Hallo,
Die Auslegungen von dauerfesten Bauteilen, gehört zu meinem täglich Brot und mir ist auch schon so einiges um die Ohren geflogen.
Daher ein paar Anmerkgungen zur Konstruktion solcher Teile aus der Praxis:
- Die Tabellen sind zwar schön und geben erste Hinweise auf die Auslegung, sind aber mit deutlich mehr Vorsicht, als die für statische Werte einzusetzen.
- Sobald der Werkstoff ein anderer als gutmütiger Stahl ist, die Oberfläche und Gefüge nicht wie geleckt sind oder die Größe des Bauteils gewisse Dimensionen übrschreitet, also Fälle bei denen man sich in der Statik häufig mit simplen Beiwerten meist begnügt, kann man dieses Vorgehen bei dynamischen Lasten im Bereich der Dauerfestigkiet getrost in die Tonne kloppen. ( EDIT: Deswegen ist es auch nicht besonders Geschickt, Dauerfestigkeitsprobleme durch hochfeste Werkstoff lösen zu wollen. )
- Mit Hilfe von Berechnungen, welche die lokale Werkstoffauslastung einbeziehen, wie z.B. nach FKM-Richtlinie, bekommt eine etwas präzisere Vorhersagewarscheinlichkeit zur Dauerfestigkeit, letztendlich können aber nur die Praxis, Versuche mit dem realen Bauteil oder grobes überdimensioneren endgültige Gewissheit verschaffen.
- Dies wird um so wichtiger, wenn das Lastkollektiv nicht genau bestimmt werden kann und/oder das Bauteil Sicherheitsrelevant ist.
Hier kommt neben den zwingende Versuchen im Vorfeld, eine erhöhte Qualitätsüberwachen und ggf. ausreichend kurze Wartungsintervalle hinzu.
Ein prominentes Beispiel bei denen diese Punkte gekonnt ignoriert wurden, sind die ICE-Achsen aus hochfestem Einsatzstahl.
Grüße,
Gollum
------------------
'Wir leben in Zeiten epochaler Veränderungen.' - Angela Merkel, 2011
[Diese Nachricht wurde von Ing. Gollum am 15. Okt. 2012 editiert.]
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP