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Neuer Firmensitz - viel mehr Möglichkeiten:

Simus Systems ist stark gewachsen


Simus Systems in Karlsruhe ist mit seiner Software-Suite, Simus "Classmate", in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewesen - entsprechend ist das Wachstum des Unternehmens, was wiederum zu einem neuen Firmensitz führte. Über Details dazu, wie auch über den Status von Unternehmen und Software, sprach der CAD.de/NL mit Dr. Arno Michelis, einem der Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens.

CAD.de NL: Herr Dr. Michelis, Ihr Unternehmen ist vor einigen Monaten in größere Geschäftsräume umgezogen. Also ist wohl Ihr Geschäftsvolumen entsprechend?
Dr. Michelis: Simus ist in den letzten 5 bis 6 Jahren jeweils um ca. 10% gewachsen. Das wiederum hat ein Personalwachstum von 2 bis 4 Mitarbeitern pro Jahr initiiert. Damit kamen wir an die Grenzen dessen, was wir am alten Firmensitz im Gründerzentrum „Technologiefabrik Karlsruhe“  an Kapazität hatten. Das Gründerzentrum ist nun einmal für die Neugründung von Firmen gedacht und nicht auf Dauer für Firmensitze erfolgreicher wachsender Unternehmen.


"Saubere Daten" ist eines der Anliegen von Simus Classmate.


Wenn er auch so seine Vorteile hatte...
Durchaus. Die Nähe zur Universität hat Themen wie die Betreuung von Abschlussarbeiten oder die Einstellung von Werkstudenten einfach gemacht. Recht gut waren auch die Infrastruktur und die günstige Anbindung an die Stadt.
Aber auch hier hat man Vorteile.
Eine Reihe für ein Unternehmen notwendiger Lieferanten sitzt hier direkt auf dem Gelände. Es gibt auch eine vernünftige Anbindung an die Straßenbahn und somit an Bahnhof und Innenstadt. Das war uns recht wichtig, weil viele Mitarbeiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Arbeit kommen. Andererseits gibt es für die anderen genügend Parkraum. Insofern bietet auch der Karlspark hier gut Bedingungen.
Mit der "Beos AG" haben wir zudem einen guten Vermieter gefunden, mit dem wir einen sehr guten Kontakt haben, der bei vielen kleinen "Wehwehchen" des Alltags hilft.

Vielleicht sagen Sie uns an der Stelle die wichtigsten Unternehmenskennzahlen.
Unser Unternehmen wurde 2002 gegründet und ist damit über 15 Jahre am Markt. Die Anzahl unserer Mitarbeiter stieg auf über 30 und wir haben in der Zeit über 160 Kunden gewinnen können, mit denen rund 220 Projekte abgewickelt worden sind.
Die Kundenstruktur ist so, dass die Unternehmen bis zu 1500 Mitarbeiter haben und ganz klar im Maschinenbau angesiedelt sind.



Bei Maschinen ist der Anteil der Elektrotechnik und der Software in den letzten Jahren stark gestiegen. Kümmern Sie sich um diese Themenfelder auch?
Die bearbeiten wir auch. Wir haben inzwischen einen Mitarbeiter mit elektrotechnischem Hintergrund und können gerade in der Projektbearbeitung entsprechend agieren.

Wie hoch ist Ihr Projektanteil am Gesamtgeschäft?
Nach wie vor macht die Standardsoftware, Simus Classmate, rund 40 - 50% am Geschäftsvolumen aus, die anderen 50 - 60% sind eben die Dienstleistungen, die wir beim Kunden erbringen.

Wir sprechen dort hauptsächlich mit Partnern, die einen Maschinenbauhintergrund haben, aber es gibt auch welche, die aus der Elektrotechnik kommen. Dementsprechend müssen wir Experten aus beiden Fachgebieten haben.


Dr. Arno Michelis, einer der Gründer und Geschäftsführer von Simus Systems in Karlsruhe.

Wie sieht Ihre Gesellschafterstruktur aus?
Die setzt sich zusammen aus Herrn Dr. Kunze und meiner Person, den beiden Gründern, sowie Herrn Weißkopf, der schon ein Kollege an der Universität war und dem Herrn Thomes, der vor rund 10 Jahren als Vertriebsleiter dazu kam.

Ihr Geschäft hat sich ja stark ausgeweitet. Was einmal mit der automatischen Klassifizierung begann, begleitet nun fast den gesamten Prozess im Maschinenbau bis in die kaufmännischen Bereiche hinein.
So ist es. Da kam eins zum anderen, weil es eben auch logisch ist, auf allen Ebenen Qualitätsdaten zu erzeugen, zu verarbeiten und auch wieder zu finden und dabei einen hohen Automatisierungsgrad zu haben.

Man hat z. B. festgestellt, dass der Konstrukteur sehr schnell ein Bauteil erzeugen kann. Dann legt er im PDM- bzw. ERP-System einen neuen Artikel an, mit allen Konsequenzen. Der muss dann eben auch bewirtschaftet werden: Wenn es ein Kaufteil ist, muss es beschafft werden, wenn es ein Fertigungsteil ist, muss es hergestellt werden etc. Jede Firma kennt die Effekte, die an einem neuen Artikel hängen.

Da sind nun einige Kunden dazu übergegangen dass sie sagen, wir legen keine neuen Artikel (bei manchen Materialien) mehr an, sondern wir generieren von der Konstruktion her einen Antrag auf ein neues Material! Dieser wird dann erst geprüft, bevor das Material bzw. der Artikel  angelegt oder eben auch verworfen wird.
Dieses Vorgehen unterstützen wir jetzt mit unserem System. Gerade größere Firmen mit einer komplexeren Teilestruktur sind daran interessiert.

Mittlerweile gehen wir in neuen Projekten darüber noch hinaus und unterstützen auch die Folgeprozesse.


Geometrischer Vergleich von Teilegeometrien in Classmate Easyfinder.

Welche von den Simus-Paketen braucht man dazu?
Es läuft alles im Classmate Finder, außerdem wird der Classmate Connector für SAP dafür gebraucht.

Also Simus hat sich auch hin zur Fertigung entwickelt?
Ja und auch in Richtung Einkauf. Das Stichwort ist dort "Warengruppenberechnung von Zeichnungsteilen", die Unternehmen von Teilefertigern beziehen wollen. Da gibt es unterschiedliche Ausprägungen bei unseren Kunden. Manche sehen es als "make or buy" Entscheidung. Andere kaufen grundsätzlich alle Teile ein, haben keine eigene Fertigung und montieren nur noch. Hier kommt z. B. ein Vorgang wie digital kalkulieren und Bestellen zum Tragen.
Dabei entwirft der Konstrukteur ganz normal sein Bauteil, dieses gelangt über verschiedene Prozessschritte zum Einkauf. Dort werden über einen Warengruppencode automatisch  die Lieferanten selektiert, die für den Auftrag in Frage kommen. Es findet also ein Abgleich zwischen den Notwendigkeiten des Teils und den Fähigkeiten verschiedener Lieferanten statt. Das macht es dem Einkauf deutlich einfacher.

Wie heißt der hier genutzte Simus-Baustein?
Das ist eine Fortführung von Classmate Plan in Richtung Einkauf. Das Ziel ist es, alle Vorgänge bis zur Bestellung möglichst automatisch auszuführen.

Ihre Software bzw. die Nutzung derselben basiert u. a. auf der Verarbeitung von Regeln. Vielleicht können Sie generell dazu noch etwas sagen, denn viele Leser haben damit noch nichts zu tun gehabt.
Es stimmt. Unsere Systeme arbeiten ausschließlich mit Regeln, die nachvollziehbar und individuell anpassbar sind. Sie sind also weder selbstlernend oder sonst wie aus der Künstlichen Intelligenz Welt gespeist, denn wir möchten jederzeit Herr über die Prozesse bleiben und die Regeln im Griff haben.
Mittels dieser Regeln werden die Materia-lien automatisch einer bestimmten Position im hierarchischen Klassenbaum zugeordnet.
Um die Installation eines Systems einfacher und schneller zu machen, sind bei uns schon verschiedene Regelsätze vordefiniert, die dann direkt oder mit gewissen Änderungen eingesetzt werden können. Es muss also nicht bei jedem neuen Projekt "das Rad" neu erfunden werden. Die Regeln werden von uns erstmalig eingeführt, aber natürlich können sie auch von geschulten Mitarbeitern des Kunden später angepasst oder neu erstellt werden, so dass der Kunde auf Anforderungen reagieren kann, die sich ja im Lauf der Zeit ergeben können.
Wenn ganze neue Dinge hinzukommen, wie gerade der 3D-Druck und z. B. die Vorkalkulation von 3D gedruckten Teilen, dann muss natürlich eine Entwicklung von Anfang an beginnen.


Simus Classmate kann mit PDM- und ERP-Systemen vernetzt werden.

Was denken Sie denn, wie viel Prozent der möglichen Unternehmen hier setzen schon solche intelligenten Systeme wie Classmate ein oder befassen sich überhaupt mit regelbasierten Systemen?
Es ist schwer einzuschätzen, aber ich denke mal nicht mehr als 10%.

Also 90% müssen noch herangeführt werden?
So ungefähr schaut es aus.

Wie läuft ein Projekt mit Simus typischerweise ab?
Bevor die Entscheidung fällt, gibt es meist eine Pilotphase, manchmal sogar mit Systeminstallation. Der Kunde weiß dann schon recht gut was ihn erwartet und muss nicht "freihändig" entscheiden. Auch wir wissen dann bereits, was auf uns zukommt und können uns entsprechend vorbereiten.
Wenn das Projekt dann realisiert wird, gibt es ein Kick-of Meeting, wo alle nötigen Details besprochen werden. Danach wird das Projekt durchgeplant und anhand von Referenzteilen das Regelwerk ausgeprägt bzw. angepasst. Wenn das für "in Ordnung" befunden wird, erfolgt eine Austragung auf den großen Teilebestand.


Die Grafik zeigt eine mögliche Einkaufsunterstützung durch Simus Classmate. Alle Abbildungen: Simus

Herr Dr. Michelis, vielen Dank für das Gespräch.

www.simus-systems.com

- Karl Obermann -
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