Mit meinen beiden Vorrednern mitzuhalten, das probier ich erst mal gar nicht. Aber ganz verloren ist das Rennen auch noch nicht.
"Daher die direkte Frage:
Kann man ProE Dateien in Inventor exportieren und im Anschluss noch editieren, wie z.B. Bohrungen löschen, oder gar Geometrien ändern?
Oder kann man nur "fertige" Modelle exportieren, die man verbauen kann, aber nicht mehr."
Das Problem haben Sie später im CAM, sofern vorhanden, auch wieder. Nur selten können Sie direkt importieren, meist bekommen Sie ein Neutralformat, dem dann aber wichtige Geometrien fehlen, die Sie jedoch zur Bearbeitung brauchen, sich also wiederherstellen müssen.
Machen wir mal schnell ein Teil, es ist eine kleine Pleuelstange, ursprünglich mal in IV3 entstanden, zwischenzeitlich in SWX nebst CAM gewesen und findet jetzt zum IV10 zurück.
Wir wollen die beiden Bohrungen für die Befestigung der unteren Lagerschale versetzen, wenige Zehntel nur, aber das reicht ja. Das Teil selbst ist auch nebenan zum Probieren.
Von ProE gehen Sie - meine Erfahrung - am besten über STEP 214 nach IV, da können Sie auch gleich ganze Zusammenbauten rüberschieben, also nicht Teil für Teil einzeln, nur die Dateinamen sind dann u. U. nicht so ganz genehm.
Jetzt mal Bohrungen versetzen:
Erstes Bild, oben:
So kommt das Teil an. Links unten im Browser steht Basis 1, wichtig ist, daß Sie nicht das gelbe Flächenkonglomerat kriegen, sondern wirklich einen Volumenkörper. Da Sie WF2 im Haus haben, können Sie hier ja ein paar Versuche machen, meist sind es die Flächentoleranzen, an denen man drehen muß.
IV sieht nur noch das "dumme" Teil, die schöne frühere Bauteilhistorie ist futsch. Davon geht die Welt aber nicht gleich unter, weil die uns auch oft genug einen Streich spielt.
Das Teil nehm ich deswegen, weil die Bohrungen auf der oberen Seite in Richtung Pleuelauge hin in einen Radius laufen, das mag der IV nicht so gern und mault dann rum.
Erstes Bild - Mitte:
Nun holen wir uns die zugrundeliegende Hilfsgeometrie (Ebenen, Achsen) wieder, das geht recht schnell. Auf die Ursprungsgeometrie kann man sich häufig nicht mehr verlassen, wenn das Teil im anderen CAD nicht exakt drauf modelliert wurde. Also lieber die Geometrien neu aufbauen.
Erstes Bild - unten:
Eigentlich müssten wir die Löcher mit Extrusionen auffüllen, das haut aber nicht hin, IV mault eben auf der anderen Seite den Radius an, hat seine üblichen Beschwerden mit dem Verwerfen von Flächen.
Also greifen wir zu einem murphy-Trick, legen eine Skizzierebene auf die flache Seite und erweitern die runden Bohrungen zu Quadraten und extrudieren diese durch.
Zweites Bild - oben:
Nun können wir die quadratischen Löcher zuextrudieren, also die Seitenfläche wählen und EXTRUSION ZU wählen, dann geht's. Das sind ein paar Feinheiten, die man sich im Laufe der Nachtschichten erarbeitet, fällt einem also auch nicht ins Wasserglas, sondern wirklich Durchprobieren verschiedener Lösungen mit Aha-Effekt.
Zweites Bild - Mitte:
Jetzt ist alles wie gehabt, Skizze auf die Fläche und die Bohrungsmittelpunkte bemaßen.
Zweites Bild - unten:
Und die Löcher ganz normal durchbohren. Und für die Löcher haben Sie schon wieder die Parametrik.
Zeichnungsableitungen sind dann futsch, aber das geht einem im CAM von einem System zum anderen nicht anders.
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