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Thema: Stahlfeder nachbearbeitet - Bruch der Öse (6500 mal gelesen)
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Bubikopf Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 21.08.2010
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erstellt am: 21. Aug. 2010 12:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo zusammen, ich hoffe dass ich hier eine Antwort finden kann. Wir setzten eine Zugfeder ein, die wir von einem bekannten deutschen Federhersteller beziehen. Dieser Federhersteller hat die Feder falsch geliefert. Die Ösen waren nicht wie abgesprochen geschlossen sondern offen. Der Federhersteller hat die Feder dann "nachgebessert" und zu gebogen. In welchem Verfahren ist mir nicht bekannt. Uns wurde versichert, dass dies keine Auswirkung auf die Qualität hat. Uns wurde im Vorfeld sogar gesagt ein Brechen der Stahlfeder sein unmöglich, da wir aus Sicherheitsgründen ein Sicherungsseil eingearbeitet haben wollten. Nun ist es aber doch passiert: eine Feder ist in der Öse gebrochen! Nun meine Frage: ist es möglich eine Feder nachträglich zu bearbeiten ohne dass die Qualität leidet? Gibt es einen statistischen Wert, wie wahrscheinlich das Brechen von Federstahl ist. Kann ich die nachbearbeitete Feder ohne Bedenken einsetzten uns diesen Ösenbruch als unwahrscheinliche Ausnahme verbuchen? Vielen Dank für eure Antworten! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007 Creo Elements Direct Modeling 17
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erstellt am: 21. Aug. 2010 13:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
Hallo und herzlich willkommen hier auf CAD.de wirklich Hilfreich kann ich jetzt nicht sein, aber ein Bruch einer Feder ist prinzipiell möglich, habe zumindest schon eine gebrochene Feder gesehen. Selbst bei Federn größerer Dimension(Auto) habe ich das schon gesehen. Aber wie das zustande kommt kann ich nicht sagen, da müssen definitiv "äußere" Einflüße wirken, denn eine normale Feder kann man prima biegen und zwar auf Form. Ich habe vor einem Jahr eine Schenkelfeder eingesetzt deren Schenkel ich mir auf Form gebogen habe(2Stk. 90° Biegungen an einem Schenkel). Die Aussage des Federherstellers würde ich auch unterschreiben, eine Feder lässt sich biegen bricht aber nicht, wenn alle vorgaben eingehalten werden und die Umwelteinflüße der Feder keinen Schaden zufügen. Wenn ich als kleines Beispiel eine Kugelschreiber Feder nehme, mit der kann ich ja alles anstellen bis die endlich bricht, nur ein mehrfaches hin und her knicken bringt diese zum brechen. Was mich jetzt aber sehr stutzig macht ist, daß Deine Feder in der Öse gebrochen ist, oder war das am Übergang zur Spirale? Ich würde hier vermuten, daß die Öse sich aufbiegt es sei denn sie wurde geklemmt, dann würde ich sagen, war die Feder überbelastet. Eine nacharbeit der Feder muß natürlich in kalten Zustand erfolgen, ein kurzes erwärmen und umbiegen zerstört die Federkraft (das zeug wird weich wie Gummi) und erneutes härten würde ich ganz Kritisch sehen. Aber bei einem renommierten Federhersteller wird dies wohl nicht gemacht, ich nehme an daß der die Feder in kalten Zustand in Form gebracht hat. Ist die Feder definitiv nicht überbelastet? EDIT: Können eigentlich Materialfehler ausgeschlossen werden? Und wenn es um ganz kritische Dinge geht, evtl. auch höhere Stückzahlen, dann könnte man die gebrochene Feder vielleicht auch metallographisch untersuchen lassen um der Ursache für den Bruch auf die Schliche zu kommen. gruß Heiko [Diese Nachricht wurde von Press play on tape am 21. Aug. 2010 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Bubikopf Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 21.08.2010
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erstellt am: 21. Aug. 2010 13:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Vieen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Ja die Feder ist in der Öse gebrochen. Dort wo sie gebrochen ist, ist der Stahl schwarz verfärbt. Hab ein Foto angehängt. Ich nehme an vom nachträglichen Biegen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Feder überlastet wurde. Laut Aussage des Kunden, der die Feder reklamiert hat, kam diese mit abgebrochener Öse bei ihm an. Ich selber habe sie mit intakter Öser verpackt. Die Zeit von der Zustellung durch den Paketdienst und dem Anruf des Kunden reicht nicht áus um viel damit anzustellen. Aber man weiß ja nie... Ich werde noch mal beim Hersteller nachfragen mit welcher Methode die Federn nachgebogen wurden. Wie könnte ich denn die anderen Federn auf ihre Qualität überprüfen? Liebe Grüße Bubikopf Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007 Creo Elements Direct Modeling 17
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erstellt am: 21. Aug. 2010 14:24 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
Zitat: Original erstellt von Bubikopf: Wie könnte ich denn die anderen Federn auf ihre Qualität überprüfen?
naja je nach Preis und Stückzahl die Du noch auf Lager hast, spann sie fest und verbiege mal die Öse und schau ob sie bricht(bricht sie ist es ein Hersteller Fehler) oder sich aufbiegt, Du kannst ja auch mal ganz doll mit einem ordentliche Hammer draufschlagen Aber wie oben schon gesagt Experte bin ich da jetzt auch nicht, es wird sich hoffentlich noch der eine oder andere melden der noch andere Erfahrungen hat. Aber ein Bruch an der Stelle deutet schon auf eine Materialfehler hin! gruß Heiko Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Krümmel Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dreher Produktentwicklung Prototypenbau

 Beiträge: 6229 Registriert: 14.09.2008 Was mit SWX so alles geht ;-)
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erstellt am: 21. Aug. 2010 14:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
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Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen

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erstellt am: 21. Aug. 2010 17:58 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
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Bubikopf Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 21.08.2010
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erstellt am: 21. Aug. 2010 18:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
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Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen

 Beiträge: 13189 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 21. Aug. 2010 19:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
Zitat: Original erstellt von Bubikopf: Laut Aussage des Kunden, der die Feder reklamiert hat, kam diese mit abgebrochener Öse bei ihm an. Ich selber habe sie mit intakter Öse verpackt.
Dass eine solche Feder beim Transport bricht, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Wie war die Feder denn verpackt? Wenn sie angebrochen oder überhärtet war und ungepolstert axial auf den Boden schlägt, würde das natürlich schon reichen, dass sie bricht. Das aber wirklich nur mit einer massiven Vorschädigung. Ich kenne aber auch viele Konstruktionen mit Federn, wo sich über die Montage niemand richtig Gedanken gemacht hat und daher oder einfach aus Unwissenheit beim Einbauen die Öse völlig überlastet wird. Die Aussage des Kunden halte ich für technisch nicht von Belang. Viele würden es so darstellen, auch wenn sie die Feder mit Gewalt selber zerbrochen haben, das ist ja leider so. Daher ja meine Frage, denn wenn man die Federöse zur Montage ein Stück aufbiegt (manche Menschen verstehen auch einen Karabinerhaken nicht...), und vorher wurde sie unter ungeklärten Umständen nachträglich zugebogen, dann ist so ein Bruch nicht unwahrscheinlich. Das Nachbiegen halte ich daher für kritisch. Viele Stähle verspröden durch häufiges Biegen. Die restlichen vorhandenen Federn zu bewerten ist schwierig. Wirklich finden kann man nur bereits vorhandene Risse, und dafür sind auch sehr aufwändige Verfahren nötig. Fast ebenso schlimm sind aber auch innere Spannungen und/oder Gefügefehler durch zu häufiges Biegen oder Überhärtung, und die kann man nicht sehen; da ist man immer auf die Sorgfalt des Herstellers angewiesen. Wenn jetzt noch viele Federn da sind, könnte man einige davon zerstörend prüfen und sehen, bei welcher Belastung und wie oft welche brechen, aber eine wirkliche Sicherheit gibt das kaum. Insgesamt sind solche Zugfedern (und auch Drehfedern) sehr unzuverlässig und sehr ermüdungsbruchgefährdet. Man sieht sie nur deshalb so häufig, weil sie so schön einfach anzuwenden sind. Sehr oft brechen aber die Ösen (oder die Schenkel), weil (bei den Zugfedern) durch das mehrachsige Biegen besonders vertrackte innere Spanungen bleiben und außerdem (bei beiden) durch Reibung an der Krafteinleitungsstelle Zusatzspannungen entstehen. Sicherheitsrelevante Sachen sollte man damit nicht machen. Wie diesbezüglich eine Hängematte einzuordnen ist, überlasse ich jedem selber. ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Bubikopf Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 21.08.2010
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erstellt am: 21. Aug. 2010 21:50 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten! Wenn ich mir die Öse genau ansehe, meine ich einige Haarrisse zu erkennen und vorallen auch Verfärbungen. (also auch bei den nicht gebrochenen Federn) Ich werde am Montag noch mal Rücksprache mit dem Hersteller halten und versuchen mit ihm eine Lösung zu finden. Ihm kann es ja auch nicht recht sein, wenn es zu Unfällen kommt, zumal er ja auch haften müsste. Vielen Dank für eure Hilfe!!! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007 Creo Elements Direct Modeling 17
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erstellt am: 22. Aug. 2010 10:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
Zitat: Original erstellt von Bubikopf: .... vorallen auch Verfärbungen. (also auch bei den nicht gebrochenen Federn)Ich werde am Montag noch mal Rücksprache mit dem Hersteller halten und versuchen mit ihm eine Lösung zu finden. Ihm kann es ja auch nicht recht sein, wenn es zu Unfällen kommt, zumal er ja auch haften müsste.
also Verfärbungen deuten doch schon darauf hin daß er die Feder erwärmt hat hat und beim abkühlen/abschrecken eine Fehler gemacht wurde, so daß die Feder Spröde wurde (Glashart), wenns dann richtig schief läuft reicht tatsächlich ein Schlag aus zum Bruch. Hatte mal ein Teil gesehen, das wurde gehärtet und später noch plasmanitriert, beim aus der Hand fallen zerbrach dies in viele einzelne Stücke. Falsche Wärmebehandlungen können echt üble Auswirkungen haben. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ing. Gollum Mitglied Sondermaschinenbau
   
 Beiträge: 1064 Registriert: 11.03.2005 Win7 64-Bit SWX 2013 Ansys 13 Labview 2012
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erstellt am: 24. Aug. 2010 09:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Bubikopf
Hallo, Ähnlichen Fall hatten wir auch mal bei Blattfedern. Wärmebehandlung zum Nachbiegen verwendet, in Wasser viel zu schnell abgeschreckt und danach, quasi als Krönung, die Verfärbung mit Beize zu entfernt. Wasserstoffverprödung und Haarrisse waren die Folge... Die so nachgearbeiteten Ösen sind auf der Pallette allein durch das Eigengewicht abgebrochen. Grüße,
Gollum ------------------ Man findet immer dort besonders viel Chaos, wo man nach Ordnung sucht. Das Chaos besiegt die Ordnung, weil es besser organisiert ist. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |