Mahlzeit!
Vor einiger Zeit gab es einen Thread der die Modellierung eines Stützbocks zum Thema hatte.
Dieser Thread war so lang geworden, dass der Übersichtlichkeit halber die nachfolgende Ergänzung nicht mehr daran angehängt wird.
Deshalb dieser neue Beitrag. Eine weitere Möglichkeit, wie dieses Teil
modelliert werden kann, ist die Durchführung als Mastervolumenmodell (auch als DocSnyders "Chop Suey" Technik bekannt).
[EDIT 27.04.08]
Im Gegensatz zur bisher beschriebenen Methodik wird hier ein anderer Weg gegangen. Es wird entweder:
--> eine Master- bzw. Layoutskizze als Datenquelle erstellt, in eine IPT abgeleitet und dort vollständig mit allen Teilen ausmodelliert
oder
--> sogar gleich innerhalb einer einzigen Datei alles skizziert und auch modelliert
[EDIT 27.04.08\]
Der generelle Vorteil der "Chop Suey" Methode ist, dass man sehr schnell ein Modell erstellen kann, da alle einzelnen Teile als Basis für Projektionen oder als Begrenzungen für Extrusionen verwendet werden können. Abgeleitete Komponenten werden (fast) nicht benötigt, da alle Teile in einer IPT vorhanden sind.
Diese IPT Datei (nachfolgend Volumenmaster genannt) wird als Datenquelle für die Einzelteile (nachfolgend Masterparts genannt) verwendet.
Zur Erstellung eines Masterparts wird eine neue IPT erzeugt, das Mastervolumen als AK (abgeleitete Komponente / Option: Volumenkörper) hereingeholt.
Nachfolgend soll das gewünschte Einzelteil (ein einzelnes Masterpart) freigestellt/freigeschnitten werden, d.h. alles Unerwünschte des abgeleiteten Volumens wird entfernt.
Die simpelste und beste Methode hierbei ist, den Befehl "Extrusion/Schnittmenge" zu verwenden. (Vielen Dank an DocSnyder für den Tip und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!)
Es ist zeitsparend und sinnvoll, zum Freischneiden eines Masterparts die bereits vorhandene Detailskizze aus der Masterskizze zu verwenden, die im Mastervolumen zu seiner Erstellung genutzt wurde.
Warum noch eine Arbeitsebene und noch eine Skizze erzeugen, wenn sie doch schon an passender Stelle in der Quelldatei vorhanden sind? Also die Masterskizze (bzw. die gewünschte Detailskizze) ebenfalls via AK (abgeleitete Komponente) hereinholen und nach Bedarf verwenden.
Folgende Möglichkeiten sind besonders angenehm zu nutzen:
A) Wie schon erwähnt, wenn möglich mit dem Befehl "Extrusion/Schnittmenge" das einzelne Masterpart aus dem Volumen herausschneiden. Geht sehr einfach und schnell.
B) Manchmal ist es angeraten mit "Extrusion/Differenz" die unerwünschten Teile des Modells zu entfernen. Das hängt vom Anwendungsfall ab. In der Datei "IVF12_Part_Stuetzrohr.ipt" habe ich zu Demozwecken so gearbeitet.
[EDIT 10.05.08]
C) Die im Bauteilebereich enthaltene Funktion "Verdickung" lässt sich unter Verwendung der Option "Schnittmenge" ebenfalls hervorragend zum Freischneiden einzelner Bauteile nutzen; es werden noch nicht einmal Skizzen dazu benötigt
[EDIT 10.05.08\]
Anmerkungen hierzu:
--> Das Mastervolumen kann alle Details enthalten, muss es aber nicht. Ressourcenschonend ist es, Details wie Fasen, Radien und Freischnitte nicht im Mastervolumen anzumodellieren, sondern im daraus abgeleiteten Einzelteil, dem Masterpart. Dies ist sinnvoll, wenn das Mastervolumen als schlanke Datenquelle für grosse Zusammenbaudateien genutzt wird.
--> Im Mastervolumen sollten (wenn möglich) alle bauteilübergreifenden Aktionen durchgeführt werden. Z. B. Bohrungen durch mehrere Bauteile, oder anders gesagt: Alles, was an verschiedenen Teile später miteinander korrespondieren soll, wird hier erledigt.
--> Welches Material für das Mastervolumen eingestellt ist, spielt keine Rolle. Dies wird vor oder nach dem Freischneiden der Masterparts in den einzelnen IPT Dateien festgelegt.
--> natürlich kann die Methodik auch kombiniert werden, die Ableitung von Flächen ist ebenfalls möglich
--> wenn innerhalb geschlossener Bauteile modelliert werden muss (also an unzugänglichen Ecken), kann man sich entweder Sichtlöcher an geeigneter Stelle freischneiden oder alternativ auch Flächen löschen. Beides dient nur zum zeitweisen Sichtbarmachen der Innereien des Modells und kann nachfolgend unterdrückt oder gelöscht werden. An dieser Stelle vielen Dank an Christian (muellc) für den Tipp!
Zurück zum Beispiel: Dem Stützbock.
Es ist zwar nicht unbedingt das komplizierteste Teil, aber zu Demonstrationszwecken durchaus brauchbar.
Die Entstehung erfolgte so:
1.) Entwerfen einer Master- bzw. Layoutskizze "IVF12_Masterskizze.ipt"
Sie stellt als zentrale Datenquelle anderen Dateien alle Achsen, Profilskizzen und Parameter zur Verfügung .
2.) Erstellen eines Volumenmasters "IVF12_Volumenmaster.ipt"
In diese Datei wird als AK (abgeleitete Komponente) die "IVF12_Masterskizze.ipt" hereingeholt. Nachfolgend werden unter Verwendung dieser Skizzen alle Einzelteile (im Prinzip also eine ganze Baugruppe) modelliert.
3.) Erstellen des Einzelteils "IVF12_Part_Standrohr.ipt"
In die Datei werden als AK (abgeleitete Komponente / Option: Volumenkörper) hereingeholt:
--> das zuvor erstellte "IVF12_Volumenmaster.ipt"
--> die zuvor erstellte "IVF12_Masterskizze.ipt"
Das Standrohr wird durch Verwendung des Befehls "Extrusion/Schnittmenge" freigeschnitten, die für die Extrusion verwendete Skizze stammt aus der Masterskizze.
4.) Erstellen des Einzelteils "IVF12_Part_Stuetzrohr.ipt"
In die Datei werden als AK (abgeleitete Komponente / Option: Volumenkörper) hereingeholt:
--> das zuvor erstellte "IVF12_Volumenmaster.ipt"
--> die zuvor erstellte "IVF12_Masterskizze.ipt"
Das Standrohr und die Grundplatte werden durch Verwendung des Befehls "Extrusion/Differenz" entfernt, die für die Extrusion verwendeten Skizzen stammen aus der Masterskizze. Es bleibt nur das Stützrohr übrig.
5.) Erstellen des Einzelteils "IVF12_Part_Grundplatte.ipt"
In die Datei werden als AK (abgeleitete Komponente / Option: Volumenkörper) hereingeholt:
--> das zuvor erstellte "IVF12_Volumenmaster.ipt"
--> die zuvor erstellte "IVF12_Masterskizze.ipt"
Die Grundplatte wird durch Verwendung des Befehls "Extrusion/Schnittmenge" freigeschnitten, die für die Extrusion verwendete Skizze stammt aus der Masterskizze.
6.) Man muss es nicht, aber ich mache es: Eine Baugruppe "IVF12_Parts_Stuetze.iam" erstellen, die auf 0,0,0 fixiert die Dateien "IVF12_Part_Grundplatte.ipt" und "IVF12_Part_Stuetzrohr.ipt" enthält.
Diese Baugruppe soll als Unter BG in die später erzeugte Haupt BG eingefügt werden und als Basis einer runden Anordnung dienen.
7.) Zuletzt die Haupt BG erzeugen: "IVF12_Parts_Assembly.iam". Die folgenden Dateien auf 0,0,0 fixiert einfügen:
---> "IVF12_Masterskizze.ipt" (dient später zur Steuerung)
---> "IVF12_Part_Standrohr.ipt"
---> "IVF12_Parts_Stuetze.iam"
Jetzt noch die "IVF12_Parts_Assembly.iam" mit den Benutzerparametern der "IVF12_Masterskizze.ipt"
zur Steuerung der runden Anordnung verknüpfen und In der Stückliste der "IVF12_Parts_Assembly.iam" die "IVF12_Masterskizze.ipt" auf Referenz setzen (damit später die Masterskizze nicht in der Stückliste der Zeichnungsableitung aufgeführt wird.)
Das beiliegende Zip enthält die Datei im 11er Format, (älter ging leider nicht).
Gruss Andreas
[EDIT 27.4.08] inhaltlich leicht überarbeitet (bevor Charly & Doc geantwortet haben) [EDIT 27.4.08\]
[EDIT 10.5.08] weitere Freischneidetechnik (Verdickung/Schnittmenge) ergänzt [EDIT 10.5.08\]
[Diese Nachricht wurde von Andreas Gawin am 27. Apr. 2008 editiert.]
[Diese Nachricht wurde von Andreas Gawin am 10. Mai. 2008 editiert.]
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