Hallo,
ein schönes Thema, wo man sich echt austoben kann. Was mir dazu einfällt: Das Erstarren passiert ja nicht homogen, an der Randschicht kühlt der Kunststoff durch die Kavität schneller ab, im Kern gibts noch eine flüssige Füllung wie bei einem Krapfen. D. h. unterschiedliche Wandstärken und unterschiedliche Kühlungsverhältnisse der Kavität werden unterschiedliche Abkühlungskurven bedeuten.
Ich denke daher, dass man ein Modell finden muss, dass das Materialverhalten von diesem halbfesten bis zum festen Zustand beschreiben kann (Viskoplastizität, Kriechen...), wobei es nicht so ganz einfach werden dürfte, die Materialparameter für den halbfesten Zustand zu kriegen.
Dazu kommt noch die Faserorientierung. Wenn man die Nichtlinearität im Materialverhalten kombinieren will mit der Faserorientierung, kommt man an einer integrativen Simulation von Spritzgießsimulation mit Moldflow oder Moldex und der darauf folgenden FEM-Analyse mit Ansys an der Kopplung mittels Digimat nicht vorbei.
Um mal einen Fuß in die Tür zu bekommen würde ich folgendes machen:
Vereinfachtes Plastizitätsmodell (z. B. bilinear) temperaturabhängig, um mit wenigen Parametern E1,RP02,E2 = f(T) für z. B. 3-4 Temperaturen (das sind dann schon 9-12 Parameter) mal die grundlegenden Phänomene zu beschreiben. Dann Abgleich dieses Modells an einem einfachen Testfall (gespritzter Zugstab). Da wird man einiges messen und rechnen müssen um an Ende eine Parameteridentifikation zu machen. Dafür würde ich OptiSlang einsetzen. Anschliessend Faserorientierung mitnehmen (Digimat), dann Übertragung auf komplexeres Teil.
Gruss
Christof Gebhardt
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Christof Gebhardt
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