Hallo zusammen,
ich habe in unseren Schaltplänen eine Umstellung vorgenommen, die zunehmend notwendig wurde: Früher waren die Pläne rein numerisch gegliedert (Seite 1, 2, 3 …), aber mit wachsender Projektkomplexität und dem Einsatz moderner EPLAN-Funktionen (automatische Auswertungen, Inhaltsverzeichnisse, usw.) reichte das nicht mehr aus. Deshalb habe ich begonnen, die Seiten in „Kapitel“ zu unterteilen. So habe ich den Stromlaufplan in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht und die Auswertungen nach Dokumentenart und Auswertungstyp sortiert.
Die Struktur sieht dann folgendermaßen aus:
1) Titel-/Deckblatt + Technische Ausführungsvorschriften (neu) + Revisionsbeschreibung (neu)
2) Strukturkennzeichenübersicht (neu)
3) Stromlaufplan (bewusst noch nicht auf Anlage und Ort unterteilt, weil sonst die Hölle für mich losbricht)
4) Klemmenanschlussplan
5) Artikelstückliste
6) IP-Adressenübersicht und Profibus-Verkabelungsübersicht (neu)
7) Leitungsübersicht (neu)
Aus Sicht der Kunden war das bisher positiv: Sie haben sich früher beschwert, dass sie im Plan nichts wiederfinden, heute sind die Rückmeldungen deutlich besser. Die klare Gliederung hilft bei der Orientierung, insbesondere bei Wartung und Fehlersuche. Ich stütze mich dabei bewusst auf die Prinzipien der IEC 81346, die ja genau solche Strukturierungen nach Ort, Funktion und Produkt empfiehlt – und die aus meiner Sicht ein sinnvoller Weg ist, auch im Kontext der Maschinenrichtlinie.
Nun äußert ein erfahrener Kollege starke Kritik: Er meint, er käme mit der neuen Struktur nicht zurecht, und wir sollten wieder alles „zurückbauen“, also nur Seiten durchnummerieren. Außerdem schlägt er vor, den Namen des Strukturkennzeichens anstelle der Blattnummer auf das Normblatt zu schreiben, weil das für ihn einfacher sei. In meiner Einschätzung wäre das nicht nur technisch ungenau, sondern auch gefährlich: Querverweise, Navigationsfunktionen, automatische Auswertungen in EPLAN – alles basiert auf der korrekten Blattnummerierung. Zudem wäre ein Rückbau mit enormem Aufwand und Verlust von Wochen an Arbeit verbunden.
Ein weiteres Argument meines Kollegen ist, dass „die Kunden immer dümmer werden“ und „keiner mehr Pläne lesen kann“. Ich halte das für die falsche Herangehensweise. Schaltpläne sind Fachdokumente – sie gehören in die Hände von qualifiziertem Personal, nicht von Laien. Und gerade weniger geschultes Personal profitiert doch von klar strukturierten, normorientierten Plänen – nicht von seitenweise durchlaufender Zahlen ohne Funktionsbezug. Als Hersteller haben wir die Verantwortung, technisch saubere und nachvollziehbare Dokumentation bereitzustellen. Die Maschinenrichtlinie fordert genau das – auch wenn sie nicht explizit die IEC 81346 vorschreibt, unterstützt sie deren Umsetzung inhaltlich sehr deutlich.
Wie seht ihr das? Nutzt ihr die Kapitel-/Blatt-Struktur in euren Projekten? Welche Erfahrungen habt ihr mit Kunden oder Kollegen gemacht, die lieber an alten Gewohnheiten festhalten?
Zur Verdeutlichung ein Beispiel auf dem Normblatt:
Blatt: 67
Seite: 71/162
Ich freue mich auf fachlichen Austausch und Meinungen – gerne auch kritisch, denn ich versuche so sehr, es allen recht zu machen - ohne, dass ich mir selbst und meinem Kollegen einen Haufen Arbeit auflaste. Ich habe den Eindruck, dass ich der einzige in diesem Betrieb bin, der das so sieht
[Diese Nachricht wurde von AXAtobi am 20. Mai. 2025 editiert.]
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