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Thema: Maximum Material Bedingung für Geradheit?! (687 mal gelesen)
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Catia-dude23 Mitglied Ing

 Beiträge: 13 Registriert: 21.01.2020 Catia V5 R30
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erstellt am: 21. Okt. 2021 11:55 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo Freunde, wir haben momentan ein Problem mit Verzug eines Gussbauteiles... da Angaben diesbezüglich auf unserer momentanen Zeichnung fehlen, frage ich mich nun, wie ich diese am besten anpassen kann. Folgendes Problem... Ich habe eine Art Rohr, welches innen über zwei Kerne hohl gegossen wird. Beide Kerne haben eine maximale Entformungsschräge von 0.35° und schmalste Innendurchmesser des Rohres im Bereich der Formentrennung ist bemaßt. (Eine Bearbeitung des Innendurchmessers ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich.) Mein Ziel ist nun, die Geradheit des Innendurchmessers ebenfalls zu bemaßen, dabei aber irgendwie den effektiven kleinsten Innendurchmesser zu berücksichtigen, sodass sich zum Schluss ein nachvollziehbares Prüfmaß für eine Prüfung per Go/No-go gage ergibt. Im Idealfall soll es also so sein, dass man einen Zylinder (im gezeigten Beispiel mit einem Durchmesser 9,6) kraftlos einsetzen kann. Ist der kleinste Außendurchmesser am oberen ende der Toleranz (also bei 10,2mm) dürfte die maximal zulässige (un)Geradheit meiner Meinung nach jedoch 0,6 betragen. Grundsätzlich fällt mir dazu die Maximum-Material-Bedingung ein - allerdings wüsste ich nicht, wie ich das konform auf der Zeichnung darstellen kann, und ob dies überhaupt im Zusammenhang mit einer Geradheit möglich ist. Danke und Gruß Torsten
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max lenz Mitglied Konstrukteur
 
 Beiträge: 214 Registriert: 11.09.2017 Creo 7
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erstellt am: 21. Okt. 2021 13:16 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Catia-dude23
Moin, Prinzipiell besteht die Innere Kontur aus zwei Kegelstümpfen wo die jeweils anliegenden Flächen die kleineren Kreisflächen sind. Ihr Könntet die Jeweils Abgeleitete Achse der Kegelstümpfe mit der Geradheit Tolerrieren. Damit beide Kegelstümpfe gemeinsam geprüft werden könnt ihr den Modifikator CZ im Toleranzrahmen nutzen oder jeweils eine Geradheitstoleranz mit dem Zusatz der Simultan Bedingung. Zusätzlich würde ich die Innenren Mantelflächen mit einer Profilflächen Gemeinsam Tolerieren mit CZ und einer spezifizierte versetzten Toleranzzone ins Material. Dies wäre der Modifikator UZ. Je nach Kombination dieser 2 Toleranzen umgeht man so die Maximum Material Bedingungen. Bsp. für die Profilflächentoleranz 0,4 UZ-0,2 CZ; hier geht jeweils ein Hinweispfeil auf jede Mantelflächejedes Kegelstumpfes. Eine Tollerierung der Achsen macht hier nur Sinn wenn dort die Tolleranz kleiner wäre gegen über der Mantelflächen. Hier geht der Hinweispfeil jeweils auf die Gradangabe des Konus. Beide Modifikatoren werden ausreichend in der Norm DIN EN ISO 1101:2017-09 beschrieben. In deinem Beispiel Tolerierst du die Geradheit einer Mantellinie eines Kegelstumpfes und nicht beide gemeinsam. Gruß Max [Diese Nachricht wurde von max lenz am 21. Okt. 2021 editiert.] [Diese Nachricht wurde von max lenz am 21. Okt. 2021 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Catia-dude23 Mitglied Ing

 Beiträge: 13 Registriert: 21.01.2020 Catia V5 R30
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erstellt am: 21. Okt. 2021 14:25 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hi Max, vielen Dank für deine Antwort... CZ für beide Kegelstümpfe hab ich auf der Zeichnung... das hatte ich aber auf meiner 2 Minuten Powerpoint Skizze nicht angegeben. Aber die Angabe so wie du sie hast (nämlich auf die Winkel statt auf einen blanken Durchmesser) finde ich noch besser... ich habe es entsprechend geändert - Danke für den Hinweis! Der Ansatz mit der Profilflächentoleranz gefällt mir "nur" zu 95% - ich denke die Profilform muss nicht über die gesamte Bauteillänge (in meinem Fall 510mm) eingehalten werden (da sehe ich schon die Dollarzeichen in den Augen unseres Lieferanten wenn ich mit so einer Angabe auf der Zeichnung komme ). Ich denke eine Toleranz auf den kleinsten Durchmesser - in dem Fall also die Kernstirnfläche - sollte ausreichend sein. (Die nachfolgenden Mantelflächen können in keinem Punkt kleiner sein, da sonst nicht mehr entformt werden kann.) Außerdem hab ich den Link zur maximal zulässigen (Un)geradheit noch nicht verstanden... Grüße Torsten
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max lenz Mitglied Konstrukteur
 
 Beiträge: 214 Registriert: 11.09.2017 Creo 7
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erstellt am: 21. Okt. 2021 15:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Catia-dude23
Als zusatz zu Profilflächentoleranz könnte man noch das Symbol Zwischen A <-> B verwenden und diese zwei Punkte mit TED Maßen angeben. Wenn ich das jetzt richtig verstehe ist euch nur der Pferchdurchmesser (kleinster Durchmesser) wichtig, so das es fügbar bleibt. Ist es bei euch wichtig die Entformschrägen in der Zeichnung explizit darzustellen? Wenn Nicht könntest du auch eine Geradheits Tollerierung mit Maximum Materialbedingung Plus dem Modifikator des Pferchmaßes verwenden oder die Hüllbedingung (das eingekreiste E) für dieses Maß nutzen. Dann müsste man die Gießerei Technischen Informationen mit einem Hinweistext auf die Zeichnung bringen ähnlich der Angabe der Formteilung für einen Modellaufriss und der Formschräge. Also es gibt noch einige Möglichkeiten. Gruß Max Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Catia-dude23 Mitglied Ing

 Beiträge: 13 Registriert: 21.01.2020 Catia V5 R30
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erstellt am: 22. Okt. 2021 15:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Die maximal zulässige Entformungsschräge möchte ich schon auf der Zeichnung haben - die beeinflusst mir nach hinten maßgeblich die verbleibende Materialstärke. Die Idee mit dem Pferchkreis gefällt mir sehr gut - auch wenn ich zugeben muss, dass das das erste Mal ist, dass ich mich damit beschäftige. Also, soweit ich das recherchiert habe, gibt der Pferchkreis den kleinsten Durchmesser an, der eben noch durch die Bohrung passt... das ist ja eigentlich genau dass, was ich benötige... Die Frage ist jetzt nur, ob ich das Pferchmaß auch auf Entformungsschrägen anwenden kann... möglicherweise irre ich mich, aber ich denke das sollte funktionieren, da dabei nur der theoretisch kleinste Durchmesser spezifiziert wird, oder? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
max lenz Mitglied Konstrukteur
 
 Beiträge: 214 Registriert: 11.09.2017 Creo 7
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erstellt am: 22. Okt. 2021 17:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Catia-dude23
Nur nochmal als Gedankenanstoß. Der Vorteil der Profilflächentoleranz auf eine Zylindrische Fläche an dieser Stelle wäre, dass du dir keine Gedanken mehr über die Entformschräge machen müsstest bezüglich der Wandstärke. Die Fläche der Bohrung wäre dann immer (wenn sie die Toleranz erfüllt) innerhalb des Toleranzfeldes. Dies wäre nur dann nicht sinnvoll, wenn eine Entformschräge von nöten wäre, um die Wandstärken einzuhalten.
Beispiel Größenmaß: [10] Profilflächentoleranz: 1 UZ-0,5|A|B|C
Ergebniss: Die Bohrung wäre nirgens kleiner als 10mm an ihrere Idealen Position und kann daher mit dem Idealen gegenstück (Zylinder mit 10mm Durchmesser) gepaart werden. Zusätzlich auch nirgends größer als 12mm an ihrer Idealen Position, daher könnte auch eine Wandstärke nicht unterschritten werden. Wie aber die Bohrung zwischen den Beiden Maßen geformt ist, ist nicht angegeben und nach deiner Erklärungen auch nicht Relevant. Dabei ist auch eine eventueller versatz zwischen beiden Kernen komplett berücksichtigt. Diese Tolerierung gibt dem Fertiger die Größtmögliche Freiheit die Bohrung herzustellen ohne eine Wandstärke zu verletzten, wenn die gegenseite auch entspechend toleriert ist. Gruß Max Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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