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Thema: Benötige Hilfe bei Grundlegenden fragen (3836 mal gelesen)
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w1LL Mitglied Konstrukteur

 Beiträge: 26 Registriert: 07.02.2010 SW 2009 Windows XP
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erstellt am: 08. Feb. 2010 08:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Guten Morgen Erstmal hallo, ist mein erster Beitrag hier im Forum  Nun zu meiner Frage; Ich arbeite seit kurzem in einem Betrieb, der bis jetzt sämtliche Konstruktionen für Blechteile auswärts bei verschiedenen Blechlieferanten konstruieren liess. Nun habe ich die Aufgabe, intern eine Konstruktion aufzubauen mit sämtlichen Abläufen etc. Es sollen also zukünftige Blechkonstruktionen von mir erstellt werden, und der Blechliefertant soll mit möglichst wenig Aufwand die konstruierten Bleche fertigen. Wie ist denn nun der Datenaustausch am gescheitesten? Am idealsten wäre es natürlich, ich könnte dem Lieferanten nur die dxf Datei inklusive PDF der Zeichnung schicken. Dazu müsste ich allerdings von jedem Lieferanten die genauen Blechdaten haben (Neutralfaktor, Biegezugaben, Biegeradien etc.), damit dann die Abwicklung für den jeweiligen Hersteller stimmt. Eine Andere Möglichkeit die ich sehe wäre den Lieferanten das Blechteil als STEP Datei zu schicken (da sie zum Teil andere CAD Systeme haben als wir), damit sie dann das Teil in ein Blech umwandeln können und die Abwicklung selbst erstellen. Ich wäre über Vorschläge und Tipps sehr dankbar. Gruss Andreas
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tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
  
 Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007
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erstellt am: 08. Feb. 2010 08:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Hallo Andreas, und herzlich Willkommen hier im Forum. Ich denke mal, der erste Schritt wäre ein Gespräch mit Eurem Lieferanten, um mit denen abzuklären, welche Informationen diese benötigen. Ansonsten verfahren meine Kunden, die mit einer ähnlichen Struktur arbeiten so, dass auf den Fertigungszeichnungen ausschließlich die "Fertigmaße" angegeben sind. Somit liegt es in der Verantwortung des Fertigers, dass das Werkstück am Ende die Abmaße hat, die in der Zeichnung vorgegeben sind. Eine fertig bemaßte Abwicklung birgt gerade bei der Zusammenarbeit mit externen Fertigern stets die Gefahr, dass das Werkstück am Ende nicht passt, weil der Fertiger ein anderes Werkzeug verwendete, als Du angenommen hast. Auch und gerade darum, die Kommunikation mit Euren Lieferanten! [EDIT] Lese gerade Deine Anmerkung bezüglich STEP-Datei. Diese könntest Du zwar auch Deinem Lieferanten schicken, doch wird er hieraus direkt keine Abwicklung erzeugen können, da diese lediglich noch die "dummen Volumen- bzw. Geometriedaten" enthalten. Er sieht folglich nur das fertige Bauteil. [EDIT] HTH Gruß Ingo ------------------ Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum!  [Diese Nachricht wurde von tanzbaer1963 am 08. Feb. 2010 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
highway45 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Bastler mit Diplom

 Beiträge: 6384 Registriert: 14.12.2004 Zahnräder sind doof
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erstellt am: 08. Feb. 2010 10:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Ist bei uns genauso wie bei Ingo. Der Lieferant bekommt die Information (Zeichnung) wie das Bauteil am Ende aussehen soll. Wie er dahin kommt (Biegekennwerte) ist dann seine Sache. Da hat auch jeder Lieferant seine eigenen Erfahrungen und Einstellungen und auch verschiedene Maschinenparks. Wir tauschen bei Blechteilen PDF und DXF aus, wobei auf der Zeichnung oft eine Abwicklung enthalten ist, aber so wie sie unser CAD erzeugt. Meistens geben wir auch noch ein STEP (oder ein anderes 3D-Format)mit. Das ist dann zwar tot, aber mit vielen CADs können die Biegungen doch recht schnell wieder zugewiesen werden. ------------------ http://osd.cad.de/ Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
w1LL Mitglied Konstrukteur

 Beiträge: 26 Registriert: 07.02.2010
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erstellt am: 08. Feb. 2010 10:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Im Prinzip soll ja verhindert werden, dass der Lieferant das Blech bei sich intern nochmal aufzeichnen muss. Es wäre ja schade, wenn ich das Blech konstruiere, und dann muss der Konstrukteur des Lieferanten viel Zeit investieren, weil er das Blech "abzeichnen" muss. Verstehe ich das richtig, dass die Lieferanten also mit der STEP-Datei nur bedingt etwas anfangen können? Ist es dann überhaupt sinnvoll, dass ich mir die Mühe mache ein korrektes Blechteil zu zeichnen, wenn es eventuell nochmal gezeichnet werden muss? Gruss Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
  
 Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007 Office PRDSU 2015 & 2018 Ultimate Win 10 64 Home C2D 2*2,13GHz 4GB-Ram Quaddro FX1500 Win 7 64 PDS 2014
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erstellt am: 08. Feb. 2010 11:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Hallo Andreas, Zitat: Original erstellt von w1LL: Im Prinzip soll ja verhindert werden, dass der Lieferant das Blech bei sich intern nochmal aufzeichnen muss. Es wäre ja schade, wenn ich das Blech konstruiere, und dann muss der Konstrukteur des Lieferanten viel Zeit investieren, weil er das Blech "abzeichnen" muss.
Und wer trägt dann die Verantwortung, wenn das fertige Bauteil nicht passt? Der Kommentar Deines Lieferanten könnte dann lauten:"Ich habe mich an Ihre Abwicklung gehalten!" Versuch dann einmal das Gegenteil zu beweisen. Zitat:
Verstehe ich das richtig, dass die Lieferanten also mit der STEP-Datei nur bedingt etwas anfangen können? Ist es dann überhaupt sinnvoll, dass ich mir die Mühe mache ein korrektes Blechteil zu zeichnen, wenn es eventuell nochmal gezeichnet werden muss?
Zu STEP: das ist abhängig davon, was der Lieferant für eine Software verwendet. Lässt sich also pauschal nicht beantworten. Insgesamt kann ich meine Empfehlung nur wiederholen: Führe diese Diskussion mit Deinen Lieferanten! Nur so kannst Du eine optimale Arbeits- und Vorgehensweise festlegen. Gruß Ingo
------------------ Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum!  Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
w1LL Mitglied Konstrukteur

 Beiträge: 26 Registriert: 07.02.2010
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erstellt am: 08. Feb. 2010 11:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo Ingo Interessanter Punkt, was Du da ansprichst bezüglich wer dann die Verantwortung trägt. Auf jeden Fall werden wir mit dem Lieferanten zusammensitzen, um die Details zu klären. Danke nochmals Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Moderator Blechschlosser Metallbauermeister
       

 Beiträge: 3668 Registriert: 24.02.2006 Inventor 2024/2025 AutoCad Mechanical 2024/2025 FARO S70 Laserscanner FARO Scene WIN10-96 GB WIN11-96 GB RTX 4000 Ada Spacemouse Enterprise
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erstellt am: 08. Feb. 2010 13:09 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Mahlzeit! Meinen Vorrednern stimme ich zu, entscheidend ist die Fertigungszeichnung. Die von den modernen CAD Systemen quasi als "Nebenprodukt" generierte Blechabwicklung ist ohne Feinabstimmung mit dem Fertiger unverbindlich. Neben den bereits angesprochenen unterschiedlichen Biegeverkürzungen sind auch noch die in der Praxis auftretenden Problemstellungen zu beachten: --> schief verzogene Kantteile durch schrägeschnittene Abwicklungen (Biegezugabe erforderlich) --> verzogene Löcher oder Durchbrüche am Umformbereich (Vorbohren/Kanten/Aufbohren oder nachträgliches Einbringen erforderlich) --> teils sind Bearbeitungssäume zum Spannen von grösseren Werkstücken notwendig Die Weitergabe von Abwicklungen oder STEP Modellen kann sehr hilfreich sein und erhebliche Auswirkungen auf den Preis haben. Um Missverständnisse und Fehler auszuschliessen, sollte aber in der Zeichnung ein deutlicher Hinweis zur Unverbindlichkeit der lediglich zu schematischen Zwecken dargestellten Abwicklung enthalten sein. So sollte unmissverständlich daraus hervorgehen, dass es sich um ein rein theoretisches Konstrukt ohne Berücksichtigung der tatsächlich erforderlichen biegetechnischen Ausgestaltung handelt.
OT Ich habe vor einiger Zeit einen Beitrag über Abwicklungen und deren Weitergabe begonnen, diesen jedoch erst einmal auf Eis gelegt. Das Thema ist durchaus anspruchsvoll und (leider) sehr umfangreich, da etliche Schnittmengen zu verwandten Themen angesprochen werden müssen. Ich werde versuchen, das in den nächsten Wochen fertigzustellen. Gruss Andreas
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ThorstenStueker Mitglied Werkzeugkonstrukteur
  
 Beiträge: 855 Registriert: 06.01.2010
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erstellt am: 22. Feb. 2010 13:20 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Also Pro/E kann's mit Step und allen Anderen, ich glaube viele, viele Andere auch. Den Lieferanten fragen! das ist wichtig, sonst weißt Du nie genau Bescheid. ------------------ LG Ingenieurbüro für Kunststofftechnik und Formenbau Thorsten Stüker tstueker@aol.com www.thorstenstueker.de Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Björn Hessberg Mitglied Maschinenbauer
  
 Beiträge: 616 Registriert: 04.04.2007 SWX Pro 2020 SP4 Win 10 64Bit 32GB NVidia Quadro P1000 Z Book G3 17 Win10 16GB M4000M NVidia Quadro 4000M
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erstellt am: 26. Feb. 2010 21:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Hallo, suche Dir am besten einen Zulieferer, welcher NUR neutrale 3d-Daten zum Schneiden benötigt. Unser Zulieferer des Vertrauens hat einen eigenen CAM-Prozessor, der aus .iges-Daten die Abwicklungen mit den zugehörigen Materialstreckungen in Abhänigkeit von Stärken und Biegewerkzeugen erstellt. Dazu bekommt er .pdf-Dateien zum Biegen und Weiterbearbeiten. Am besten mit den Lieferanten sprechen. Viele Grüsse Björn ------------------ Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
smittytomcat Mitglied Naval Architect / Dipl.-Ing. Schiffbau
   
 Beiträge: 1325 Registriert: 23.08.2005
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erstellt am: 27. Feb. 2010 10:26 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Moin, das mit den Biegeradien und der Abwicklung sollte man genau mit dem Fertiger besprechen. Wie schon erwähnt benötigt er zum Biegen noch Zugaben damit er die Biege oder Kantwerkzeuge ansetzen kann. Und es kann auch sein der er unterschiedliche Werkzeuege (Messer, von der Blechdicke abhängig) zum Biegen und Kanten einsetzt, bei denen die vom CAD Programm berechnete Abwicklung nicht ausreicht. Ferner muß man auch noch im Kopf haben das z.B. bei Schweikonstruktionen evtl. noch eine Kantenbearbeitung z.B. Phase für HV-Nähte eingearbeitet werden muß, die dann evtl. die Größe des Bauteils -wenn auch marginal- verändern kann. Ich habe immer von meinen Kunden immer AUTOCAD Zeichnungen angefordert um auch mal Zwischenmasse abnehmen zu können, wobei ich eine alte Version 2000 benutze. Und in meinem Metier dem Schiffbau sind DXF bzw. DWG Dateien immer noch üblich als Unterlage wenn Konstruktionen an Zulieferer abgegeben werden. Meine persönliche Erfahrung ist , daß man dem Fertiger viel überlassen kann, denn das ist sein Know-How und viele Dinge die für ihn wichtig sind kann man als Konstrukteur gar nicht im Kopf haben. Gruß Gerd Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
alex Mitglied Produktentwicklung / Produktmanagement / Dipl.-Ing. (FH)
  
 Beiträge: 789 Registriert: 25.07.2000 ME10 8.70G I-deas 12 NX NX 6 / NX 7.5 mit Teamcenter 8 Inventor 10/2010/2011/ 2013/2014/2015/2019 ProE Wildfire 3 SolidWorks 2019/2021
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erstellt am: 06. Aug. 2011 10:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für w1LL
Zitat: Original erstellt von w1LL:
Nun habe ich die Aufgabe, intern eine Konstruktion aufzubauen mit sämtlichen Abläufen etc. Es sollen also zukünftige Blechkonstruktionen von mir erstellt werden, und der Blechliefertant soll mit möglichst wenig Aufwand die konstruierten Bleche fertigen.
Hallo Andreas, wie ist den der Status deiner Arbeit? Hast Du eine Standardisierung hinbekommen? Legt Ihr in eurer Firma vor Konstruktionsbeginn immer den Lieferanten fest? Ich kenne da Firmen, da weiß man vorher nicht, welcher Lieferant die Teile später herstellt. Das versacht dann oftmals auch Umkonstruktionen hinsichtlich Biegeradien oder Blechstärken (mm -> inch). Gruß Alex
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