Guten Morgen Christian,
Zeit für eine Richtungsentscheidung: Möchtest Du zukünftig jedes Einzelteil für sich ändern wenn die Kiste insgesamt kürzer oder länger werden soll? Und hinterher die Abhängigkeiten für den Zusammenbau nötigenfalls reparieren?
Oder soll die Kiste steuerbar sein, so dass nach der Änderung eines Hauptmasses alle anderen Teile sich automatisch passend dazu ändern?
Um das zu ermöglichen braucht man eine Referenzgeometrie (RFG). Sinnvollerweise wird der Teil des Modells als Referenz gewählt, der durch Grössen- oder sonstige Formänderung am besten die gesamte Baugruppe steuern kann.
Wenn alle Einzelteile des Modells automatisch mitgeändert werden sollen, dann müssen sie eine Art Verbindung zur Referenzgeometrie haben. Das heisst, das Referenzteil muss alle an ihm vorgenommenen Mass- und Formänderungen an die anderen Teile mitteilen.
Dieses wird im IV unter Nutzung der Funktion abgeleitete Komponente (AK) erreicht. Die vorhandene Referenzgeometrie wird als abgeleitete Komponente zB "Körper als Arbeitsfläche (um die AK später unsichtbar schalten zu können)" in eine neue Zeichnung geholt. Es wird eine Skizze daraufgelegt und die Kanten oder Punkte der RFG werden projiziert.
Diese projizierten Elemente sind die Verknüpfung des neuen Teils zur RFG, sie sorgen für das "Mitlaufen" bei Änderungen und geben dem neuen Bauteil seine Ausrichtung und auch die Position im Koordinatensystem. Dies ist wichtig, da ein so modelliertes Teil ohne die Verwendung von Abhängigkeiten zusammengebaut werden kann.
In der einfachen Form funktioniert das schon sehr gut, die Steigerung davon nennt sich "Mastermodelling". Das Mastermodelling wird zur Steuerung komplexerer Modelle oder Baugruppen genutzt, hier arbeitet man mit einer Steuerdatei. Diese Steuerdatei kann eine Parameterliste und/oder Masterskizzen enthalten (es gibt viele Variationen, ich beschränke mich jetzt auf diese). Mit der Steuerdatei kann von einer Stelle aus alles geändert werden, man muss sich nicht durch die verschiedenen Modelle hangeln um dort jeweils einzelne Maße zu ändern.
Nochmal kurz zusammengefasst die einfache Methode :
1.) RFG modellieren zB Kistenboden
2.) neue Datei: "linkes Seitenteil"
3.) den Kistenboden als abgeleitete Komponente zB "Körper als Arbeitsfläche" in die neue Datei einbringen
4.) Skizze drauf und Kistenboden projizieren (diese Skizze dient als Basis des Modells)
5.) linkes Seitenteil modellieren und den abgeleiteten Kistenboden unsichtbar schalten
6.) wenn rechtes & linkes Seitenteil gleich sind: Neue Datei "rechtes Seitenteil"
7.) abgeleitete Komponente "linkes Seitenteil" als Volumenkörper gespiegelt einfügen
8.) neue Datei: "Rückwand" erzeugen, darin als abgeleitete Komponenten "Körper als Arbeitsfläche" alle bisher erstellten Teile einbringen, Skizze drauf, Geometrie projizieren und Rückwand modellieren. Dann alle abgeleiteten Komponeten unsichtbar schalten.
9.) bei der "Front" wie bei 8.) verfahren
10.) beim Deckel ebenfalls genauso verfahren.
Zusammenbau ohne Abhängigkeit: Neue IAM erstellen, alle Teile einfügen und deren Versatz vom Ursprung der Hauptbaugruppe auf Null setzen sowie die Teile fixieren. Fertig. Jetzt kann in derr Baugruppe die Teilegrösse gesteuert werden: Die Grundfläche der Kiste im Modell "Boden" die Seitenlänge sowie die Bauhöhe im Modell "linkes Seitenteil"
Es gibt viele Varianten dieser Methodik, man wählt je nach Einsatzzweck die Passende aus.
Als Beispiel habe ich Dir eine Blechkiste beigestellt. Alle Dateien in ein Verzeichnis kopieren, Baugruppe Öffnen und Maßänderungen in der Skizze der "Fläche 1" von der Datei "Korpus" vornehmen.
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Gruss Andreas
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