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Thema: Paßstiftbohrungen zusammen bohren ? (14839 mal gelesen)
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thomas.h Mitglied Konstrukteur Maschinenbau
 
 Beiträge: 224 Registriert: 13.04.2001
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erstellt am: 24. Apr. 2008 10:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo unsere Endmontageabteilung besteht darauf, daß die Paßstiftbohrungen von zusammengehörenden Teilen schon bei der Fertigung fix und fertig gebohrt und gerieben werden. Ich habe mal gelernt (in grauer Vorzeit, als NC und CNC noch kein Thema war), daß Paßstiftbohrungen grundsätzlich erst bei der Montage gebohrt werden. Es handelt sich bei uns um keine Massenfertigung sondern um Losgrößen von 1 bis 5 und die verstifteten Teile müssen auch nicht austauschbar sein. Wie wird das woanders gehandhabt ? Bohrt ihr eure Paßbohrungen vorab schon fertig auf CNC-Maschinen und passen die Teile dann bei der Montage genau zusammen ? Vor allem, wenn die zusammengehörenden Teile nicht auf derselben Maschine gefertigt werden, sondern von Zulieferern aus ganz Europa kommen ? Wie müßte die Lage der Paßbohrungen auf der Zeichnung toleriert werden, damit die Teile nacher wirklich zusammenpassen ? Positionstoleranz +/-0,01 ? Wäre schön, wenn ihr mir mal eure Meinung und Erfahrung zu diesem Thema mitteilen könntet. Gruß Thomas
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myca Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur

 Beiträge: 4296 Registriert: 15.06.2007 SW 2007 SW 2018 2,67 GHz,2 GB, ATI FIRE GL V5200, XP 64 3,4 GHz, 8GB, ATI FIRE PRO V7800, WIN 10 Pro
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erstellt am: 24. Apr. 2008 12:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für thomas.h
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Wyndorps Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur

 Beiträge: 4567 Registriert: 21.07.2005
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erstellt am: 24. Apr. 2008 13:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für thomas.h
Das Ganze ist einzig eine wirtschaftliche Frage, da die technischen Randbedingungen eigentlich klar sind: 1. Bei Montage gebohrt ist absolut genau, aber -> ggf. höhere Kosten wegen Handbohrung (Zeitaufwand, Maschine auf Baustelle) -> ggf. höhere Kosten durch schlechte Zugänglichkeit -> ggf. Probleme beim genauen Ausrichten, da kein Bezugspunkt 2. Bei vorheriger Fertigung muss die Genauigkeit definiert und durch die Fertigung eingehalten werden, also -> ggf. höhere Fertigungskosten, da anderer Lieferant, teurere Bearbeitungsmaschine,... -> ggf. erheblich höhere Fertigungskosten bei entsprechend genauen Bohrungen in sehr großen Bauteilen. Der Wunsch der Endmontage ist nachvollziehbar, da in diesem nur Vorteile der vorgefertigten Version auftreten. ------------------ ---------------- "Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
carsten-3m Mitglied Dipl.-Ing. Mbau (Produktmanagement, Patent- und Normwesen)
  
 Beiträge: 950 Registriert: 08.05.2007 Pro/E Wildfire 4 PDMLink
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erstellt am: 24. Apr. 2008 14:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für thomas.h
Bei uns werden Passstiftbohrungen ausschließlich in einer Baugruppenbearbeitung der zu verstiftenden Bauteile während der Fertigung hergestellt. Es kommen gehärtete Zylinderstifte zum Einsatz, die oftmals nicht nur Positionssicherung sondern auch kraftübertragendes Element sind. Unsere Montage wird mit solchen Arbeiten nicht beauftragt. Aufgrund der zusätzlichen Arbeitsschritte Montage/Demontage eine ggf. kostentreibende Methode. Das wäre bei Baugruppenbearbeitung in der Montage allerdings nicht anders. Im Einzelteil erstellte Stiftbohrungen sind ggf. kostengünstiger, aber nicht unbedingt. Die erforderliche Genauigkeit muss hergestellt und daher auch mit kalkuliert werden. Es entfallen die zusätzlichen Arbeitsschritte Montage/Demontage. Persönlich würde ich der Herstellung bereits im Einzelteil nicht zustimmen wollen. Die erforderliche Genauigkeit ist meines Erachtens nach mit einem vertretbaren Aufwand nicht herzustellen. Generell sind die Anforderungen an die Stiftverbindung eng mit den Anforderungen an die zu verstiftenden Bauteile verknüpft. Sprich, die Sache ist grundsätzlich fallabhängig zu betrachten. ------------------ Seit Pro/E Version 1 dabei, auwei... Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
thomas.h Mitglied Konstrukteur Maschinenbau
 
 Beiträge: 224 Registriert: 13.04.2001
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erstellt am: 24. Apr. 2008 15:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Zitat: Original erstellt von carsten-3m: Bei uns werden Passstiftbohrungen [b]ausschließlich in einer Baugruppenbearbeitung der zu verstiftenden Bauteile während der Fertigung hergestellt... Unsere Montage wird mit solchen Arbeiten nicht beauftragt. [/B]
Das heißt aber, daß bei euch die Stiftbohrungen auch erst im montiertem Zustand gebohrt werden. Ob das nun, wie bei euch, die Fertigung montiert oder die Montage ist m.E. dann nur eine Frage der Organisation. Wir sind ein Sondermaschinenbau und fertigen meist Einzelstücke. Bei uns hat die Montage Säulen- und Radialbohrmaschinen zur Verfügung, schon weil während der Montage bei dem Zusammenbau von Neukonstruktionen auch öfters mal improvisiert werden muß.(fehlende Bohrungen/Gewinde etc. ) Irgendwann kommt dann aber auch der Zeitpunkt, an dem die montierten Baugruppen + Grundgestelle so groß werden, daß sie zum gegenseitigen Verstiften auf keine Maschine mehr passen. Dann gehen nur noch Handarbeit in der Montage oder doch schon fertige Stiftlöcher. Und da in ich besonders skeptisch, ob sich die Bohrungen, die sich evtl. mit mehreren 100mm-Abständen auf einer Grundplatte verteilen, so genau herstellen lassen, daß zum Schluß ohne vorheriges Ausrichten alles zueinander paßt. Thomas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
peter2308 Mitglied
 
 Beiträge: 328 Registriert: 16.12.2004 ACAD 2010 Mec Inv 2010 Subscr.
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erstellt am: 24. Apr. 2008 16:51 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für thomas.h
Hallo. Bei uns wird dasd so gehandhabt. wenn die stifte nur zur Positionierung dienen (keine Kraftübertragung) dann werden die Bohrungen +-0,01 Abstandsmaß toleriert. In die eine Platte werden H7 Bohrungen gebohrt / gerieben, in die andere Platte werden die Bohrungen etwas größer gerieben Ø+0,04. Die Positioniergenauigkeit ist in unseren Fällen ausreichend und vor allem sind die Platten wieder ohne großen Aufwand demontierbar. Gemeinsam abbohren und reiben wird wegen Austauschbarkeit generell nicht mehr gemacht. ------------------ Danke Peter!! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
myca Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur

 Beiträge: 4296 Registriert: 15.06.2007 SW 2007 SW 2018 2,67 GHz,2 GB, ATI FIRE GL V5200, XP 64 3,4 GHz, 8GB, ATI FIRE PRO V7800, WIN 10 Pro
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erstellt am: 24. Apr. 2008 18:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für thomas.h
 Hi Thomas, als Alternative mache ich auch sehr oft ( wegen Ausrichtung der Teile vorm Verstiften ) zB. vorgebohrte Bohrungen mit -0,5mm bis -1,5 (hängt von der Sziftgröße ab) Drchm in beiden Teilen zum Durchbohren und Aufreiben. G. thomas ------------------ Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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