Vorab - kein Anspruch auf 100%ige Richtigkeit.
Tangentialmesser ist nicht teuer:
https://shop.stepcraft-systems.com/Oszillierendes-Tangentialmesser-OTK-3-fuer-D-Serie-und-M-Serie?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI78uU0pSuiQMViZGDBx3M0A46EAAYASAAEgLRyPD_BwE
Software hier zum Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=kGstxvsG0jI
https://grbl-plotter.de/index.php?id=tangential-knife&setlang=de
Und auch GRBLGRU kann es wohl inzwischen auch und dürfte das interessanteste sein (geht ab Win7):
https://www.youtube.com/watch?v=oNQFsIf2S1E
Das CAM von Inventor ist für‘s Fräsen, also mit drehendem Werkzeug und Scheidenradius. Eine gezielte Führung einer C-Achse kann es meines Wissens nicht, es gab zumindest zu meiner Inventor-Zeit eine kleine, kostenlose Version und bei der richtigen war man deutlich oberhalb des Inventor-Preises dabei. Das CAM ist auch nicht von Autodesk, es wurde HSM übernommen und davon hört man seitdem sehr wenig.
In meinem CAM habe ich die HSM-Module auch, da liegt man dann im fünfstelligen Bereich, vom Hocker haut mich das Zeugs aber nicht. HSM legte einen Schwerpunkt drauf, daß die Maschinen bei Umkehrstellen sanfter abbremsen und Radien ausfahren, also Vorschubantriebe nicht so sehr belasten. Das aber machen CNC-Maschinen von sich aus auch, es sei denn, man programmiert die Modalfunktion Genau-Halt (G60). Das macht man aber nicht lange, wenn die Maschine abends noch dort stehen soll, wo sie morgens stand. Man kann dieses Verschleifen der Maschinensteuerung gut sehen, wenn man kleine Schriften mit etwas höherem Vorschub graviert.
Und das Verrunden von Ecken in Fahrbewegungen konnten andere CAMs vorher auch schon.
Tangenitalmesser sind üblicherweises sog. „Schneideplotter“ und die haben – um sich die C-Achse zu sparen – ein Schleppmesser, das sie also etwas nachziehen und das sich selbst in die richtige Winkelstellung begibt. Heisst, daß die Software eine falsche Schlittenbewegung macht, damit das Messer die richtige macht. Software also bei den Geräten – dabei.
Beim Tangentialmesser gibt es das Schleppen nicht, dafür muß es aktiv in die richtige Richtung gedreht werden und die Steuerung die c-Achse simultan mit XY bewegen. Man braucht also (mindestens) 3 Simultanachsen. Sollte heute kein Problem mehr sein.
Plotter bekommen 2d-Daten und zumeist ist das DXF, so wie andere Schneidemaschinen (Laser, Wasserstrahl, Plasma, Brennschneider) auch. Entweder legt die Software Startpunkte mehr oder weniger glücklich fest oder man kann es ihr sagen. Und sie sieht sich die Geometrieelemente an und errechnet daraus die Fahrbewegungen.
Man geht also nicht mit 3d-Formaten wie SAT, STEP, IPT oder sonstwas zum nächsten Schritt, sondern mit 2d-Formaten wie HPGL oder DXF, wobei man bei CAD wohl DXF nehmen wird.
Wenn Sie Sich GRBL_Gru holen, da gibt es unzählige Maschinenkinematiken. Ein CAM macht zunächst ein Rohprogramm mit Prozessinfos und Fahrbewegungen, das kann die Steuerung so nicht nutzen. Daher braucht es den Postprozessor. In einem „richtigen“ CAM wählen Sie also zu Beginn schon die Maschine und können später auch andere nehmen. Damit weiß das CAM, welchen Postprozessor es hinterher nutzen soll, welche Werkzeugtabellen, was die Maschine sonst noch kann – oder eben nicht kann.
Der Postprozessor nimmt das Rohprogramm und setzt es in die Syntax um, die die Maschinensteuerung versteht und das fehlerfrei. Es hat also enorme Vorteile, wenn man an den Postprozessor selbst herankommt und diesen anpassen kann. Sonst ist man auf den Hersteller angewiesen und das ist schnell ein teurer Spaß. Und die Programmierung erfordert ein wenig Einarbeitung. Und es schadet sicher nicht, sich einen weiteren Not-Aus-Taster an eine Stelle an der Maschine hinzubauen, wo man den sofort findet.
Bei Inventor gehen Sie also nicht von der IPT und dem 3d-Modell aus raus, sondern als DXF von der IDW aus, die dann auch keinen Zeichnungsrahmen und kein Schriftfeld haben sollte und auch sonst nur die Kontur. Bei AutoCAD konnte man das vorab als Polylinie zusammenhängen, einige forderten das sogar. Bei IV geht das meines Wissens nicht, sollte aber nicht stören.
Und diese DXF holen Sie sich ins GRBLGRU oder was auch immer Sie benutzen wollen. Und das macht Ihnen dann den Gcode. Es schadet nicht, die wichtigsten Codes zu kennen. Allerdings ist Gcode nur eingeschränkt genormt, da gibt es Codes der G0x, die kann eigentlich jeder, aber auch andere, die eben nicht „unterstützt“ werden. Das können Sie unter Umständen aber mit dem Postprozessor nachbilden.
Hier ist beschrieben, was LinuxCNC kann und welche Codes zugeordnet sind, wie man Sätze und Wörter aufbaut:
https://linuxcnc.org/docs/html/gcode/g-code.html
Jetzt haben Sie mal Ihre Textdatei mit den G-Codes. Die können Sie mit einem Editor anschauen oder sogar nacharbeiten (rate zur Vorsicht). Die muß jetzt zur Maschine. 3D-Drucker nutzen da häufig SD-Karten oder USB-Sticks, weil die Maschine das dann autark abarbeiten kann ohne Rechner. Man kann die Daten aber auch per Rechner rüberschieben, dafür gibt es die Software UGS (Universal-Gcode-Sender) oder auch Pronterface.
Linux-CNC habe ich nicht, ich habe mir einst meinen G-Code-Interpreter einfach selbst geschrieben, der die Motore steuert. Das können Sie z. B. in der Programmiersprache C auch machen, denn DXF ist auch ASCII, vorn sind die ganzen Definitionen, die Geometrie („Vertex“) kommt ziemlich ganz am Ende. Und DXF gibt es in „Dialekten“, d.h. es ist auch nicht genormt, welche Version es ist, steht meist gleich ganz am Anfang (wie z. B. bei STEP auch). Achten Sie aber darauf, daß Schrittmotorfahren eine Echtzeitanwendung ist. Sofern Sie überhaupt Schrittmotore und keine Linearmotore haben.
Stepcraft hat nicht umsonst das oszillierende Messer. Es kann sich lohnen, in der Anfangszeit etwas preiswertere Materialien zu verarbeiten.
https://forum.linuxcnc.org/42-deutsch/31660-tangentialmesser-ansteuern
https://cncwerk.de/forum/viewtopic.php?t=1092
Wünsche – viel Vergnügen.
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