Sorry, daß es so lange gedauert hat, bei mir sind die Arbeitstage ein wenig länger, ich seh grad, 25.19 Uhr, also zwei Stunden noch...
Das System darf ich Ihnen hier nicht nennen, es ist in der gehobenen Preislage. Während an unserem Standort die Konstuktion kurz vorher den Wechsel zu IV3 vollzogen hatte, ging die Kaufmannschaft an einem anderen Standort von Office-basierten Insellösungen zu eben einer „Unternehmenslösung“ über.
Für die Konstruktion sollte sich nicht viel ändern, ausser daß wir ein neues Teilenummernsystem bekämen, und auch bekamen, die Folgen bei IV kann man sich wohl vorstellen. Wesentlich ärgerlicher war, daß von jetzt an ebenjene Teilenummer auch der Dateiname zu sein hatte und das System in den früheren Versionen keine Unterbaugruppen „unterstützte“....
Das System war schon wegen seiner Statussymbolfunktion über jeden Zweifel erhaben und ich bin mit IV am anderen Ende unserer Unternehmenshierarchie.
Selbstvertständlich konnte man Stücklisten importieren, es stellte sich aber nach wenigen Wochen heraus, daß man die zuerst aus IV herausschreiben mußte, nach Excel holen, dort einige Formateinstellungen treffen (und das natürlich jedesmal), dann im dem System genehmen Format abspeichern und dann konnte man diese Datei tatsächlich importieren.
Das System importierte nicht, es hatte einen Interpreter, der die Datenfelder an fixen Positionen und fixen Feldbreiten erwartete, benutzte also eben nicht die klassenkonzepttyischen Übergabefunktionen..
In der Vorführung lief dann alles top, das Anlegen von Datensätzen, das System bestellte alles so, daß die Sachen rechtzeitig ankommen, überwachte den Wareneingang, summiert die Preise der Stückliste im System auf und spuckt – in Landessprache – die Herstellkosten und den Personalbedarf aus, warnte vor Terminverzügen. Wenn die Einzeldaten stimmen. Und da liegt auch der Hase im Pfeffer, ein solches System ist pflegebedürftig.
Langer Rede kurzer Sinn, heute läuft es so, daß ich neue Teile erstmal in dem System den Stammdatensatz anlege, Preis und Lieferzeit festlegen muß, um eine Teilenummer zu bekommen, damit mein Teil im IV diese Teilenummer bekommen kann. Ebenso wird das bei Zusammenbauten gehandhabt, IV liefert mir die Stückliste, die drucke ich mir aus und klopfe dann manuell alle Teilenummern und Anzahl in das System.
Ein Verklopfer hat fatale Folgen, ohne Frage, denn Dreh- und Angelpunkt für das System ist die Teilenummer und die Stückzahl, das wird bestellt und nichts anderes, die weiteren Infos holt es sich aus seinem eigenen Datenbestand. Was sonst noch in den Iprops des IV steht, interessiert nicht, keine Übernahme von IV ins System oder wenn man schon dort alles mal anlegte, auch wieder zurück, also Doppelpflege.
Wird nun eine Baugruppe geändert, liefert IV wieder alle Einzelteile, ich hole mir die Stückliste, drucke die aus, gehe alles durch und ziehe alle Änderungen manuell nach, auch hier dürfen keine Fehler passieren.
Man sollte anmerken, daß dieses System lange Zeit keine Zwischenablage kannte, also nichts mit STRG-C und STRG-V. Es machte keinen Sinn, da nach der IV-API zu fragen, an ein Remoting von IV war nicht im Entferntesten zu denken.
Genauso hatte ich es befürchtet, als ich damals die Leute mit Krawatte nebst passenden Autos mit den Ringen gesehen habe, das habe ich damit gemeint, daß meine Erwartungen erfüllt wurden.
Logo sind bei mir auch viele Pfui-Sachen dabei, wenn wir z. B. einen Zweikomponentenkleber brauchen und beide Komponenten gesondert bestellt werden müssen, dann habe ich keine Lust, auch noch zwei kunstvolle Tropfen Kleber in unterschiedlicher Größe und Farbe in IV zu modellieren und was tun, wenn's den Kleber dann nicht tropfenweise zu kaufen gibt? Oder elektrische Antriebsgruppen, wo man Motor und Steuereinheit immer im Pack kauft, die aber in verschiedenen Baugruppen verbaut werden, IV aber nur eine Teilenummer hat und man dann im System drauf achtet, daß solche Sachen nicht doppelt bestellt werden.
Unser System stellt schlicht nicht die Konstruktion oder den Anlagenbau in den Fokus, sondern eben andere Unternehmensbereiche und deren Koordination, da ich selbst auch schon SAP und Siemens-BS2000 sehr live erleben durfte, beklage ich mich auch nicht.
Der Dynamik der Parametrik (Stichwort Variantenkonstruktion), wo man mit einem Teil locker mal 50 Varianten mit erstellt, kann es mit seiner linearen Struktur nicht standhalten, ebensowenig der Konfiggeschichte von SWX, wo eine Datei zahllose Untervarianten enthalten kann.
Dafür kann ich mir in die „Stückliste“ eines Einzelteils auch alle benötigten Sonderwerkzeuge oder sogar Material mit reinschreiben, deren rechtzeitige Beschaffung sonst garantiert vergessen würden, es aber auch irgendwie komisch aussähe, wenn im IV auch das Modell eines Fräsers nebst Aufnahme mit drin wäre.
Viele Höhenflüge mußten wir auch wieder zu Grabe tragen, so sollte unser Planungssystem Teilefertigern gleich die benötigten Datensätze mitliefern, die in der Konstruktion bereitzustellen, war ja kein Problem. Aber dann ging es richtig los, einige hatten damals sogar auch schon IV – aber niemanden, der damit klarkam, andere AutoCAD mit selbem Problem. Nur sehr wenige sprangen auf und kam einem so ein Lieferant abhanden und brauchte der neue dann andere Datenformate....
Enttäuscht? Mein Post oben war doppeldeutig.
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