Ich denke, da geht es um zwei ganz verschiedene Sachen. Zum einen Inkscape an sich, ein ganz nettes Zeichenprogramm, das irgendwann auch eine echte Alternative zu Draw! oder Illustrator werden kann. Davon ist es aber mit der Versionsnummer 0.42 weit entfernt, wenn auch einiges schon gut klappt. Die Macher erheben ja auch gar nicht den Anspruch, schon ein fertiges Programm vorweisen zu können.
Etwas ungewöhnlich ist natürlich auch das in GTK+ programmierte User-Interface, für Windows-User sind die Dialoge ziemlich ungewohnt. Aber es ist eben kein Windows-Programm, sondern nur eine unter Windows lauffähige Portierung - dazu auch noch mit ein paar Macken (schwarze Bildschirmbereiche beim Verschieben von Fenstern usw.).
Viel wichtiger als die Existenz dieses Programm ist aber die Frage, wohin die Reise mit dem SVG-Format überhaupt geht. Natürlich wäre das Spitzenklasse, wenn man endlich skalierbare Vektorgrafiken in Webpages einbinden könnte! SVG wird seit Jahren als der kommende W3C-Standard angekündigt und -gepriesen, aber bisher sind keine 2% der Internet-Surfer mit einem Browser ausgerüstet, der SVG darstellen kann.
Bisher gibt es nur zwei Browser überhaupt, die SVG nativ darstellen können: Opera 8 sowie Konqueror. Mozilla kann's nur, wenn man ein noch in der Entwicklung befindliches Paket installiert, allerdings wird Firefox 1.1 den nativen Support mitbringen. Aber niemand macht sich irgendwelche Hoffnungen, dass IE 7 das SVG-Format unterstützen wird. Der IE-User wird also weiterhin auf den grottenalten SVG-Viewer von Adobe angewiesen sein, der aber wiederum nicht mit Mozilla läuft.
Sieht so aus, als würden die Webdesigner auch die nächsten paar Jahre bei 'nicht so seriösen' Aufgaben weiterhin zu Flash greifen, und bei den Aufgaben, wo Firmen-User hinter Flash-, Java- und Javascript-abgeschotteten Firewalls sitzen, doch wieder Pixelbildchen malen müssen, die nicht skalierbar sind.
Schade, dass das nicht in die Pötte kommt, wenn auch Inkscape einen Beitrag in die richtige Richtung liefert.
Gruß, Axel Strube-Zettler
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