Zitat:
Original erstellt von N.Lesch:
Ich gehe davon aus, daß es sich um ein Spritzgussteil handelt.
Da sollte der Anspritzpunkt an der dicksten Stelle liegen.
Die dünnste Stelle sollte am Fließwegende sein.
Ja, es handelt sich um ein Spritzgussteil und zwar um eine Art Gehäuseabdeckung. Abgesehen von den Bereichen um zwei Schraubendome liegt die Wandstärke durchweg bei ca. 1mm. In dieser Zone liegt auch der ASP. Eine Verlegung des ASP in die dickwandigeren Bereiche ist kurzfristig nicht mehr möglich, da die Form schon so gebaut wurde und sich das Bauteil ansonsten vermutlich nicht mehr symmetrisch füllen ließe.
Zitat:
Original erstellt von N.Lesch:
Spannungrissbildung kann man auch schon bei Raumtemperatur und ohne Belastung erreichen.
Hast du schon versucht das Teil zu tempern ?
Eine Spannungsrissprüfung nach BASF-Vorgaben bis Stufe C (Aceton/Isopropanol 50/50) wurde durchgeführt - leider ohne die Rissbildung reproduzieren zu können.
Das Tempern ist ein guter Tipp, das haben wir allerdings auch schon getestet. Bezüglich des Kriechverhaltens hat es sich positiv ausgewirkt; das Bauteil blieb unter Temperaturlast länger formstabil, so dass der Drehmomentabfall durch das Kriechen etwas geringer ausfiel. Leider traten immer noch minimale Risse nahe der Bindenähte auf.
Zitat:
Original erstellt von N.Lesch:
POM würde ich bei dieser Temperatur nicht mehr belasten.
Bei dem POM-Werkstoff, den wir im Auge haben, handelt es sich um Ultraform N2200 G53 (BASF) mit einer Dauergebrauchstemperatur von ca. 110 °C. Grundsätzlich ungeeignet ist dieser Werkstoff somit nicht; ob der Betrieb nahe dieser Temperaturgrenze in unserem Fall möglich ist, müssen erst die Tests zeigen.
Zitat:
Original erstellt von N.Lesch:
Mein letzter Trick wäre noch die Bindenaht verstärken. Also das Teil im Bereich der Bindenaht verdicken.
Ja, oder zumindest durch entsprechende Fließhilfen bzw -bremsen die Bindenaht in weniger belastete Bereiche zu verlagern. Aber - du sagtest es ja schon selbst - das ist riskant, zumal wir dann auch wieder auf Einfallstellen achten müssen.
Bei der letzten Musterung habe ich noch eine Versuchsreihe mit dem PSU Ultrason und einer höheren Massetemperatur (375 °C) gefahren. Die Bindenähte waren bei diesen Teilen nur noch sehr schwach sichtbar. Wie sich dies auf die Performance unter Wärmeeinfluss auswirkt kann ich noch nicht sagen, hier laufen die Tests noch...
Auf jeden Fall einmal vielen Dank für die bisherigen Ratschläge.
Viele Grüße
Johannes
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