| | | 41. Motek in Stuttgart, eine Pressemitteilung
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Thema: Montage von Kugellagern duch Erwärmung (2094 mal gelesen)
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Rotax016 Mitglied Techniker
Beiträge: 4 Registriert: 05.08.2008
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erstellt am: 05. Aug. 2008 19:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo und Guten Tag, dieses ist mein erstes Posting in diesem Forum, welches gleich mit einer Frage startet. Ich bin gerade damit beschäftigt die Kurbelwellenlager ( C3 ) an einem MZ 250 Motor zu ersetzen. Im Handbuch wird dabei vorgeschrieben, den Lagerinnenring mittels eines vorher auf ca. 100°C erhitzten Heizpilzes,(Zapfen mit Bund in Größe das Innenringes) welcher anschließend in den Innenring gesteckt wird um diesen thermisch zu weiten und so eine leichte Montage auf dem Kurbelwellenstumpf zu ermöglichen, vorzunehmen. Das hat auch problemlos funktioniert, nur ist mir dabei aufgefallen, das das Lager dabei fest ging und sich nicht mehr drehen ließ. Eine Nachrechnung der Dehnung des Innnenrings ergab dabei, das das Spiel des Lagers dabei völlig "aufgefressen" wird. Auch einige andere Hersteller, z.B. Simson arbeiten mit dieser Methode. Sicher, man kann jetzt einwerfen, das wenn der Hersteller es so vorschreibt kann nix passieren, eine Antwort die mich aber nicht befriedigt. Auch wird bei SKF oder FAG immer nur von der Erwärmung des ganzen Lagers im Ölbad oder mittels Induktivgerät gesprochen, niemals nur über eine einzelne Erwärmung des Innenringes. Sind die dabei auftretenden Verformungen wirklich noch im elastischen Bereich oder treten schon plastische Verformungen und damit eine evtl. Vorschädigung auf? Über Hinweise bzw. Austausch von Erfahrungen in diesem Bereich wäre ich dankbar. Gruß Torsten. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Markus_30 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAx-Architect
Beiträge: 5551 Registriert: 21.03.2005 Windows 10 NX 12.0.2 MP12 Teamcenter 12.2
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erstellt am: 05. Aug. 2008 19:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rotax016
Hallo und herzlich willkommen auf Cad.de, Zitat: Original erstellt von Rotax016: Sind die dabei auftretenden Verformungen wirklich noch im elastischen Bereich oder treten schon plastische Verformungen und damit eine evtl. Vorschädigung auf?
Tja, gute Frage. Um das ganze nachzurechnen, bräuchtest du die innere Geometrie des Lagers. Und die hast du nicht und die wird dir der Lagerhersteller auch garantiert nicht geben, da dies sein Kern-Knoff-Hoff (Know-How) darstellt. Das gibt der nicht raus, da könnt' ja jeder kommen... Ich denke, da kannst du nur spekulieren. Ich hätte das ganze Lager warm gemacht. Hab ich in der Vergangenheit oft so gemacht und nur gute Erfahrungen damit gemacht. Wichtig ist, dass man das ganze nicht zu heiß macht, da sonst die evtl. vorhandenen Dichtungen kaputt gehen, oder das evtl. vorhandene Wälzlagerfett altert. Ich nehme kurz die Ist-Maße von Welle und Lager auf und rechne schnell nach, wie warm ich das Lager machen muss, damit es ohne knirschen auf die Welle flutscht (ich mache das Lager immer nur so warm wie wirklich nötig). Dann ab in den Ofen damit (wir haben da einen ausrangierten Küchenherd, der reicht meistens von der Größe her). ------------------ Gruß Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13408 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung und Konstruktion mit Autodesk Inventor
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erstellt am: 06. Aug. 2008 04:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rotax016
Moin! Ich hatte (neben einigen weniger landläufigen Erfahrungen...) selber eine MZ und habe auch an einigen alten DKW (Vorgänger von MZ) Aus- und Einbau der Kurbelwelle durchgeführt. Ehe ich mir da die zweifelhafte Mühe einer Berechnung mache (allein die haushaltsübliche Temperaturmessung ist doch schon eine riesige Fehlerquelle), denke ich Folgendes: - Herstellerangaben von MZ sind nicht die schlechtesten (das DKW-Werkstattbuch von 1957 ist allerdings ein ganz besonderer Genuss). - Meines Wissens sind da in der MZ offene Lager eingebaut, also nix mit Fett oder Dichtung. - 100°C ergibt ca. 80K Temperaturdifferenz - das ist relativ harmlos! - Kugellagerstahl kann wirklich 'ne Menge ab. - Unter Betriebskraft könntest Du das Lager auch nicht mehr mit der Hand drehen, und die wirkt immer nur auf wenige Kugeln; hier war dagegen die Kraft auf alle Kugeln verteilt. - Wenn das Lager schon im Gehäuse steckt, wie das meines Wissens vorgesehen ist, kommt man praktisch nur noch an den Innenring heran. - Wenn man Lager und Gehäuse zusammen erwärmt, besteht die Gefahr, dass der Außenring sich wieder löst und verschiebt. - Die Erwärmung nur des Innenringes bringt tatsächlich am wenigsten Wärme in das Ganze. Die Werte für die radiale Lagerluft sind übrigens kein Geheimnis sondern genormt s.z.B.: http://medias.ina.de/medias/de!hp.tg.cat/tg_rot*BABIJEGI*EHGHXQ (Tabelle unten) Meiner Überschlagsrechnung mit diesen Werten folgend, wären die Kugeln bei der fraglichen Erwärmung des Innerings im ungünstigsten Fall um 3µm eingefedert. Die Einfederung unter Nennlast ist vermutlich weit höher. Rechne die mal selber aus; die Formeln dafür stehen dort: http://medias.ina.de/medias/de!hp.tg.cat/tg_rot*CHDHHCIF Die sind zwar nur für Nadel- und Zylinderrollenlager, aber bei Nennlast wird die Größenordnung ähnlich sein. ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13408 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung und Konstruktion mit Autodesk Inventor
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erstellt am: 06. Aug. 2008 04:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Rotax016
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Rotax016 Mitglied Techniker
Beiträge: 4 Registriert: 05.08.2008
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erstellt am: 06. Aug. 2008 13:09 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo und danke für die schnellen Antworten. Auf den FAG Seiten, auf die Roland verwieß, fand ich auch eine Formel mit der man die temperaturbedingte Minderung der radialen Lagerluft nachrechnen kann. Das Lager 6306 hat im schlimmsten Fall nur 0,015mm Luft. Wenn man das alles über die Formel ( allerdings nur für Nadellager ) für die radiale Verlagerung rückrechnet, kommt man auf eine Kraft, die wie Roland schon annahm, unter der zulässigen stat.Tragzahl für das Lager bzw. unter den im Betrieb auftretenden Kräften liegt. Zünglein an der Waage ist weiterhin die Temperatur. Zur Info: Erwärmtes Gehäuse wird über das auf der KW montierte Lager gestülpt. So spricht auch nichts dagegen, wie Markus es händelt, das ganze Lager zu erwärmen, zu montieren und warten bis es sich abgekühlt hat und dann erst das warme Gehäuse fügen. Gruß
Torsten.
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