Zitat:
Original erstellt von jupa:
... Das bedeutet im Klartext: für den Zweck der Belastungsanalyse muß man die Bauteile korrekt ausmodellieren? ...
Man muss die Bauteile für die FEM soweit ausmodellieren, wie es für die Analyse wichtig ist. Irrelevante Dinge kann man vereinfachen, für die Beurteilung entscheidende Dinge müssen berücksichtigt werden. Das gilt genauso auch für jede Art von Simulation. Das ist einer der vielen Gründe, warum ein Analyse- oder Simulationsmodell niemals mit dem Modell, das man in Baugruppen und Zeichnungen verwendet identisch sein kann.
Das gilt ja genauso auch für ein Visualierungsmodell, bei dem man alles weg lässt, was nicht dargestellt wird. Und selbst als Baugruppenkomponente wird oft ein anderes Modell verwendet, als für die Zeichnung. Daher gibt es ja z.B. Ersatzmodelle und Detailgenauigkeitsdarstellungen.
Im vorliegenden Fall ist gerade die Stufe in der Welle die kritische Stelle, also genau das, was untersucht werden muss. Wie diese Kante "entschärft" wird, entscheidet über die Belastbarkeit. Ohne die Geometrie entsprechend auszubilden und zu vernetzen(!), ist jede Aussage über die Belastbarkeit unmöglich, da bei einer unendlich scharfen Kante die Spannung immer unendlich hoch ist (Singularität).
Zitat:
Original erstellt von jupa:
... Mit nur zwei entgegengesetzten Zugkräften geht es ja nicht, die eine Stirnfläche "fest-"machen wollte ich auch nicht, um die Querkontraktion nicht zu beeinflussen. ...
Was die Lagerung betrifft, finde ich es schon mal sehr gut, dass hier die Problematik der Querkontraktion bei vereinfachten Einspannungen erkannt wurde. Das ist nicht selbstverständlich und viele scheitern schon hier.
Man kann aber in der IV-FEM sehr wohl mit statisch nicht voll betstimmten Lagerungen arbeiten. Der Anwender muss dann aber selbst für ein Kräftegleichgewicht sorgen. Macht er das nicht, sind die Ergebnisse völlig unbrauchbar. Die Option hierzu findet man in den "Simulationseigenschaften" unter "Modi für starre Bauteile suchen und entfernen". Setzt man diese Otption, werden Beschleunigungen des Modells verhindert, indem alle Netzknoten bei Bedarf automatisch mit entsprechenden Gegenkräften versehen werden. Das ist bei unvollständiger Lagerung immer in geringem Umfang notwendig, da sich durch das zwangsweise unsymmetrische Netz auch bei theoretischem Kräftegleichgewicht immer Querkräfte ergeben, die das Modell beschleunigen würden.
Es ist also möglich, nach Setzen dieses Schalters, das Modell für einen Zugversuch ohne Lagerung mit zwei entgegengesetzten gleich großen Kräften zu belasten. Alternativ kann man eine Seite auch reibungsfrei lagern und die Kraft an der anderen Seite lotrecht zur Lagerungsebene wirken lassen.
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Michael Puschner
Autodesk Inventor Certified Expert
Mensch und Maschine Scholle GmbH
Dieses Jahr mach' ich Ünflation: Jeder Beitrag, unabhängig von seinem Inhalt, bekommt von mir 10Ü, solange der Vorrat reicht.
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