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Thema: Technischer Zeichner im Quereinstieg (11530 mal gelesen)
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otoni70 Mitglied Tüftler
 Beiträge: 8 Registriert: 04.02.2013 Pentium D 3,2GHz WXP SP3, Grafik: Matrox Parhelia APVe<P>Inventor 2013 Student
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erstellt am: 11. Feb. 2013 14:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Guten Tag, ich bin auf der Suche nach verlässlichen Hinweisen darüber, inwiefern sich eine berufliche Umorientierung zum technischer Zeichner für mich lohnen könnte. Etwas genauer. Ich bin 40+ und gelernter Industriemechaniker. Inkl. Ausbildung komme ich auf ca. vier Jahre Berufserfahrung im Metallbereich und das ist mittlerweile gute 20 Jahre her. Aufgrund damaliger Umstände hatte ich mich für eine Karriere im Medienbereich entschieden (Tontechnik) und hadere nun mit dieser Situation, da die Luft für Tonleute, von Jahr zu Jahr immer dünner wird. Nun habe ich vor einiger Zeit angefangen mir eine kleine Modellbauwerkstatt für den Hobbybereich (Proxxon, Optimum usw.) einzurichten. Im selben Zug bin ich auf Inventor und dieses Forum gestossen und überlege ernsthaft noch einmal neu anzufangen. Die einzige Möglichkeit die ich im Moment sehe, wäre ein Fernlehrgang zum technischen Zeichner in CAD, wie sie von den gängigen Instituten angeboten werden. 15 Monate und ca. 2k€, finde ich für jemand, der keine Erfahrung mit fernlernen hat, noch überschaubar. Doch, wie sieht es danach aus? Meine Frage richtet sich schwerpunktmässig an die Profis der Branche. Was gilt in Fachkreisen ein Fernschulzertifikat im Gegesatz zu einem Lehrberuf mit IHK-Abschluss. Mit besonderem Hinblick auf die branchenfremde Lücke von gut 20 Jahren im Lebenslauf. Dankbar für ehrliche Einschätzungen..! Gruß otoni ------------------ Ein Schlosser ohne Hammer, ist´n Jammer... ohne Feile geht´s ne Weile..! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
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erstellt am: 11. Feb. 2013 15:04 <-- editieren / zitieren -->
Wenn du heute noch anfängst mit der Weiterbildung biste in 15 Monaten fertig. Wie der Bedarf an TZ CAD in 15 Monaten ist, lässt sich kaum vorher sagen. Derzeit ist die Luft für TZ auch dünn. Aber das ist auch von Region zu Region unterschiedlich. Vielleicht solltest du mal die Stellenagebote analysieren, auch die beim Arbeitsamt, um mal den derzeitigen Bedarf an TZ zu ermitteln. Ich sehe mal zur Zeit zu mindest in meiner Region eher keinen Bedarf: nur wenige Firmen bilden noch aus, und behalten kaum ihre Azubis nach der Prüfung; und kaum offene Stellen werden angeboten. Zudem ist das Tätigkeitsfeld für den "reinen" TZ durch CAD stark eingeschränkt , d.h. der Konstrukteur/Entwickler/Vorturner, der die 3D-Modelle bastelt, wird auch den workflow bis zur Zeichnungsableitung komplett bewältigen. Dort, wo noch vorrangig mit 2D gearbeitet wird, kann es etwas anders aussehen. Aber deine Entscheidung, bedeutet selbst nachhören: bei IHK, Arbeitsamt, Stellenangebote, bei Firmen. |
Rainer Schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. im Ruhestand
     
 Beiträge: 4419 Registriert: 24.09.2012
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erstellt am: 11. Feb. 2013 17:02 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für otoni70
Zunächst einmal möchte ich mich dem Beitrag von radloser weitgehend anschliessen. >>technischer Zeichner Nach einer Neuordnung der Ausbildungsberufe gibt es den klassischen TZ nicht mehr. Die neue Bezeichnung ist Technischer Produktdesigner. -> http://ww3.cad.de/foren/ubb/Forum556/HTML/000007.shtml >>Was gilt in Fachkreisen ein Fernschulzertifikat im Gegesatz zu einem Lehrberuf mit IHK-Abschluss. Die Lehre mit IHK-Abschluss ist sicherlich eine bessere Qualifikation als ein Fernlehrgang. Aber Zeitarbeitsfirmen vermitteln auch umgeschulte Friseure nach einem kurzen Crashkurs - also keine Bange. Und gerade für Umsteiger bieten Zeitarbeitsfirmen trotz relativ schlechter Bezahlung eine gute Chance: Den guten unter den Umsteigern wird häufig auf diesem Umweg eine Festanstellung in einem Industrieunternehmen angeboten. Wir haben in den vergangenen jahren zwei TZ ausgebildet. Einer unterstützt die Konstrukteure bei Zeichnungsableitung und im Änderungsdienst, der andere ist zu den Technischen Redakteuren unserer Handbuchgruppe gegangen. Wie ich gehört habe, wird es aber zunächst keine weitere Ausbildung geben, da unser Bedarf gedeckt ist.
------------------ Rainer Schulze Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
otoni70 Mitglied Tüftler
 Beiträge: 8 Registriert: 04.02.2013 Pentium D 3,2GHz WXP SP3, Grafik: Matrox Parhelia APVe<P>Inventor 2013 Student
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erstellt am: 12. Feb. 2013 22:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Meinen Dank für Eure Antworten! Ich habe auch schon geschaut, welche Jobangebote derzeit kursieren. Der TZ (auch Produktdesigner) kommt in meiner Region auf etwa drei Treffer wobei die Branchen auch noch unterschiedlich sind. Metall, Elektronik oder auch Facility. Für ein Ballungsgebiet etwas dünn. Konstrukteure hingegen werden deutlich häufiger gesucht und nicht unbedingt nur MB-Ings. Laut IHK gilt übrigens (statistisch): Je höher der Abschluss, desto größer der Bedarf. Da hilft es wohl nur, Vertrauen in die eigenen (nur z.T. vorhandenen) Fähigkeiten zu haben. Allerdings: Jobangebote für Tontechniker gleich null (War aber schon immer so. Ist auch ein völlig anderes Business). Ich habe mal weiter gestöbert. Es wird auch der Fernlehrgang zum 'Konstrukteur in CAD' angeboten. Nicht ganz so umfangreich wie ein 'Maschinenbautechniker', allerdings für mich anspruchsvoll genug. Die Aufgabengebiete sind so umfangreich, dass es mir schwerfällt zu glauben, mit einem Fernschulwisch in der Tasche bei Einstellungsgesprächen punkten zu können. Hier fehlt mir gerade, auf Grund der möglichen Schwerpunkte die Fantasie. Ich glaube, dass man in den Beruf eines Konstrukteurs hineinwachsen muss und nicht einfach anhand von Lektionen lernen kann. In meinem Alter kein ganz unwesentlicher Aspekt und nicht umsonst werden Diplomarbeiten mittlerweile mit Betrieben abgestimmt. (Seufz..) schwierige Sache. Bin weiteren Gedanken gegenüber offen. Machen muss ichs eh selber... (ich weiß) Gruss otoni ------------------ Ein Schlosser ohne Hammer, ist´n Jammer... ohne Feile geht´s ne Weile..! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rainer Schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. im Ruhestand
     
 Beiträge: 4419 Registriert: 24.09.2012
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erstellt am: 14. Feb. 2013 10:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für otoni70
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otoni70 Mitglied Tüftler
 Beiträge: 8 Registriert: 04.02.2013 Pentium D 3,2GHz WXP SP3, Grafik: Matrox Parhelia APVe<P>Inventor 2013 Student
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erstellt am: 14. Feb. 2013 11:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Ich hab auch schon geschaut. In meiner Nähe gibt es ein OZ welches den 'Techniker-Maschinenbau/Mechatronik' in Voll- oder Teilzeit anbietet. Teilzeit bedeutet, drei Tage die Woche ab 17:00 Uhr. Das kann nur klappen wenn mein Hauptauftraggeber dabei mitspielt. Ich bin Freiberufler und muss zeitlich sehr flexibel sein. Wäre aber sicher die galanteste Lösung, da man auch den Austausch in der Gruppe hat. Außerdem wäre es sogar noch kostenlos. Gruß otoni Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ing. Gollum Mitglied Sondermaschinenbau
   
 Beiträge: 1064 Registriert: 11.03.2005
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erstellt am: 14. Feb. 2013 13:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für otoni70
Hallo, Wenn du tatsächlich bereits halbwegs mit Inventor umgehen kannst, ein gutes techn. Verständnis hast, was ich von Modellbauern nicht anders kenne, und techn. Zeichnen in Grundzügen noch aus der Ausbildung parat hast, wirst du bei den Schulungen wenig bis nichts lernen können. Die Papiere die du da bekommen kannst, sind nicht meist viel Wert. Rennen zu viele mit rum die leider garnichts drauf haben. Im Endeffekt wirst so mit Glück in ein zwei Jahren vllt. als technischer Zeichner mit 2000€ Brutto landen. Meiner Meinung nach ist da mehr nicht drin. Deshalb mein Vorschlag mit dem es schneller klappen sollte: Schnapp dir das Telefon, stell dich bei einem KMU vor und versuche eine kostenloses Praktikum über ein paar Tage zu organsieren. ( Wir haben sowas schon gemacht und ich könnte mir auch vorstellen, dass anderen KMUs dazu bereit sind. ) Da wirst schon merken und gesagt bekommen, ob das überhaupt einen Sinn für dich hat und wo du aufzuholen hast. Danach versuchen irgendeine Stelle im TB eines KMU im ergattern. Und wenn du nur halbtags Zeichnungs faltest oder Stücklisten schreibst. Egal - Wenn du dich geschickt anstellst und Talent hast, wirst du von da aus weiter kommen. Grüße, Gollum ------------------
 'Wir leben in Zeiten epochaler Veränderungen.' - Angela Merkel, 2011 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Musicus Mitglied Staatl. gepr. Techniker
  
 Beiträge: 688 Registriert: 26.07.2005 AutoCAD 2010 Linear Desktop 11 Linear Gebäudetechnik 11 AutoCAD MEP 2010 C.A.T.S. Windows XP Pro
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erstellt am: 14. Feb. 2013 14:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für otoni70
In den Weiterbildungslehrgängen lernst du im Prinzip nur das Anwenden der Software. Was noch zum Berufsalltag gehört, z.B. technische Berechnungen oder branchenspezifisches Fachwissen, das ist da nicht dabei. Wenn du dir Gedanken um den Wert eines Zertifikats machst, dann schau mal, ob du was findest, wo am Ende eine staatliche oder IHK-Prüfung steht. Dann ist es ziemlich uninteressant, auf welchem Weg du dort hin gelangt bist. Wobei man als Fernschüler damit dann schon mal Zielstrebigkeit und eigenständige Arbeitsweise nachgewiesen hat. Wenn du es dir fachlich zutraust, die Voraussetzungen erfüllst (x Jahre Berufserfahrung) und es nicht der Schnellgang sein muss, würde ich dir zum Techniker in Abendschule raten. Dauert aber eben auch so seine 4 Jahre. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rainer Schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. im Ruhestand
     
 Beiträge: 4419 Registriert: 24.09.2012
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erstellt am: 15. Feb. 2013 08:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für otoni70
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Ex-Mitglied
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erstellt am: 15. Feb. 2013 08:27 <-- editieren / zitieren -->
Moin Zunächst: ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein Quereinsteiger gerade mal als Freiberufler sich für einen Job, wie er da angeboten wird, eignet und von Auftraggebern als Auftragnehmer ernst genommen wird. Ohne Berufserfahrung vorzeigen zu können, hast du keine Chance. Dann: Gulp verdient Geld mit der Vermittlung von Freiberuflern. Und je größer die Auswahl unter den Jobsuchenden, desto größer ist der Preiskampf. Gerade die bei GULP angeblich erzielbaren Stundensätze werden i.d.R nicht erzielt. Darum überlassen die vergebenden Firmen die Recrutierung solchen Vermittlern, in der Hoffnung, für den geringsten Stundensatz den besten Auftragnehmer zu finden. Wenn man unmittelbar mit den Unternehmen Kontakt sucht, hat man kaum Chancen. Deshalb wird ein übertriebener Bedarf an Freiberuflern herbei geredet. Viele Hasen sind des Jägers... oder so. Eventuell gibt es ausreichend Arbeit, aber das Geld sitzt nicht locker. Da warten viele Projektleiter und Einkäufer auf Anbieter, die nicht in der Lage sind, einen kostendeckenden Stundensatz zu kalkulieren. Aber der otoni will ja was anderes in Erfahrung bringen. Da würde ich vorab ausloten, welche Weiterbildungsmaßnahmen, neben dem Job, für wenig Geld, angeboten werden und mich mit der BA ( auch da gibt es Leute, die sich etwas auskennen) mal abstimmen, ob eine Umschulung in Frage kommt. Das ist insbesondere dann möglich, wenn eine gesundheitliche Beeinträchtigung vorliegt. |
otoni70 Mitglied Tüftler
 Beiträge: 8 Registriert: 04.02.2013 Pentium D 3,2GHz WXP SP3, Grafik: Matrox Parhelia APVe<P>Inventor 2013 Student
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erstellt am: 15. Feb. 2013 10:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Sehe ich genauso. Als Freiberufler ohne Berufserfahrung wird das nix. Zudem fehlen am Anfang die Kunden. Da hilft auch so eine Plattform nicht wirklich weiter und wenn ich ehrlich bin, möchte ich auch nicht wieder jahrelang meinem Geld hinterherrennen müssen, wie ich es bereits mehrfach erlebt habe. Mit der BA habe ich auch schon meine Erfahrung gemacht. Ist ca. 3 Jahre her und war Zeitverschwendung. Um als Selbstständiger in eine Fördermassnahme reinzukommen, muss man erstmal den Willen zeigen jeden nur erdenklichen Job anzunehmen, der sich einem auftut. Und ich meine wirklich jeden. Vom Brötchenverkäufer bis zum Amazon-Leiharbeiter alles dabei. Wenn selbst solche Massnahmen nicht fruchten, geht es nach min. 1 Jahr Geisterbahn in die nächste Runde. Momentan verdiene ich mein Geld in einem vollklimatisierten Tonstudio, brauche keine schweren Kisten mehr zu schleppen und die Ohren funktionieren einwandfrei, also brauch ich da wohl nicht vorsprechen. Will ich ehrlich gesagt auch nie wieder müssen. Die Idee von Golum finde ich sehr gut und wird zu einem späteren Zeitpunkt sicher einer meiner Strategien werden. Im Moment bin ich dafür noch nicht ganz fit. Ich muss erstmal prüfen, ob ich mit dem Stoff im Kopf einigermassen sicher umgehen kann. Sonst stehe ich während eines Praktikums den Leuten nur im Weg. Im Moment sehe ich schon mal die Möglichkeit ab August den 'staatl. Techniker' an einer Abendschule beginnen zu können. Die Voraussetzungen können von meiner Seite erfüllt werden. Jetzt muss ich mir bloß noch 3 Abende die Woche freischaufeln. Das ist nicht ganz einfach, da meine Disponenten oft etwas übertrieben reagieren sobald sich Änderungen ankündigen. Oft werden sofort neue Leute mit ins Boot geholt, die dann auf das eigene Jahresbrutto drücken. Das wird früher oder später zwar sowieso passieren wobei 'später' bedeutet, dass mir auch erst später die Luft ausgeht. Das wird dann auch der richtige Moment für ein erstes Praktikum sein. Ich wünsche mir dann mal an dieser Stelle, selber viel Glück und bedanke mich für die rege Beteiligung zum Thema. Schönes WE und Gruß, otoni ------------------ Ein Schlosser ohne Hammer, ist´n Jammer... ohne Feile geht´s ne Weile..! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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