Hallo Herr Hensen,
Ihr Argument ist natürlich sachlich richtig, es wäre sehr wünschenswert, wenn sich alle "big player" auf ein gemeinsames Format einigen würden ...
Allerdings: ich bin der Meinung, dass sich Produktentwickler einer Software, die sich im Teich des Platzhirschen "EPLAN" tummelt, mit dieser Philosophie den Kopf in den Sand stecken. EPLAN (als rital - Ableger, meines Wissens) hat es gar nicht nötig sich auf irgend einen Standard einzulassen. Das würde preiswerten Alternativen Tür und Tor öffnen, woran man im Hause EPLAN natürlich kein Interesse hat. Darauf kann man also ewig warten. Solange große Auftraggeber aufgrund welcher Allianzen auch immer EPLAN-Format fordern, wird sich das nicht ändern.
Also was dann? - Sehen Sie sich doch andere Märkte an: Dokumente, CAD. Heute gibt es im Grunde nur ein weltweit etabliertes Austausch-Format für Dokumente: PDF. "Definiert" vom Platzhirschen Adobe, adaptiert von zahlreichen anderen Herstellern, die damit Adbobe mit preiswerteren oder eventuell besseren Produkten Konkurrenz machen.
CAD: es fing damit an, dass Hersteller versuchten das AutoCAD - Format zu bedienen, um schließlich Import-/Export - Schnittstellen zu implementieren. Damit konnten Sie mit preisgünstigeren und/oder besseren Programmen AutoCAD Konkurrenz machen.
[Bin kein wirklicher CAD-User, ich hoffe, ich gebe die Historie richtig wieder. Ich vermute, populäre Prgramme wie imsi's TurboCAD gäbe es ohne diese Strategie nicht.]
So bleibt also letztlich für alle CAE-Hersteller (außer einem) die Tatsache, dass Kunden ihre Produkte nutzen können (weil besser, oder preiswerter, oder beides), solange nicht Austauschbarkeit im EPLAN-Format gefordert ist. Diese Forderung wird es nur dann nicht mehr geben, wenn AGs merken, sie bekommen mit dieser Einschränkung keine Angebote mehr ...
Fazit: man gibt sich neben EPLAN mit dem Markt, der außerhalb deren Welt übrig bleibt, zufrieden (vielleicht lebt man sogar recht gut damit), oder man öffnet sich diese Tür und erschließt sich neue Jagdgründe - die sicher nicht klein sind.
[PS: wie sieht den eigentlich die Format-Frage außerhalb unseres Landes aus - habe da keine Erfahrung?]
Mit konstruktivem Gruß,
Thomas Gerstenhöfer.
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