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Software von Acatec:

Konfiguration hebt Potentiale



Was seit Jahren behauptet wird, bestätigt sich in der Praxis: Mit Hilfe von Konfiguration kann die Konstruktion automatisiert und erheblich beschleunigt werden. Das Beispiel der Firma Bleichert Automation GmbH & Co.KG, Osterburken, zeigt, dass schon nach knapp einem Jahr deutliche Erfolge zu verzeichnen sind. Als Basissoftware kommt dort Speedmaxx von Acatec zum Einsatz.

Die technologische Basis für die Konfiguration ist schon lange gelegt und steht auf sicheren Füßen. Trotzdem „beißt“ ein Großteil der Unternehmen, die als Anwender infrage kämen, einfach nicht zu. Große Bedenken und wenig Wissen lässt sie abseits stehen. Dabei braucht die deutsche Wirtschaft diese Technologie: Zu groß sind die Probleme bei der Personalbeschaffung und zu groß ist der Preisdruck, um daran vorbei zu gehen. Erfolgreiche Beispiele wie dieses von der Bleichert Automation GmbH & Co.KG in Osterburken helfen vielleicht, Bedenken abzubauen.


Die Zentrale der Firma Bleichert in Osterburken.

Bleichert ist ein bedeutender Fabrikautomatisierer, dessen Wurzeln bereits ins Jahr 1876 zurückreichen. Damals hat Adolf Bleichert eine Fabrik für Seilbahnen in Leipzig errichtet.

Nach vielen Erfindungen und spektakulären Projekten, wie z. B. dem Bau der Seilbahn auf die Zugspitze, hatte auch Bleichert unter den Wirren zweier Kriege zu leiden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Übernahme der Ursprungsfirma durch die Sowjetunion wurde 1949 die Adolf Bleichert Förderanlagen Vertriebs GmbH in Nürnberg gegründet.

Im Jahr 1961 gab es eine Neugründung des Unternehmens unter gleichem Namen in Osterburken, Baden-Württemberg. In der Zeit des „Wirtschaftswunders“ produziert und vertreibt Bleichert Rollbahnen und Anlagen für Schüttguttechnik.

Hans-Ulrich Breymann erwirbt 1972 das Mehrheitskapital und etabliert das Unternehmen als Anbieter von Fabrikautomation.


Beispiel für eine Fabrikautomatisierungslösung von Bleichert.

Eine weitere Übernahme erfolgt 2010 durch die R. Weiss Group, Crailsheim. Die Firmierung lautet seitdem Bleichert Automation GmbH & Co. KG.

Heute ist Bleichert ein Unternehmen mit rund 450 Mitarbeitern und weltweitem Engagement. Entwickelt und gebaut werden Systeme für den innerbetrieblichen Transport und Handling.

Dazu gehören:

  • Portal-Systeme
  • Rollbahnen
  • Palettenumlaufsysteme
  • Fahrerlose Transportsysteme.

„Alle diese Systeme werden hauptsächlich in der Automobilindustrie eingesetzt“, berichtet Konstruktionsleiter Steffen Watzal.

Dazu kommen sehr viele individuelle Anpassungen und kundenspezifische Entwicklungen. Nicht zuletzt darum hat Bleichert eine eigene Produktion mit sehr hoher Fertigungstiefe in Osterburken. „Wir haben hier die Fähigkeiten, die Teile zu fertigen, mechanisch, elektrisch, pneumatisch und hydraulisch zu installieren und komplett fertig für die Abnahme zu machen“, sagt Watzal.

Alle Systeme werden auch in Osterburken entwickelt und konstruiert. Dafür arbeiten allein in der mechanischen Konstruktion rund 50 Konstrukteure an ebenso vielen Solidworks-Arbeitsplätzen. „Darüber hinaus werden 80 PDM Arbeitsplätze mit der Software Solidworks PDM Professional betrieben“, so der CAD-Administrator Felix Sigwart. Auch die Fabrikplanung für die Kunden wird via Solidworks erledigt. Es gibt aber Ausnahmen, wo Kunden die Abwicklung in Microstation vorschreiben, dann tut man auch dieses und hält dafür 4 Microstation Arbeitsplätze bereit.


Fahrerlose Transportsysteme sind eine der Produktgruppen von Bleichert.

Durch den hohen Anfall konstruktiver Arbeiten kam bereits 2010 die Idee auf, Standardaufgaben durch Konfiguration erledigen zu lassen.

Einstieg Schritt für Schritt

Nachdem die Grundidee geboren war, hat sich der heutige Konstrukteur und Konfigurationsentwickler Sebastian Beck des Themas in seiner Studienarbeit angenommen. Es wurden u. a. die damals am Markt agierenden Anbieter ermittelt und festgestellt, was deren Softwarepakete funktionell zu bieten hatten. Beck: „Grundvoraussetzung für uns war, dass der Konfigurator CAD-basiert sein sollte und sehr gut mit Solidworks umgehen können sollte.“

Als wichtigstes Ziel wurde damals die „Beschleunigung der Konstruktion“ formuliert. Alle weiteren Nebeneffekte wurden zurückgestellt.
Einer der seinerzeit berücksichtigten Anbieter war die Acatec Software GmbH aus Gehrden bei Hannover. Deren System Speedmaxx wurde als sehr mächtig angesehen „und somit in der Lage, unser breites Spektrum an Produkten auch abzubilden.“ (Sigwart)


Rollbahn für den flexiblen Einsatz in Fabriken.

Wie es dann weiter ging, darüber gleich mehr, zunächst ein Blick auf die Software selbst.

Detailliert und umfassend

Speedmaxx erlaubt es seinen Anwendern, individuelle Konfiguratoren aufzubauen. Dafür hält die Software ein Autoren- und ein Anwendersystem bereit. Mit Hilfe des Autorensystems können die Anwender ihre Produkte innerhalb eines Konfigurators abbilden. Das geschieht mit Hilfe von Regeln, Tabellenzugriffen und Formeln etc. Im Mittelpunkt stehen die Regeln, welche alle Zusammenhänge - grob die Produkt-und Konstruktionslogik - wiedergeben.

Simples Beispiel:

Wenn    die Länge einer Rolle ein bestimmtes Maß überschreitet
Dann    muss der Durchmesser um x Millimeter vergrößert werden.

Dieses Regelwerk stellt sozusagen den Kern des Konfigurators dar. Dazu gehört aber auch eine Benutzeroberfläche für den Endanwender. Auch dafür stellt Speedmaxx Tools bereit. Ebenso sorgt die Software aus Hannover für Schnittstellen z. B. zu ERP, PLM und CRM.

Mit dem Konfigurator werden die Varianten sicher beherrscht. Der Anwender wird stets zu baubaren „erlaubten“ Produkten geführt. Wenn es einmal stimmt, stimmt es immer.


Eingabefeld für die Konfiguration eines Palettenumlaufförderers-sehr einfach auszufüllen.

Der Konfigurator ist darüber hinaus in der Lage, alle Daten für den gesamten Geschäftsprozess zu generieren.

Das Autorensystem ist grafisch aufgebaut und kann somit auch von Ingenieuren gut beherrscht werden. Allerdings sind eine gute Schulung und eine sorgfältige Einarbeitung unabdingbar.

Nichts dem Zufall überlassen

„Im Jahr 2014 waren wir zum ersten Mal auf dem Anwendertreffen von Acatec in Fulda. Da haben wir gesehen, was andere alles mit Konfiguratoren anfangen. Das war dann für uns quasi der Startschuss, ernsthaft in die Einführung der Konfiguration einzusteigen“, erinnert sich Felix Sigwart. Und Konstruktionsleiter Watzal ergänzt: „Wir haben  alles was wir schon hatten nochmals genau angeschaut, die Anforderungslisten aktualisiert und waren nun konkreter unterwegs.“

Acatec stellte in Osterburken einen Konfigurator vor, der schon im Bereich der Fördertechnik eingesetzt war und wies damit die grundsätzliche Eignung nach. „Wir wollten aber auch sehen, dass man damit eine Layout-Planung machen kann. Also hat Acatec dafür einen vereinfachten Konfigurator zur Layoutplanung aufgebaut. Darin wurden alle Techniken abgebildet, die wir benötigten. Das hat uns überzeugt, und damit ist letztendlich die Entscheidung für Acatec und deren System gefallen“, berichtet Felix Sigwart. Mit im Boot war auch Alexander Roos (Abteilungsleiter IT/Organisation) der die Potentiale von Speedmaxx schnell erkannte und half, die Entscheidung der Entwickler gegenüber der Geschäftsleitung zu vertreten.

Gekauft und eingeführt wurde das System dann Anfang 2017, Ende 2017 wurde zwischenzeitlich eine Firmenlizenz beschafft. Die Konstruktionsfachleute bildeten ein kleines Team, bestehend aus drei Personen und begannen mit zwei Autorenlizenzen und zwei Anwenderlizenzen, und selbstverständlich gehörte auch die nötige Beratung und Schulung durch den Hersteller dazu. „Wir wollten und wollen alles selbst können und nicht durch einen Dienstleister machen lassen“, betont Karl-David Läpple, der in dem genannten Team mitarbeitet.

Das erste Projekt war ein Palettenumlaufförderer, um nachzuweisen dass das, was das System versprach, auch wirklich umsetzbar ist.

Während der Arbeit daran kam den Bearbeitern der große Funktionsumfang von Speedmaxx zugute. „Wir sind an keinerlei Grenzen gestoßen.“ (Sigwart)

An einer Stelle musste die Software selbst geändert werden, um die Konfiguratoren nahtlos in die bestehende Systemlandschaft bei Bleichert einfügen zu können. Hier hat es sich dann als Vorteil erwiesen, dass Acatec selbst der Hersteller ist: Die Änderung wurde durchgeführt und in den Speedmaxx- Standard eingebaut.

Das alles hat funktioniert und zur Freude von Bleichert positive Effekte gebracht. Durch die Konfiguration entstehen automatisch das 3D-Modell, die Zeichnungen und die Einträge in die Stückliste.

Erste Messungen ergaben bereits eine Beschleunigung um den Faktor 2 insgesamt. Dazu kommen - laut S. Watzal - „weitere positive Effekte in den Nachfolge-Prozessen, bis zur Produktion.“

Jetzt, Ende 2017, ist das erste Produkt fertig konfiguriert. Das zweite ist bereits in Arbeit. Die Schnittstellenproblematiken sind gelöst und im Finish. Zudem wurde eine separate Datenbank von Acatec integriert, um redundante Daten zu vermeiden.

Damit sind die Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen. In 2018 wird die neue Technik an alle Konstrukteure gegeben. Davon erwartet man u. a. auch ein schnelleres Anlernen von neuen Kollegen und externen Kräften.

Das Know-How steckt im Konfigurator und fließt nicht nach außen ab.

Wenn die Einzelkomponenten umgesetzt sind, wird man an die kompletten Layouts heran gehen.

Und danach kann die Konfigurationstechnik weiter ausgetragen werden, in Richtung Vertrieb, Kostenrechnung und Angebotserstellung...

Die Potentiale gibt es. Und das Unternehmen selbst steht vor einer weiteren großartigen Entwicklung!


Die Gesprächspartner in Osterburken (v.l.n.r): Karl-David Läpple, Felix Sigwart, Steffen Watzal und Sebastian Beck.

Über ACATEC
Die ACATEC Software GmbH macht maßgeschneidertes Variantenmanagment. Die niedersächsische Technologieschmiede bietet ihren B2B Kunden im DACH-Gebiet einen 3D-Produktkonfigurator, mit dem Geschäftsprozesse um den Faktor 5 und mehr beschleunigt werden.
Einzigartig ist die Durchgängigkeit der Technologie-Lösung mit dem Namen Speedmaxx Enterprise. Vom Vertrieb und der Auftragsgewinnung über die Konstruktion und Auftragsabwicklung kommt deutlich mehr Tempo in die Prozesskette. Die Kunden arbeiten dank Speedmaxx vollautomatisiert: Sie sind in der Lage, maßgeschneiderte Produkte und Produktvarianten auch für „Losgröße Eins“ schnell anzubieten und zu produzieren. Das spart ihnen signifikant Ingenieurkapazitäten und optimiert ihre betriebswirtschaftlichen Prozesse - Stichwort Standortsicherung. Acatec bietet branchenunabhängig Lösungen - überall dort, wo Variantenreichtum herrscht. Kunden sind u. a. Bosch Rexroth, Krone, Iveco Magirus, MTU Onsite Energy, Würth, Zarges und ZF Friedrichshafen. Das Unternehmen ist seit 1995 am Markt tätig und hat derzeit 27 Mitarbeiter.

www.bleichert.de
www.acatec.de

- Karl Obermann –
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