FormateDie meistproduzierten Industrieformate für Blechtafeln sind
Apparateformat --->4000mm x 2000mm
Grossformat ---> 3000mm x 1500mm
Mittelformat ---> 2500mm x 1250mm
Kleinformat ---> 2000mm x 1000mm
Diese Formatmaße werden bei der Herstellung meist um einige mm überschritten und haben oft schiefe Stirnseiten, sie sind unbearbeitet also nur eingeschränkt einsetzbar.
Ab einer gewissen Bedarfsmenge gibt es die Möglichkeit, so genannte Abschnitte vom Coil (die Bezeichnung für den um einen Kern aufgerollten Endlosblechstreifen) zu erhalten. Sie sind zwar vom Materialpreis teurer, können aber den Verschnitt erheblich reduzieren.
Materialarten
Zu den am häufigsten eingesetzten Sorten gehören ohne Zweifel die Stahlbleche. Es gibt sie in verschiedenen Festigkeiten, Oberflächen etc.
---> Stahlblech roh (ist das Billigste, hat eine Zunderschicht die bei der Verarbeitung abplatzt; wird als Allerweltsmaterial verarbeitet)
---> Stahlblech gebeizt & geölt/gefettet (hat eine saubere, gleichmässige Oberfläche, lässt sich mechanisch Schneiden oder Verformen, ohne dass "Brocken" aus der Oberfläche herausplatzen; wird für durch Umformen und/oder Schweißen hergestellte Produkte verwendet )
---> Stahlblech sendziemerverzinkt, auch "bandverzinkt" genannt (ab Werk erhältliches Material von ca. 0,5 bis 4mm Stärke, Oberfläche mit wolkigem Muster, sehr schlecht schweißbar: Die Zinkschicht sollte im Schweißnahtbereich vollständig und beidseitig entfernt werden; wird für Normteile und Blechprofile verwendet)
---> Stahlblech elektrolytisch verzinkt (eingeschränkte Korrosionsbeständigkeit, sehr gut schweißbar, wird gerne für Schaltkästen ohne dekorative Anforderungen verwendet)
---> Stahlblech mit Sendziemerverzinkung und zusätzlicher Kunststoffschichtung in RAL Farbtönen (ab Werk erhältliches Fassadenblech, Stärken 0,75 bis 1mm, wird im Hallenbau als Ergänzung zu den oft verbauten Trapezprofilen eingesetzt, teilweise auch für Verkleidungen oder Kassettenelemente, nicht schweißbar, wegen der dekorativen Oberfläche lässt sich dieses Material hervorragend zum Bau von Magnettafeln verwenden)
---> Edelstahlblech/Chromnickelstahl (in vielen verschiedenen Qualitäten und Oberflächenausführungen erhältlich)
---> Aluminiumblech ALMG3 roh (Universalwerkstoff, innerhalb gewisser Grenzen gut umformbar, gut schweißbar, extremer Wärmeverzug bei Schweißkonstruktionen, eingeschränkte Eloxalfähigkeit, generell Korrosionsfest, aber es bildet sich durch die Witterung eine weißliche Oxidationsschicht)
---> Aluminiumblech ALMG1 roh "dekorative Eloxalqualität" (innerhalb gewisser Grenzen gut umformbar, gut schweißbar, extremer Wärmeverzug bei Schweißkonstruktionen, sehr gute Eloxalfähigkeit; wird als Vormaterial für Umformteile eingesetzt, die später eloxiert werden sollen)
---> Aluminiumblech ALMG1 mit eloxierter Oberfläche (ab Händler erhältlich, lässt sich nicht Umformen, ohne dass die Eloxalschicht partiell zerstört wird, wird zu dekorativen Zwecken verbaut)
---> Aluminiumblech mit zusätzlicher Kunststoffschichtung in RAL Farbtönen (ab Werk erhältliches Fassadenblech, Stärken 1mm bis 2mm, wird im Hallenbau als Ergänzung zu den oft verbauten Trapezprofilen eingesetzt, teilweise auch für Verkleidungen, als Fensterbänke etc.)
---> Kupferblech (nur in kleineren Tafelgrössen erhältlich, sehr teuer, lässt sich gut umformen, ist eingeschränkt schweißbar, läuft bei Witterung sehr schnell schwarz an)
---> Messingblech (nur in kleineren Tafelgrössen erhältlich, sehr teuer, läuft bei Witterung an/wird stumpf)
---> Zinkblech (butterweiches Material, gut lötbar, wird vom Dachdecker für Anschlüsse und Übergange benutzt, sehr teuer, kostet mehr als ein durchschnittlicher Edelstahl, ist nicht in allen Tafelgrössen erhältlich
Noch einige kleine Randnotizen der Abteilung Pferdefuß:
Wenn von "Zinkblech" die Rede ist, wird oft "sendziemerverzinktes Stahlblech" gemeint. Das kann ein teurer Irrtum werden.
Kupferbleche haben nicht zwingend eine schöne Oberfläche, mit steigender Blechstärke darf man sich an regenbogenfarbenen Schlieren der Grösse von Badehandtüchern erfreuen.
Messingblech hat ebenfalls nicht unbedingt eine Top Oberfläche. Für Kupfer und Messing mit hübscher Optik gilt: Das Material in so genannter „Dekorationsqualität“ bestellen.
Manche Bleche sind ab Werk mit einer abziehbaren Schutzfolie erhältlich. Einige dieser Folienarten lassen sich nach wenigen Stunden Sonneneinstrahlung nicht mehr abziehen. Sie sind nicht UV-beständig. Das kann katastrophale Folgen haben. Ein Nachmittag ungeschützter Lagerung reicht aus. Die Widerstandsfähigkeit der Rückstände dieser Folien lässt sich mit der von getrocknetem Baumharz vergleichen.
Nicht alle Folien sind zum Langzeitverbleib auf jedem Material tauglich. Eine Adhäsionsschutzfolie, die sich von einem 2 Jahre alten Edelstahlblech problemlos abziehen lässt und auch laserschneidtauglich ist, kann im Gegenzug nach 3 Monaten von einem Messingblech fast unablösbar sein.
Nicht immer ist das dünnste Blech das billigste. Stärken von weniger als 1mm sind sehr empfindlich. Schon beim Transport von kleinen Mengen kann das Material sehr leicht beschädigt werden. Auch bei einigen Schweißkonstruktionen wäre die Verwendung von etwas dickeren Blechen billiger als die Verwendung der Magerstufe.
Ich hoffe, dass das nicht zu langweilig war!
Andreas
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