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Konfigurator baut Brücke zwischen Maschinenbau und Bau Konstruktionen


Dies ist ein Artikel hauptsächlich für das Baunebengewerbe. Den dort tätigen Firmen ist es jetzt möglich, sowohl ihre eigenen Konstruktionsmodelle als auch Revit-Familien für die "Bauleute" automatisch zu erstellen. Und wie geschieht das? Es geschieht über einen Konfigurator von customX. Die bisher weltweit einzige Lösung dieser Art. Über die Details dazu sprach der CAD.de/NL mit Thomas Seibel, Produktmanager bei der Firma customX in Limburg.

Herr Seibel, eine Schlagzeile kürzlich war: customX vereint Revit und Inventor! Was verbirgt sich dahinter?
Seibel
: Die große Schwierigkeit bestand bislang darin, Produkte, die später im Baubereich eingesetzt werden sollen, zunächst in Inventor oder einem anderen gängigen CAD-System zu konstruieren und diese dennoch als Revit-Familien zur Verfügung zu stellen.
Man kann natürlich beide Dateiformate händisch erstellen und pflegen, eine viel elegantere Lösung ist es aber, die Produkte per customX Konfigurator zu erstellen und am Ende auch die Revit-Familien vom Konfigurator ableiten zu lassen. Das bedeutet einen riesigen Zeitgewinn, der gleichzeitig Ressourcen spart. Die Investition in den Konfigurator hat sich dann schnell amortisiert.


Netzoberfläche von CustomX. Sie macht es dem Anwender wirklich einfach.

Geht das mit allen Produkten des Baunebengewerbes?
Im Prinzip ja. Alles was in Varianten hergestellt wird - von Sanitärprodukten über Sprinkleranlagen - bis Treppen, um nur weniges zu nennen, kann auch konfiguriert werden. Und so ist es für die Fertiger dieser Produkte leicht möglich, sie sofort als Revit-Familien anzubieten.
Das ist natürlich auch ein handfester Wettbewerbsvorteil, gleich mit den richten Daten zu kommen, die der Planer unmittelbar in sein Modell einsetzen kann. Dazu kommen dann noch so Sachen wie Fehlervermeidung und Schnelligkeit in der Ausführung. Und: Ausschreibungen werden im europäischen Raum häufig – und in Zukunft noch mehr - nur noch im Sinne der BIM-Methode angenommen. Also in Form eines digitalen Gebäudemodells.

Zum Thema Fehlervermeidung?
Um es ganz einfach zu sagen, die Baufachleute haben in der Regel wenig Produktwissen und die Produkthersteller verfügen selten über Baufachwissen und darin liegt die Schwierigkeit bei einem "freihändigen" Datenübertragungsverfahren. Ein Konfigurator arbeitet immer fehlerlos, sobald die Regeln korrekt erfasst sind.

Variantenkonstruktion und -fertigung verlangen viel Aufwand - und lange noch nicht jedes Angebot wird zum Auftrag...
Ja, so ist es. Da wird viel Zeit verbraucht, die aber zu sparen ist. Wer einen Auftrag will, muss auch ein Angebot abgeben. Und wenn das kundenspezifisch abgegeben wird, ist das ein sehr beachtlicher Zeitbedarf.
Macht ein Konfigurator dieses, wird "on demand" konstruiert und das erfolgt automatisch, inklusive der Angebotstexte. Das bedeutet, ein Fertiger kann das Angebot sofort noch am selben Tag abgeben und nicht erst in 5, 10 oder 14 Tagen. Und auch die Revit-Familien entstehen bei diesem Verfahren erst wenn Bedarf da ist.


Parametereingabe für Revit.

Braucht man für dieses Verfahren einen speziellen Konfigurator oder geht es mit dem, den Sie ohnehin schon haben?
Der Konfigurator braucht zwar ein neues Modul, schließt sonst aber nahtlos an unsere vorhandene Technologie an.
Der Anwender muss auch nicht groß was Neues lernen, er muss lediglich prüfen, ob das was der Konfigurator erzeugt, wirklich der gewünschten Revit-Familie entspricht. Alles was dafür nötig ist, lernt der Anwender in unserer Schulung.

Was muss nun der Anwender tun und was tut customX?
Die meiste Arbeit hat der Anwender damit zu bestimmen, welche Parameter gehören in so ein Revit-Modell, denn dieses ist parametrisch aufgebaut. Dann muss geklärt werden, woher bekomme ich meine Daten. Bekomme ich z. B. Artikelstammdaten aus dem ERP-System, oder kommen die Daten aus einem PDM-System etc. Das muss gemacht werden. Eine weitere Anforderung besteht darin, vereinfachte Modelle zu generieren, weil es notwendig ist, dass die Produktmodelle nicht über 1 MB groß werden. Das ist nicht ganz einfach zu realisieren, mit vereinfachten Modellen ist es aber machbar.

Werden dann ein Modell oder zwei Modelle unterschiedlicher Komplexität konfiguriert?
Es werden sogar mehrere Modelle mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad erzeugt. Wünscht der Kunde zudem, dass auch noch Zeichnungen entstehen, so kann auch das automatisch erfolgen.


Rohrleitung mit Kugelhahn in 2D-und 3D-Darstellung.

Die nicht voll ausdetaillierten Modelle stellen ja auch einen gewissen Know-How Schutz dar.
So ist es. Wir machen ein detailliertes Modell mit allen Daten für die Fertigung oder sonstigen internen Nutzungen, z. B. in der Qualitätskontrolle. Daneben erzeugen wir weitere Modelle, um sie "abgespeckt" nach außen zu geben.
Wenn man so ein Vorgehen wiederum von der Hand machen wollte, ist es ein erheblicher Aufwand; wenn man es automatisiert, kann man sich das leisten.

Kann man sagen, dass der Baubereich diese enormen Vorteile eher annimmt als der Maschinenbau?
Das ist schwer zu sagen. Der Baubereich würde schon gerne schnell Konstruktionen machen, jedoch kennt er oft nicht die Auswirkungen von Änderungen oder Verschiebungen auf die Einrichtungen von Gebäuden. Deswegen müssen sie sich die Modelle von Fertigern holen. Dabei spielt die Konfiguration wieder eine wichtige Rolle.

Wie gehen Sie mit großen Komplexitäten um, mit Mechanismen, die z. B. tausende von Teilen haben?
Wir würden dabei schrittweise vorgehen: Zunächst die Einzelkomponenten konfigurieren und diese dann zusammenbauen, entsprechend ihren Abhängigkeiten.

Machen Sie solche Lösungen, wie heute besprochen, nur für Mensch und Maschine oder alle möglichen Partner im Autodesk-Umfeld?
Das hat erst einmal mit MuM oder Autodesk nichts zu tun. Jeder der customX hat, kann diesen Modul mit buchen und anwenden.
Wir haben bei der Entwicklung natürlich eng mit MuM zusammengearbeitet, weil dort das Expertenwissen für den Baubereich vorhanden ist. Das ist aber von vertrieblichen Aktivitäten unabhängig. Dies trifft ebenfalls für Autodesk zu, dem Hersteller von Revit.
Der Vertrieb von customX selbst erfolgt über uns oder ggf. über einen MuM-Händler. Der Kundenkreis ist dabei offen, jeder der dieses Produkt kaufen will, kann es auch kaufen.


Die Feindarstellung des Kugelhahnes.

Kann man mit Hilfe von customX auch Kosten feststellen?
Ja, durchaus. Nehmen wir mal an, Sie haben ein Laserteil. Dann kennen wir nicht nur den Werkstoff, sondern auch die Verfahrwege des Lasers. Daraus lässt sich die Bearbeitungszeit berechnen. Multipliziert mit dem Stundensatz ergeben sich daraus die Fertigungskosten. Das kann in der Praxis schon sehr detailliert aufgebaut werden.
Für Kosten von Zukaufteilen können die Preise dem ERP-System entnommen werden, dafür gibt es bereits diverse Kopplungen. Hier sieht man also, dass die Konfiguration mit customX über die reine Technik hinausgeht.

customX und CAM?
Was wir heute bereits machen, ist die Weitergabe der Daten an Blechbearbeitungsmaschinen. Dorthin werden die Daten per DXF transferiert, eingelesen und zur Maschinensteuerung genutzt. Das funktioniert wirklich sehr gut. Alles andere in Hinsicht Bohren, Drehen, Fräsen steht noch im Ungewissen. Das heißt aber nicht, dass wir es nicht könnten, wenn solche Anforderungen an uns herangetragen werden würden.

Zum Ende noch: Was gibt es Neues bei customX?
Zunächst möchte ich unsere weiterentwickelte Benutzeroberfläche nennen. Unter anderem haben wir einen eigenen 3D-Viewer entwickelt.
Weiter neu ist die Fähigkeit des Systems, dass nun mehrere Administratoren gleichzeitig ein Regelwerk weiterentwickeln können, und zwar auch ortsunabhängig.
Und ja, auch der heue besprochene Revit- Plug-in ist noch immer neu. Das gilt vermutlich auch weltweit. Uns ist jedenfalls eine vergleichbare Lösung noch nicht bekannt geworden!

Herr Seibel, vielen Dank für das Gespräch.


Thomas Seibel, Produktmanager bei CustomX  in Limburg.

Über CustomX
Die customX GmbH wurde 2002 gegründet. Mit langjähriger Erfahrung brachte der Gründer Klaus Kreckel im gleichen Jahr die Konfigurationssoftware customX auf den Markt.
Heute beschäftigt die customX GmbH etwa 14 Mitarbeiter - in der überwiegenden Zahl hochqualifizierte Ingenieure, die durch ihre langjährige Zusammenarbeit ein eingespieltes Team bilden.
Der Geschäftsführer Klaus Kreckel zur Philosophie des Unternehmens: " Für uns zählt die langfristige Perspektive. Wir sind für unsere Kunden ein dauerhafter Partner, der die Aufträge kompetent und verlässlich bearbeitet. Die effiziente Gestaltung der Prozesse und damit Zufriedenheit unserer Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt."
Seit 2009 gehört die customX GmbH mehrheitlich zu Mensch und Maschine Software SE, einem der führenden europäischen Softwareanbieter für CAD/CAM-Anwendungen und PDM-Lösungen mit Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Großbritannien, Belgien, Polen, Rumänien, Spanien, den USA, Brasilien, Japan und im asiatisch-pazifischen Raum. Das 1984 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Wessling bei München.


www.customX.de

- Karl Obermann -

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