Hallo 36DS,
in den bisherigen Beiträgen hast du ja schon einige Infos und Anregungen bekommen.
Dennoch möchte auch ich dir gerne Antworten – wenn auch etwas ausführlicher.
An der ein oder anderen Stelle mit einem „Schmunzeln“ im Gesicht. Und - vorab - ich möchte niemanden meine Sichtweise aufdrängen - oder so etwas in der Richtung – ganz im Gegenteil…
So möchte ich dir einfach gerne einen kleinen Auszug meiner persönlichen Erfahrungen der letzten (fast) 30 Jahre schildern...und - klar - geht das dann "nur" aus einer rein subjektiven Sichtweise heraus.
Ob dir das weiter hilft, weiß ich nicht – es ist viell. auch eher als zusätzliche Anregung für dich gedacht.
Und – viell. magst du dir eine Tasse Kaffee dazu holen – der Text wird vermutlich etwas länger werden… 
Also - lege ich mal los... 
Mit Umschülern und Quereinsteigern habe ich keine schlechten Erfahrungen - da ich selbst einer bin 
Ich habe von 1985 bis 1987 an einer entspr. Umschulung teilgenommen - damals wurde die Umschulung nötig, da ich durch gesundheitliche Probleme meinen zuerst erlernten Beruf (das war damals Maler und Lackierer - IHK) nicht mehr ausüben konnte.
Vor der Umschulung wurde ich vom Arbeitsamt einigen "Eignungstests" unterzogen - dabei kam heraus, dass ich mich wohl zum Datenverarbeitungskaufmann eignen würde. Das war damals für mich keine wirkliche Option, da ich zu seiner Zeit mit den "grauen Kisten" (Computern) eher keine Zukunft für mich sah, da ich in diesem Bereich überhaupt kein "Interesse/Wissen" hatte...man bedenke - die Berufsfindung war 1984. George (Orwell) lässt Grüßen...und mir waren diese "Dinger" damals eher mehr als suspekt...übrigens - sind sie das auch „heute“ hin und wieder immer noch...
Da ich also kein Datenverarbeitungskaufmann werden wollte, kam noch der Beruf des Technischen Zeichners (Maschinenbau) mit Weiterbildung zum Detailkonstrukteur (Schwerpunkt: Betriebsmittelkonstruktion) in Frage. Und nach einer erneuten „Erprobung“ durch das Arbeitsamt, ob ich mich dafür denn auch wirklich eignen würde - habe ich das dann gemacht - in Heidelberg - 18 Monate - Vollzeitunterricht - und danach alle Prüfungen vor der IHK Mannheim abgelegt.
Damals war dann eben auch ein Teil der Ausbildung, mittels CAD (auf MEDUSA - seinerzeit noch ein Kind von Computervision, wenn ich mich recht erinnere) diverse Ausarbeitungen zu erstellen. Kleinere Baugruppen (Bohr- und Fräsvorrichtungen) mit den entspr. Einzelteilen, Stücklisten...
...das war übrigens in einem speziellen „Computerraum“ – vollklimatisiert – mit ca. 15 Arbeitsplätzen – einem davon – das war der Jumbo-Arbeitsplatz – mit zwei Monitoren und einer Direktverbindung zu einem Rechenzentrum in Heidelberg. Aufgrund von Kapazitätsengpässen durfte nur Freitagnachmittags geplottet werden...da sonst der Datendurchsatz total in den Keller ging...echt wahr...
...und dabei ist es dann passiert - mich hat der CAD-Virus „voll“ erwischt...(und bis heute nicht mehr losgelassen) - und dadurch bedingt entstand dann auch das Interesse, mich mit den "grauen Kisten" etwas intensiver zu beschäftigen…
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Umschulungsmaßnahme habe ich dann bei versch. Firmen etwas praktische Erfahrung sammeln dürfen, wobei die Firmen damals überwiegend noch kein CAD hatten. Mich aber hatte der CAD-Virus dermaßen in seinen Bann gezogen, dass ich mir in 1988 einen "IBM-Kompatiblen" PC (einen 80286 mit 1 MB RAM, 20 MB Festplatte...mit einem Co-Prozessor...einem 14" VGA-Monitor) zu einem Preis gekauft habe, den man sich heute nicht mehr vorstellen mag. Etwas später habe ich mir dann noch einen HP-Deskjet 500 (einen DIN A 4 Tintenstrahldrucker) zugelegt.
Ich hatte ehrlich gesagt keine genaue Vorstellung davon, zu was man "so etwas" alles verwenden konnte...und ich erinnere mich noch zu gut daran, als ich nach dem ersten Hochfahren des PC's auf den (schwarzen) Monitor schaute...da stand ein „c:\_“ und das kleine „_“Dings blinkte wie wild...und sonst - nix...hmm...da habe ich den Händler angerufen...und gefragt: „Ist der defekt?“ Junge - eben muss ich selbst heftig Lachen...aber so war es damals...
In den folgenden zwei Jahren habe ich noch weiter als Detailkonstrukteur gearbeitet - mich parallel aber sehr intensiv in das Thema PC-Technik...CAD am PC...und - CAD-Zeichnungen drucken auf dem HP-Deskjet 500 - beschäftigt - und mich dermaßen eingearbeitet, das ich heute manchmal denke - das hatte schon etwas vom Datenverarbeitungskaufmann. 
Insgesamt war das eine tolle Zeit! Zunächst konnte mir noch jeder ein“ x für ein u“ vormachen. Der eine meinte, ein HP-Deskjet kann keine CAD-Daten ausdrucken...der andere meinte, auf einem 14"-VGA-Monitor ist CAD nicht zu machen...wieder ein anderer meinte, mit 20 MB Festplattenkapazität wäre das alles undenkbar...und wieder ein anderer meinte, ohne „Großrechner“ geht CAD gar nicht…
Oh – und was hab ich alles versucht...getestet...konfiguriert...installiert...und trotz aller gegenläufigen Aussagen - in mir war da immer dieses „das muss doch irgendwie gehen“…
Und – Logo - ich habe aber auch wirkliches Lehrgeld bezahlt!
Da wollte ich z.B., dass beim Einschalten meines "PC's" (ich habe ihm nie einen Namen gegeben, fällt mir eben auf...) eine Begrüßung am Bildschirm erscheint...so in etwa "Guten Morgen Thomas..."(das sollte quasi gleich nach dem POST des Bios kommen) – also - habe ich mittels den Norton-Utillities im MBR der Festplatte etwas - ich sag mal - konfiguriert...mit dem Erfolg, dass der Rechner (logischerweise) nicht mehr Booten konnte, da er keine Spuren und Sektoren mehr finden konnte...
Hab ich geflucht...und mein PC-Händler erst, als ich ihn wieder einmal anrief - und ich zum wiederholten male sagte: „Der PC geht auf einmal nicht mehr...“
Dann kam die viell. meist gestellte Frage von PC-Technikern überhaupt:
"Haben Sie etwas gemacht oder verändert?"
Worauf ich mit der viell. meist genannten "Antwort" (ich könnte es auch "Notdings" nennen) antwortete, die hier dann von vielen Anwender/innen in solchen Situationen gerne kommt: "Nein, ich hab nichts gemacht! Echt nicht"
Ja - was soll ich sagen - nach einer Lowlevel-Formatierung und dem erneuten Installieren war ich wieder einen Schritt weiter...ich hab alles zum Laufen bekommen. Unter anderem MegaCAD in der DOS Version 2.01 auf 5 1/4“ Disketten...alles auf MS-DOS 3.0 bis 3.3...der Drucker hat meine Zeichnungen prima gedruckt (300 dpi auf DIN A 4 war damals echt klasse).
Und dann kam auf einmal der Wunsch - ich möchte mich mit einem CAD-Büro selbständig machen. Das war 1992. Leider kamen hier von allen Seiten zunächst eher "negative" Rückmeldungen. Wohl öfter gut gemeint - aber eben für mich negativ. So in dem Stil: "Die wirtschaftliche Lage ist nicht so gut..:"; "Woher möchtest du deine Aufträge erhalten..."; "Was machst du, wenn es einmal etwas ruhiger wird...?"; "Meinst du, du kannst davon Leben"...um nur ein paar zu nennen...
Dann war damals noch das Thema – mit welchem (bezahlbaren) CAD-System sollte es für mich denn losgehen – da ja auch die Kosten eine große Rolle spielten.
Und – auch hier habe ich damals mit vielen „Fachleuten“ gesprochen (vor allem CAD-Konstrukteure, die ich für sehr kompetent angesehen habe – und viele waren es auch).
Doch zeigte sich mir auch hier, dass so manche „vorhergesagte“ Meinung von Experten nicht unbedingt so eintreten muss. Ich hatte mich damals sehr schnell für MegaCAD entschieden – es war extrem günstig – und deckte meine Anforderungen (damals noch überwiegend in 2D) mehr als ab. Ich musste über den Funktionsumfang und das Bedienkonzept damals schon sehr staunen.
Bei Gesprächen mit versch. „CAD-Experten“ kamen dann so Aussagen, wie:
„MegaCAD? Das kostet doch nichts – das kann nichts gescheites sein. Zudem wird sich der Markt selbst regulieren – und dann werden nur zwei oder drei Systeme übrig bleiben. Also – MegaCAD hat keine Zukunft – und somit auch du mit deinem Büro nicht, wenn du nicht auf einen „Marktführer“ setzt.“
Na ja – was soll ich sagen - das war so um 1988/1989 herum...und – ich arbeite heute noch (über 25 Jahre später) gerne mit MegaCAD – nicht ausschließlich – aber immer noch sehr gerne. So hat sich (nicht nur in diesem Falle) gezeigt, dass eben so manche Experten-Meinung nicht unbedingt so eintreten muss. Mich erinnert das eben auch daran, dass z.B. schon seit vielen Jahren das „papierlose“ Büro kommen soll – na ja – bei mir zumindest kann auch davon keine Rede sein. 
Dennoch waren das alles schon Ansätze, die mich zum Nachdenken anregten...aber - da war eben der CAD-Virus, der zwischenzeitlich eher "multiresistente Formen" bei mir angenommen hatte - und - der sich nun nicht nur auf den CAD- und den PC-Bereich begrenzte - nein - nun war auch noch der PC-Peripherie-Virus hinzugekommen - samt dem Virus der Selbständigkeit. WOW.
Seit Juni 1992 bin ich nun selbständig mit meinem CAD-Büro. Habe im Laufe der letzten 28 Jahre sehr viel lernen dürfen. Habe sehr positive Erfahrungen gemacht - aber auch einige negative.
Vieles von dem "verdienten" Geld ist wieder in meinen kleinen Betrieb geflossen - in neue Hardware...Software...Schulungen...Lehrgänge...das hat eigentlich bis heute nicht wirklich aufgehört... :-)
So habe ich im Laufe der Jahre "berufsbegleitend" dann noch weitere Ausbildungen (z.T. auch Fernlehrgänge) in den Bereichen: "3D-CAD, Bauzeichnen, Baustatik, Innenarchitektur, PC-Technik, DTP-Design..." absolviert.
Ja - was ich dir mit meinem Schreiben hier eigentlich sagen möchte, ist folgendes:
Es ist ganz klar deine Entscheidung, was du machst.
Und viele Anregungen sind bestimmt "sehr gut" gemeint. Und manche Aussagen sind dermaßen "pauschal" - z.B.: Umschüler sorgen für negative Erfahrungen...oder auch eine, die man mir damals in der Ausbildung sagte:
"Du wirst als Detailkonstrukteur zu 95% Änderungen durchführen, Stücklisten erstellen und Verwalten...Neukonstruktionen werden nicht die Regel sein...quasi bist du ein besserer Zeichenknecht."
Das mögen allesamt Erfahrungen sein, die für den ein oder anderen zutreffen. Aber – es gibt halt auch die gegenläufigen Erfahrungen...
So wie z.B. meine eben. Es gab (und gibt) in mir eine Instanz, die mich trotz aller "Bedenken" diesen Weg gehen lies. Und - neben den ganzen Dingen, die man direkt dazu beitragen kann und benötigt, sich seinen Traum in diesem Bereich zu erfüllen - waren immer drei Sachen nötig, die ich bei mir anfangs nicht wirklich wahr genommen habe - und erst im Laufe der Zeit zu schätzen gelernt habe.
Zum einen – Disziplin. Es gehört wirklich einiges dazu, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Und oftmals kann einem die Frage in den Sinn kommen: „Hat das alles einen Docht? Lohnt der ganze Aufwand?“ So habe ich auch durchaus die Erfahrung gemacht, das man z.B. bei einem Neukunden an den ersten Projekten eines neuen Themengebietes, die man gemeinsam erarbeitet, nicht wirklich viel verdienen „kann“. Da ist es durchaus möglich, dass man gerade so „null-auf-null“ rauskommt.
Aber – das ist eigentlich total logisch – wenn man sich in ein neues Thema einarbeiten darf, in dem man keinerlei Erfahrung hat, dann entstehen Rückfragen eines „Anfängers“ – und es dauert eine gewisse Zeit, bis man da sattelfester wird…und dadurch eine gewisse „Sicherheit“ und ein „Können“ erreicht hat, dass dann auch der „Geschwindigkeit“ einer Ausarbeitung zugute kommt...
Ohne Disziplin geht das nicht.
Und - es gehört Glück dazu...egal wie groß die Soft- und Hardskills auch sein mögen...egal, was für Qualifikationen man auch absolviert...egal, in was für ein Equipment man investiert...egal, was für Erfahrungen man in einem technischen Gebiet gesammelt hat…ohne dieses „Glück“ klappt es vermutlich nicht wirklich...und dieses Glück war mir all die Jahre immer wieder zur Stelle.
So empfinde ich es z.B. auch als Glück, dass es so etwas wie cad.de gibt - wo Menschen (oftmals hochqualifizierte Spezialisten) anderen Menschen helfen. Unentgeltlich. Aus freien Stücken. Oftmals die "Fragenden" geradezu dort abholen, wo diese stehen - um diesen dann Wege zu zeigen, wie dies oder jenes gelöst werden kann. Gerade so, dass es in manchen Situationen "menschelt". Das finde ich sehr schön.
Und – solches war zu jener Zeit (1984-1992) eher undenkbar. Das Menschen ihr Wissen und ihr Können so großzügig Teilen – einfach so...obschon auch das wieder die berühmten „zwei Seiten“ hat.
Da gibt es dann halt auch „solche“, die sich fast schon Dienstleistungen „für umme“ abgreifen wollen...oder welche, die nicht daran interessiert sind, anderen Anwendern zu helfen, sondern ganz andere Absichten verfolgen...aber das ist eine andere Geschichte 
Gute, stimmige Chemie – das ist das dritte, das es unbedingt braucht! Hier sind meine Erfahrungen so, dass es wesentlich darauf ankommt, ob die Chemie zwischen den „beteiligten“ stimmt. Es ist dabei m.E. nach egal, in welchem Gebiet ich schon weiß Gott was für Erfahrungen gesammelt habe. Wenn mit dem neuen Auftraggeber die Chemie nicht stimmt, dann wird das vermutlich auch nichts fruchtbares werden.
Es gab eine Zeitspanne (ca. 1995-2005) , da schossen „Konstruktions- und Zeichenbüros“ in unserer Gegend wie Pilze aus dem Boden. Da wurden dann sehr günstig bei Discountern PC’s samt Zubehör gekauft. Die passende Software (so war häufig zu lesen) wurde dann von dem ein oder anderen CAD-Büro übers Internet „bezogen“ – und dann ging es los. Da waren auf einmal Stundensätze im Umlauf – das war nicht mehr darzustellen.
Da diese „Büros“ weder die Kosten für die offiziellen Softwarelösungen zu tragen hatten, noch von der versicherungstechnischen Seite her auch nur annähernd gut aufgestellt waren...wurden Stundensätze „gehandelt“, die mich damals echt beinahe soweit brachten, mein Büro zu schließen, da es kaum mehr möglich war – wenigstens kostendeckend – zu Arbeiten.
Auch gerade in dieser Zeit griffen bei mir die o.g. Dinge ineinander – so dass ich mein Büro auch heute noch betreiben darf und kann 
Es war bei mir einfach so, dass ich – entgegen den gut gemeinten (und auch berechtigten) Bedenken einfach immer diesem „inneren Antrieb“ gefolgt bin – oftmals ohne wirkliche „Sicherheit“, ob es auch klappen wird...und natürlich immer mit dem Risiko, das ich dabei auch zu tragen hatte…
Neben den vielen tollen Projekten, die ich mit meinen Kunden im Laufe der Zeit erarbeiten durfte und neben den ganzen Fachgebieten, die sich in den letzten fast drei Jahrzehnten für mich herausgebildet haben...und neben meinen ganzen Erfahrungen und Erlebnissen, die ich mit und rund um das Thema CAD haben durfte – würde ich heute sagen wollen - ich bin froh, es so gemacht zu haben.
Deine Tasse Kaffee ist jetzt getrunken, denke ich – und ich hoffe, du hast sie – wie auch meine Schreibe – etwas genießen können… 
...in diesem Sinne...
Viele Grüße 