Hallo,
die Berechnung des Flansches sollte wie Charly Setter schon geschrieben hat, in der Baugruppe passieren. Das fixieren der kompletten Dichtfläche versteift das Bauteil zu stark, da die Fläche sehr gross ist und "fixierte Lagerung" an der angegebenen Stelle wirklich fixiert (unendlich starr). Die Elastizität spielt da aber durchaus eine Rolle, deshalb dürfte diese Vereinfachung zu gravierend sein (->als Baugruppe rechnen).
->Zwischen den beiden Dichtflächen Kontakt.
Verbund-Kontakt klebt die Teile einfach zusammen, d. h. wenn der hergenommen wird, kriegt man nicht den Effekt, dass die beiden Dichtflächen evtl in Teilbereichen die Tendenz haben abzuheben (es ist also besser, einen abhebenden Kontakt zu nehmen z. B. rauh). Dazu kommt, dass die Spannungen aus den Schraubenvorspannkräften fehlen. Diese als Kräfte zu definieren ist nicht das Wahre, weil sich die Schraubenkraft mit der Flanschbelastung ändert. In ANSYS/DesignSpace kann man das über therm. DEhnung realisieren. Dazu wird die Schraube in einer ersten Kalibrierungsrechnung abgekühlt (z. B. um -100 Grad), der Rest des Bauteils auf 0Grad gehalten (wichtig: Referenz-Temperatur nicht vergessen: Ebenfalls auf 0 Grad setzen); sonst keine mechan. Lasten. Dann ermittelt man die entstehenden Schraubenkräfte (über Reaktionskräfte an Lagerstellen im Kraftfluss oder das Integral der Spannungen über die Schrauben-Querschnittsfläche). Anschliessend Temperatur nachjustieren, damit die resultierende Schraubenkraft stimmt und erst dann den eigentlichen Lastfall rechnen mit äusserer Last (Druck) + therm. Vorspannung der Schraube (=Schraubenvorspannkraft). Wer's schöner mag, kann die Schraube in 3 Teile teilen und nur den mittleren Teil abkühlen. Sieht besser aus, die prinzipielle Vorgehensweise bleibt dabei aber die gleiche.
Wie gesagt, die erweiterten ANSYS-Module erlauben die direkte Definition der Schraubenkräfte, dann wird die Vorspannung intern in einem ersten Lastfall separat gerechnet und dann erst der eigentliche. Das ist von der Handhabung deutlich angenehmer, weil man sich dieses manuelle austarieren spart, setzt allerdings eine Lizenz ANSYS /Structural oder höher voraus. Weiterer Vorteil ist, das jede Schraube die korrekte Vorspannkraft bekommt, unabhängig von der lokalen Flansch-Steifigkeit (d. h. unabhängig davon, wie stark man anziehen muss), während man bei der therm. Dehnung oft nur eine Schraube rechnet und dieses Ergebnis für die anderen hernimmt in der Annahme, dass alle ähnlich angezogen werden (die Anschluss-Steifigkeiten ähnlich sind).
Am besten das ganze mal an einem kleinen Prinzipmodell ausprobieren, da mit dem nichtlinearen Kontakt mehrere Gleichgewichtsiterationen pro Berechnung notwendig sind, die Rechenzeiten im Vergleich zum Verbund-Kontakt (oder ganz ohne)länger werden.
Gruss
Christof Gebhardt, CADFEM
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Christof Gebhardt
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