Hallo allerseits,
ein paar Infos für die MECHANICA Structure-Community bzgl. des leidigen Themas 2GB (bzw. 3GByte) Speicherlimt für große Structure-Analysen unter Windows. Dazu haben wir eine 64 bit Itanium-Maschine von HP getestet.
a) Warum das Ganze?
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Bei Windows XP 32 bit (also das Standard-Windows) ist die pro Prozess verwaltbare Arbeitsspeichermenge auf 2 GByte begrenzt. Mit ein paar Tricks läßt sich das für Pro/MECHANICA (ebenso für Pro/E) auf 3 GByte erweitern, dann ist aber wirklich schluss. Wirklich große Modelle sind damit nicht mehr berechenbar, man muss auf eine UNIX-Maschine ausweichen (bei Pro/E geht LINUX, bei MECHANICA auf jeden Fall nicht, da bislang nicht unterstützt).
b) Was für eine Maschine haben wir gestestet?
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Die Maschine war das Einsteigermodell von HP im Itanium-Bereich, die sog. "ZX 2000".
Ausstattung:
- Ein Itanium II Processor
- 2 GByte Arbeitsspeicher (Standard sind 1 GByte)
- Taktfrequenz 1000 MHz
Mehr RAM und/oder mehr Taktfrequenz und zwei Prozessoren (HP ZX 6000) gibt's auch, wird aber zunehmend ein sehr teurer Spaß...
c) Was für (PTC-) Software läuft?
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Grundsätzlich scheint (jede) Software unter dieser Itanium-Maschine, die für 32bit-Windows geschrieben wurde, nicht unterstützt zu werden. Man braucht wohl fast immer spezielle 64bit Versionen oder eine 32 bit Emulation, die wir aber nicht getestet gaben. Daher ist das System noch sehr eingeschränkt zu verwenden. Auch das kleine wintail-programm, um den Analysefortschritt in rpt- und stt-Dateien zu verfolgen, läuft nicht (obwohl es von der 64 bit-PTC-Installation kam).
Von PTC haben wir Pro/E und Pro/M Wildfire in einer speziellen 64-bit Edition installiert (2003490); die drei Installations-CDs gibt es nur über Internet zum runterladen, sie wird als physikalische CD nicht verschickt! Von Pro/MECHANICA wird nur Structure und Thermal integrated unterstützt, Motion sowie allgemein das unabhängige UI NICHT! Version 2001 (egal ob Pro/E oder Pro/M) ist ebenso noch nicht in der 64-bit-Version zu haben.
Was macht man also, wenn man das unabhängige MECHANICA braucht (für große Modelle praktisch immer erforderlich)?
1) Eine 32 bit Maschine mit unabhängig MECHANICA installiert hinstellen.
2) Darauf das Modell im UI vorbereiten.
3) Ein Batchfile mit den Analysestartbefehlen sowie die Analyse selbst rausschreiben
4) Beides auf die 64bit-Kiste kopieren.
5) Dort das Batchfile händisch auf die neuen Pfade ändern.
6) Das Batchfile ausführen.
Aufwendig zwar, geht aber absolut zuverlässig. Die 64bit-msengine kann die unabhängigen 32bit-Modelldateien offenbar gut verdauen.
d) Welche Erfahrungen haben wir gewonnen?
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Zunächst einmal: Die Maschine lief erstaunlich stabil. Wir hatten nicht einen einzigen Absturz sowohl betriebssystemseitig als auch seitens Pro/E bzw. Pro/M. Da aber nur wenig Pro/E gemacht wurde, sondern fast ausschließlich Mechanica-Analysen und Wildfire-integrated Postprocessing, gilt die Stabilitätsaussage für Pro/E nur unter Vorbehalt.
Die Rechenleistung im Verhältnis zu einer mitgetesteten DELL Precision 340 Workstation bewegt sich in gleichen Größenordnungen, schwankt aber stark. Teilweise geht es bis zu Faktor zwei schneller, teilweise aber leider auch langsamer.
Die speicherintensivste Analyse, die wir getestet haben, benötigte 6,5 GB und lief ohne Probleme.
Übrigens: Die Pro/E und Pro/M Dateien von 32 und 64bit sind binärkompatibel. Man kann wild zwischen den Maschinen hin- und herkopieren!
e) Was tut sich beim AMD-64bit-Processor?
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Für den AMD-Processor gibt es derzeit Windos XP64bit nur als beta-Version, was aber wohl schon ganz brauchbar läuft: 32bit Programme können offenbar (auf einer NTSI-Maschine) problemlos (und schnell!) verdaut werden.
MECHANICA läuft ebenfalls in der 32bit Version auf diesem Rechner und erlaubt eine Adressierung immerhin bis 4 GByte - dann ist leider wieder schluss. Und nun der große Haken: Auf der AMD-Maschine läuft die 64bit MECHANICA-Version noch nicht!
Wenn man also unter Windows große Analysen machen will, sind die Möglichkeiten immer noch eingschränkt. Es wäre schön, wenn sich da bald entwicklungsseitig mehr tut!
Hoffe, die Infos sind hilfreich!
Grüße,
Roland Jakel
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Roland Jakel
DENC AG www.denc.de
rjakel@denc.de
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