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TraceParts: Konfiguration bis zum Endkunden



Die Konfiguration von Produkten spart viel Zeit und Geld. Das gilt erst recht, wenn die Konfiguration den Endkunden mit einbezieht und dieser sein zukünftiges Produkt selbst aufbaut. Lösungen dieser Art erstellt die TraceParts GmbH, Amberg, für ihre Kunden. Über die Notwendigkeiten und Erfolge sprach der CAD.de/NL mit Christian Baumgärtner, Geschäftsführer TraceParts und Alfred Schallert, Leiter des Projektmanagements im Bereich D.A.CH.

CAD.de/NL: Herr Baumgärtner, Herr Schallert, Sie befassen sich seit Jahren mit dem Thema Konfiguration. Wie sind denn die Tendenzen am Markt? Geht es aufwärts?
Baumgärtner: Ja, es geht aufwärts. In den letzten drei bis vier Jahren merken wir es schon, dass es einen gewissen Aufwärtstrend gibt. Die Firmen, die früher nur Einzelteile auf diesem Weg für den Endanwender zur Verfügung gestellt haben, gehen jetzt dazu über, auch Baugruppen verfügbar zu machen. Dabei geht man über eine reine Geometriedarstellung längst hinaus und erzeugt mit diesen Tools auch die Angebote.
Das Ergebnis ist u. a. ein um 80% schnellerer Angebotsablauf.

Wo stecken denn dann noch immer die Vorbehalte bzw. Hürden bezüglich Konfiguration?
Baumgärtner: Die Hürden stecken nicht darin, dass man uns nicht, die hohen Beschleunigungsfaktoren glaubt, sondern darin, das Wissen über die Konstruktionen aufzufinden. Es steckt längst nicht alles in Tabellen und Katalogen usw., sehr viel steckt in den Köpfen der Mitarbeiter, etwa der Produktmanager.
Schallert: Ein weiterer Punkt ist der, dass der Kunde entscheiden muss, möchte ich ein „Expertensystem“, welches nur von Fachleuten bedient werden kann, oder soll die Lösung so gestaltet sein, dass der Endanwender selbst damit umgehen kann.
Dazu hilft dann auch, dass wir in der Lage sind, die Lösung so zu gestalten, dass der Nutzer das was er zusammenstellt sofort  visualisiert bekommt. Er sieht einfach das fertige Teil bzw. die Baugruppe genau so, wie er sie später bekommt. Das hilft ungemein bei der Entscheidung, will ich genau dieses Teil oder eben nicht. Die Fehlerrate sinkt.


Christian Baumgärtner, Geschäftsführer der TraceParts GmbH

Was hat TraceParts in Sachen Konfiguration zu bieten?
Baumgärtner: Im Grund beginnt es mit der Beratung der Kunden. Kommt dann ein Auftrag zustande, machen wir einen gemeinsamen Workshop, um festzustellen, was stellt sich der Kunde vor, was will er konkret umgesetzt haben, wie können die verschiedenen Sichten unterschiedlicher Abteilungen zusammengebracht werden etc.
Daraus wird ein Pflichtenheft erstellt, das die Funktionen spezifiziert und nach dem dann gearbeitet wird.
In den meisten Fällen wird der Konfigurator durch uns erstellt. Wir bieten aber durchaus die Möglichkeit, dass der Kunde selbst die Datenerstellung übernimmt. Im letzteren Fall braucht er natürlich entsprechende Schulungen und Lizenzen für unsere Software. Manche Kunden machen es auch so, dass sie erst einmal mit einem Pilotprojekt, welches bei uns erstellt wird, beginnen und dann weitere Produkte selbst hinzufügen. An der Stelle sind wir flexibel.
Auch bezüglich des System-Hostings sind wir offen für die Wünsche der Kunden: Es kann bei uns, auf unseren Servern, stattfinden oder auch beim Kunden selbst.
Schließlich, nach den nötigen Systemtests, geht das System online und kann dann von den Nutzern eingesetzt werden.


Alfred Schallert, Leitung Projektmanagement DACH, TraceParts GmbH

Wenn jetzt so ein Projekt zustande kommt, was muss der Kunde bringen, was bringt TraceParts und was ggf. noch ein Partner?
Schallert: Der Kunde sollte einen zentralen Ansprechpartner zur Verfügung stellen. In dessen Verantwortung liegt das Sammeln und Aufbereiten der Bedingungen, so dass wir dieses Regelwerk in unserer Software abbilden können.
Oft wird während dieses Prozesses auch eine gewisse Produktbereinigung auf der Kundenseite vorgenommen. Wenn man schon alles genau anschaut, dann kann auch entschieden werden, was für die Zukunft überhaupt noch wichtig ist oder auch, was noch hinzugefügt werden muss.
Auf Basis aller ersichtlichen Zusammenhänge bauen wir den Konfigurator dann auf.
Ganz wichtig ist die Benutzeroberfläche. Wie bekommt man es hin, dass quasi jeder Externe den Konfigurator bedienen kann und dennoch exakte, fertigbare Teile und Baugruppen entstehen. Auch dabei geht es nicht ohne das Hintergrundwissen des Kunden.

Wenn Sie das Modell aufbauen, haben Sie dann eine Beschreibungssprache, etwa wie Intent, mit der die Objekte exakt beschrieben werden können?
Schallert: Wir haben eine eigene Software, die seit über 20 Jahren ständig weiterentwickelt wird. Mit ihr ist es möglich, parametrische Modelle zu erzeuge, welche in beliebiger Weise mit Logik und Bedingungen versehen werden können, um alle Produktvarianten abzudecken. Diese Software ist CAD neutral und liefert die Geometriedaten, die mit unseren CAD spezifischen Treibern in über 50 verschiedenen Formaten ausgegeben werden kann.

Wie ist es mit der Installation von Schnittstellen, etwa zu ERP oder PDM, machen Sie das ebenfalls oder braucht man dafür einen anderen?
Schallert: Es ist ja so, dass unsere Konfiguratoren im Internet laufen, das macht vieles einfacher. Die entsprechenden Anforderungen seitens des Kunden, welche Systeme angebunden werden müssen, münden in eine Schnittstellenspezifikation und die Festlegung, auf welche Art und Weise kommuniziert wird. Es ist eine reine Spezifikationssache, installiert wird an der Stelle nichts mehr. Unsere Software, die den Konfigurator umfasst, hat diverse Kommunikationsmöglichkeiten, die mit den Servern des Kunden kommunizieren und Daten austauschen.

Kommen wir noch zu einem aktuellen Projekt, Elektronikschrankbau, wer ist der Kunde?
Baumgärtner: Pentair, ein internationaler Konzern mit zahlreichen Geschäftsfeldern.


Dieser  Screenshot zeigt die Benutrzeroberfläche des Pentair Novastar Konfigurators.

Was war die Aufgabe?
Schallert: Pentair ist ein großer Konzern und wir arbeiten hier speziell für die Business-Unit, Electronics-Protection. Die bauen eben Elektronikschränke, welche ganz verschiedene Equipments enthalten. Das können Messinstrumente sein, es können Server-Racks sein und vieles mehr. Dafür haben sie verschiedene Produktreihen, um die Schränke aufgabengerecht an ihre Kunden geben zu können.
Unser Pilotprojekt war der so genannte „Novastar“, ein Elektronikschrank, der aktuell über Excel Listen konfiguriert werden konnte. Unser Konfigurator sollte den Kunden visuell unterstützen und ihn über eine ansprechende Benutzeroberfläche durch die Optionen dieses Schranks führen.
Der Konfigurator sollte über die Pentair Webseite erreichbar sein und  mit den hauseigenen Systemen  kommunizieren, um den Salesprozeß zu vervollständigen und zu optimieren.
Neben der eigentlichen Konfiguration, der zu diesem Schrank gehörenden Teile, ist es in diesem Geschäftsfeld wichtig dem Kunden die Möglichkeit anzubieten, Nachbearbeitungen an Schrankteilen anzubieten. Vorrangig spricht man hier von sog. Cutouts. Das sind Ausbrüche, die der Kunde benötigt, um seine eigenen Teile (Schalter, Kabeldruchführungen, Anzeigen, etc.) zu befestigen. Hierfür wurde eigens ein Modul programmiert, mit dem man diese Ausbrüche setzen kann, die auch in der Konfiguration angezeigt werden. In einem nächsten Schritt sollen diese Daten später  direkt an die Bearbeitungsmaschinen transferiert werden.

Welchen Status hat das Projekt aktuell?
Schallert: Das bisher dargelegte ist bereits realisiert, aktuell sind weitere Module in der Entwicklung um die Funktionalität zu steigern. Der 3D Konfigurator wird sehr erfolgreich angenommen.

Das Ziel ist also, diese Elektronikschränke komplett zu konfigurieren und über das Web weltweit zur Verfügung zu stellen?
Schallert
: Dieses Ziel ist schon erreicht! Die erste Version ist bereits seit August 2016 online.

CAD.de/NL: Herr Baumgärtner, Herr Schallert, vielen Dank für das Gespräch.

Über Traceparts
Traceparts ist ein Teil der französischen Trace Gruppe. Das Gesamtunternehmen hat weltweit rund 150 Mitarbeiter.
Traceparts selbst ist einer der weltweit führenden Anbieter digitaler 3D-Inhalte für den Maschinenbau und stellt leistungsstarke webbasierte Lösungen bereit, wie beispielsweise CAD-Bauteilbibliotheken, elektronische Kataloge und Produktkonfiguratoren.
Darüber hinaus bietet TraceParts digitale Marketingservices an, um Bauteilhersteller und Anbieter von Software- und Computerhardware beim Vertrieb ihrer Produkte und Serviceleistungen zu unterstützen und qualitativ hochwertige B2B-Vertriebskontakte zu generieren.
Das CAD-Portal TracePartsOnline.net steht Millionen von CAD-Nutzern weltweit kostenfrei zur Verfügung. Es ermöglicht den Zugriff auf Hunderte von Anbieterkatalogen und über 100 Millionen CAD-Modelle und Produktdatenblätter für Entwicklungs-, Einkaufs-, Fertigungs- und Wartungsprozesse.

www.traceparts.com

- Karl Obermann -
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