Hallo Otto,
wir versuchen dem Kunden klar zu machen, dass 3D-Daten heute genau so wichtig sind wie eine Zeichnung mit Massen und Toleranzen drauf. Die zwei Dinge gehören zusammen.
Wenn der Kunde halt wirklich nicht fähig ist innert nützlicher Frist eine vermasste Zeichnung zur Verfügung zu stellen, nehmen wir das 3D-Modell vom Kunden und versuchen durch hellsehen

, wie er die Toleranzen legen wird. Meistens läuft es darauf hinaus, dass wir dem Kunden explizit mitteilen, dass aufgrund einer fehlenden Artikelzeichnung nur das von ihm zur Verfügung gestellte 3D-Modell als Konstruktionsgrundlage dient. Wir weisen in diesem Schreiben auch ganz klar darauf hin, dass nachträgliche Aenderungen jederzeit möglich sind, jedoch werden die dadurch entstehenden Kosten verrechnet. Bei grösseren Aenderungen ist auch mit einem Terminverzug zu rechnen

.
Manchmal, wenn wir vom gleichen Kunden bereits ähnliche Artikel machen, können wir daraus auf Toleranzen schliessen.
Nach einem solchen Schreiben wird dann in der Regel vom Kunden ein Stop durchgegeben und ein paar Tage später kommt dann die Zeichnung mit allen Massen und Toleranzen.
In jedem Fall gehen wir in der Konstruktion dann hin und ändern das Teil dann auf Mitte Toleranz + Schwund ab (meist kommen im gleichen Zug auch noch Vorhaltemasse/Startmasse und erste Verzugskorrekturen drauf).
Wärend wir auf die Kundenzeichnung warten, setzten wir uns mit der Formtrennung, dem Werkzeugaufbau usw. auseinander; was wir vorbereiten können, wird gemacht. Möglicherweise setzen wir so die eine oder andere Stunde in den Sand, denn normalerweise kommen mit der vermassten Zeichnung auch gleich die ersten Aenderungen, aber einfach liegen lassen und nichts machen geht meist auch nicht.
Gruss, Thomas
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