Hallo constraint,
Erst einmal Glückwunsch zum zur Frage passenden User.
zu 1.) um den Unterschied zwischen tangentenstetig und krümmungsstetig,engl. tangential und curvature, zu erleutern musst Du Dir erst einmal bestimmte Grundlagen klar machen. Ich werde es anhand einer Freihandlinie, engl. spline, versuchen zu erleutern.
I)Ein spline besteht minimum aus 2 Punkten und einem sog. Stützpoligon. Diesen Stützpoligon kannst Du z.B. beim Editieren des Splines Dir anzeigen lassen und ebenfalls editieren.
II)Es ist Dir ev. schon aufgefallen wenn Du mit Info Object Dir einen Spline anschaust, dass da der Grad, engl degree, des splines angezeigt wird. Dieser Grad steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Anzahl der Punkte bzw. Stützpoligonen. (Bei Flächen heisst das patches). Beim Erzeugen eines splines kannst Du den gewünschten Grad einstellen. ein spline 1. Ordnung bzw. 1. Grades besteht aus seinem Anfangs- und Endpunkt. Ebenso wie eine Gerade. Ein spline 2.Ordnung besteht aus 3 Punkten, wobei der mittlere nicht zwangsläufig in der MItte sein muss. Ein spline 3.Ordnung aus 4 Punkten usw. Der Grad gibt also die Anzahl der Abschnitte aus denen ein spline besteht an bzw. die Anzahl der Stützpoligone.
III)tangentenstetig bezieht sich auf den Übergang eines splines in eine angrenzende Kurve, egal ob Gerade oder spline. Dabei soll im Übergang ein Winkel von 180° erreicht werden. Dazu wird bei einem spline 1. Ordnung der spline über seinen 1 Stützpoligon so gedreht, daß ein 108°-Einlauf gewährt wird. Bei einem spline 2. Ordnung, der also 2 Stützpoligone hat, wird der mittlere Punkt gehalten und der spline über den der Einlaufstelle zugewandten Stützpoligon gedreht. Bei einem spline 3. Ordnung werden die beiden mittleren Punkte gehalten und der spline wieder nur über den unmittelbar an die Anschlusstelle angrenzenden Stützpoligon gedreht. Und so weiter...
Insgesamt kann man sagen, dass für den tangentialen Übergang immer nur der an die Anschlußstelle grenzende Teil des splines benutzt wird.
Das Eindrehen erfolgt natürlich nicht nur in der Ebene sondern auch im Raum.
IV) Kurvenstetig heisst, dass der Übergang nicht nur tangential sein sondern auch noch dem Verlauf der Kurve folgen soll, in die der Übergang stattfindet. Um dies zu ermöglichen wird der spline nicht nur über 1 Stützpoligon sondern 2 Stützpoligone gedreht.
Daraus resultieren in der Konstruktion: für einen spline zwischen zwei Kurven bei Beibehaltung eines bstimmten "mittleren" Punktes muss der spline bei a) tangentialen Einlauf in beide Kurven aus minimum 3 Punkten, d.h. 2 Stüzpoligonen bestehen und b) für kuvenstetigen Einlauf aus minimum 5 Punkten, d.h. 4 Stützpoligonen.
Das Gleiche gilt natürlich auch für eine Fläche zwischen zwei angrenzenden Flächen, die aus der entsprechenden Anzahl patches bestehen muss.
Eventuell muss daher der Grad der Fläche oder des splines angepasst werden. Zu beachten ist, daß die Anpassung aber nur in einem begrenzten Bereich stattfindet, also nicht gleichmässig über die Fläche oder den spline verteilt s.o. Es bringt also nichts den Grad zu hoch zu setzen, im Gegenteil. Je höher der Grad umso schmaler wird der Bereich und die Fläche beginnt sich zu "verwerfen" bzw. ist aufgrund des schmalen Bereichs nicht mehr in der Lage einen Kurvenstetigen Einlauf über die gesamte Angrenzung zur Nachbarfläche herzustellen. Besonders schwierig ist der kurvenstetige Einlauf in 4 Nachbarflächen.
Ich vermute mal, daß Du entweder im Styling oder in der Konstruktion stylingsensibler Modelle, Konstoff oder z.B. Karosserie tätig bist.
Kurvenstetiger Übergang von einer Fläche in eine andere sind u.A. Voraussetzungen für sog. class-A surfaces.
Ich hoffe ich war verständlich und nicht zu langwierig.
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Gruss
Jean
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