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Thema: Doppelkonische Förderrollen (3324 mal gelesen)
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister

 Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 10:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo Freunde, Habe an einer ausgeführten Anlage Rollenbahnen zum Transport von schweren quaderförmigen Werkstücken gesehen, dass die Transportrollen doppelkonisch (aussen beidseits grösserer, mittig kleinerer Durchmesser - Konizität ca. 1-2°) ausgeführt sind. Die Werkstücke sind mehrere Tonnen schwer und etwas uneben und rau. Auf Rückfrage warum die Rollen so ausgeführt sind wurde mir erklärt, das sei, damit die Werkstücke im Förderverlauf tendentiell zentriert würden, wären die Rollen genau zylindrisch würden die etwas unebenen, wildmaßigen Werkstücke immer aus der Richtung laufen. Ich hab mit der Branche, mit so schweren rauen Werkstücken, und mit solchen Transportbahnen noch nie zu tun gehabt. Kennt Jemand diese Überlegungen, und solche Ausführungen? ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
HH58 Mitglied Dipl.-Ing. (TU) Maschinenbau

 Beiträge: 21 Registriert: 18.01.2013
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 11:22 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
Durch die konische Form der Rollen ist die Umfangsgeschwindigkeit am äußeren Rand der Bahn etwas höher als in der Mitte. Wandert also ein solches Werkstück auf der Bahn z.B. etwas nach rechts, dann wird der rechte Rand des Werkstücks etwas schneller bewegt als der linke Rand, damit dreht sich das Werkstück wieder etwas in Richtung Bahnmitte. Nach dem gleichen Prinzip zentrieren sich auch Schienenfahrzeuge auf ihren Schienen, nur dass sich hier die Rollen fortbewegen. Die Laufflächen sind hier auch leicht konisch (in diesem Fall außen dünner als innen). Im Idealfall reicht das bereits aus, um das Fahrzeug auf den Schienen zu halten, und der Spurkranz dient nur dem zusätzlichen Schutz gegen Entgleisen. Wie gesagt, im Idealfall ... Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister

 Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 11:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Ah, da hast Du rcht: Schienenfahrzeuge sind der lebende Beweis für das Funktionierenso einer Überlegung. Mich hat hauptsächlich iritiert, dass z.B. bei Flachriemen u.ä. die Rollen in der Mitte dicker sind, damit der Riemen in die Mitte "hinklettert". Ist ja aber genaugenommen dieselbe Logik, nur schauts umgekehrt aus. ------------------ mfg - Leo [Diese Nachricht wurde von Leo Laimer am 27. Mrz. 2013 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
myca Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur

 Beiträge: 4296 Registriert: 15.06.2007 SW 2007 SW 2018 2,67 GHz,2 GB, ATI FIRE GL V5200, XP 64 3,4 GHz, 8GB, ATI FIRE PRO V7800, WIN 10 Pro
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 12:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
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ThoMay Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur

 Beiträge: 5242 Registriert: 15.04.2007 SWX 2019 Windows 10 x64
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 12:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
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Ing. Gollum Mitglied Sondermaschinenbau
   
 Beiträge: 1064 Registriert: 11.03.2005 Win7 64-Bit SWX 2013 Ansys 13 Labview 2012
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 13:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
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Ex-Mitglied
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 15:46 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Wenn du die Förderbänder hier siehst, stehen an der Aussenseite die Rollen schräg nach oben.
Wie sollten sie sonst eine Mulde bilden? Und deshalb stehen die äußeren Rollen bei diesen 3-teiligen Bandstationen so. Aber so kann der Gurt trotzdem seitlich verlaufen, insbesondere bei unsymetrischer Beladung des Gurtes oder bei teilweise schwergängigen Rollen. Um das zu verhindern: bei gemuldeten Bändern, automatische Ausrichtstationen mit Schieflaufwächtern und/oder Schrägstellung der Stationen (äußere Rollen nach vorne geneigt). Die von Leo beschriebenen doppelt konischen Rollen (ohne Fördergurt) werden deshalb eingesetzt, damit die Quader nur an den (in Förderrichtung gesehen) Außenkanten aufliegen und sich deshalb nicht verdrehen können, insbesondere wenn die Unterseite nicht exakt eben ist. Bei leichten Kartons z.B. mit einer ebenen Unterseite setzt man nur zylindrische Rollen ein und die Kartons laufen zumeist immer "gerade". Damit sich ein Fördergurt selbst auf den Rollen zentriert sind u.U. eine ganze Reihe von Maßnahmen notwendig. Ich habe da auch anfänglich Lehrgeld bezahlt. |
Roland Schröder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen

 Beiträge: 13133 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 27. Mrz. 2013 23:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
Zitat: Original erstellt von Leo Laimer: Mich hat hauptsächlich irritiert, dass z.B. bei Flachriemen u.ä. die Rollen in der Mitte dicker sind, damit der Riemen in die Mitte "hinklettert".
Das tut er vor allem, weil er sich elastisch verformt. Bei z.B. Papier, das nur mittig auf der Rolle aufliegt, funktioniert das schon nicht mehr so gut. Und in der fraglichen Anwendung sind es ja einzelne starre Blöcke, die über die Rollen laufen; da verhält sich das völlig anders. Der Vergleich mit den Eisenbahnachsen ist sehr gut! Und überhaupt Danke für diese interessante Detailbeobachtung und die weiteren Kommentare. So ohne Weiteres wäre ich da auch nicht drauf gekommen. Ich liebe das, dass man fast überall solche Feinheiten entdecken und Neues lernen kann! Und dass es noch Leute gibt, die das auch tun ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de It's not the hammer - it's the way you hit! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ThoMay Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur

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erstellt am: 28. Mrz. 2013 05:47 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister

 Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 28. Mrz. 2013 08:27 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Danke für die rege Beteiligung. Bei der Eisenbahn ist es in der Praxis so, dass die Achsen während der Fahrt ziemlich regelmässig zwischen den Bordscheiben hin- und herpendeln, also es stellt sich keine genau zentrische Geradeausfahrt ein, sondern eine (wenn auch sanfte) Schlingerbewegung. Beim Anblick dieser doppelkonischen Rollen an der besagten Rollenbahn hab ich mich gefragt, ob das Werkstück dann in der Praxis tendentiell mittig-zentrisch geradeaus fährt, oder eher auch laufend hin-und herschlingert, also um die Mitte pendelt. Das mit den Flachriemen/-bändern ist ja irreleitend und gehört nicht wirklich hierher. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
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erstellt am: 28. Mrz. 2013 09:13 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Beim Anblick dieser doppelkonischen Rollen an der besagten Rollenbahn hab ich mich gefragt, ob das Werkstück dann in der Praxis tendentiell mittig-zentrisch geradeaus fährt, oder eher auch laufend hin-und herschlingert, also um die Mitte pendelt.
Um welche Abmessungen handelt es sich? Sind die beiden Konen miteinander verbunden oder können sie sich einzeln drehen? Ich bin immer noch der Meinung, dass man die gezielten Kontakt zwischen Unterseite Fördergut und Rollen herstellt und somit verhindert dass die Quader nicht beim Übergang von einer Rolle zur anderen "eiern". |
HH58 Mitglied Dipl.-Ing. (TU) Maschinenbau

 Beiträge: 21 Registriert: 18.01.2013
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erstellt am: 28. Mrz. 2013 09:43 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
Zitat: Original erstellt von Leo Laimer: Danke für die rege Beteiligung.Bei der Eisenbahn ist es in der Praxis so, dass die Achsen während der Fahrt ziemlich regelmässig zwischen den Bordscheiben hin- und herpendeln, also es stellt sich keine genau zentrische Geradeausfahrt ein, sondern eine (wenn auch sanfte) Schlingerbewegung. Beim Anblick dieser doppelkonischen Rollen an der besagten Rollenbahn hab ich mich gefragt, ob das Werkstück dann in der Praxis tendentiell mittig-zentrisch geradeaus fährt, oder eher auch laufend hin-und herschlingert, also um die Mitte pendelt.
Siehe hierzu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Sinuslauf Die genaue Form der Bewegung hängt von vielen Faktoren ab, u.a. von der Geschwindigkeit, der Steilheit der Konen, der Reibung / Dämpfung ... im vorliegenden Fall wird sich sicherlich keine klare Sinusbewegung einstellen, schon alleine weil die Werkstücke so unregelmäßig geformt sind. Deshalb wird hier wohl auch der Effekt eine Rolle spielen, dass das Werkstück beim Holpern von einer Rolle auf die nächste schlichtweg etwas auf der konischen Rolle "bergab" Richtung Bahnmitte rutscht. Zitat: Original erstellt von radloser: Sind die beiden Konen miteinander verbunden oder können sie sich einzeln drehen?
Gute Frage ... wenn sich die Konen unabhängig voneinander drehen können, funktioniert das in der von mir weiter oben beschriebenen Form natürlich nicht. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister

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erstellt am: 28. Mrz. 2013 11:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Die doppelkonischen Rollen sind durchgehend, drehsteif. Die Konizität ist so gering, dass man sie grad noch mit freiem Auge erkennen kann, wenn man eine gerade Geometrie als Vergleich hat. Dass die Werkstücke quasi "den Hang runter poltern" dürfte meiner subjektiven Einschätzung nach nicht der Haupteffekt sein (aber umgekehrt, dass sie nicht mutwillig "den Hang hinauf hoppeln" kann man meiner Einschätzung nach schon annehmen). ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
myca Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur

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erstellt am: 28. Mrz. 2013 11:13 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Leo Laimer
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister

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erstellt am: 28. Mrz. 2013 12:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Theoretisierende Überlegung dazu: Der Winkel der Rollen ist angeblich 1-2° Also ist die Laufbahn der Rollen um den halben Winkel geneigt, sagen wir 1° Wenn ein Klotz mittig liegt, und eine Kante möchte gerne auf der konischen Rolle nach unten rutschen, muss sich zwangsweise die gegenüberliegende Kante um denselben Betrag nach oben bewegen. Irgendeine Schwerpunktverlagerung tritt also nichtmal dem halben Konuswinkel (der eh schon recht gering ist) folgend auf, sondern einem noch viel kleineren Betrag, eben der beschriebenen komplexen Bewegung folgend. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |