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Thema: EMV Richtlinie (2458 mal gelesen)
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shorddy Mitglied
Beiträge: 31 Registriert: 06.09.2011 Solid Edge
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erstellt am: 25. Nov. 2014 16:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, Leidiges Thema EMV-richtlinie. Sobald man Strom in einer Maschine hat, kommt man ja kaum drumrum. Daher wie handhabt ihr das? Explizit ausgenommen sind ja Produkte die NICHT für den Endbenutzer gedacht sind. Frage eins: Endbenutzer-ihm werden keine EMV-Kenntnisse unterstellt. Sehe ich bei Mixer, Bohrmaschine etc ein. Wie ist das bei Geräten die für biespielsweise Forschungseinrichtungen bestimmt sind. Kann ich dem Wald und Wiesenphysiker unterstellen das er EMV-Kenntnisse hat? (Ich gehe jetzt davon das er im Rahmen seiner Fähigkeiten handelt, also nichts am Strom an und umklemmt) Dann nächstes Szenario: ich habe eine Maschine die aus viiielen einzelnen Teilen besteht (SPS, Pumpen,-teils eigenfertigung, teils zukaufteile).....) Die ja einzeln nicht unter die EMV fallen, da sie nicht für den Endnutzer bestimmt sind. Wie ist das bei der kompletten Maschine. Die Aufstellung erfolgt hier meist durch den Hersteller (in dem Fall uns). Wenn das beim Kunden steht: ist der Kunde Endnutzer ohne Kenntnisse der EMV. Prinzipielle Frage: Lohnt es sich überhaupt sich so viele Gedanken über die EMV zu machen? VG Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rainer Schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. im Ruhestand
Beiträge: 4419 Registriert: 24.09.2012
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erstellt am: 25. Nov. 2014 16:45 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für shorddy
>>Lohnt es sich überhaupt sich so viele Gedanken über die EMV zu machen? Ja. Wie es so schön heißt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Eigentlich sollten solche Sprüche unter Profis nicht notwendig sein. Die Gesetzgebung im Allgemeinen und die Regulierungswut der Behörden mag uns ja reichlich auf die Nerven gehen. Aber trotz aller Ausuferungen: Am Anfang stand in der Regel ein gerechtfertigtes Bedürfnis. Wer sich nicht um EMV schert, wird mit viel Glück keinerlei Schaden anrichten. Vielleicht wird auch nur der Fernsehempfang in benachbarten Häusern gestört. Vielleicht löst man falschen Feueralarm aus. Vielleicht bringt man aber auch Ampelanlagen außer Tritt oder gar Flugzeuge zum Absturz. Worüber also wollen wir in diesem Thread diskutieren? ------------------ Rainer Schulze >>Wie ist das bei Geräten die für biespielsweise Forschungseinrichtungen bestimmt sind. Kann ich dem Wald und Wiesenphysiker unterstellen das er EMV-Kenntnisse hat? Nein. Der Wissenschaftler wird in der Regel nicht im Alleingang einen Versuchsaufbau auslegen, sondern sich mit (hoffentlich) qualifizierten Technikern und Ingenieuren beraten.
[Diese Nachricht wurde von Rainer Schulze am 25. Nov. 2014 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
shorddy Mitglied
Beiträge: 31 Registriert: 06.09.2011 Solid Edge
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erstellt am: 26. Nov. 2014 07:42 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Guten Morgen, mit dem lohnen war nicht so gemeint das man es hinten runter fallen lässt keine Frage, sonst kann man den ganzen CE-Prozess gleich bleiben lassen. Ich unterstelle aber unseren Verdrahtern und E-Ingeneuren jetzt einfach mal das die eine Anlage zusammenbauen die kein Flugzeug zum abstürzen bringt OHNE das mit einer Norm untermauert zu haben Mir ging es prinzipiell darum erstmal einen Einstieg in die ganze Prozedur zu finden. Was ist relevant? Gibts da ein gutes Buch was man sich zu Gemüte führen kann, sinnvolle Lehrgänge...... Es gibt zweifelsohne 5000 Seiten Literatur dazu, aber erstmal ein Überblick fände ich großartig. Weiterhin Thema Messungen Messungen: die ISO 12198-2 (ist nicht EMV spezifisch aber ähnliche Baustelle): es werden keine Messgeräte vorgeschrieben, nur was es können muss. Ist es mir da überlassen was ich auswähle (da ist sehr oft von "signifikanter Beeinflussung" die Rede.....) Ist es sinnvoller dort ein Ingeneurbüro zu bestellen? Bitte nicht falsch verstehen - ich bin auf der Suche nach neuen Wissen; bisher wurde die EMV eher stiefmütterlich behandelt und ich würde das gerne ändern. In diesem sinne
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Rainer Schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. im Ruhestand
Beiträge: 4419 Registriert: 24.09.2012
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erstellt am: 26. Nov. 2014 09:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für shorddy
Es ist einige Jahre her, dass ich mich selber mit der Thematik EMV befasst habe. Daher kann ich nur eher allgemeine Ratschläge geben. >>sinnvolle Lehrgänge...... Neben der Schulung durch Fachberater gibt es da die Technischen Akademien in Esslingen und Wuppertal und vermutlich noch ähnliche Einrichtungen. http://www.tae.de/de/seminare/maschinenbau-fahrzeugtechnik-und-tribologie/elemente-maschinen-und-anlagen/pruefung-und-sicherheit-von-maschinen-und-anlagen/ce-kennzeichnung-32712000 12.html http://www.tae.de/de/seminare/elektrotechnik-elektronik-und-energietechnik/grundlagen/emv-und-elektrostatik/elektromagnetische-vertraeglichkeit-emv-3216300014.html http://www.taw.de/taw/veranstaltung.php?opi%5Bversuche%5D%5B_abgeschickt%5D=1&opi%5Bdetailansicht%5D%5Bvnr%5D=51213102W5&opi%5Bversuche%5D%5Bq%5D=emv http://www.taw.de/taw/veranstaltung.php?opi%5Bversuche%5D%5B_abgeschickt%5D=1&opi%5Bdetailansicht%5D%5Bvnr%5D=81122113W5&opi%5Bversuche%5D%5Bq%5D=emv >>ein gutes Buch Literaturrecherchen: http://www.buchkatalog.de/ http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html >>es werden keine Messgeräte vorgeschrieben, nur was es können muss. Ist es mir da überlassen was ich auswähle
Richtig. >>Ist es sinnvoller dort ein Ingeneurbüro zu bestellen? Das hängt davon ab, wie groß die Firma ist und wie häufig Anlagen abgenommen werden müssen. Ein EMV-Fachmann wird man nicht in wenigen Tagen, und "so nebenbei" wird das nichts. Vermutlich ist die Partnerschaft mit einem qualifizierten Messlabor die richtige Wahl. Die bieten meist auch Beratung in einer frühen Phase der Entwicklung an. Insbesondere muss man berücksichtigen, dass man zwar einige elementare Tests mit einfachen Hilfsmitteln durchführen kann, dass aber nur ein mit teuren Geräten ausgestattetes Messlabor eine verlässliche Aussage treffen kann. Dennoch sollte es wenigstens eine Person in der Entwicklungsabteilung geben, die mit den Grundlagen vertraut ist. >>Ich unterstelle aber unseren Verdrahtern und E-Ingeneuren ... Die Vorschriften sind in den letzten Jahrzehnten verschärft worden. Wer sich nicht bewusst mit der Thematik EMV befasst, ahnt manchmal nicht, welche Fehler er macht und welche Auswirkungen das hat. Das Beispiel "Flugzeug" bezieht sich natürlich eher auf persönliche mobile elektronische Geräte als auf stationäre Anlagen. Aber auch erdgebundene Einrichtungen können hohe Energien in einem weiten Frequenzspektrum des Funkverkehrs abstrahlen. Als ich in jungen Jahre aktiver Funkamateur war, konnte ich mit 50 Watt Amateure in 1000km Entfernung erreichen. Und zunächst einmal wirkt jeder Draht wie eine Antenne... >>ich bin auf der Suche nach neuen Wissen Weitere Fragen? Je konkreter die Frage desto besser die Chance auf eine aussagekräftige Hilfe. ------------------ Rainer Schulze Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Mr.Bean Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 303 Registriert: 24.02.2003 Intel Xeon E5 3,2Ghz / 16GB /NVIDIA Quadro 4000 / Inventor 2016 / Productstream Prof. 2011 /
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erstellt am: 26. Nov. 2014 09:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für shorddy
Hallo, nur so viel (weil das Thema wirklich sehr vielschichtig ist) zum Thema Maschine aus vielen Einzelteilen: Verantwortlich für die Einhaltung der EMV-Grenzwerte ist immer der Errichter der Anlage, egal ob es um eine Industrie-Anlage oder das Beleuchtungs-Seilsystem im Privat-Haushalt geht. Ein Versuchs-Aufbau in einem Forschungs-Labor wird hiervon nicht betroffen sein, aber die einzelnen, im Versuchs-Aufbau verwendeten Komponenten (Messgeräte, Netzteile etc.) schon. Jedes für sich muss ja ohnehin CE-konform sein. CE-konform heißt aber eben auch EMV-konform. Wenn man es streng auslegt (und es gibt durchaus Fälle, in denen das vorkommt) müssen die EMV-Messungen auch vor Ort vorgenommen werden... In den meisten Unternehmen, die ich kenne, ist das Thema EMV keines, das 'nebenher' abgehandelt wird. In der Regel gibt es hierfür entsprechend aus- und weitergebildete Leute / Abteilungen, die nichts anderes tun. Gruß, Klaus
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*** Chef, ich bin fertig. Was darf ich ändern? *** Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Smoerrebroed Mitglied E.Ing
Beiträge: 6 Registriert: 04.03.2014 ePlan Professional V2.2
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erstellt am: 20. Dez. 2014 21:51 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für shorddy
In der Richtlinie 2014/30/EU wird davon ausgegangen, dass eine nach den aktuellen Normen produzierte Maschine EM verträglich ist (Abs.14) "Übliche Verdächtige" wie SPS, FU, Sender, Controller, etc. kommen sowieso mit einer EMV Bescheinigung. Dieses sind als Begleitdokumente der Gesamterklärung beizufügen. Sollte sich im Nachgang eine Nichtverträglichkeit herausstellen, so ist der Hersteller in der Nachbesserungspflicht. So habe ich das zumindest noch in Erinnerung... Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ThoMay Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur
Beiträge: 5242 Registriert: 15.04.2007 SWX 2019 Windows 10 x64
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erstellt am: 21. Dez. 2014 19:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für shorddy
Hallo Gemeinde. Klaus schreibt:
Zitat: ist immer der Errichter der Anlage
Nö. Das ist nicht ganz exakt. Verantwortlich ist der jenige, welcher die Maschine /AAnlage als erste in Verkehr bringt. Das bedeutet auch, und das vergessen oder vernachlässigen 90% der Firmen, das die Maschine, welche im eigenen Hause konstruiert und gebaut wurde, der MRL und der Kennzeichnungspflicht unterliegt. Ergo: EVM beachten. Es muß nicht immer gemessen werden. Eigentlich nur dann, wenn ich eine Komponente baue, welche noch nicht gemessen wurde bzw wie geschrieebn eine Maschine Anlage zusammenstelle, in welcher Elemente verbaut sind, deren EVM-Sicherheit nicht verifiziert ist. Gruß ThoMay ------------------ Hast du Fragen? Brauchst du Schaut mal nach im Bereich Alle Foren => Wissenstransfer. oder Konstrukteure Online hier bei CAD.de Richtig fragen - Nettiquette - Konstruktionshilfen - Systeminfo - Unities - CAD Freeware - Forenübersicht - 3D Modelle - SolidWorks Videos Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
shorddy Mitglied
Beiträge: 31 Registriert: 06.09.2011 Solid Edge
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erstellt am: 22. Dez. 2014 07:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von ThoMay: Hallo Gemeinde. Es muß nicht immer gemessen werden. Eigentlich nur dann, wenn ich eine Komponente baue, welche noch nicht gemessen wurde bzw wie geschrieebn eine Maschine Anlage zusammenstelle, in welcher Elemente verbaut sind, deren EVM-Sicherheit nicht verifiziert ist.
Aber eine Zusammenschaltung von Einzelgeräten die an sich zwar der EMV Richtlinie entsprechen garantiert mir doch nicht die Konformität der Gesamtanlage? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
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erstellt am: 22. Dez. 2014 08:23 <-- editieren / zitieren -->
Malzeit. Zitat: Aber eine Zusammenschaltung von Einzelgeräten die an sich zwar der EMV Richtlinie entsprechen garantiert mir doch nicht die Konformität der Gesamtanlage?
Ja was wäre daraus die Konsequenz? Willst Du jeden Schaltschrank ( der SPS, Netzteil, Touch-Screen, Panel usw. beinhaltet), der mittels Verdrahtung mit Ventilsteuerblöcken, Antriebsmotoren usw. usw. verbunden ist, messen? Zumeist reicht es doch aus, zertifizierte Komponenten zu verbauen und die entsprechenden Vorgaben für den Zusammenbau/Aufbau/Verdrahtung zu beachten. Nur einige: saubere Erdung, sichere Trennung von Leistungs- zu Steuerleitungen, entsprechende Schutzschaltungen bei Elektromagneten usw. |
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