| |
| Der SchraubTec-Herbst für industrielle Schraubverbindungen - Jetzt Messeticket sichern, eine Pressemitteilung
|
Autor
|
Thema: Verchromen oder Tenifern (3681 mal gelesen)
|
teq Mitglied
Beiträge: 1 Registriert: 28.05.2014
|
erstellt am: 28. Mai. 2014 15:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Moin, mein erste Beitrag und direkt eine Frage. Background: Ich mache momentan meie Ausarbeitung für meine Ausbildungsabschlussprüfung und bin dabei auf den folgenden Sachverhalt gestoßen. Könnt ihr mir erklären bzw. eine Pro/Contra | Vor/Nachteile Auflistung machen, wo der Unterschied zwischen verchromen und tenifern liegt? Bei uns in der Firma werden Achsen seither verchromt.
Bis jetzt hat das auch keiner hinterfragt. Ich habe mich nun auf einem ruhigen Nachmittag ein wenig schlau gelesen, und sämtliche Firmen gefunden die hier Tenifern also Korrosionsbestendiger, Gleitfester usw. darstellen als verchromen. Ich gehe sehr misstrauisch an die Sache heran, da die Firmen ja im Grunde nur ihr Produktverkaufen wollen und dann auch eher nur die positiven Seiten präsentieren. Verchromen sieht nachtürlich schöner aus als die schwarze oxidschicht des Tenifern. Desweiteren wird das Verchromen ja nur bei ca. 80-100 °C gemacht, wobei das Tenifern bei etwar 600°C gemacht wird. Kann sich durch diese höhere Temperatur ggf das Material verziehen? Was wäre wenn man als Basismaterial schon warmgewalztes Material verwendet dann dürfte sich doch eigentlich nichts in Sachen Rundlaufgenauigkeit ändern oder? Da bei Verchromten Achsen/Welle ja immer nachgeschliffen wird bekommt man ja eine sehr gute Oberflächengenauigkeit. Dadurch ist ja auch eine genaue Toleranz zu erreichen. Beim Tenifern hingegen wird ja nichts nachbearbeitet. Man könnte es ja aber im Grunde, dadurch würde man dann ebenfalls eine genaue Toleranz herstellen und eine gute Oberflächengenauigkeit. Oder mache ich mir da einfach zu viele Gedanken und es ist im endeffekt egal. So wie bei einem Auto, alle haben vier Räder und ein Motor und man kommt von A nach B. Nur der Preis ist entscheident? Gruß teq Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ThoMay Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur
Beiträge: 5260 Registriert: 15.04.2007 SWX 2019 Windows 10 x64
|
erstellt am: 28. Mai. 2014 19:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für teq
Hallo und ein Willkommen hier beim WeltBestenForum teq. Du fragst:
Zitat: Unterschied zwischen verchromen und tenifern
Antwort: In den beiden Prozessesn selbst. Du schreibst:
Zitat: Bei uns in der Firma werden Achsen seither verchromt.
aber nicht warum. Grungsätzlich: Verchromen ist ein galvanisches Aufbringen von zusätzlichem Material (Chrom, Nichkel, Silber,...) Hierbei kannst du schwarzverchromen, glanzverchromen,.. Das Salzbadnitrieren (Tennifer) ist eine chemisches Umwandeln der Randschicht des Grundwerkstoffes. zusätzlich Ist ein QPQ Verfahren (Quenchen-Polieren-Quenchen) mit implementierbar Versuche mal aus dem: Haben wir immer schon so gemacht herauszufinden, nach welchen Anforderungen an die Oberfläche. ------------------ Hast du Fragen? Brauchst du Schaut mal nach im Bereich Alle Foren => Wissenstransfer. oder Konstrukteure Online hier bei CAD.de Richtig fragen - Nettiquette - Konstruktionshilfen - Systeminfo - Unities - CAD Freeware - Forenübersicht - 3D Modelle - SolidWorks Videos Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5174 Registriert: 05.12.2005 WF 4
|
erstellt am: 28. Mai. 2014 21:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für teq
Hallo Teq, willkommen bei CAD.de. Ich muß hier leider einiges richtig stellen. Man kann verchromen als Korrosionsschutz, als Zierde oder Hartverchromen als Verschleißschutz. Welches meinst du hier. Einfach verchromen ist bestimmt auch nicht möglich, früher war die Reihenfolge: verkupfern, vernickeln, verchromen. Als reiner Korrosionsschutz ist Zink das billigste und beste. Es gibt auch Glanz-Zink, das ist von Chrom kaum zu unterscheiden. Tenifer ist ein Verfahren zum Gas-nitrieren. Kann sein daß das inzwischen auch im Salzbad geht wie ThoMay schreibt. Das ist aber nicht besonders Umweltfreundlich, deswegen sollte man Nitrocarburieren. Nitrieren hat nichts mit Sauerstoff ( Oxid ) zu tun, sondern ist Stickstoff. Tenifer oder Nitrocarburieren ist ein Verfahren zum Oberflächen härten, das schütz auch ein bisschen vor Rost und verringert die Reibung. Daß Tenifern bei 600°C stattfindet ist mir neu. Ich denke es sind ca. 200°C Üblich ist das bei dem Vergütungsstahl 1.2312 und der verträgt keine 600°C mehr nach dem Vergüten. Von Verzug beim Nitrieren ist mir nichts bekannt. Nitrieren kann man jeden Stahl, nur wenn der nicht hart genug ist, platzt die Schicht leicht ab. Deswegen der vorvergütete 1.2312. Warmgewalzter Stahl hat eine Zunderschicht und die muß zuerst entfernt werden. Das ist da auch nicht üblich. Die Tenifer Schicht ist meistens ca. 0,2 dick mit einer Verbindungsschicht von ca. 0,1“mm , da kann man nichts mehr abschleifen und das ist da auch nicht nötig.
------------------ Klaus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Krümmel Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur mit rotierter Vergangenheit
Beiträge: 6243 Registriert: 14.09.2008 Was mit SWX so alles geht ;-)
|
erstellt am: 28. Mai. 2014 21:51 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für teq
Hallo Klaus, Zitat: Von Verzug beim Nitrieren ist mir nichts bekannt.
den Spruch kenne ich seit 1980 , bedeutet aber nicht das der stimmt Jede, aber auch jede Wärmebehandlung die Gefügeveränderungen im Stahl bewirkt verändert nachhaltig die Geometrie des Bauteils. (Wenn man das dann in Zentimetern misst fällst leider kaum auf )
Grüße Andreas
------------------ Stillstand ist Rückschritt Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ThoMay Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur
Beiträge: 5260 Registriert: 15.04.2007
|
erstellt am: 01. Jun. 2014 20:00 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für teq
Hallo und ein entspannendes Wochenende gehabt zu haben. @Klaus. Du schreibst:
Zitat: Daß Tenifern bei 600°C stattfindet ist mir neu. Ich denke es sind ca. 200°C
Verzeihe bitte das ich dich korrigiere: Aus dem obigen Link nach Wiki: Zitat: Die Standardbehandlungsdauer beträgt 90 Minuten bei einer Temperatur von 580 °C.
@Andreas: Auch du verzeihst, das ich dich korrigiere:(zumindest bei diesem Verfahren) Ebenfalls aus dem obigen Verweis zu Wiki:
Zitat: Da während der Tenifer-Behandlung keine Gefügeumwandlung des Grundwerkstoffes eintritt und die thermischen Spannungen infolge langsamer Erwärmung und Abkühlung sehr gering sind, ist mit keinen nennenswerten Maßänderungen zu rechnen. Lediglich die infolge der Nitrid- bzw. Karbo-Nitridbildung in der dünnen Randzone auftretenden Druckspannungen führen zu geringen Maßänderungen, die jedoch nur in der Größenordnung von 24 µm liegen und sich auf die Randzone beschränken. Größere Teile können aber durch Spannungen in der Oberfläche einen gewissen Verzug aufweisen.
Da wir sehr viel Teile nitrocarbirieren lassen kann ich zumidest den Teil mit der Maßhaltigkeit bestätigen. Gruß ThoMay
------------------ Hast du Fragen? Brauchst du Schaut mal nach im Bereich Alle Foren => Wissenstransfer. oder Konstrukteure Online hier bei CAD.de Richtig fragen - Nettiquette - Konstruktionshilfen - Systeminfo - Unities - CAD Freeware - Forenübersicht - 3D Modelle - SolidWorks Videos Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Krümmel Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur mit rotierter Vergangenheit
Beiträge: 6243 Registriert: 14.09.2008 Was mit SWX so alles geht ;-)
|
erstellt am: 01. Jun. 2014 20:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für teq
|
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5174 Registriert: 05.12.2005 WF 4
|
erstellt am: 01. Jun. 2014 21:41 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für teq
Hallo ThoMay, das Tenifer QPQ läuft tatsächlich im Salzbad bei 580°C ab. Das Salzbad ist aber nicht besonders umweltfreundlich. Das Gasnitrieren geht bei Temperaturen um 530°C. Aber die Anlassbeständigkeit der meisten Stähle liegt weit unter 500 °C.
------------------ Klaus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |