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Formnext + SPS

Volle Hütte



Sowohl die Formnext in Frankfurt als auch die SPS in Nürnberg dürfen für 2018 als sehr erfolgreiche Messen gelten. Besonders in Frankfurt fiel die deutliche Zunahme an Ausstellern und Besuchern auf - die SPS ist ja schon seit Jahren eine große Messe, 65.700 Besucher strömten 2018 nach Nürnberg.

Der Markt für 3D-Druck-Technologien oder additiv Manufacturing, wie das Gleiche auch genannt wird, ist zurzeit ein Informationsmarkt. Viele Techniker wollen wissen, was geht aktuell und was nicht. Es geht schon sehr viel, jedoch das bringt die allermeisten noch nicht zum Kauf einer eigenen Maschine. Und wenn doch, so heißt es noch lange nicht, dass diese produktiv eingesetzt wird. Eher scheint vielen potentiellen Anwendern der Weg zum Dienstleister gangbar Und warum auch nicht? Dort hat man nicht nur geeignete Maschinen, sondern auch das Know How zur Gestaltung der Teile sowie für deren Arbeitsvorbereitung.


Volle Stände auf der Formnext. Vor allem die großen bekannten 3D-Druckerhersteller zogen viel Publikum an.

Wenn das alles gegeben ist, können außergewöhnliche Ergebnisse gelingen. So waren   z. B. bei APWorks Landeklappen für ein Elektroflugzeug zu sehen, die auf den ersten Blick wie ganz normale Metallteile aussahen. Wer sie aber in die Hand nahm, ist fast erschrocken: Die wiegen ja "nix" - leicht wie Papier. Ja, diese wurden virtuell wirklich ausoptimiert und dann mit dem speziellen Werkstoff von APWorks (Scalmalloy) im 3D-Drucker umgesetzt.

Die Arbeit an 3D gedruckten Teilen fängt aber schon früher an. Wenn ein Unternehmen, sagen wir, 20000 oder 30000 Teile hat, das sind noch nicht sehr viele und erst einmal wissen will, welche davon für den 3D-Druck geeignet sind, dann muss man die eben heraussuchen. Das geht händisch. Viel besser aber mit einer Software, die das automatisch macht. Die Firma CT, Mömbris, hat eine solche im Portfolio.

Mehr Werkstoffe
Die Trumpf AG in Dietzingen hat ihre Aktivitäten im Bereich der additiven Fertigung ebenfalls vorangetrieben. Die Metalldrucker des Hauses können jetzt ebenfalls Teile aus Gold und Kupfer drucken, z. B. goldene Uhrengehäuse. Sie sind innen hohl, sind leichter und kosten weniger. Dazu wurde ein neuer grüner Laser mit Pulsfunktion eingesetzt, welcher eben Kupfer und Edelmetalle besser schmelzen kann als bisherige Laser.
www.trumpf.com


WSCAD präsentierte auf der SPS die neue Software Suite X.

Nun weiter zur SPS nach Nürnberg:
E-CAD und Co
Auch die SPS in Nürnberg, die nun auch offiziell SPS heißt, startete sehr schnell. Die alte Regel, erster Messetag gleich Pressetag, scheint nicht mehr zu gelten. Schon nach 1 - 2 Stunden Messedauer war "die Hütte voll". Die positive Tendenz hielt die ganze Messe über an. Am Ende waren mehr als 65000 Besucher zu vermerken.
Traditionell haben die Hersteller von E-CAD-Systemen hier ihren großen Auftritt: Eplan, Aucatec, WSCAD, Solidworks u. a.

Dazu kamen ergänzende Anbieter wie CADFEM, mit einer Lösung für die Konstruktion und Simulation von Elektromotoren. Oder Maschineering, mit der Simulation virtueller Fabriken.
Nun zu einigen Produkten, die unserer Redaktion, auf beiden Messen, speziell auffielen:

Gute Vorhersage
Siemens präsentierte eine neue Prozesssimulationslösung für die additive Fertigung (AM), die den Verzug beim 3D-Druck vorhersagt. Das Produkt ist vollständig in die End-to-End-Lösung von Siemens für die additive Fertigung integriert. Sie unterstützt Anwender dabei, Bauteile maßstabsgetreu zu entwerfen und zu drucken. Basierend auf der umfassenden digitalen Innovationsplattform und dem Simcenter-Portfolio simuliert die AM-Prozesssimulationslösung den Bauprozess vor dem Druck, basierend auf einem digitalen Zwilling. Dadurch wird der Verzug im Druckprozess ermittelt; es kann eine kompensierte Geometrie erstellt werden, um die sich im Druck ergebenden Verformungen auszugleichen. Diese Simulation ist von entscheidender Bedeutung für die Realisierung des "print first time right"-Prinzips und notwendig, um die erforderliche Leistungsfähigkeit für einen vollständig industrialisierten additiven Fertigungsprozess zu erreichen.
www.siemens.com/plm

Für die Steigerung von Produktivität und Effizienz
Mit der Einführung von Magics 23 konzentriert sich Materialise auf die Steigerung der Benutzerfreundlichkeit und der Kontrollmöglichkeiten für Anwender. Die neue Materialise Magics-Version bietet eine verbesserte automatische Stützstruktur-Generierung und integrierte Simulationsmöglichkeiten für den 3D-Metalldruck. Darüber hinaus erweitert Materialise sein 3D-Druck-Service-Angebot mit neuen Materialien, die helfen, hochwertige Prototypen zu erstellen, die die Übernahme der additiven Fertigung in der Automobil-, Luftfahrt- und Konsumgüterindustrie beschleunigen.
www.materialise.de

Neue Elastomere
Neue Thermoplaste, die für die F123-Serie entwickelt wurden, bieten einzigartige Elastizität und Langlebigkeit durch eine vollständig lösliche Stützstruktur; leuchtende Farben sorgen für realitätsgetreue Prototypen auf den 3D-Druckern J750 und J735. Mit dem Einsatz von additiver Fertigung bei wichtigen Anwendungen in Rapid Prototyping, individuellem Werkzeugbau sowie Bauteilherstellungsprozess bringt Stratasys fortschrittliche Elastomere und verbesserte Materialien für seine führenden FDM- und PolyJet-Systeme auf den Markt. Der 3D-Druck mit FDM-Lösungen soll den Herstellern ein neues Maß an Elastizität und Langlebigkeit mithilfe einer vollständig löslichen Stützstruktur bieten - während die fortgeschrittenen Farben für den Einsatz mit der PolyJet-Technologie einen noch besseren Realismus ermöglichen, um bestehende Design- und Prototypingprozesse zu verbessern.
Um den Realismus für 3D-gedruckte Prototypen noch weiter zu steigern, kündigte Stratasys außerdem eine Reihe neuer Materialien für die PolyJet-3D-Drucker J750 und J735 an. Zu diesen Verbesserungen zählen fünf neue Materialien, durch die Gummi, Leder und Kunststoff imitiert werden können. Diese äußerst realistischen Prototypen sollen  Design-Teams die Möglichkeit geben, besondere Entwurfsziele besser zu erreichen, Interationen zu vereinfachen und die Time-to-Market und die Time-to-Revenue zu verkürzen.
www.stratasys.com


Trumpf kann jetzt auch Kupfer und Buntmetalle drucken. Bild: Trumpf

Grüner Laser von Trumpf druckt Kupfer und Gold
Der neueste 3D-Drucker von Trumpf verarbeitet wesentlich mehr Materialien als herkömmliche Anlagen. Auf der Fachmesse Formnext in Frankfurt präsentiert das Hochtechnologieunternehmen, wie die TruPrint 5000 mit einer Vorheizung von 500 Grad Bauteile aus Stahl mit hohem Kohlenstoffanteil oder Titanlegierungen druckt, ohne dass sie reißen oder sich stark verziehen. "Werkzeug- und Formenbauer können nun problemlos Umformwerkzeuge, Stempel oder Matrizen drucken. Ohne Vorheizung war das bisher nicht möglich", sagt Tobias Baur, als Leiter Trumpf Additive Manufacturing zuständig für Technologie. Außerdem verarbeitet das Unternehmen mit einem neuen grünen Laser mit Pulsfunktion erstmals Reinkupfer und Edelmetalle im 3D-Drucker. "Das macht den Einsatz im Maschinen- und Anlagenbau attraktiv, denn aus Reinkupfer lassen sich problemlos besonders leitfähige Induktoren oder Wärmetauscher drucken", sagt Baur. Ebenfalls großes Potenzial habe der grüne Laser für den Druck in Gold für die Schmuckindustrie. Hier lassen sich auf Abruf individuelle Einzelstücke herstellen und gleichzeitig teures Material sparen.
www.trumpf.com/de


Altair glänzte erneut mit der simulationsgestützten Konstruktion.

Inspiration durch Inspire
Altair präsentierte in Frankfurt wiederum das Thema "simulationsgetriebene Designprozesse.
"Gemeinsam mit unseren Mitausstellern widmen wir uns der Frage, wie künftig ökonomische, innovative und effiziente Produkte entwickelt werden können. Mit der Altair Inspire Plattform sind unsere Kunden erstmalig in der Lage, in einer Umgebung Systemanforderungen zu identifizieren, innovative Strukturen zu erstellen und die Herstellbarkeit sicherzustellen", sagte Mirko Bromberger, Director Marketing Strategy bei Altair. "Wir freuen uns, dass mittlerweile fast alle großen AM Technologieanbieter mit Altair Inspire oder Altair HyperWorks arbeiten. Altairs erklärtes Ziel ist es, Leistungs- und Kostenpotenziale in einer frühen Phase des Entscheidungsfindungsprozesses zu erschließen.“ Dies konnte man anhand mehrerer Exponate am Stand und vielen Beispielen auf der ganzen Messe erleben.
www.altair.de

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Elektromotorrad Gauss 2, entwickelt mit Solidworks. Bild: TH Darmstadt.

Brumm, brumm - denkste
Solidline zeigte in Nürnberg die Neuerungen seiner Elektrosysteme, Solidworks Elektrical und SWX PLB. Als Praxisbeispiel wurde ein Elektro-Supersportmotorrad, Gauss 2, entwickelt von der Technischen Hochschule Darmstadt, ausgestellt.
Der Prototyp dieser Maschine wurde noch in verschiedenen CAD-Systemen entwickelt, so dass kein virtueller Zusammenbau möglich war. Die Solidline AG lieferte in Zusammenarbeit mit Dassault Systemés und Solidworks eine vollintegrierte Lösung, die eine einheitliche Benutzeroberfläche für Konstruktion, Simulation, Elektrik und Kommunikation ermöglichte. So ist Solidworks bei dem neuen Motorrad, GAUSS 2, in allen Bereichen im Einsatz.
www.solidline.de


Die Simulation verdeutlicht das physikalische Verhalten desspäteren Elektromotors. Bild: CADFEM

Elektromotor wird optimiert
Simulationsspezialist CADFEM präsentierte auf der SPS IPC Drives, wie mit numerischen Berechnungen der Entwurf und die Auslegung von Elektromotoren optimiert wird. Vom Konzeptdesign bis zu Systemüberprüfung kann sowohl mit elektromagnetischen als auch mit thermischen Simulationslösungen das physikalische Verhalten der zukünftigen Produkte analysiert, bewertet und verbessert werden. Dabei kommen die Softwarepakete von Ansys und das Motor-CAD-System von MDL zum Einsatz.
Motor-CAD ist ein Softwarepaket für den Entwurf von Elektromotoren und Generatoren. Um die elektromagnetische Performance und die Kühlung bereits in der Designphase zu berücksichtigen, stehen Motor-CAD Emag, Motor-CAD Therm und Motor-CAD Lab zur Verfügung. Alle Eingaben werden über maschinenspezifische Eingabefelder definiert und mit praxisbewährten Standardwerten unterfüttert. Das Verhalten eines Motordesigns in verschiedenen Einsatzprofilen wird in wenigen Minuten berechnet, so dass Produktentwickler schnell unterschiedliche Varianten durchspielen und ihr Design schrittweise verfeinern können.
Mehr darüber demnächst in einem ausführlichen Interview hier im Newsletter.
www.cadfem.net

Fortschritte für digitale Umspannwerke
Ein Fokus der Aucotec AG auf der SPS IPC Drives 2018 war ihre neue Engineering-Lösung zur automatisierten, IEC-konformen Beschreibung digitaler Umspannwerke. Die Definition von Konfiguration und Strukturen der Schutz- und Leittechnik müssen nach IEC 61850 im Format SCL (Substation Configuration Language) erfolgen, doch viele Engineeringtools tun sich schwer mit einer effizienten Normumsetzung und dem Verständnis für die neutrale SCL. Die Lösung kombiniert nun die elektrotechnische Planung mit normgerechter Schaltanlagenbeschreibung in bislang unbekannter Effizienz.
www.aucotec.com

Simulation als Prozessunterstützung im gesamten Engineering
Mehr als nur die 3D-Simulation von Teilprozessen: Machineering bot auf der SPS/IPC/Drives Innovative Software-Tools auf der Plattform IndustrialPhysics, die die Philosophie stärken, eine Simulation als prozessunterstützende Maßnahme im Engineering zu nutzen. Es gilt, die Entwicklung bis hin zur Inbetriebnahme mit der Datenvisualisierung zu koppeln, damit Digitaler Zwilling, virtuelle Inbetriebnahme und AR/VR keine separaten Einzellösungen bilden, sondern so verknüpft und gekoppelt werden, dass aus ursprünglichen Konstruktionsdaten vielmehr Smart Data werden können.
www.machineering.de
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