Folgendes sollten nur Leute lesen, die immer noch glauben, mit Autocad könne man eine Spirale zeichnen!
Zeichner, dies ist die Antwort auf Dein großes Problem:
Zunächst soll hier die Frage geklärt werden, wie eine Extrusion in Autocad grundsätzlich erreicht wird. Dazu steht an erster Stelle die Art eines möglichen Extrusionspfades, welcher geometrischen Beschreibung folgt er?
Alle Linienelemente in Autocad liegen ganz oder abschnittweise in einer Ebene. Es gibt de facto keine Linien, die die Beschränkung dieser Ebene verlassen und dabei gleichmäßig stetig bleiben. Den Begriff der "gleichmäßigen Stetigkeit" will ich hier nicht ausführen, es sei auf Fachliteratur verwiesen. Die einzige Ausnahme scheint zunächst eine an eine "3DSPLINE" gebunden kubische Kurve zu sein. Diese ist jedoch als Extrusionspfad nicht gültig! Es bleibt somit bei der genannten Beschränkung. Es sind jedoch durchaus Linien denkbar, die während Ihres Verlaufes (3DSPLINE) offensichtlich die Beschränkung der Ebene verlassen. Bei genauerer Betrachtung stellt sich jedoch hereus, dass sie in ihren Einzelsegmenten durchaus der Ebene verhaftet bleiben, die dadurch entstehenden Übergangspunkte werden im Folgenden näher betrachtet werden.
Zurück zur Extrusion.
Um die Sache nicht unnötig zu komplizieren, wollen wir uns an einem ganz einfachen Beispiel versuchen. Das extrudierte Element (EXEL) soll in der xy-Ebene des BKS liegen, der Pfad (EP) in der zugöhrigen xz-Ebene, der Startpunkt innerhalb der durch das extrudierte Element definierten Fläche. Als Pfad nehmen wir ein Bogensegment. Die Extrusion entlang einer Linie ist als Speziallfall nicht interessant. Ein Bogen ist immer charakterisiert durch einen Anfangs- und Endwinkel, einen Zentrumspunkt und einen Radius. Wenn man nun Autocad den Auftrag zu einer Extrusion gibt, passiert zunächst folgendes: Das EXEL wird so gedreht und gedehnt und in ein EXEL1 transformiert, dass das Lot von EXEL1 tangential zum Extrusionspfad liegt und eine Abbildung entlang EP auf die Ebene von EXEL eben dieses wieder ergibt. Extrudiert wird also nicht das ursprüngliche Objekt EXEL, sonder das neue EXEL1. EXEL und EXEL1 sind nur identisch, wenn der EP lotrecht auf EXEL beginnt. Jetzt wandert nun EXEL1 den Extrusionspfad entlang, wobei seine Orientierung zur Ebene von EP UNVERÄNDERT bleibt, es findet keine Drehung von EXEL1 um sein Lot während der Extrusion statt. Wenn die Ebene von EP vor der Extrusion durch zwei Punkte von EXEL1 ging, so ist das am Extrusionsende immer noch der Fall! Es findet somit nur eine Rotation um die Achse von EP statt. Der sich ergebende Körper hat nun zwei Eigenheiten: Seine Endfläche entspricht EXEL1 und ist immer senkrecht zum Extrusionspfad (EP) am Ende des EP. Sein Anfang wird entlang eines fortgeführten EP verlängert und dann in der Ebene von EXEL geschnitten, womit seine Anfangsfläche wieder EXEL entspricht.
Extrudiert man nun entlang einer Kurve (Polyline) in einer Ebene aus verschiedenen Bögen so wird diese Kurve in Ihre Einzelsegmente zerlegt. Diese Segmente sind dann entweder gerade Strecken oder Bogensabschnitte an denen das Profil entlanggeführt wird, die Übergänge sind einfach fortzusetzten oder sie werden durch einen folgendermaßen ineinander übergeführt: Am Übergangspunkt wird EXEL1 in ein EXEL' projeziert, das auf der winkelhalbierenden Ebene von Kurvenelement1 und Kurvenelement2, senkrecht zur Definitionsebene der Kurve selbst liegt. Dieses EXEL' dient nun wieder als Ausgangsobjekt für EXEL2, das dann dem zweiten Kurvenelement folgt, und so weiter.
Auch hier bleibt die Orientierung von EXEL1 während des Extrusionsverlaufes zur Ebene des Pfades immer gleich, ganz analog dem ersten Beispiel. Es bleibt ja auch die Extrusionskurve in einer Ebene!
Nimmt man aber jetzt als Extrusionspfad eine 3DPOLY, deren einzelne Teile nicht mehr in einer Ebene liegen, dann gilt zwar das im zweiten Beispiel gesagte immer noch, es gibt nur eine Änderung: An einem Übergangspunkt zwischen Polysegment (n) zu Polysegment (n+1) wird EXEL(n) in eine EXEL' projeziert, das auf der winkelhalbierenden Ebene zu Polysegment (n) und Polysegment (n+1) liegt, senkrecht zur durch Polysegment (n) und Polysegment (n+1) definierten Ebene! Am nächsten Knoten ändern sich auch die Ebenen und somit auch die Ausrichtung von EXEL'! Das hat natürlich zur Folge, dass sich die Ausrichtung von EXEL(n) während des Extrusionsverlaufes ändert, da sich auch die Definionsebenen ändern. Eine Drehung einer Fläche um die x Achse ergibt bestimmt eine andere Form als die Drehung der selben Fläche um die y-Achse, logisch.
Nimmt man nun als Extrusionspfad eine Linie, deren Orientierung im Raum sich gleichmäßig dreht (Spirale!) Dann dreht sich konsequenterweise auch die damit ursächlich verbundene Orientierung von EXEL während des Extrusionsverlaufes. Das ist ganz einfach nachzuvollziehen, wenn man sich diese Kurve aus beliebeig vielen geraden Teilstücken denkt, an deren Übergangspunkten ein „Gehrungsschnitt" wie oben beschrieben erfolgt. Lässt man nun, gedanklich, die Anzahl der Teilstücken gegen unendlich gehen, bzw. die Teilstücke beliebig klein werden, dann erhält man als Ergebnis eine gleichmäßig stetige Kurve, für die das Gesagte aber immer noch Gültigkeit hat. Davon abgesehen, kann Autocad keine solche Kurve erzeugen!
Ergebnis:
1. Eine Extrusion einer Fläche im Raum, deren Orientirung zu einer Achse (z-Achse) immer gleich bleibt, ist keine Extrusiom im Sinne von Autocad. In Autocad verläuft die Extrusion entsprechend der Defintionsebenen aufeinanderfolgender Teilstücke des Extrusionspfades. Drehen sich diese, so dreht sich auch die Extrusionsfläche mit.
2. Reines Autocad kann keine echten Spiralen erzeugen. Dies geht sogar soweit, dass selbst Näherungskurven ("3dspline") als Basis einer angenäherten Spirale nicht funktionieren können, da sich auch hier die extrudierte Fläche an den Übergangspunkten der Näherungskurve drehen wird.
Die Tatsache, dass Autocad pur nicht einmal echte Kurven im dreidimensionalen Raum zeichnen kann, sei hier auch nochmals erwähnt.
Lieber "Zeichner", bitte verzeihe mir, dass ich einige Dinge hier sehr vereinfacht habe und einiges somit auch nicht ganz korrekt ist, die Schlussfolgerung ist es.
Und wenn Du jetzt nochmals eine Frage nach einer Spirale stellst, oder Ihre Verwirklichung anfragst, dann hast Du es nicht verstanden und solltest Dich vielleicht nochmals drei Monate (*LOL*) mit CAD und Konstruktionen im dreidimensionalen Raum beschäftigen.
Vor dem Zeichnen mit CAD kommt das ECHTE Verständnis der räumlichen Strukturen. Kein Programm kann Dir dies abnehmen. Es ist ebenso wichtig, die Funktionsweise und Beschränkungen eines Programms zu erkennen und zu verstehen. Man wird auch von einem auch noch so schnellen Auto niemals verlangen zu fliegen. Selbst wenn ich dieses Auto immer wieder in einen Abgrund jage wird es nicht fliegen lernen.
Ich lege Dir ganz dringend einen Autocad Grundkurs ans Herz. So ein Kurs wird an vielen Berufsbildungszentren immer wieder angeboten und stellt auch eine fundierte Weiterbildung in Deinem Sinne dar. Denn mit „3 Monat Erfahrung in CAD" und der sturen Behauptung, Du könntest damit Spiralen Zeichnen, kannst Du keinen Pluspunkt verbuchen. Das Gegenteil ist der Fall.
Zweite Frage:
LTFAKTOR eintippen und staunen....
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Gruß,
Christian
http://www.werkstatt-im-hof.de
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