Ich möchte mit diesem Beitrag mal für den verstärkten Einsatz von Koordinatensystemen in Baugruppen werben. Für alte Hasen wie mich eine Selbstverständlichkeit ist dieses Thema leider für viele scheinbar vollkommen unbekannt... und das macht uns dann irgendwann allen das Leben unnötig schwer.
Zu oft finden sich Skelettbäume die eine unglaubliche Komplexität vortäuschen und - sollten Sie das tatsächlich sein - nur mühsam zu durchblicken sind. Vielleicht gibt es ja auch Zeitgenossen, die militant gegen den Aufbau mit Koordinatensystemen sind. Die mögen sich hier gerne äußern.
Der Einbau auf Koordinatensysteme
Ich werde nicht müde dieses Thema anzusprechen und meinen Mitmenschen damit gehörig auf die Nerven zu gehen, da diese Vorgehensweise sehr stark zur Transparenz von Baugruppen und deren Funktion beiträgt. Die tatsächliche Komplexität des Aufbaus ist oft vielleicht nicht größer als die eines Scheibenwischers. Die Gründe für den "Turmbau zu Babel" mit Ebenen und Achsen können auch durchaus darin zu finden sein, dass die ehemals gefundene Lösung -obwohl sie funktioniert und passt- vom Erschaffer selbst niemals wirklich verstanden wurde.
Das Ausrichten, Gegenrichten und Einfügen sind die ersten Möglichkeiten, die man kennenlernt wenn man im Baugruppen- Modus Teile oder Unterbaugruppen einbauen möchte.
Oft werden auch Skelette so angelegt. Aus der Sicht des Konstrukteurs ist dies auch zunächst verständlich, da die Informationen wo die Teile am Ende sitzen sollen ja immer häppchenweise auf einen zugeflogen kommen.
Ein Beispiel:
Zuerst weiß man dass es eine bestimmte Höhe gibt.
-> Also "ZACK" die erste Ebene reingeknallt.
Dann erfährt man die Tiefe.
-> Also "BUMM" die nächste Ebene reingeknallt.
Ah, da gibt es noch einen Abstand !
-> Also "PENG" die nächste Ebene reingeknallt.
Oh, ein Winkel !
Mist da brauchen wir ja eine Achse: Weil : Wir wollen ja noch eine Ebene haben. Warum ? Na, damit wir den Winkel sehen !
Also:
Vielleicht noch zwei Ebenen ("ZACK,PENG"), weil die Achse ja nicht genau am Ursprung liegt und dann die Achse, und nun endlich:
-> "BOING" da haben wir noch eine Ebene
Na ja, es kann natürlich sein, dass das Bauteil einem nicht den Gefallen macht, genau am Ursprung der Achse eingebaut zu sein und:
-> "ZONK" noch eine kleine Abstandsebene
Im Handumdrehen hat man einen richtig schönen Modellbaum in dem man viele sinnige Namen für noch mehr sinnige Ebenen und Achsen vergeben kann.
Welchen Sinn die dritte erzeugte Ebene nun genau hat kann später niemand mehr erklären, es sei denn er durchläuft die gesamte Historie der Entstehung noch einmal.
Das Gute: Sollte ein Kollege die Baugruppe übernehmen wollen, so wird er einige Zeit benötigen um überhaupt durchzublicken. Na, das ist doch Toll.
Noch toller wäre es allerdings, wenn man die wertvolle Zeit sinnvoll verbringen könnte und die Konstruktion und deren Aufbau mit einem Blick versteht.
Genau das ist der Grund weshalb Koordinatensysteme im Einsatz sind. Mit Koordinatensystemen kann man in Pro/E für Klarheit schaffen. Versatz in x,y und z-Richtung läßt sich in einem KE unterbringen und beim Abfragen hat man direkt alle 3 Werte auf dem Display.
Rotierende Koordinatensyteme kommen ohne Achsen aus. Sinnvollerweise sollte man aber tatsächlich die rotierenden Koordinatensysteme und die linear versetzten Koordinatensysteme getrennt halten. So weiß man dass immer genau in diesem Punkt gedreht wurde und nirgends sonst. Sie werden dann oft mit dem Zusatz "_ROT" benannt. Einfallslos zugegeben, aber hilfreich !
Nehmen wir das selbe Beispiel von oben, so kommen wir anstatt 8 Konstruktionselementen auf nur 3 !
Das Beste aber kommt in der Baugruppe:
Während wir bei der Ebenenkonstruktion 3 Ebenen im Teil und 3 Ebenen in der Baugruppe wählen müssen, benötigen wir bei den Koordinatensystemen nur die beiden Koordinatensysteme Teil und Baugruppe, mehr nicht und alles sitzt und passt sofort.
Außerdem kann man bei den Ebenen auch noch den Fehler machen die falschen Seiten (rot oder gelb) anzuwählen, was in der Kombination einen schon einmal in den Wahnsinn treiben kann.
Selbstverständlich sind Anbauteile wie Schrauben klassische Einfügeteile. Niemand käme auf die Idee diese Teile komplett und immer auf Koordinatensysteme einzubauen. Doch die Hauptkomponenten einer Baugruppe sollten über Koordinatensysteme eingebaut werden, und nicht über Ausrichten, Gegenrichten oder gar mit Versatz. Auf "Standard" ist ein Thema für sich.
Bei besonders komplexen Aufbauten sind Kurven zur Unterstützung angebracht. Sie geben Orientierung im Raum und geben schnell eine Vorstellung von den Dimensionen.
Gruß
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-Axel-
CROSSFIRE
[Diese Nachricht wurde von arossbach am 24. Feb. 2011 editiert.]
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