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Thema: Einführungsphase SW im Konstruktionsbüro (2108 mal gelesen)
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ess-jay Mitglied Konstrukteur/ CAD-Admin/BOFH
Beiträge: 681 Registriert: 28.04.2005 Dell Precision T5500 Windows 7 64 bit 24GB RAM, NVidia Quadro 5000 SW 2010 SP4.0 ME10 17.00 3DConnexion Spaceexplorer Office 2007
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erstellt am: 09. Jun. 2005 15:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo liebe SolidWorks-Gemeinde! In unserem Konstruktonsbüro befinden wir uns mitten in der Einführungs- bzw. Umstellungsphase von ME10 (2D) auf SolidWorks. Es sind insgesamt 20 Arbeitsplätze, im Moment arbeiten 6 davon mit SW, der Rest soll innerhalb des nächsten Jahres folgen. Ich habe mal ein paar Fragen, die ihr mir als Anwender besser beantworten könnt, als unser Reseller, der mit seinem verkaufstaktischem Gequatsche leider nicht die nötige Objektivität dazu besitzt... Wie seid ihr in euren KB´s mit der Umstellung auf SW fertiggeworden? Sind die Kollegen damit zurechtgekommen, auf einmal völlig anders zu denken und zu konstruieren? Hat sich die Arbeit dadurch wirklich erleichtert/ beschleunigt, oder verlagert sich alles nur dahin, mit dem großen Programm SW klarzukommen? Spart man bei Änderungen an Serienmaschinen wirklich soviel Zeit und Arbeit? Wird ein Einzelteil geändert, muß doch jede Baugruppe und jede Zeichnung (wie allerdings vorher auch) angefasst werden, und z.T. aufwendig nachbearbeitet werden, weil die Verknüpfungen nicht mehr stimmen oder die Zeichenansichten zerschossen sind. Da vergeudet man die gesparte Zeit doch wieder... Wie ist es mit der Altdatenübernahme? Lohnt es sich, alte Daten einzupflegen, oder fängt man erst einmal langsam mit den Neukonstruktionen an? Oder vielleicht gibt es auch ein anderes Anwenderforum in dem solche Themen angesprochen werden? Fragen über Fragen, ich glaube, ich muß mal dringend zu einem eurer Anwendertreffen kommen... Ist ein bißchen viel, ich weiß, bin aber für jede Antwort dankbar! Vielleicht gibts auch Tipps, wo ich solche Infos herbekomme? Danke schonmal, Gruß ess-jay ------------------ Alles wird gut!!! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Piet Mitglied Konstruktionsleiter & Konstrukteur
Beiträge: 661 Registriert: 20.11.2001 SWx 2021
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erstellt am: 09. Jun. 2005 16:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Dieses Thema gab's natürlich auch schon öfter. Meine Erfahrungen liegen schon eine Weile zurück (von AutoCAD 12 auf SWx98), aber ich kann sie gerne zum Besten geben. Es ist schon eine gedankliche Umstellung, sowohl von der Vorstellung her, wie von der Arbeitsweise. Die Vorstellung ist kein Problem, man muss nämlich sein Gehirn verbiegen, um in 2D-Ansichten zu denken, das 3D entspricht der alltäglichen Erfahrung im wirklichen Leben. Die Arbeitsweise ist allerdings sehr anders, darüber kann man Bücher schreiben. Ihr solltet Euch wirklich mit den Prinzipien Top-Down und Bottom-Up Konstruktion beschäftigen und darüber mit anderen austauschen. Die Änderungsfreundlichkeit ist gerade ein Vorteil von SWX. Wenn man Baugruppen überlegt im Kontext konstruiert, passiert ein großer Teil automatisch, auch in den Zeichnungen. Um ungewollten Murks zu vermeiden, gilt bei uns die Regel, dass bei zur Fertigung freigegebenen Baugruppen die externen Referenzen gesperrt werden. Bei Änderungen kann man dann gezielt einzelne Teile entsperren, so behält man leichter die Übersicht. Altdatenübernahme lohnt meines Erachtens nur für Standardteile. Ich hab es in mehreren Firmen erlebt, das ab einem Punkt Neukonstruktionen in 3D gemacht wurden und Altbestände mit dem eingefrorenen 2D-System gepflegt wurden. Das hat sich ganz gut bewährt, Standardteile werden dann nach Bedarf übertragen. Piet Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
pi-design Mitglied Design Engineer
Beiträge: 950 Registriert: 09.08.2002 WIN 10 / 64bit SWX 2018 SP5 64 Bit MS Office 2013 HP Z420 Intel Xeon E5-1620 3,66GHz 16 GB RAM 2x HP LA2405wg (24") NVIDIA Quadro 2000 Space Explorer
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erstellt am: 09. Jun. 2005 16:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Zitat: Original erstellt von ess-jay:
Wie ist es mit der Altdatenübernahme? Lohnt es sich, alte Daten einzupflegen, oder fängt man erst einmal langsam mit den Neukonstruktionen an?
Hallo ess-jay, eine Übernahme funktioniert nur, wenn ich ME10-Daten in dxf konvertiere. Diese dann wiederum in SWX importiere. Das Ergebnis ist: 2D-Daten in SWX. Macht also keinen großen Sinn. Wir bearbeiten die alten ME10-Daten entweder in ME10 noch weiter, oder zeichnen in SWX komplett neu. Gruß ------------------ pi-design Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Nihil Mitglied Dipl.-Ing., 3D Dienstleister
Beiträge: 205 Registriert: 31.07.2003
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erstellt am: 09. Jun. 2005 17:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo easy-jay, ein recht umfangreiches Thema und auch schwer zu beantworten. Ich hoffe mal das ich Dir mit meinen bescheidenen Mitteln etwas helfen kann. Also erstmal sollten Eure Konstrukteure eine solide Schulung bekommen. Ein CAD-System (egal welches) ist nur so gut wie seine Anwender. Dann haben wir es so gemacht, dass wir uns ein kleines Projekt ausgeguckt haben. Das ganze haben wir dann mit SWX im Team umgesetzt. Dabei lernt mal recht schnell was man machen sollte und was besser nicht. Die angesprochene Denkweise von 2D zu 3D, ist dabei immer ein Problem. Wir haben in dieser Übergangsphase das Angebot unseres Resellers angenommen und einzelne (firmeninterne) Workshops besucht. Zeitaufwendig... aber hilfreich! Wie war denn die Umstellung von Zeichenbrett zu digital 2D bei euch? Ohne Schulung und Übung seit Ihr da bestimmt auch nicht ausgekommen, oder? Änderungen sind in SolidWorks durch Parametrik und Historie (Gruß an OSD) eigentlich recht einfach und nachvollziehbar. Am Anfang würde ich Dir allerdings empfehlen keine Externen Referenzen zu erzeugen, das verwirrt gerade Neulinge. Das heißt allerdings auch Mehraufwand durch erstellen und nacharbeiten vieler Teile. Am Anfang wirst du schon mehr Zeit investieren, wir hingegen konnten nach kurzer Zeit eine effektive Steigerung von 30% zu 2D verbuchen... Dokumentiert von CAD Admin! Allerdings hatten wir auch schon ein bisschen Inventor Erfahrung. Zeichnungen und Verknüpfungen zerschossen?? Wirklich nur bei extremen geometrischen Änderungen! Den Altdatenbestand würde ich erstmal in ME10 weiterpflegen und verwalten, da Ihr ja eh nicht alle auf 3D arbeitet (20 zu 6 Lizenzen). Altdaten übernehmen lohnt meiner Ansicht nur bei speziellen Normteilen, z.B. spez. Schrauben, Vorrichtungen usw. Wir haben dann Stück für Stück (fast) alle Arbeitsplätze auf 3D umgestellt und Mitarbeiter geschult (dann auch firmenintern). Normdatenbanken erstellt und Vorlagen für weitere Projekte perfektioniert (z.B Bezugshinweise). Das war mein bescheidener Beitrag, ansonsten würde ich dir nur noch Raten .."Nicht verzagen, Forum fragen" Gruß Nihil
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Chris C. Mitglied 3D-CAD Freelancer
Beiträge: 697 Registriert: 14.12.2004 CAD: Inventor 2010, ACAD 2010 OS: Windows 7 Pro HW: I7, 8GB RAM, 3.42GHz, 1TB HD Bes: x-plant 2 als Anlagenplanungstool
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erstellt am: 09. Jun. 2005 17:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Zitat: Original erstellt von ess-jay: ....arbeiten 6 davon mit SW, der Rest soll innerhalb des nächsten Jahres folgen.
Eine weise Entscheidung Zitat: ....Sind die Kollegen damit zurechtgekommen, auf einmal völlig anders zu denken und zu konstruieren?
Nein, leider tun sich gerade die guten Leute, diejenigen die Eure Maschinen kennen und bereits etliche Jahre im Betrieb sind, am schwersten. Ich musste mich auch schon von Mitarbeitern trennen, die den Gedankensprung einfach nicht geschafft haben. Zitat: ....Hat sich die Arbeit dadurch wirklich erleichtert/ beschleunigt, oder verlagert sich alles nur dahin, mit dem großen Programm SW klarzukommen?
Ja und Nein. Wichtig ist vermutlich sich auch bescheiden zu können und mit den Basics zu arbeiten. Es ist zwar toll wenn man einem feature alles erschlagen kann, aber niemand versteht dies wenn es in einem halben Jahr nachbearbeitet werden soll. Zitat: ....Spart man bei Änderungen an Serienmaschinen wirklich soviel Zeit und Arbeit? Wird ein Einzelteil geändert, muß doch jede Baugruppe und jede Zeichnung (wie allerdings vorher auch) angefasst werden, und z.T. aufwendig nachbearbeitet werden, weil die Verknüpfungen nicht mehr stimmen oder die Zeichenansichten zerschossen sind. Da vergeudet man die gesparte Zeit doch wieder...
Ja, würde ich aber als schlechte Eigenschaft des gewählten CAD-Systems bezeichnen. Andere sind da nicht so heikel. Aber ihr werdet in der nächsten Zeit noch lernen, nach welchen Regeln man Sachen ändern kann und wo neu Arbeit entsteht. Zitat: ....Wie ist es mit der Altdatenübernahme? Lohnt es sich, alte Daten einzupflegen, oder fängt man erst einmal langsam mit den Neukonstruktionen an
Von 2D nach 3D gibt es ja wohl nicht viel zu übernehmen. Zudem gräbt man meist nur alte Leichen aus (Masse editiert, Lochabstände nicht in allen betroffenen Teilen geändert usw.) Am besten gleich im neuen System anlegen. Habe hier sowas ähnliches am laufen. Eine Migration von Inventor nach Solidworks. Wie in anderen Fällen zeigt es sich das es sich lohnt zu Beginn einer solchen Aktion sich regelmässig zusammen zu setzten und Regeln festzulegen: z.B. Wir machen alle Löcher nur mit extruded Cut, Features werden alle einzeln gezeichnet, Features werden benannt und solches mehr. Damit die ersten 6 den restlichen 14 dann helfen können und damit auch eine halbwegs einheitlicher Stil der Teile entsteht. ------------------ mit freundlichen Schweizergrüssen Chris Carlyle Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Markus Brunner Mitglied Entwicklung / Konstruktion
Beiträge: 1111 Registriert: 30.03.2001 Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dadurch, dass man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dadurch dass man nichts mehr wegnehmen kann. Die Maschine in ihrer höchsten Vollendung wird unauffällig. (Antoine de Saint Exupery)
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erstellt am: 10. Jun. 2005 08:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo zusammen Zitat: Original erstellt von ess-jay: Hat sich die Arbeit dadurch wirklich erleichtert/ beschleunigt, oder verlagert sich alles nur dahin, mit dem großen Programm SW klarzukommen?
Der grosse Vorteil von 3D ist IMHO nicht der Zeitgewinn, sondern die Reduktion der Fehler. Weiter können die erstellten Daten im Notfall ohne Zeichnungen von der Werkstatt umgesetzt werden. Man "zeichnet" auch nicht mehr, sondern man baut seine Maschinen, Werkzeuge, Formen, usw, virtuell auf, man ist also Maschinenbauer, Werkzeugmacher, usw. will sagen, diese Art der Konstruktion kommt dem Praktiker sehr entgegen! Gruss Markus
------------------ Zeit, das Wertvollste das wir haben, wird vertrieben und totgeschlagen. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Faes Mitglied Service Engineer
Beiträge: 808 Registriert: 21.03.2002 Digitec Zenon Z9000.8 Intel i7-3960x 3.3 Ghz Zotac Geforce GTX-680 2GB 16 GB Ram<P> Win 7 SolidWorks 2014 Catia V5
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erstellt am: 10. Jun. 2005 09:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo Ein Vorteil eines 3D-CAD-Programms ist auch, dass der User motivierter an die Arbeit geht, als mit einem 2D-Programm und so logischerweise mehr Leisten kann. (So war es bei mir…) Gruss Faes
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schigga Mitglied
Beiträge: 190 Registriert: 19.01.2004 SW 2015 Sp 4
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erstellt am: 10. Jun. 2005 10:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo Stephan, solche Umstellungen sind natürlich nicht einfach, und benötigen bis zur 100% produktivität Zeit. Auch mit Kollegen, die sich grundsätzlich geweigert haben, 3D Sofware anzunehmen (in AutoCad ging das aber....:-)) haben wohl schon alle Umsteller zu kämpfen gehabt. Aber letzendlich muß sich jeder im klaren sein, das die Firmenentscheidung, auf ein 3D System umzustellen, auch was mit seinem Arbeitplatz zu tun hat. Beschleunigt wird die Arbeit nach einem gewissen Zeitraum zu 100%, allein wenn ich an 2D Zeichnungsableitung denke, wo ich bei Änderungen 3 Ansichten und ggf. noch Deatils oder Schnitte manuell ändern muß... Also, evt. öfter mal die Ohren auf Durchzug stellen, wenn das Gejammer der Kollegen zu groß wird :-) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Xantes Ehrenmitglied
Beiträge: 1695 Registriert: 22.07.2001 Intel(R) Xeon(R) CPU E5-1620v2 @3.70GHz 32GB HS Windows 10 Professional Quadro K2000D mit zwei Monitoren (2x27") 2x SSD SATA III 512 GB Premium<P>Inventor 2021
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erstellt am: 10. Jun. 2005 10:53 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo ess-jay, wie viele Andere habe ich mich schon mehrmals umstellen müssen. Vom Brett auf den PC, von 2-D auf 3-D. Wichtigste Erfahrung: je eher - je besser, je brutaler - je schneller. Weiterhin geht es nicht ohne eigene Erfahrungen! Wenn es die einzige richtige Methode geben würde, hätte sie ja jemand schon in eine Bedienungsanleitung reinschreiben können. Wenn der Mitarbeiter es will, gibt es bei der Umstellung keine großen Probleme, wenn er es nicht will, sollten man diesen Mitarbeiter entweder zum Chef machen oder rausschmeissen. "Die Arbeit" erschwert sich natürlich, einen dummen Strich zu zeichnen ist immer leichter als einen Körper. Das Ergebnis der Arbeit läßt sich aber wesentlich umfangreicher nutzen. Wenn ein Programm groß ist, muß man ja noch lange nicht alle Befehle gleichzeitig von Anfang an nutzen. Beschränkt Euch auf die Wesentlichen und ergänzt diese mit der Zeit. Änderungen sind nicht so pauschal zu behandeln. Es gibt Sorten von Änderungen, die aktualisieren sich automatisch. Dann gibt es Änderungen, da muß man nachputzen. Und schließlich gibt es Änderungen, da sollte man lieber von Vorne anfangen. Für den Anfänger ist es leider unmöglich, zu entscheiden, zu welcher Sorte Änderungen die konkrete gerade gehört. Die Ursache dafür liegt aber nicht im unzulänglichen CAD-System, sondern in der Problematik außerhalb des CAD-Systems. Sicher wäre es schön, wenn man automatisch aus alten Daten "Neue" machen kann. Möglicherweise sehen sogar die alten Zeichnungen weiterhin besser aus, als die Neuen! Als Dienstleister habe ich die Erfahrung gemacht, das es viel wichtiger ist, die neuen Daten in das alte System zu übertragen. Also Neudatenübernahme heist das Zauberwort! Also ess-jay, sind zwar etwas allgemein meine Aussagen, aber ich hoffe trotzdem nicht ganz wertlos. Gruß und frohes Schaffen, Xantes Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
TresorKid Mitglied Anwendungsberatung
Beiträge: 28 Registriert: 12.12.2002 Dell M60; 1GB Speicher; NVidia QuadroFX100 Mobility (128MB), SpacePilot
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erstellt am: 10. Jun. 2005 14:59 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Zitat: ------------------------------------------------------------------- Original erstellt von Nihil: ein recht umfangreiches Thema und auch schwer zu beantworten. ------------------------------------------------------------------- deshalb möchte ich hier nur den Vorschlag machen doch zur SolidWorksWorld (Info: www.solidworksworld.de) am 29. und 30.6.05 zu gehen da, da lauter SolidWorks-Anwender rumlaufen, mit denen mann seine Erfahrungen austauschen könnte. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
murphy2 Ehrenmitglied -
Beiträge: 1726 Registriert: 30.07.2002 C 64 Amiga 1000 mit 8.5 MB RAM und Seagate ST225 RLL formatiert
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erstellt am: 10. Jun. 2005 22:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
"Wie seid ihr in euren KB´s mit der Umstellung auf SW fertiggeworden? Sind die Kollegen damit zurechtgekommen, auf einmal völlig anders zu denken und zu konstruieren?" Wir waren nur 3 Konstrukteure, aber hier klappte der Umstieg recht problemlos. Bei uns lag das Grundproblem eigentlich mehr im Verständnis, daß ein Teil oder Zusammenbau jetzt mehrere Dateien sind und diese zueinander in Beziehung stehen. Ganz krass dann ISO9000, die exakt von diesem 1-Datei-pro-Teil-Konzept ausging und viel vom 3d-Power killte. Nichts mehr mit Konfigurationen, jedes Teil hat eine eindeutige Teilenummer und unter dieser hat das Teil auch abgespeichert zu werden. Auch die Serveradmins hatten ihre Not zu begreifen, daß nunmehr die Verzeichnisstruktur nicht mehr so einfach geändert werden darf bzw. wenn man das will, man schon frühzeitig aufpassen muß. Offensichtlich tut man sich als 1-Mitarbeiter-Betrieb hier wohl noch am leichtesten, je mehr Leute es werden, umso wichtiger wird das Dateiverwaltungskonzept, wobei jedes Konzept Vor- und Nachteile hat. "Hat sich die Arbeit dadurch wirklich erleichtert/ beschleunigt, oder verlagert sich alles nur dahin, mit dem großen Programm SW klarzukommen?" Erleichtert auf alle Fälle, man macht wesentlich weniger Fehler und kann aus verschiedenen Blickwinkeln an die Sache heran, Teile unsichtbar schalten oder ganz wegmachen, das war früher bei den rein orthogonalen Ansichten oft nicht so gut möglich. Gerade die Wartungszugänglichkeit kann man so recht gut prüfen. Beschleunigen würde ich sagen, eher nein, ich bin nicht schneller geworden, der Nutzen entsteht mehr aus der Fehlerfreiheit. Wir haben dann die Zeichnungsableitung weitestgehend eingespart und gehen über CAM direkt in die Maschine, wo sich dann die Fehlerreduktion durch 3d erst recht bemerkbar macht. Das Proggi SWX hat man nach einigen Wochen recht gut drauf. Die Frage ist, wieviel man dann nutzt, weil wie schon angesprochen die Sachen auch wartungsfähig bleiben müssen. Ich selbst bevorzuge mehr die konservative Gangart, also lieber nicht soviel an Ausreize rein, dafür kann ich selber oder auch jemand anders meine Sachen später nochmal ändern. "Spart man bei Änderungen an Serienmaschinen wirklich soviel Zeit und Arbeit? "
Gerade bei der Produktpflege kann man sparen, aber man muß sich wirklich ein schlüssiges Konzept für die Datenverwaltung überlegen und das auch durchhalten. Sehr viel Zeit - oft unterschätzt - geht durch die administrativen Nebentätigkeiten (Änderungsindex, Stücklisten ändern...) verloren. "Wird ein Einzelteil geändert, muß doch jede Baugruppe und jede Zeichnung (wie allerdings vorher auch) angefasst werden, und z.T. aufwendig nachbearbeitet werden, weil die Verknüpfungen nicht mehr stimmen oder die Zeichenansichten zerschossen sind. Da vergeudet man die gesparte Zeit doch wieder..."
Schön, daß das mal einer erkennt. Aufwendig kommt drauf an, was und wieviel man ändert, aber prüfen muß man auf alle Fälle. Man sollte nebenbei auch die evtl. gemachten Explosionsansichten nicht vergessen. Die Änderungen waren in 2d - bei mir - eine der größten Fehlerquellen, weil irgendwo in irgendeiner Ansicht vergisst man es garantiert, da zwingt das 3d schon zur nötigen Disziplin. Genau das beschriebene Problem habe ich selbst, ich muß das Teil neu abspeichern, den Zusammenbau kopieren, auch der kriegt eine neue Nummer und das neue Teil. Ziemlicher Rattenschwanz. Wenn ich dagegen das Originalteil ändere, dann hält sich der Aufwand im Normalfall in engen Grenzen, aber das Originalteil darf ich ja nicht ändern, die ISO läßt grüßen. "Wie ist es mit der Altdatenübernahme? Lohnt es sich, alte Daten einzupflegen, oder fängt man erst einmal langsam mit den Neukonstruktionen an?" 2d blieb 2d, erst wenn eine Baugruppe überarbeitet wurde, hat der betreffende Mitarbeiter sie komplett neu modelliert. Auch das 3d-Programm wurde mal getauscht, hier habe ich selbst neu modelliert und mir die eine oder andere terminliche Gewitterwolke eingefangen, die Teile waren dadurch gut wartungsfähig, ein Kollege nutzte ein Programm zur Umsetzung, dessen Ergebnisse waren jedoch in keinster Weise mehr wartungsfähig. "Oder vielleicht gibt es auch ein anderes Anwenderforum in dem solche Themen angesprochen werden?" Ja sicher, schon nebenan die Inventorianer haben exakt die gleichen Probleme. "Fragen über Fragen, ich glaube, ich muß mal dringend zu einem eurer Anwendertreffen kommen..." Einmal im Jahr in Stuttgart auf der CAT-Pro. Lohnt sich, nicht nur wegen der kostenlosen Brotzeit. ------------------ Ein Gipfel ist der Punkt, der am weitesten vom Boden der Tatsachen entfernt ist. Murphy, 15.3.05 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ess-jay Mitglied Konstrukteur/ CAD-Admin/BOFH
Beiträge: 681 Registriert: 28.04.2005 Dell Precision T5500 Windows 7 64 bit 24GB RAM, NVidia Quadro 5000 SW 2010 SP4.0 ME10 17.00 3DConnexion Spaceexplorer Office 2007
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erstellt am: 13. Jun. 2005 07:49 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, schönen Dank erstmal für die interessanten Antworten, es ist tröstlich zu erfahren, daß man nicht alleine auf weiter Flur ist und andere die gleichen Sorgen haben. Ich denke, ich werde auf jeden Fall mal zum nächsten Anwendertreffen erscheinen, das verspricht ja eine interessante Sache zu werden! Bei der Angelegenheit mit der Altdatenübernahme habe ich mich wohl etwas dümmlich ausgedrückt; ich meinte nicht, die Konturen aus dem 2D ins 3D zu übernehmen (das könnte tatsächlich etwas schwierig werden), sondern ob es lohnt, unsere Serienmaschinen in das neue System einzupflegen. Meines Erachtens wäre das eine Superübung für alle Anwender, ersteinmal schon existierende Teile in 3D zu zeichnen, bevor man mit komplizierten Neukonstruktionen, Bottom-Up usw. anfängt...außerdem könnte dann auf diese Daten bei der nächsten Änderung an der Maschine bereits zugegriffen werden, ohne daß umständlich in zwei CAD-Systemen gearbeitet werden muß. Mein Chef siehts leider etwas anders, die Zeit, die Zeit...kann man ja auch verstehen. Es dauert schließlich ein Weilchen, bis das ganze Zeug im System ist. Sorgen machen mir auch die Kollegen 55+, die solchem Neumodischem Kram nicht wirklich aufgeschlossen gegenüberstehen, was ich auch verstehen kann. Aber auch dafür gibts Lösungen, das alte System stirbt ja nicht aus.
Was übrigens das Arbeiten im Kontext angeht, da brechen wir erstmal grundsätzlich alle externen Referenzen, das ist ja sonst für Neulinge kaum nachvollziehbar, was sich da im Hintergrund alles tut, wenn man mal ein Teil ändert... Dann ist da noch die Problematik mit dem PLM-System...naja, das führt zu weit, ich freue mich auf das Anwendertreffen!!! So long, ess-jay ------------------ Alles wird gut!!! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
horrores Mitglied CAD admin - System Support
Beiträge: 187 Registriert: 23.08.2002 Dell T3400 4GB, 3700, 15K SCSI Solidworks 2013 SP 5.0 (2016 Beta 1) DBWorks R 14
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erstellt am: 13. Jun. 2005 10:43 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Moin zusammen Ich habe all Eure Antworten mit großem Interesse gelesen weil ja jeder hier im Forum diesen Schritt zu 3D bereits vollzogen hat. Ich habe mir diesbezüglich auch noch einmal Gedanken gemacht was aus den bisherigen Antworten noch nicht so klar hervorging. wichtig wäre: Die Erarbeitung von einer "3D-Konstruktionsrichtline". Diese Sollte aus allgemeinen Hinweisen wie: - "Die Toleranzen von Modellen sollen immer in den Konstruktionsskizzen angegeben sein werden". - "Auf Zeichnungen werden Texteinträge immer auf Layer ... eingefügt". - usw. In diesem Dokument sollten aber auch die Typischen Besonderheiten der Firma zusammengefasst werden. Beispielsweise -> Firma Stahl und Blechbau -> Typische Konstruktionen ZB. Stahlrohrgitterrahmen + Blechverkleidungen + .... Für diese Konstruktionen ist es hilfreich ein Referenzmodell zu entwickeln bei dem die Konstrukteure aktiv die Vor- und Nachteile verschiedener Lösungsansätze gegeneinander abwägen. Danach sollten alle Konstrukteure bei Neuerstellung sich möglichst nah an das Referenzmodell anlehnen. Das erleichtert allen Kollegen die sich mit diesen Konstruktionen auseinandersetzten ein grundlegendes Verständnis innerhalb der Konstruktion. Am Ende ist es auch noch wichtig Templates der verschiedenen Solidworks Dokumente (*.slddot / slddrt...) zu erstellen und allgemeine Solidworks Optionen festzulegen (sldxxx.reg) Die Verwaltung der Dokumente mit PDM sollte dann auch (un)mittelbar folgen. Dies alles bildet die Grundlage um mit 3D erfolgreich und Performanter arbeiten zu können. Gruß von den Ölfüßen aus Celle ;-) Alex ->bis zur SWX-World.de Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
MR-Solution Mitglied
Beiträge: 1 Registriert: 02.04.2001
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erstellt am: 15. Jun. 2005 13:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo es gibt natürlich auch die Möglichkeit sich von Extern eine Ünterstützung zu holen. Eben von solchen Firmen die große Erfahrung im SolidWorks umfeld und ein Methodenknowhow aus der Praxis besitzen. Gruß Rainer
------------------ MR-Solution GmbH Dienstleistung/Beratung/SolidWorks Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
maximal Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 508 Registriert: 08.01.2003 SolidWorks 2018 SP5 Keytech 13 WIN 10 Composer, Simulation, Tacton & Lino
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erstellt am: 16. Jun. 2005 10:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Hallo, bei den Altdaten haben wir mit folgender Vorgehensweise gute Erfahrungen gemacht: Neue Maschinen werden generell in SWX konstruiert. Werden bestehende Teile aus dem Altsystem verbaut, so werden sie in SWX neu erstellt und im Altsystem ungültig gemacht. So hat man im neuen System nur die Daten die man benötigt >> Leichen werden aussortiert. Zum Start mit SWX haben wir uns häuffig benötigte Teile herausgesucht und diese zuerst in SWX erstellt. Ist für Neueinsteiger eine gute Übung. Bei größeren Änderungen an Altmaschinen erstellen wir diese auch manchmal zuerst in SWX. Aber nur wenn es an der Maschine eine große Änderung gibt oder es wahrscheinlich ist das sie nochmal benötigt wird. Da wir einen relativ kurzen Produktzyklus haben (Teile die älter als 3 Jahre sind machen unter 10% aus) ging der Umstieg relativ schnell und das Neuerstellen von Teile aus dem Altsystem wurde schnell zur Ausnahme. Darüber hinaus unterscheiden wir zwischen Sonderteilen und Standardteilen. Wenn einmal alle Standardteile umgestellt sind ist die Hauptarbeit getan. Wir haben diese Vorgehensweise auch schon bei der Einführung eines neuen PPS so gehandhabt und sind sehr froh darüber. Man glaubt ja nicht was für einen Berg von Leichen und nie wieder benötigten Teilen man so hat. Nachteil ist allerdings, das weiterhin ein Arbeitsplatz mit dem Altsystem benötigt wird! Andererseits kenne ich eigentlich niemand der eine einwandfreie, automatische Konvertierung eingesetzt hat. Evtl. lohnt sich fa für Euch der Einsatz eines Praktikanten? Wenn man nur vorhandene Teile neu erstellt kann ein Mann schon ganz schön was wegarbeiten. Noch ein Wort zur Umstellung. Ein zu langer Zeitraum mit zwei parallelen System halte ich für nicht gerade optimal. Nachdem bei uns drei Leute umgestiegen sind haben wir das zügig durchgezogen. Also jeder hat sein aktuelles Projekt mit dem Altsystem beendet und das nächste mit SWX begonnen. Aber man sollte mit offenen Karten spielen. Also allen ganz offen sagen das es für jeden ein zusätzliche Beastung geben wird undeinige stressige Monate auf alle warten. Denn man lernt ja nicht nur ein neues CAD, sondern hat ja noch sein Tagesgeschäft. Gruß, Max P.S.: Wir haben 15 Systeme von einem 2D-Exoten auf SWX mit ProfiDB umgestellt!
[Diese Nachricht wurde von maximal am 16. Jun. 2005 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
cad_man Mitglied CAD-Technik, Organistation
Beiträge: 142 Registriert: 04.06.2002 SWX 2008 P4, 3GHz, NVIDIA Quadro4 980XGL
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erstellt am: 16. Jun. 2005 10:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für ess-jay
Altdaten - eigene Erfahrung: Wenn man noch an alten Projekten zu arbeiten hat, so ist es das Einfachste, dies mit dem 2D-System zu machen. Alles andere würde ich auf jeden Fall mit SWX neu aufbauen! Mit der Zeit ergibt es sich dann, dass Teile und Baugruppen, die es ursprünglich nur in 2D gibt, neu als 3D-Modell erstellt werden, da diese in neuen Projekten benötigt werden. Das ergibt sich von selbst und ist nicht großartig zusätzlicher Aufwand, da man ja auch in der 2D-Zeichnung immer einen Aufwand hat mit Ansichtsrichtungen, verdeckten Kanten, ... Auf keinen Fall sollte man versuchen, DXF- oder DWG-Daten als Ausgangsbasis für Modelle zu verwenden, denn erstens werden Features nie so erzeugt, wie man dies normalerweise machen würde und zweitens ist die Kontrolle der Abmessungen auch nicht ohne Aufwand, sodass man sich eigentlich kaum etwas erspart. Grüße vom cad_man
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