Hallo Deluxe,
Was heißt relativ automatisiert? Die Programme sind noch nicht so intelligent, dass Sie den Planern das Denken abnehmen. Für ein Civil-Kanalnetz benötigst Du:
- Urgelände DGM
- ggf. Planungs-DGM
- Haltungen und Schächte als Civil-Objekte
Da gehts schon los: Hast Du Sonderbauwerke (z.B. fünfeckig) wird schon wieder schwierig - Grundsätzlich kann man alles machen. Wenn man aber für einen Schacht zum Modellieren am PC länger braucht, als in der reellen Herstellung, wird es fraglich, ob das viele machen. Du hast eine Hand voll Standardschächte. Mit denen gehts im Civil ganz gut, für alles andere wird man nicht viele finden, die das machen und können.
Wenn Du jetzt einen Grabenaushub ermitteln möchtest, könnte man Profilkörper (die eigentlich für die Straßenbaumodellierung gedacht sind) "missbrauchen". Ziel einer Profilkörpermodellierung ist die Erstellung eines neuen DGM. Aus der Differenz von zwei DGMs kann man sich Volumina ermitteln lassen. Nun könnte man den Graben aus einer Vielzahl von neuen DGMs für obere und untere Bettungsschicht, Grabenverfüllung etc. zusammenstellen.
Der Querschnittsbestandteil im von ktww übermittelten Link macht genau das. Aus der hervorragenden Dokumentation kann man erkennen, wie aufwendig das ist. Die Grabenbreite ist händisch zu ermitteln und zu spezifizieren. Es wird auch nicht zwischen größer und kleiner DN 300 "automatisch" unterschieden.
Für den Schachtbereich gibt es einen solchen Querschnittsbestandteil schon wieder nicht. Anschlussleitungen gibt es im Civil als Objekt auch nicht. Es gibt Zusatztools, die das als Krücke versuchen, aber... vergiss es. Es gibt keine "Abzeige" als Objekte, das bedeutet: Wenn Du Anschlussleitungen an die Haltung anfügst, zerteilst Du Deine Haltung in sehr kleine Abschnitte und aus einer reelen Haltung werden entsprechend viele digitale.
Das gleiche gilt bei Rohrkrümmern. Diese werden auch als sog. Nullschächte geführt. Das hat die unangenehme Folge, dass aus einer reellen Haltung zwei digitale Haltungen werden - und schon wieder Sch... mit automatisiert.
Fazit: Es tut mir leid, aber Dein Vorhaben ist aus meiner Sicht zwangsläufig zum Scheitern verurteilt, da alle Comutermodelle die mir bekannt sind, Vereinfachungen der Realität darstellen, und insofern die Realität also nicht exakt abbilden können. (Die Programmierer hatten halt noch nie ne Schaufel in der Hand.) Also kommt es darauf an, in wie weit man die Vereinfachungen akzeptiert/mittragen will. Andererseits: Je komplexer das Modell, desto aufwendiger wird auch die Modellierung.
Beispiel: Für den o.g. Profilkörper benötigst Du also ein DGM, eine Achse, einen Längsschnitt (Höhenlage des Kanals). Wenn Du Anschlussleitungen mit einbeziehen wolltest, brauchst Du das für "JEDE" Anschlussleitung. Das ist sehr aufwendig. Außerdem muss Du einen Modus finden im Überlappungsbereich: Der Graben der Anschlussleitung kann ja nur bis zum Graben der Haltung reichen. Da die meisten Anschlussleitungen aber nicht senkrecht zur Haltung verlaufen, wird Dein Modell nicht "schön" aussehen, da die Profilkörper immer senkrecht zur Achse, also zur Anschlussleitung, erstellt werden. Gehst Du dann bis zum Schnittpunkt der Achse an den Haltungsgraben?
Bedaure, aber dieses Gewäsch von BIM.... BIM findet (derzeit noch) nicht im Tiefbau statt. Ein echtes(!) BIM-Tiefbauprogramm wäre eine richtige Marktsensation. Ich stimme mit ktww überein: Excel-Tabelle und gut.
Zum zweiten Punkt: Die Mengenermittlung nutze ich sehr häufig und das funktioniert - zumindest bei Wasserleitungen - auch ganz gut. Vorausgesetzt Du hast die Objekte im Plan drinnen. Nicht bei allen Planern werden die z.B. die MK-Stücke in den 1:250er Plänen dargestellt. Vielfach sind die Detailpläne (von Schächten oder Kreuzungspunkten) in anderen Dateien als die Lagepläne...
Ich habe mal ein kleines Beispiel mit Screencast aufgezeichnet - vielleicht hilfts Dir ja weiter. Hier ist der Link.
HTH
Grüße
DF
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