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Thema: Meine ersten Kunststoffteile (1905 mal gelesen)
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002
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erstellt am: 23. Mrz. 2010 12:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Freunde, Bevor ich mit der ersten Kunststoff-Konstruktion meiner Laufbahn anfange darf ich ein paar Fragen stellen. Die fertige Vorrichtung hat in etwa die Grösse einer Faust und es sind ein paar bewegliche Teile dran bzw. drin. Belastungen sind durch manuelle Manipulation gegeben, besondere Temperaturbelastung im Betrieb liegt nicht vor, chemische Belastung im Betrieb ist auch nicht relevant (leichte Säuren vielleicht, und fallweise Reinigung im Geschirrspüler) - spätere Serienfertigung: Stückzahlen mehrere Tausend. Ich nehme an, dass Spritzgiessen da der typische Prozess ist. Da würde auch eine optisch ansprechende Form der Aussenteile möglich sein. - Lebensmittel-Branche: Ich nehme an da ist PE (ev. Glasfaser-gefüllt) erste Wahl? - typische Wandstärke: Ich glaube zu wissen dass eine gleichmässige Wandstärke wichtig ist, aber was wäre da typisch? 2mm vielleicht? - Abdichtungen: Eingelegte O-Ringe, welches Material? Silikon? Normal-Gummi? Danke im Voraus für alle Antworten (trotz der notgedrungen sehr kryptischen Aussagen meinerseits)! ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Moderator Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 23. Mrz. 2010 13:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
Hallo Leo, PE sollte dafür geeignet sein. Das gibt es z.B. bei Ticona mit bis 60% Glasfaser, stand aber nichts von Lebensmittel dabei. Bei der kleinen Stückzahl würde ich PE HD ohne GF nehmen und die Teile etwas dicker machen. Weil das jeder Spritzgießer auf Lager hat. Schau Dir einen Flaschenkasten an was da draufsteht. Wanndicke 1.5 wäre optimal, kannst aber auch bis ca. 2 mm oder max. 2,5 mm gehen. Die Wanddicke muß nicht genau einheitlich sein, ist so aber einfach zu konstruieren. Bei direktem Lebensmittelkontakt sollte die Oberfläche poliert sein, wegen der Reinigung. Bei O-Ringen ist das üblichste NBR. Falls das nicht ausreicht, dann Silikon. Normal-Gummmi gibt es nicht, höchstens Natur-Kautschuk. Das ist bei O-Ringen aber unüblich. Und nicht vergessen: Umsatzförderung durch Kerbwirkung geht im Spritzguss ganz leicht. Man muß nur alle Ecken scharfkantig herstellen. Außerdem kann man sich an scharfen Außenkanten blutige Finger holen. R 0,2 mm reicht aber. ------------------ Klaus Solid Edge V 20 SP15 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002
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erstellt am: 23. Mrz. 2010 14:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Allerherzlichsten Dank, Klaus! Damit sind meine Fragen schon bestens beantwortet und kann nun einen Entwurf machen, über den dann ein später einzuschaltender Profi nicht stundenlang am Boden liegt vor Lachen <G> ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 30. Apr. 2010 11:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Freunde, Ich hänge die Frage gleich hier dran. Für die Muster-Fertigung von Behältern: - Inhalt (Grössenordnung) 3lt - Form schlank-zylindrisch, nicht streng rotationssymetrisch - lebensmittelecht - Schraubverschluss (etwas grösser als bei 2lt-Leichtflaschen) Gibts da eine preisgünstige Methode? Gibts dann auch Möglichkeiten Farbe/Design aufzubringen? Das Endergebniss soll "zum Angreifen" sein, und auch um das Design visuell rüberzubringen. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Moderator Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 30. Apr. 2010 11:27 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
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U_Suess Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Admin / manchmal Konstrukteur
Beiträge: 10572 Registriert: 14.11.2001
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erstellt am: 30. Apr. 2010 11:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 30. Apr. 2010 11:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Udo, Rapid Prototyping hätte ich für andere Konstruktionsteile im Auge, aber grad für den Behälter bezweifle ich die sinnvolle Anwendung: Einerseits ist das Werkstück relativ gross und überschreitet mit ca. 500mm Höhe die Dimensionen mancher Maschinen, andererseits hätte der Kunde auch gerne den "subjektiven Griff" des Probestückes getestet. Also die "gefühlte Weichheit" sollte grob angenähert ähnlich sein wie am fertigen Produkt (stell Dir vor Du willst einen Konzernchef von einer neuen Ketchup-Flasche überzeugen, da magst Du nicht mit einem gipsharten Dummy anrücken <G> ) Aber danke, der Link hilft mir jedenfalls. @Klaus: Danke bestens, wie immer. Dumme Idee: Gibts eigentlich auch eine Möglichkeit zu "Tauchen"? Ich kann mich vage erinnern dass es mal ein Verfahren gab, um die bunten "Griffe" bei Billigwerkzeug aus dem Baumarkt per Tauchverfahren herzustellen.
Andere dumme Idee: Kann man bei PE oder PP einen blasgeformten Behälter per Schweissverfahren mit einem anderswie gewonnenen (z.B. von einem vorhandenen Behälter abgeschnittenen) Schraubhals versehen? Ich stell mir irgendwie vor, dass grad der Schraubhals das Schwierigste sein wird, bei der Einzelfertigung. ------------------ mfg - Leo [Diese Nachricht wurde von Leo Laimer am 30. Apr. 2010 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
U_Suess Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Admin / manchmal Konstrukteur
Beiträge: 10572 Registriert: 14.11.2001
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erstellt am: 30. Apr. 2010 12:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
Zitat: Original erstellt von Leo Laimer: ... Einerseits ist das Werkstück relativ gross und überschreitet mit ca. 500mm Höhe die Dimensionen mancher Maschinen, andererseits hätte der Kunde auch gerne den "subjektiven Griff" des Probestückes getestet. ...
Da solltest Du Dich mal von den 'alten Vorstellungen' trennen. Wenn Du Dir mal auf der Seite die Daten zu den Maschinen anschaust, dann haben die einen Arbeitsraum von über 900x600x900. Und die Werkstoffe haben sich auf Grund des Verfahrens 'Drucken' auch geändert. Das hat nicht mehr viel mit den rauen und spröden Teilen zu tun, die mit RP in Verbindung gebracht werden. ------------------ Gruß Udo Keine Panik, Du arbeitest mit Pro/E! Und Du hast cad.de gefunden! Neu hier? Verwundert über die Antworten? Dann schnell nachfolgende Link durchlesen. • Richtig Fragen • Nettiquette • Suchfunktion • System-Info • Pro/E-Konfig • 7er-Regel • Unities Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Frau-PROE Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Trän-Närrin
Beiträge: 2785 Registriert: 01.07.2009 Privat: DELL Vostro 1710 WinXP-Pro Wildfire4 M020 SE CoCreate PE 2.0 Dienstlich: NIX Arbeitslos und Spaß dabei!
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erstellt am: 30. Apr. 2010 12:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
Hallo Leo, Zitat: Original erstellt von Leo Laimer: Kann man bei PE oder PP einen blasgeformten Behälter per Schweissverfahren mit einem anderswie gewonnenen (z.B. von einem vorhandenen Behälter abgeschnittenen) Schraubhals versehen?
Theoretisch geht das mit Sicherheit! Wenn Du aber schon einen ähnlichen Behälter mit dem passenden Schraubverschluss zur Verfügung hast, dann wäre es auch denkbar, diesen Behälter einfach umzuformen! Also die Flasche vorher halbieren (der Länge nach durchsägen) und manuell auf die gewünschte Endform ziehen. (Quasi "dengeln") Hast Du Karosserieschlosser zur Hand? Die können so was! Hinterher müssen die beiden hälften natürlich wieder zusammengeschweisst, bzw. bei einem reinen Prototypen vieleicht sogar "nur geklebt" werden. Liebe Grüße, Nina
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N.Lesch Moderator Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 30. Apr. 2010 13:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
Das Tauchen ist ist bei allen aufblasbaren Gummiartikeln üblich. Auch bei Baby-Schnullern und Schutzhandschuhe. Für 3 Liter Hohlkörper glaube ich nicht daß es möglich ist. Metallteile lassen sich noch pulverbeschichten. Aber das ergibt keine Hohlkörper. Größere Hohlkörper sind fast immer aus PE. PE und PP sind miteinander verschweißbar. Kleben geht nur mit vorbehandlung. Wenn die Stückzahl groß genug ist bekommst du da jede Farbe. Die üblichen Getränkeflaschen sind fast immer aus PET ( auch PETP genannt ). Ob sich PET mit PE und PP versweißen läßt, muß ich mich noch erkundigen. Und nicht vergessen bei Hohlkörpern: die Ecken möglichst rund. ------------------ Klaus Solid Edge V 20 SP15 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Moderator Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 30. Apr. 2010 13:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Leo Laimer
PET ist polar, im Gegensatz zu PE und PP. Es läßt sich deshalb besser kleben, lackieren und bedrucken, ist aber mit PE und PP schlecht zu verschweißen. ------------------ Klaus Solid Edge V 20 SP15 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |