| | | 41. Motek in Stuttgart, eine Pressemitteilung
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Autor
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Thema: Welche Programme nutzt ihr? / Wie berechnet ihr? (1943 mal gelesen)
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Silent1225 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 4 Registriert: 03.08.2015
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erstellt am: 03. Aug. 2015 09:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, ich möchte mich zunächst einmal vorstellen. Ich bin 22 Jahre alt und habe gerade meinen Bachelor im Maschinenbau abgeschlossen! Nun befinde ich mich auf der Jobsuche und habe eine Stelle bei einer kleinen Maschinenfabrik angeboten bekommen. Die Firma ist allerdings sehr klein und weitere Konstrukteure gibt es bisher nicht. Offensichtlich hat sich nun der Chef überlegt, dass er sich einen "preiswerten" Absolventen von der Uni holt und der alles verpasste nachholt. Jetzt überlege ich, ob es sinnvoll ist diese Stelle anzunehmen. Es gibt jedoch einige Punkte, die für mich dafür oder auch dagegen sprechen. Mir wurde zugesagt, dass man mich mit allen nötigen Programmen ausstattet, die ich bräuchte und falls die Firma weiter so wachsen sollte, könnte ich dann die Leitung der Konstruktionsabteilung übernehmen. Wie gesagt, da gibt es bestimmt eine Menge interessante Aufgaben, die auf mich warten, jedoch wäre mir ein Einstieg unter einem erfahrenen Konstrukteur, der mir als Absolvent zeigt, wie der Hase läuft, grundsätzlich lieber gewesen. Während ich jetzt hier zu Hause über das Jobangebot nachdenke, habe ich mal darüber nachgedacht, welche Programme ich denn für die Arbeit brauche. Eigentlich bin ich da erst einmal bei einem CAD-Programm (Inventor, PRO E etc...) Stehen geblieben. Ein FEM Programm wäre auch nicht schlecht, lohnt sich wahrscheinlich aber (noch) nicht für so einen kleinen Betrieb. Jetzt bin ich auf eine für mich noch viel interessantere Frage gestoßen. Ich habe im Studium gelernt, wie man Stäbe, Schweißnähte, Bolzen, Achsen, Schauben etc. von Hand berechnet. Aber ist das in der Praxis im Beruf überhaupt die Art und Weise wie man das berechnet? Ich mein da sitzt man ja (je nach Lastfall) schon recht lange dran. Oder gibt es da inzwischen auch Programme, die einem dabei unterstützen? Das Nächste sind die Schweißkonstruktionen, einfache Schweißberechnungen kann man ja auch gut per Hand rechnen, aber was ist, wenn die Bauteile richtig kompliziert werden? Ich muss ja auch irgendwie nachweisen können, dass die Bauteile auch wirklich halten. Eigentlich habe ich mich durch das Studium sehr gut auf die Aufgaben vorbereitet gefühlt, allerdings werde ich je mehr ich drüber nachdenke immer unsicherer. Ach, bevor ich es vergesse, in dem Betrieb werden unter anderem Gurtbänder hergestellt. Ich bin mal gespannt, was ihr dazu sagt. Ich kann mir vorstellen, dass es mehrere wie mich gibt, die nach der Uni unsicher sind, wie es in der wahren Welt so läuft. Beste Grüße Silent1225 ------------------ Absolvent Maschinenbau Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
GAGÖMI Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 221 Registriert: 10.04.2012 MegaCAD 3D 2024 (64Bit) Rev. 20.24.4.11 WINDOWS 11 Pro 64Bit 23H2 13th Gen Intel(R) Core(TM) i7-13700 2.10 GHz 32GB RAM NVIDIA Quadro P1000
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erstellt am: 03. Aug. 2015 11:34 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Silent1225
Hallo Silent wenn du keine anderen Angebote hast, dann solltest du den Schritt wagen. Ob die alten Hasen immer den besten Weg beschreiten? Naja, war bei uns nicht so. Es ist doch ein riesen Vorteil, wenn du die Konstruktion aufbauen kannst. Jedoch gebe ich zu bedenken, ob dein neuer Chef wirklich zu seiner Aussage steht. Da noch kein CAD-System vorhanden ist, wird er (dein Chef) sich auch wahrscheinlich noch nie mit deren Preise auseinander gesetzt haben. Dazu noch ein Berechnungsprogram (oder FEM im CAD), dann noch Software für die CE-Kennzeichnung. Wenn er die Kosten sieht, bekommt er erst mal Schnappatmung. Clever ist es von dir, ein Packet zu schnüren was du haben möchtest (brauchst) das zeigst du ihm bei deinem nächsten Termin bevor du den Arbeitsvertrag unterschreibst. Dann schau erst mal, wie er reagiert. Gruß GAGÖMI ------------------ Gruß GAGÖMI Konstrukteur Technischer Redakteur Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Silent1225 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 4 Registriert: 03.08.2015
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erstellt am: 03. Aug. 2015 12:17 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo, erst einmal recht herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Du hast vollkommen recht, dass man sehr viele Möglichkeiten hat, wenn man die Konstruktionsabteilung selbst aufbaut. Das macht die Stelle für mich auch so interessant. Bei unserem letzten Gespräch habe ich dem Chef schon klar gemacht, welche Kosten auf ihn zukommen können/würden. Ihm ist das vollkommen bewusst und er ist auch bereit dies auszugeben, immerhin erhofft er sich (noch) mehr Aufträge und somit ein weiteres Wachstum seines Betriebs. Du hast vollkommen recht, ich glaube auch das Es sinnvoll ist ein ganzes Paket zu schnüren. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mit dem CAD-Programm (+FEM Programm) auch wirklich alles Wichtige abdecke. Ich möchte nicht unbedingt im Nachhinein noch einmal sagen müssen, das ich etwas vergessen oder nicht bedacht habe. Außerdem bin ich jetzt nicht so fit was diese FEM Programme angeht. Interessant wären da in meinem Auge die Lösungen, die in die CAD-Programme eingebettet sind. Für Inventor gibt es wohl seit Kurzem eine Lösung die NASTAN enthält (FEM in CAD oder so). Aber um Schulungen werde ich da wohl nicht herumkommen. Trotzdem brennt mir noch immer die Frage unter den Nägeln, wie Ihr die Auslegung der Bauteile vornehmt. Alles ganz Old-School per Hand oder gibt es da auch andere Lösungen. Hinten in meinem Roloff/Matek ist eine CD mit dem Programm MDesign aber ob so etwas in der Praxis sinnvoll ist kann ich nicht beurteilen. Vielleicht kann ja mal jemand von euch, das grobe Vorgehen währende des Konstruktionsprozesses auflisten. Mir würde es schon reichen, wenn es ganz grob ist. Gruß Silent1225 ------------------ Absolvent Maschinenbau Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
GAGÖMI Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 221 Registriert: 10.04.2012 MegaCAD 3D 2024 (64Bit) Rev. 20.24.4.11 WINDOWS 11 Pro 64Bit 23H2 13th Gen Intel(R) Core(TM) i7-13700 2.10 GHz 32GB RAM NVIDIA Quadro P1000
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erstellt am: 03. Aug. 2015 13:09 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Silent1225
Du hast doch dein Studium erfolgreich abgeschlossen! Dann wirst du auch die Konstruktionsmethodik gelernt haben. Am Anfang einer Konstruktion wirst du deine überschlägigen Berechnung von Hand machen. Das kannst du, dass geht dir leicht von der Hand. Wenn es dann in die genaue Festigkeitsbetrachtung geht, kannst du auf Hilfsmittel zurück greifen. Es kommt halt auch immer darauf an was du an Bauteilen auslegen muss. Zur Internen-Maschinendokumentation, im Rahmen der CE-Kennzeichnung, gehört auch die Festigkeitsnachweise. Angenommen du berechnest eine benötigte Antriebsleistung für einen Getriebemotor. Dieser hat eine ausreichend dimensionierte Welle. Würdest du deine nachgeschaltete Welle dann kleiner (ø) auslegen? Bestimmt nicht. So hast du ohne viel Rechnen schon mal einen Anhaltspunkt für deinen Entwurfsdurchmesser. In meiner Anfangszeit habe ich mir auch so manche Gedanken gemacht. Gehe ganz ruhig an den Job heran, lasst dich nicht hetzen (tödlich in der Konstruktion) und lege deine Bauteile so auch wie du es gelernt hast. Nach einigen Monaten wirst du die Sache schon etwas entspannter sehen. Bitte vergesse aber nicht, während der Konstruktion die Normen der jeweiligen Richtlinien (Maschinenrichtlinie usw.) zu beachten. Egal was du für eine Maschine konstruierst. Sobald du eine Antriebsquelle hast die nicht nur von Menschlicher-Kraft eingebracht wird, muss du eine CE-Vermutung durchführen. Eine Menge Arbeit für eine Person. ------------------ Gruß GAGÖMI Konstrukteur Technischer Redakteur [Diese Nachricht wurde von GAGÖMI am 03. Aug. 2015 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Silent1225 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 4 Registriert: 03.08.2015
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erstellt am: 03. Aug. 2015 14:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo GAGÖMI, natürlich habe ich in meinem Studium die Konstruktionsmethodik gelernt. Aber ob nun wirklich in der Praxis danach gearbeitet wird, war mir nicht 100%ig klar bzw. etwas unsicher. Aber gut jetzt bin ich schlauer! Danke für die Info´s! Silent1225 ------------------ Absolvent Maschinenbau Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Gunther Mannigel Mitglied Dipl. Ing. Elektrotechnik, Entwicklungingenieur
Beiträge: 107 Registriert: 16.11.2002 TC 18 platinum, Altium 16, BAE
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erstellt am: 03. Aug. 2015 19:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Silent1225
Zitat: Original erstellt von Silent1225: ...Die Firma ist allerdings sehr klein und weitere Konstrukteure gibt es bisher nicht. Offensichtlich hat sich nun der Chef überlegt, dass er sich einen "preiswerten" Absolventen von der Uni holt und der alles verpasste nachholt. ... Mir wurde zugesagt, dass man mich mit allen nötigen Programmen ausstattet, die ich bräuchte und falls die Firma weiter so wachsen sollte, könnte ich dann die Leitung der Konstruktionsabteilung übernehmen.
Einen preiswerten Absolventen einzustellen ist eine übliche Verfahrensweise. Am besten noch ungebunden, so dass der auch gerne länger bleibt und erst Nachts nach Hause geht. Und die Leitung einer noch aufzubauenden Abteilung hat meiner Einschätzung nach jeder mal angeboten bekommen. Da bleibt man gleich noch länger im Büro. Zu den Punkten der anderen solltest Du Fortbildungen einrechnen. Für Dinge, die sich ändern und Dinge, die Du doch noch nicht gut genug kennst. Dann kosten Softwarepakete gerne mal Geld für Support oder für Updates. Werden auch gerne vergessen. Gruß Gunther Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Tredji Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 120 Registriert: 14.11.2014
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erstellt am: 11. Aug. 2015 16:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Silent1225
Hallo Silent1225, ich kann aus eigener Erfahrung sagen das eine Einzelkämpferstelle durchaus reizvoll ist. Hat aber wie so vieles auch einige Nachteile. Aber ich würde es auch wieder so machen und eine solche Stelle annehmen. Es ist ja super das dein zukünftiger Chef dir schon soviel Vertrauen schenken will. Das einem kein "alter Hase" zur Verfügung steht finde ich nicht unbedingt schlecht, da man sich ja auch viele schlechte Vorgehensweisen abgucken kann. Als guter Tipp: Denk an das was du gelernt hast, und wende es an ! Plane auf jeden Fall Zeit für deinen eigenen Entwicklungsprozess mit ein (sofern es geht). Sonst ist die Auswahl in Richtung CAD Geschmackssache. Vor- und Nachteile werden ja überall breit diskutiert. Wenn ich du wäre würde ich kein FEM Paket mit beschaffen wollen, aber das hängt immer vom Anwendungsfall ab. Vor allem wenn du wenig Erfahrung in der FEM Analyse hast braucht es am Anfang sehr viel Zeit um sich allein reinzuarbeiten. Und in deinem Fall würde ich mich auf die Konstruktion konzentrieren, das ist schon eine ganze Menge. Für die Berechnungen musst du deinen eigenen Weg finden, ob von Hand mit Excel usw. Drum herum kommst du nicht. Ist auch immer zu deiner eigenen Sicherheit. Auf jeden Fall viel Erfolg
------------------ Man hat niemals Zeit, es richtig zu machen, aber immer Zeit, es noch einmal zu machen. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
freierfall Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Techniker
Beiträge: 11571 Registriert: 30.04.2004 IV
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erstellt am: 11. Aug. 2015 17:24 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Silent1225
mir wurde auch so eine Arbeit angeboten und das als Zeichner und noch in einem weitaus grösserem Aufgabenumfang. - ich habe es angenommen und mich überarbeitet. - und ich habe sehr viel gelernt, nun kann ich cholerische Menschen erkennen und riechen. - sehr wichtig bei so was, achte darauf dass du angestellt wirst und nicht auf Rechnungsbasis/Gewerbe arbeitest. in so einer Situation wie du, würde ich es auch annehmen, hast du ja gelernt und du hast das Glück in viele Bereiche reingehen zu können und zu müssen. Das wird dich wach halten und auch Spass machen. Ansonsten je nach dem für welches CAD du dich entscheidest hier auf CAD.de findest du viele die sehr gern mitdenkenden helfen. Was die Wahl des CADs betrifft, bedenke das es gerade einen Umschwung gibt, Autodesk stellt sein System auf Mieten um, Solidworks baut ihre Wartung um und musst ab kommenden Jahr immer die Wartung zahlen. herzlich Sascha Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Silent1225 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 4 Registriert: 03.08.2015
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erstellt am: 18. Aug. 2015 09:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Danke noch einmal für die vielen Antworten! Ich habe in den letzten Tagen zum Glück noch einmal intensiv darüber nachgedacht und bin eigentlich zu der Entscheidung gekommen, das ich diesen Job annehmen möchte. Allerdings gibt es da doch noch 1-2 Fragezeichen. Mir ist klar, dass die Bauteile die dort konstruiert werden sollen, nach CE konform konstruiert werden müssen. Ich habe im Studium aber nicht gelernt (oder zumindest nicht bewusst), wie so etwas gemacht wird. Ist es ausreichend, wenn ich mich einfach an die Maschinenrichtlinie halte? Muss ich meine Konstruktionen (wie zum Beispiel im Bereich der Baustatik) von einem Sachverständigen prüfen lassen? Wie finde ich heraus, welche Normen ich zu beachten habe? Oder muss ich mich da durchwühlen? Gruß Silent ------------------ Absolvent Maschinenbau Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ThoMay Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur
Beiträge: 5260 Registriert: 15.04.2007 SWX 2019 Windows 10 x64
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erstellt am: 18. Aug. 2015 14:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Silent1225
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