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Additive Fertigung als Ergänzung des bisherigen Portfolios:

Solidline setzt auf den 3D-Druck in seiner Gänze



Vor rund einem Jahr stieg Solidline in das Thema Rapid Prototyping und Additive Fertigung ein, um die Kunden auch am Ende der Engineering-Prozesskette, hin zur Fertigung, betreuen zu können. Partner auf der Maschinen- und Materialseite ist 3D Systems. Über die Details, den aktuellen Stand und die Zukunftsaspekte sprach der CAD.de/NL mit Mike Gregor, Geschäftsbereichsleiter 3D-Druck und zugleich Leiter der Niederlassung Dortmund auf der Rapid Tech in Erfurt.

CAD.de/NL: Herr Gregor, Solidline ist vor rund einem Jahr in das Thema 3D-Druck eingestiegen. Was hat Sie bewogen, diesen Schritt zu gehen?
Zunächst einmal, es ist ein Thema, welches sehr gut zu unserem bisherigen Produktportfolio passt. Zudem ist die Technologie in den letzten Jahren noch deutlich marktreifer geworden als früher. Es ist heute durchaus möglich, hochwertige Prototypen, aber auch Teile in Serienqualität herzustellen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, das Thema aufzunehmen, haben nach einem adäquaten Partner gesucht und haben uns ernsthaft darauf eingelassen, um unseren Kunden eine durchgehende Lösung für den Produktentstehungsprozess zu bieten. Wir wollen also nicht nur Drucker und Druckmaterialien verkaufen, sondern es geht uns um eine Integration der Additiven Fertigung in die Prozesse des Kunden. Es geht auch um die Beratung und Begleitung der Kunden, um das optimale herauszuholen.


Messe-Givaway, gedruckt in einem Vorgang - keine Montage, keine Mehrfachverwaltung von Teilen nötig.

Das letzte scheint ganz wichtig zu sein, allein schon in Bezug der Gestaltung der Teile, denn mit der "Klötzchenmechanik unterfordert man die neue Technologie total.
Ja, hier im Produktentstehungsprozess ist noch sehr viel Raum für Bildung und Beratung.

Das machen Sie auch?
Das machen wir auch. Im Augenblick, Juni 2019, haben wir unser Produktportfolio um einige Schulungs-und Beratungsmodule erweitert.

Warum "3D Systems" als Partner und Lieferant von Geräten und Materialien?
3D Systems ist der Pionier in der Additiven Fertigung, mit einem Markteintritt bereits 1983. Das Unternehmen verfügt darum über ein enorm großes Potential an Wissen und Können rund um den 3D-Druck: Verschiedene Drucktechnologie und Maschinen, ein großes Spektrum an Materialien und schließlich auch Software. Das ist ideal für uns, um uns genau an die Anforderungen der jeweiligen Anwender anpassen zu können.
Und als wir dann schließlich die Gespräche mit 3D-Systems aufgenommen haben, war der Zeitpunkt ideal, weil 3D-Systems gerade einen starken Partner für die Region D/A/CH Deutschland, Österreich, Schweiz, gesucht hat.


Beispielteil für den 3D-Druck. Was hier als Ganzes entstanden ist,
wäre als mechanisches Fertigungsteil nur schwer oder gar nicht herzustellen.


Also die DACH-Region ist das Vertriebsgebiet, aber nicht noch Tschechien, Polen usw.?
Nein, ist momentan kein Thema.

Und bieten Sie alle Maschinen an, die 3D-Systems auch hat?
Ja, wir bieten das gesamte Spektrum dessen an, was 3D-Systems hat. Wir verkaufen sowohl die Maschinen für das Prototyping, als auch für die Additive Fertigung und hier, wie schon erwähnt, auch die Druckmaterialien und die individuelle Software.

Auch Metall?
Auch Metall-Drucker. Wir haben für alle verfügbaren Technologien bereits Know How aufgebaut und sind in der Lage, dieses Wissen auch in Projekten umzusetzen. Zudem können wir jederzeit auf die Unterstützung von 3d Systems bauen.

Das wäre auch eine der nächsten Fragen gewesen, wie teilen Sie das auf, was macht Solidline und was macht 3D-Systems?
Wir agieren als ganzheitlicher Lösungsanbieter für die additive Fertigung, in den genannten Ländern. Bei den Technologien. DMP (Metall) und SLS (Kunststoff) arbeiten wir zudem eng mit 3D Systems zusammen. Wir bieten unseren Kunden 3D-Drucker, Software, Beratung, Installation und Service aus einer Hand. Dieses Angebot ist am Markt einzigartig.


Arm-/Handstütze, zu nutzen bei Verletzungen in diesem Bereich, hergestellt als 3D-Druckteil.

Wenn ein Teil fertig konstruiert ist, auch 3D-Druck gerecht, dann kommt nochmals ein Bereich dazu, den ich mal Arbeitsvorbereitung nenne. Verzugskompensation, Stützstrukturen generieren, Entfernung von Stützstrukturen, Prozessparameter etc. Sind Sie da auch tätig?
Das ist ein komplexes Thema. Wir bieten in dieser Hinsicht verschiedene Software-Lösungen, primär die Software 3DExpert von 3D Systems, die genau dies umsetzt und auch als Solidworks-Addin verfügbar ist. Natürlich bietet auch Solidworks bereits Funktionalitäten für die Additive Fertigung, wie z.B. die Topologioptimierung in Solidworks Simulation oder erste Möglichkeiten zur Erstellung von Stützmaterialien in Solidworks CAM/CAMWorks (HCL).

Können Sie bitte einen groben Überblick zum Thema Druckmaterialien geben?
3D-Systems verfügt über mehr als 120 exklusive Druckmaterialien, Kunststoffe und Metalle. Nahezu alles ist möglich, von normalen Kunststoffen über APS (ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere) ähnliche Kunststoffe (PH11, PH12) bis hin zu speziellen Materialien, die u.a. für die Medizintechnik zugelassen sind.
 Im Metallbereich, Aluminium, Titan, Edelstähle und viele weitere Legierungen.

Aber freie Werkstoffe benutzen Sie nicht, z. B. Kupfer?
Der Kunde kann, je nach Technologien und Druckermodell, rein theoretisch auch freie Materialien verwenden. Der Hersteller aber empfiehlt, den Einsatz der zertifizierten Materialien von 3D Systems. Einfach um die bestmögliche Qualität zu erhalten.

Gibt es ein Zentrum, wo Sie alles zusammen bringen, Maschinen, Druckmaterialien, Schulung, Benchmarks...?
Wird es geben. Ein solches Zentrum CIC, Customer Innovation Center, wird gerade in Hamm/Westfalen errichtet. Dort wollen wir nicht nur die Additive Fertigung, sondern unser gesamtes Lösungsportfolio, vom Design, über die Konstruktion, die Berechnung/Simulation, bis zum CAM und schlussendlich dem 3D-Druck repräsentieren. Dort werden unsere Kunden vollständige Lösungen anschauen und ausprobieren können. Im Falle eines Kaufs werden sie dort auch geschult. Die Fertigstellung des CIC, ist bis Ende September geplant.

Warum Hamm, die alte Bergbaustadt?
Wir haben uns für Hamm entschieden, da wir in Frankfurt bereits das CIC von 3D Systems nutzen können und wir auch Nahe der Solidline Niederlassung in Dortmund sind. Hamm ist zudem ein interessanter Standort in NRW, mitten in einer starken industriellen Region. Die Anbindung für nahezu alle Verkehrsmittel ist ideal. Auch 3D Systems hat in Hamm eine Niederlassung, und zwar ist die Software Division dort untergebracht. 

Was wird hier auf der Rapid Tech gezeigt?
Hier in Erfurt präsentieren wir einen Ausschnitt aus unserem Lösungsportfolio, und zwar im Software-, wie auch im Hardware-Bereich.
Bei der Hardware haben wir uns mit 3D-Systems abgestimmt. Wir zeigen Produkte aus der Professional Line und bei der Software zeigen wir verschiedene Lösungen im Solidworks wie im Solidcam-Umfeld. Bei der Druckmaschine handelt es sich um eine der meistverkauften Kunststoffdrucker, Multijet MJP 2500. Sie erlaubt schnellen und unkomplizierten Druck von funktionsfähigen Präzisionsbauteilen und ist somit hier nicht falsch.

Hier auch CAM zu zeigen erscheint auf dem ersten Blick wie ein Anachonismus, ist es aber nicht, denn zumindest im Metallbereich wird fast jedes Teil nachgearbeitet.
So ist es und wir sind mit unseren Produkten der C-CAM darauf eingestellt.

Zum Schluss noch, da Sie ja von Gesamtlösungen sprechen, Dassault Systems hat kürzlich die 3D Experience Plattform auch für Solidworks angekündigt. Was werden Sie da machen oder auch nicht?
Ich beschäftige mich aktuell sehr intensiv mit der 3D Experience Plattform, weil es der Hersteller fordert, einerseits, aber auch, weil es meines Erachtens die Zukunft ist. Ich selbst habe die Plattform schon installiert und nutze sie zu Testzwecken. Die ersten Ergebnisse sind sehr interessant und versprechen einen großen Nutzen.
Ich erfahre am Markt, insbesondere durch die jüngere Generation, aktuell einen deutlich größeren Zuspruch, als noch vor fünf oder sechs Jahren. Die u. a. darunter liegende Cloud-Technologie ist nicht mehr unberührbar.


Die Gesprächsteilnehmer auf der Rapid Tech: Mike Gregor, Leiter des Geschäftsbereichs 3D-Druck bei Solidline und
Isabel Schlüsselburg, zuständig für Presse- und Unternehmenskommunikation.


Herr Gregor, vielen Dank für das Gespräch.

Über Solidline
Seit 1996 ist die Solidline der führende Anbieter von Solidworks in Deutschland. Das Lösungsportfolio umfasst unter anderem CAD, CAM, ECAD, PDM und Simulation. Zusätzlich ist Solidline der führende Anbieter von 3D-Systems-Lösungen für den professionellen 3D-Druck in Kunststoff und Metall. In Deutschland ist Solidline mit insgesamt 11 Niederlassungen und Schulungszentren präsent und beschäftigt derzeit über 190 Mitarbeiter. Über 7.000 Kunden vertrauen bereits auf die Kompetenz und Leistungen von Solidline und erzielen damit nachhaltige Wettbewerbsvorteile. Solidline ist ein Unternehmen der Bechtle Gruppe.

www.solidline.de

- Karl Obermann -
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