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Thema: Produktivität - wie messbar? (773 mal gelesen)
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Junix Mitglied Dipl. Ing.
Beiträge: 134 Registriert: 06.09.2002 SE ST9 Windows 7 - 64 Bit.
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erstellt am: 02. Aug. 2005 20:25 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo, es gibt seitens der Reseller (CAD-System übergreifend) ein Zauberwort: " PRODUKTIVITÄT " Nun meine Frage an alle: Wie messt Ihr eigentlich die durch 3D Systeme (z.B. Solid Edge) hervorgerufene "Produktivitätsteigerung"? Ich bin aufgefordert worden, die vom Reseller versprochene "Produktivitätsteigerung" konkret zu visualisieren und nachzuweisen. Irgendwelche Aussagen wie "Früher hätte das doppelt so lange gedauert" sind bei uns ausgelutscht, denn dem stehen die Aussagen der 2D Freaks (mit schematischen Zeichnungen schneller als mit 3D arbeitend) gegenüber. Also müssen obektive Messungen aus der Praxis ran. Meine Chefs wollen "Fakten, Fakten, Fakten". Wie messt Ihr denn OBJEKTIV (!!!) den Effekt der "3D Einführung" bei Euch in der Firma? Bunte Baugruppen oder persönliche Meinungen haben leider beí uns ausgedient, weil zu bunt und zu unterschiedlich. Vielen Dank Junix Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rüben-Rudi Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Landwirt, Konstrukteur
Beiträge: 3002 Registriert: 06.12.2002 SE ST7 MP5
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erstellt am: 02. Aug. 2005 22:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Junix
Hallo Junix, also ich kann von einer Produktivitätssteigerung gefühlsmässig sprechen. Ausserdem haben wir bei uns noch den Vergleich zwischen altem 2D CAD und neuem 3D CAD ... die Zeit die wir mit 2D brauchen um eine Ansicht zu erstellen, reicht oft aus um mit 3D das gesamte Model zu erstellen ... wobei inzwischen (siehe mein Beitrag Toleranzen) die Zeit für die Bearbeitung der Zeichnungen stark ansteigt ... Dr Vorteil der Genauigkeit ist schwer in Zahlen zu fassen ... ich habe bei der Überarbeitung von vorhandenen Zeichnungen sehr viele falsche Darstellungen gefunden ... das reicht von Spiegelverkehrt über falsche Darstellung von Schnitten bis zu total falschen Bohrungen in Teilen ... seltsamerweise funktionieren in der Praxis die Ventile ... besonders bei kritischen Stellen in den Modellen ist ein Schnitt schnelle gemacht und damit die kritische Stelle schnell kontrolliert ... früher wurden ein paar Muster gebaut und dann aufgesägt zur Kontrolle ... Ein Ventil Block (86 Bohrungen,diverse Ausschnitte) wurde durch 3D so optimiert, daß bei gleichen Gehäuse Abmessungen ca. 20% mehr Öl durchgeht ... mit 2D haben sich die erfahrenen!!! Kollegen bis zur Verzweiflung geplagt und dann aufgegeben. Ich habe inzwischen einen großen Grundstock an häufig gebrauchten Normteilen angelegt ... damit sind die Modelle schnell realitätsnah ausgelegt, die Stücklisten passen, an Explosionen taste ich mich gerade heran ... Ansichten für Prospekte, ET Listen fallen mal "nebenbei" ab ... wie willst du das mit ein paar 2D Strichen schnell hinbekommen ... in der konzepzionellen Phase mag 2D recht schnell sein ... wenns um alle nachgelagerten Bereiche geht, ist 3D nicht zu schlagen ... und du machst jedes Teil nur einmal ... Allein für alle ISO9000 und QM Freaks ist ein wichtiges Argument, das jedes Teil nur ein einziges Mal exitiert und damit redundante Daten vermieden werden. Der Aufwand die Zeichnungen zu pflegen und zu aktualisieren wird sonst nicht mehr beherrschbar ... stell dir vor du tauscht einen in 20 Zeichnungen verbauten O-Ring durch einen anderen Hersteller ... bei 3D erstelle ich ein neues Teil auf Basis des alten mit neuen Hersteller Bezeichnungen und dann lasse ich die Software nach dem alten Teil suchen und ersetzen ... die StüLis passen .... ALLE Wie geht das in 2D das alle relevanten Zeichnungen erfasst und geändert werden. 3D hat aber auch Nachteile ... du MUßT sehr exakt arbeiten ... alles sauber festlegen, dir einen gleichmässigen kontinuierlichen Arbeits- und Modellierstil zulegen ... sonst steigst du in 3 Wochen nicht mehr durch deine Modelle durch ... wenn du die Modelle von Kollegen überarbeiten mußt, mußt du erstmal suchen was wo ist und wie die Abhängigkeiten gelegt wurden ... Alle Ungenauigkeiten und schnell Mal ein paar Striche sind im 3D "tötlich", da refenzierte Teile und Baugruppen bei Änderungen nicht stabil sind. So wie früher am Brett erstmal die Mittellinien und Achsabstände festlegen, ist auch nicht so einfach möglich, weil die Abschätzung der Dimensionen am Brett anders ist ... wahrscheinlich weil der MAßstab fest ist und du ja immer indiesem einen Maßstab bleibst ... habe neulich die bittere Erfahrung gemacht, das ein Teil an dem ich richtig lange modelliert habe, dann in Natura richtig "Sch...." aussah ... es war einfach viel zu klein ... Das sind noch nicht alle Argumente ...wenn du Interesse hast können wir uns gerne mal telefonisch austauschen bzw. stell noch mal ein paar konkrete Fragen und ich versuche sie zu beantworten ... Gruß
Rübe ------------------ Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht! Würde der Städter wissen was er frisst, er würde Bauer werden! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Lars Ehrenmitglied V.I.P. h.c.
Beiträge: 4319 Registriert: 23.10.2000 Solid Edge
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erstellt am: 02. Aug. 2005 22:59 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Junix
Produktiv? Was zählt als produktiv? Letztlich muß doch durch Einführung eines neuen Systemes die Firma besser funktionieren und nicht nur die Konstruktion. Irgendeiner hat immer den Mehraufwand und sei es der Konstrukteur, der die Dateieigenschaften ausfüllt, damit der Einkauf seine korrekten Stücklisten hat oder gar Suchabfragen darauf aufsetzen kann. Der Konstrukteur ist demzufolge weniger produktiv, aber der Einkauf hat schneller infos. Wenn die Konstruktion 3D-Daten liefert die gleich in die Fertigung, sprich ins CAM gehen, dann spart man sicher einige Programmierarbeiten an der Maschine, weil man diese Daten vorher aufbereiten kann... Der Vertrieb kann vielleicht vorab schon bunte Bilder verkaufen, bevor wirklich etwas produziert ist. Ich finde es muß unterm Strich eine Verkürzung der Zeit statt gefunden haben um eine Steigerung der Produktivität zu haben. Messen kann man das sicher nicht, es sei denn man stellt je einen ab der es auf die alte Art macht und einen gleichwertigen Mitarbeiter der es auf die neue Art macht... Grüße Lars
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Jürgen Niesner Mitglied
Beiträge: 505 Registriert: 26.11.2001
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erstellt am: 03. Aug. 2005 07:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Junix
Servus Junix, Produktivität kannst Du nur messen wenn Duz Birnen mit Birnen vergleichst. Wie Dir Rübe schon aufgezählt hat, hat 3D einige Nebeneffekte die nicht zu vernachlässigen sind, wegen derer aber bei uns z.B. 3D schon berechtigt ist. Wenn ich nur faule Äpfel gegen faule Äpfel abzähle kann ich aus meiner Erfahrung sprechen: Mit Tusche und Papier haben unsere Jungs vor 20 Jahren ca. 3000 Zeichnungen pro Jahr gemacht, vor 10 Jahren auf 2D waren es dann 7000 Zeichnungen im Jahr heute sind es 15000Stück. Faule Äpfel deswegen, weill vor 20 jahren 5 Ings. und 30 Zeichner da waren, vor Jahren waren es 15 zu 15, heute haben wir 5 Zecihner und 30 Ings/Techniker. Der Zeichner zeichnet nur, der Ing denkt auch zwischen durch. Andersherum wird aber heute für fast jede Änderung die Dokumentation (Zeichnung) aktualisiert, früher wurden immer mehrere Änderungen zusammengefasst um den Aufwand zu minimieren. Heute regt sich heute jeder auf wenn mal eine Linie faul ist, früher waren ganze Schnitte spiegelverkehrt. Wir haben ähnlich wie Rübe bei uns Zeichnungen gefunden die wir versucht haben zu ins 3D zu übernehmen. Ohne echtes Teil aus dem Lager nicht möglich. Weiter gibt es einige Dinge die wir ohne 3D nicht machen könnten: 1. Wir liefere für die Verbindung unserer Schalter mit den Traffowicklungen auf wunsch auch fertiig gebogene Leitungen, die irgendwie durch den Raum gehen (nicht wie Wasserleitungen rechtwinkelig unter der Decke im gleichen Abstand). Der Abstand der Leitungen untereinander oder auch zum Stufenschalten und zum Rest des Traffos ist bei mehreren 100tausend Volt sehr entscheidend. Mit optimierten Leitungen ist heute ein Trafoo gleicher Leistung kleiner. Früher hätte so ein Ding beim Transport unter keiner Brücke durchgepasst, heute geht es gerade noch. Wie soll man das mit früher vergleichen. Jürgen ------------------ 54*SEV16SR8, 4*SEV17SR2 [Diese Nachricht wurde von Jürgen Niesner am 03. Aug. 2005 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
captainmiller Mitglied Teamleiter Konstruktion
Beiträge: 210 Registriert: 01.03.2005 SE V20, WIN XP SP2, Xeon 2x2,66GHz, 3,25GB RAM, NVIDIA Quadro FX 4600
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erstellt am: 03. Aug. 2005 09:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Junix
Hallo Junix Vielleicht sollte man das Wort *Produktivitätssteigerung* durch *Qualitätsverbesserung* ersetzen. Eine Kollisionsanalyse bewegter Teile ist im 2D auf Papier doch eine ziemlich wackelige Sache - im 3D eine Sache von 2 Minuten. Das Beheben einer Kollision im bereits realisierten Zustand geht fast nie ohne Nacharbeit und damit Kosten (Nacharbeitskosten + Stillstandskosten) von Statten. Dazu kommt immer der Imageverlust Deiner Firma, wenn Du Teile lieferst, die nicht passen. Dazu kommen die auch bereits angesprochenen Punkte wie Bauraumoptimierung, Möglichkeit der Visualisierung (also nicht nur bunte Bilder), erweiterte Flexibilität... Vielleicht solltest Du analysieren, wie sich die Reklamationen, Nacharbeitskosten, Kundenzufriedenheit etc. entwickelt haben.. mfg Flo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
CadKD Ehrenmitglied Konstrukteur
Beiträge: 1751 Registriert: 14.08.2002 SE ST5 SWX 2011 SP4 ProE WF IV, M080 ProE WF III, M200 ProE WF II, M171 Win7 64, HP Elite Book 8730W Core 2 DUO T9600 2,8 GHz 4GB DDR2 RAM nVidia FX2700M
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erstellt am: 03. Aug. 2005 13:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Junix
PRODUKTIVITÄT: Vielleicht mal ein anderer Ansatz: Produktivität ist das Produkt aus (Wissen x Arbeit)/ Zeit. Wobei mit "Wissen" Fachkenntnisse im Bereich Cad und Konstruktion/ Entwicklung sowie der Arbeitsabläufe gemeint sind. Den Faktor Wissen kann man bei (fast) jedem System steigern durch Schulungen, Übungen und nicht zuletzt "Learning by doing". Leider entdeckt man, gerade in großen Unternehmen oft sehr viele User die eigentlich besser für andere Tätigkeiten geeignet sind. Da wird z.T. gearbeitet wie vor zwanzig Jahren am Brett. Oder die ganze Ablauforganisation macht bis zum fertigen Produkt die fünffache Arbeit weil man die Möglichekeiten nicht kennt. Auch das sind Gründe für unsere wortschaftliche Schwäche. Aber das ist auch ein anderes Thema. Ab einem bestimmten Wissenstand treten dann Wünsche auf, die mit normalen CAD-Mitteln meist nicht mehr ohne weiteres möglich sind. Hier helfen dann Programmierschnittstellen und das fähige Personal oder ein Dienstleister. Damit kann die größte Produktivitätshürde überhaupt genommen werden. Unabhängig vom System. Seltsamserweise wird in kleinen und mittelständischen Unternehmen oft sehr viel Optimierung betrieben. Wohl auch weil die großen immer mehr auf dei Preise drücken und ihren ganzen Apparat nicht optimieren. Darum ist bei der Auswahl der Faktor der Unterstützung durch den Reseller gerade in diesem Bereich extrem wichtig. Allerdings zeigen sich diese Stärken oder Schwächen oft erst nach den ersten Jahren im Einsatz. Gruß CadKD Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
networktom Mitglied
Beiträge: 211 Registriert: 18.11.2002 Q9550-4x 2,83GHz - 4G RAM - ATI FirePro V3750 - W7Pro/32 SE ST5 MP9
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erstellt am: 03. Aug. 2005 21:20 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Junix
Hallo Junix, alles, was vor meinem Beitrag steht ist absolut richtig. Das mal vorweg. Nach meiner Erfahrung gibt es kaum Teile, die in 2D schneller und komfortabler gezeichnet / modelliert werden können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein guter 2D-CADler mit einer kleinen Baugruppe (ca. 5 Teile) schneller wäre als ein genauso guter 3D-CADler. Mit allen Zeichnungen, Stückliste, Explosion der Baugruppe, Abwicklungen bei Blechteilen u.s.w. Und selbst wenn der 3D-CADler "nur" 10% schneller wäre, ist er bei erster Änderung um Welten besser dran. Abgesehen von qualitativ deutlich besseren Daten, deutlicheren Produktionsunterlagen und zig Sachen die mit 2D gar nicht möglich sind. Aber ich möchte noch was Anderes dazu sagen. Ist das nicht ein Armutszeugmis, dass in vielen Firmen solche Debatten überhaupt geführt werden? Ich kenne mehrere Firmen die von Leuten "geführt" sind, die irgendwann vor 20 Jahren die Meister- oder Technikerschule verlassen haben und auf diesem Niveau bis Heute an ihren Chefsesseln klammern. Bloss nichts neues, was ich nicht kann, gel? Das könnte für mich ja gefährlich sein. Von -Früher-haben-wir-auch-kein-3D-Programm-gehabt- bis zum -Ich-will-jetzt-mit-dir-nicht-mehr-diskutieren- ist alles an Ausreden dabei. Ein Mentalitätsproblem. Wer jetzt noch ein Jahr diskutiert ob er ein 3D System braucht oder nicht, hat schlicht ein Jahr verloren. Der Mitweberber rechechiert kurz, kauft ein passendes 3D System, schult die Mitarbeiter und hat die Nase vorn. Er fährt nämlich ein Auto von Heute mit ABS, Klima, Tempomat, mehreren Airbags und GPS von A nach B. Der Andere kommt natürlich auch irgendwan mit seiner Rostlaube nach B. Nichts für Ungut, ist ja nur meine Meinung und Erfahrung aus 4 Firmen und 12 Jahren CAD. In diesem Sinne Viele Grüsse networktom ------------------ You know the difference between you and God? God never thinks He's you. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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