat sich das vollzogen?

Andreas: Das war so, dass die Anforderungen der CAD-Anwender, auch der kleineren Ingenieurbüros, immer mehr in Richtung 3D gingen. Wir hatten aber nur eine 2D-Lösung. Wenn sie auch recht optimiert war für die Arbeit des Konstrukteurs, wurde daraus natürlich keine 3D-Lösung.

Am Markt gab es damals schon 3D-Kerne, wie z. B. Parasolid, um die herum andere 3D-Systeme aufgebaut haben.

Wir wollten einfach wissen, wo und wie kann man eine Schnittstelle machen von 2D nach 3D und haben dazu ein Forum im Internet eröffnet. Wir haben dann ganz speziell Parasolid-Anwender angefragt, was sie für Anforderungen hätten, um 2D-Zeichnungen in ihr 3D-System zu portieren.

 
Es kamen aber gar keine Antworten, es kamen nur Kommentare wie "super, endlich fragt mich mal jemand auf Deutsch. Ich konnte mich bisher nicht mit anderen CAD-Anwendern auf Deutsch austauschen. Endlich ist das nun möglich."

Dann haben wir gesehen, es gibt Solidworks-Anwender, es gibt Inventor-Anwender und viele mehr, die alle das gleiche Problem hatten. Es stellte sich heraus, dass die Anforderungen in Richtung 2D-3D gar nicht so groß waren. Es bestand viel mehr ein Bedürfnis, sich mit anderen Anwendern auszutauschen. Der Support lief damals nur über Englisch, und das hat den meisten Anwendern hierzulande nicht wirklich gepasst.

Daraufhin haben wir angefangen für Solidworks ein Forum zu machen, ebenso für Autocad und so weiter.

Das lief so eine Weile, bis es dann um die Internet-Adresse ging "www.cad.de".

Albert: Diese Adresse besaßen damals zwei Mediendesigner von der Universität Kiel. Die hatten daneben eine kleine Firma und das cad.de "dümpelte" so herum im Internet. Ich habe dann Kontakt aufgenommen und habe angefragt, ob sie diese Adresse überhaupt noch brauchen, wir hätten sie nämlich gern.
In Folge dessen bin ich dort hingefahren und habe mit denen verhandelt. Das Ergebnis war, dass wir www.cad.de für eine gewisse Summe kaufen konnten!
Dann ging es richtig los. Diese Adresse, klar und eindeutig, hat uns vorangebracht, davon bin ich heute noch überzeugt.


Die CAD.de-Gründer Andreas Kippenberg (links) und Albert Ranig.

Das wird sich ja nicht von heute auf morgen vollzogen haben. Ab wann konntet Ihr von dem CAD.de leben?

Albert: Das waren zunächst einmal Versuche, und wir haben weiter von der CAD-Software gelebt.
Dann hatte der Andreas die Idee, das CAD.de ähnlich wie einen Biergarten aufzubauen: Unkonventionell, leger, jeder kann mit jedem sprechen...
Im Grunde haben wir das gesamte Geschäftsmodell auf Bierdeckeln in einem Biergarten entwickelt.

Andreas: Den Bierdeckel habe ich noch!

Albert: Nach einiger Zeit hat sich der Traffic z. B. im Solidworks-Forum doch erhöht, und plötzlich kam der erste Händler und hat angefragt, ob er dort Werbung machen könnte. Das war der geschäftliche Anfang.

Andreas: Das eine war die Werbung, das andere war die Kundenunterstützung, die sich mancher Anbieter von uns abnehmen ließ, weil über CAD.de der Kontakt zu den Anwendern an sieben Tagen in der Woche über 24 Stunden gegeben war.

Albert: Die Firmen haben recht schnell erkannt, dass CAD.de nicht nur Werbung zum Kunden transportiert, sondern auch eine gewisse Support-Leistung erbringt.

Andreas: Für unsere Anwender hatte es von Anfang an den Vorteil, dass man sich hier entspannt, ohne Verkaufsdruck, über die Produkte informieren konnte.


CAD.de mit einem eigenen Messestand auf der Euromold 2010.

Irgendwann, relativ bald nach meinem Eintritt (Karl), wurde die Münchner Fußball-Arena eröffnet. Albert war dort und schrieb hernach: Wenn wir das mal füllen könnten, mit unseren Mitgliedern. Damals hatten wir ca. 40.000 User und das Stadion hatte 70.000 Sitze. Mittlerweile können unsere rund 180.000 Mitglieder ca. 2.5 solcher Arenen füllen. Wie ist das nur gekommen?

Albert
: Als wir 3.000 Mitglieder hatten, hat mir ein Marketingleiter aus der Branche die Frage gestellt: "Gibt’s denn noch mehr Anwender?" Ganz offensichtlich, denn die Zahl ist doch recht groß geworden.

Andreas: Diese vielen Nutzer finden aber auch mittlerweile über 500 Foren. Das ist schon ein großes Potential, welches zu heben sich lohnt.

Dazu kommen noch viele freie Leser, also solche, die nur lesen wollen und nicht schreiben und sich dafür nicht registrieren müssen. Wie viele Seitenaufrufe ergibt das pro Monat?

Albert
: Es sind ca. 1,5 Millionen Seitenaufrufe, und die Zahl ist weiterhin stabil.

Andreas: Wir merken das am meisten über die Serverstatistik. Tracking oder dergleichen machen wir ja nicht, es ist eben ein offenes Forum.

Albert: Wer sich bei uns registriert, muss sich nicht "ausziehen". Wir haben schließlich kein vertriebliches Interesse an den Lesern. CAD.de ist einfach eine Online-Gemeinde.

Zwanzig Jahre ist eine lange Zeit, was hat sich denn geändert am Markt, bei den Usern, bei uns?

Andreas: Was sich auf alle Fälle geändert hat, ist die Nutzung des Internets, z. B. in Form der sozialen Medien durch welche jedermann, zu jeder Zeit, von jedem Ort aus kommunizieren kann.

Bei CAD.de ist es so, dass es am Anfang ein reines Support-Portal war, bei dem man alles Mögliche zum Thema finden konnte. Zwar besteht der Support durch die Diskussionen der Kollegen in den Foren fort, aber die vielen Querinformationen zu den Produkten kommen auch aus anderen Quellen, z. B. Twitter o.ä., die sich da in den letzten 20 Jahren etabliert haben. Dort sind wir nicht so präsent, weil wir denken, dass der Monitor oder PC, mit dem die Konstrukteure arbeiten, eben der Arbeit vorbehalten ist und die Sozialen Netze laufen mehr auf dem Smartphone.

Albert: Natürlich hat sich in den letzten 20 Jahren enorm viel getan bei den Herstellern. Der Support allein, der ist heute ganz anders, und viel besser, als vor 20 Jahren.

Im öffentlichen Raum wird viel über Hassbeiträge in den sozialen Medien und anderswo gesprochen. Spürt man das bei CAD.de auch?

Andreas
: Nein. Die soziale Kontrolle ist hier schon so wie sie sein sollte. Unter anderem wird diese durch unsere Moderatoren wahrgenommen. Da gibt es wie auf dem Fußballplatz eine gelbe Karte für die "Querschläger" und nach drei gelben Karten ist dann halt Schluss. Das kommt nicht allzu häufig vor, aber manchmal ist es tatsächlich notwendig.

Die Technik hinter CAD.de, liegt die in Euren Händen?

Andreas
: Nein, die ist outgesourced an einen Server-Park in der Nähe von Frankfurt. Sämtliche Software rund um die Foren haben wir natürlich selbst fest im Griff. Die Technik wächst kontinuierlich, je nach Bedarf wird etwas dazugebaut bzw. erneuert im laufenden Betrieb, weil halt der Traffic immer umfangreicher wird.


Die Biergartenatmospäre hat CAD.de von Anfang an begleitet.

Selbst kleinere Firmen berichten drüber, dass sie eine enorme Menge Einbruchsversuche aus dem Internet haben. Ist das hier auch so?

Andreas: Das ist generell im Internet so. Wenn man eine Firewall auf seinem PC zu Hause installiert, dann hat man innerhalb der ersten Stunde 20 - 30 Einbruchsversuche. Das gibt es auf CAD.de auch.  Wir haben ebenfalls eine Firewall die untersucht, ob da jemand versucht sich einzuloggen und dann nach zwei bis drei Fehlversuchen den IP-Adressbereich sperrt. Das ist ein Dauerfeuer.

Albert, Mittlerweile ist auch Dein Sohn Ruben bei CAD.de. Welche Resorts betreut er?

Albert
: Ja, der Ruben ist mittlerweile seit eineinhalb Jahren bei CAD.de. Er ist mittlerweile der Ansprechpartner für alles was "Presse" betrifft, also auch die täglichen News, die wir laufend veröffentlichen.

Mit ihm kam auch der Eventletter, der immer wieder die aktuellen Seminare und Workshops - auch Webinare - zusammenfasst und veröffentlicht. Ein neuer Service von CAD.de, der mittlerweile sehr gut angenommen wird.

Albert, Andreas, vielen Dank für das Gespräch und alles Liebe und Gute für die nächsten 20 Jahre.

www.cad.de

- Karl Obermann –
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