Hallo snoK,
Ich hab mal schnell ein paar Punkte zu den Thema aufgeschrieben (habs nicht sonderlich gut sortiert - aber der Informationsgehalt sollte trotzdem passen):
Stutzenlasten (besonders wenn es um die Ermittlung der maximal zulässigen Stutzenlasten bzw. Momenten) ist gar nicht so unkomplexes Thema.
Generell für Druckbehälter (egal obs um Stutzenlasten oder was anderes geht) gilt für Bereiche wo man mit formelbasierenden Nachweisen nicht mehr auskommt und FEM braucht:
Mit Inventor-FEM wird das nix.
Für alle nicht-plastischen Nachweise (nach AD2000 und EN13445-3) ist eine Spannungskategorisierung bzw. Aufteilung in Biege- und Membran-Spannung etc. notwendig. Für Nachweise nach EN13445-3 (Anhang B - direktes Verfahren) ist ein plastisches Materialmodell notwendig...
Bei beidem wirst du mit Inventor-FEM an deine Grenzen stoßen (insbesondere wenn es Überlagerungen mit Unterdruck bzw. Spannungen aufgrund thermischer Zwängungen gibt).
Obs mit Nastran InCad funktioniert kann ich dir nicht sagen (hab ich nie genauer angeschaut).
Wir machen öfters entsprechende Nachweise (nach AD2000 und EN13445-3 - sowohl über Spannungskategorisierung als auch im direkten Verfahren) und verwenden hierfür aber ANSYS.
Die vorgefertigten Berichte (egal ob ANSYS oder anderes FEM-Programm) kannst du generell in die Tonne schmeißen. Die haben halt absolut nichts mit dem Regelwerk für Druckbehälter zu tun. Für die Doku (besonders wenn sie für die Prüfstelle ist) ist also schon "ein Bisschen" Arbeit notwendig .
Um FEM-Berechungen überhaupt auf das entsprechende Normengerüst (egal ob AD2000 oder EN13445-3) anwenden zu können brauchts aber schon einiges an Erfahrung... Wir haben z.B. eine mehrtägige Schulung direkt durch einen entsprechenden TÜV-Mitarbeiter erhalten. Ohne Hilfe ist der Einstieg einfach nicht zu packen.
Vergiss auch die oft angepriesene "direkte" Schnittstelle CAD/FEM (also Verwendung desselben Modells). Bei allen Nachweisen muss immer mit den abgeminderten Wanddicken (also Abzug von Wanddickentoleranzen und Korrosionswerten, etc.) gerechnet werden und das 3D-Modell daher auch so modelliert sein. Auch bei Schweißnahtbereichen gibt es etliche Besonderheiten welche mit der Inventor-Modellierung niemals zusammenpassen werden.
Und ohne gute Excel-VBA-Kenntnisse und/oder FEM-Programmierungskentnisse (z.B. APDL für Ansys) sind die normativen Nachweise ebenfalls kaum umsetzbar.
So - ich hoff ich hab dich jetzt nicht allzu sehr abgeschreckt. Aber das Thema ist halt zwar sehr interessant - aber auch sehr komplex.
------------------
mfg Siegfried Schachinger
http://www.tbschatz.at
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP