Hallo Allerseits,
ich bin recht neu bei Cad.de, aber auch gelegentlich schon mal auf anderen Foren (z.B. LaTeX - kennts wer? ;-) war ich häufig Gast während meiner Diplomarbeits-Zeit) und weiss natürlich , dass es recht gut ankommt, wenn man erst mal ein bissel ließt, ob nicht schon was ganz ähnliches diskutiert wurde...
In diesem Falle gibt es eine sehr regelmäßige Diskussion zum Thema "Umstieg: lohnt sich‘s? und: Welches Programm?)
Nachdem's ja aber immer sehr von der konkreten Situation abhängt, möchte ich hier mal den Versuch wagen und jetzt endlich zur Sache kommen ;-)
Ich arbeite seit kurzem in der Entwicklung eines Fenster-Produzenten, und bei all meinen Überlegungen müssen nicht nur technische Aspekte einfließen, sondern zuerst auch folgende:
die Geschäftsführung ist grundsätzlich bereit, etwas zu investieren, allerdings schätze ich mal, dass alles, was wesentlich teuer ist als AutoCad (Vollversion) keine Chancen hat. Möglich wäre also von daher wahrscheinlich nur Inventor.
Meine Kolleginnen/Kollegen, die hier seit längerem arbeiten, müssen erst noch überzeugt werden, dass es Aspekte gibt, die einen Umstieg auf 3D lohnend machen könnten, zumal sie durch eine frühere 3D-Version von ME10 leicht "verschreckt" wurden, welche wohl recht kompliziert war (und die dann wieder abgeschafft wurde, Aufwand/Nutzen stand in keinem Verhältnis). So etwas darf sich natürlich auch nicht wiederholen, dass Software angeschafft wird, welche dann nicht verwendet wird. Also es sollte sich alles möglichst von selbst zeichnen, natürlich, naja, zumindest dürfen keine monatelangen Einschulungen notwendig sein.
Aber nun zu meiner "Wunschliste" bzw. eher technischen Anforderungen:
dass es möglich ist, in Inventor ein ganzes Fenstersystem mit allen Beschlägen etc. abzubilden, steht wohl kaum außer Frage, oder?
Ich stelle mir also vor, dass ich dann zahlreiche Schnitte (unsere bisherigen 2D-Schnitte) bekomme, die ich dann ausdrucken kann und an Kunden und die Produktion weitergeben kann. Wäre es aber z.B. möglich, so wie ich im AutoCad verschiedene Layouts darstellen kann, auch zu so einem Schnitt z.B. 2 verschiedene Layouts zu erzeugen, wo einer (z.B. für die Kunden) erläuternde Texte zur Verglasung, Schallschutz etc. enthält, während der andere (z.B. für die Produktion) dann wieder andere Details enthält, die den Kunden nicht interessieren (zu interessieren haben?)
Ganz wichtig ist natürlich eine "Assoziativität", d.h. wenn ich z.B. eine Dichtung ändere, soll sie sich überall in der Zeichnung automatisch auch ändern - Inventor verspricht, dies zu können, ist es auch brauchbar umgesetzt/umsetzbar?
Weiters sehr interessant wäre es, wenn ich bestimmte Abmessungen sozusagen „abstrakt“ definieren könnte, etwa das Stockaussenmaß – also alle Abmessungen, welche sich mit jedem einzelnen Fenster ändern. Ideal wäre es dann, ich bekäme Abmessungen, welche vom Stockaussenmaß abhängen, in Form einer Formel wieder, also z.B. „Glaslichte = Stockaussenmaß – 170mm“ (nur Hausnummern hier, natürlich, und ein eher einfaches Beispiel zur Illustration; dass sich in diesem Falle auch lösen lässt, indem man die Glaslichte vom Stockaussenmaß her kodiert). Im Falle eines mehrflügeligen Fensters aber (Breite eines einzelnen Flügels = Stockaussenmaß –170 / 2) oder im Falle einer Sprossenteilung o.ä. wär das schon interessant.
Natürlich kann ich so eine Formel auch manuell hereinschreiben, aber mir gehts immer um nachträgliche Änderungen: wenn sich die Formel dann mit ändert, dann hätt ich eine Fehlerquelle weniger (es würd mir immerhin schon reichen, wenn ich Abmessungen vielleicht auch extern aus Excel heraus referenzieren kann und dann wieder als MText in der Zeichnung einbauen kann - dann hätt ich glaub ich schon das selbe, oder? Besser wär's aber direkt)
Sehr interessant wäre es, Warnungen zu bekommen, wenn ich irgendwo anstoße, d.h. wenn irgendwelche Abmessungen negative Werte annehmen würden, oder bestimmte Größen überschreiten (z.B. max. Längen für Beschläge o.ä.) - betrifft auch in erster Linie nachträgliche Änderungen, welche (Stichwort Assoziativität) Auswirkungen überall in der Zeichnung haben könnten. (Wenn das mit dem Referenzieren in Excel funktioniert, könnte ich ja immerhin auf diesem Wege auch zu solchen Warnungen kommen)(hoffentlich kommt die Demo bald!)
In dem Zusammenhang auch interessant: wenn ich z.B. einen Rolladenkasten anbaue, und nachher mein Profil verändere (z.B. 2mm stärker mach, kann ich die Position des Rolladenkastens so definieren, dass er mir (z.B. mit der Unterkante, welche sich in diesem Falle 2mm nach unten bewegt) bei der Änderung automatisch „mitrutscht“?
Oder: wenn ich meine Zeichnungen bereits ausgedruckt oder sonstwie schon hergegeben hätte, und dann eine Änderung durchführe: dass ich dann automatisch eine Rückmeldung bekomme, welche Schnitte sich aufgrund dessen geändert haben, damit ich nicht alle Zeichnungen neu verteilen muss?
Die Möglichkeit, meine Fenster „virtuell“ Öffnen und Schließen zu können, um zu sehen, ob‘s klemmt, etc. – wär ein nettes Feature, ist aber die Frage, mit wieviel Arbeitsaufwand das dann verbunden ist. Schlecht wär‘s aber sicher nicht. Inventor dürfte dies ja ermöglichen.
Naja, grundsätzlich sind das ja alles Fragen, die ein Vertreter auch relativ leicht mit „ja“ oder „nein“ beantworten könnte – aber trotzdem – haltet ihr Inventor für ein geeignetes Programm für diesen Zweck? Ist es erlernbar? Grundsätzlich ließe sich ja alles dieses auch – geeignetes Zeichenprogramm vorausgesetzt – in 2D realisieren - soll ich überhaupt versuchen, auf 3D umzusteigen? (sogar die Beweglichkeits- und Toleranzanalysen sollten in 2D funktionieren – solange ich nicht einen Oberlichtöffner o.ä. prüfen will, ist ja das meiste eh eine Bewegung nur um 1 Achse)
Wie ist eigentlich (auch in diesem Zusammenhang) AutoDesk Mechanical? (das ja beim Inventor dabei ist?) Ach ja, kann ich eigentlich, wenn wir hier in Inventor arbeiten, die Mechanical-Lizenzen auf anderen Rechnern istallieren? Oder brauch ich Mechanical dann in jedem Fall? Muss ich die Handhabung von Mechanical in jedem Fall auch zusätzlich lernen, oder kann ich (bzw. mein Kollege, um den geht’s hier hauptsächlich).
Gibt’s andere Programme, die ich mir anschauen sollte?
Wie ist das eigentlich mit Inventor-Literatur? Zu AutoCad gibts ja wesentlich mehr, andererseits ist nicht alles so super - ist das bei Inventor anders?
Was ich übrigens nicht brauche: Bleche, Kabel, Rohrleitungen, komplexe Oberflächen (wie z.B. Autos u. Flugzeuge), Schweißnähte.
Bin neugierig, was ihr sagt. Vielen Dank schon mal fürs Durchlesen von meinem langen Gelaber...
Noch ein kleines PS: wenn ich tatsächlich ein ganzes Fenstersystem, vielleicht mitsamt vollständiger Beschläge etc. abbilde – da kommt schon einiges zusammen - was sollt ich denn dann an Arbeitsspeicher einplanen in die Investition?
Thomas
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