Die CAM-Bereiche sind aus meiner Sicht zu fein untergliedert, zu schnell verschwinden die Beiträge aus der Liste der aktuellen und werden dann u. U. ganz übersehen.
Bei mir läuft Solidcam.
Die Vorgehensweise ist einfach, die Fertigmodelle kommen aus einem anderen CAD, werden importiert, dann zunächst das Rohteil herum skizziert. Diese Vorgehensweise macht mehr Aufwand, Solidcam kennt auch eine automatische Rohteilerstellung. Aber so habe ich das Rohteil durchsichtig um das Fertigteil.
Das kommt so ins Spannmittel, das ist meist ein Drehfutter oder NC-Spanner, dort ist u. a. auch der Nullpunkt fixiert. Im CAD lege ich nun das Teil ins Spannmittel, Spannpratzen, Schrauben und Unterlegleisten hinein. So, wie es nachher auch sein wird.
Häufig werden auch individuelle Spannbacken gefertigt, das ist dann ein Schritt von mehreren, die Spannbacken sind dann in der Maschine so wie im CAD, werden also wie ein Werkstück programmiert und gefertigt.
Mein Werkstücknullpunkt bezieht sich daher auf's Spannmittel, ist dort als Klötzchen (frei schwebend) auch zu sehen, es gibt nur wenige Standardnullpunkte. Häufig braucht man den Nullpunkt nicht anzutasten, da reicht es so schon, muß man tasten, dann steht der an der Maschine die Achsanzeige eben nicht auf Null, sondern beispielsweise auf -30.
Grund ist einfach, diesen Nullpunkt liest das CNC-Programm aus und vergleicht. Ist z. B. Z um 100mm zu tief, dann verweigert die Maschine das Programm, es kracht eben nicht.
Auf dem im CAD erstellten Zusammenbau setze ich dann die Bearbeitungen auf, diese ergeben nach einigermaßen vertrauenswürdiger Simulation das CNC-Programm.
In einen dieser Zusammenbauten kommt noch die Teilenummer mit rein, das ist ein extra Klotz mit der Nummer als Skizze drauf. Der wird positioniert und die Nummerngravur dann mitprogrammiert, man kann die also - sollte es sich als nötig erweisen, weil das Spannfutter irgendwo aufsetzt, problemlos in Größe (Skalieren) oder Position verschieben.
Ich selbst arbeite faktisch papierlos. Wenn es aber sein muß, dann ist der 3d-Zusammenbau schnell in eine Zeichnung abgeleitet, eine Stückliste erstellt. Die weiteren Informationen stellt Solidcam zusammen, für jeden Job, die Werkzeugliste. Gefällt die serienmäßige Doku nicht, kann man sie auch umprogrammieren (quasi mit dem Postprozessor), aber das ist nicht easy.
Für jede Aufspannung eines Teils gibt es so einen Zusammenbau. Erste Aufspannung, dann wird der Zusammenbau kopiert, das Rohteil bekommt - manchmal etwas vereinfacht - die gemachten Bearbeitungen ab, spiegelt also den aktuellen Fertigungsstand wider, wird wieder ins Spannmittel gesetzt und die nächste Aufspannung programmiert, das können schon mal 10 solche Spannzusammenbauten sein, zwischen den Nummern läßt man ein wenig Platz, falls mal Zwischenschritte rein müssen.
Später, wenn das Teil wiederkommt, rufe ich es im Solidcam auf, die erste Aufspannung, sehe, welches Rohmaterial ich brauche, welche Abmessungen für den Zuschnitt (meist ja nur Einzelteile oder Kleinserien), spanne es wie im Zusammenbau ein. Dann muß ich evtl. die Werkzeugliste anpassen, Solidcam macht das aus meiner Sicht ein wenig ungeschickt. Programm neu rechnen lassen und ab in die Maschine, Schritt für Schritt, bis das Tei fertig ist.
Da alles in 3d ist, kann ich mir alles aus verschiedenen Blickrichtungen anschauen.
Was die Werkzeuge angeht, ich fahre hier eine Mischbestückung, das heisst, ich versuche soweit wie möglich mit einem Standardwerkzeugsatz auszukommen, den jede Maschine hat. Das reicht natürlich nicht, also kommen dann noch individuelle Werkzeuge dazu. Damit man das sofort sieht, sind sie in den Bezeichnungen als permanente oder individuelle Werkzeuge erkennbar.
Meine Vorgehensweise würde ich nicht als ultimativ oder die beste bezeichnen, es ist nur einer von vielen Wegen und hat manchmal auch so seine Marotten.
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