Schönen guten Abend,
ja - Tragwerke: leider noch etwas "speziell" in Revit. Die mitgelieferten Tragwerksfamilien sind bei näherer Betrachtung allesamt als lineare Sweeps oder Extrusionskörper modelliert, und dies führt beim Zusammenbau zu den erwähnten Verschneidungsproblemen (die Extrusionsfgur wird immer lotrecht zum Extrusionspfad abgeschnitten...).
Für den Fall des Ringbalkens gibt es zwei (genau genommen sogar drei) Optionen. Die erste lautet: "geschichtete Wand". Hierbei werden in der vertikalen Wandkomponenten mit verschiedenener Stärke / Materialität aufeinander gestapelt, fungieren aber als eine Wand und verhalten sich auch wie eine solche. Im Standard-Projekt ist eine Beispiel-Wand mitgeliefert: "Geschichtete Wand: STB Sockel MW 24.0", an dieser kann der Aufbau ganz gut nachvollzogen werden. Vorteil dieser Arbeitsweise: der "Ringbalken" folgt in jedem Fall der Wandgeometrie. Nachteil: eine getrennte Auswertung (z.B. in einer Tragwerks-/Skelettbauliste) zur Ermittlung von Volumen etc. wird schwierig.
Methode 2: Man modelliere sich seinen Ringbalken so, wie man ihn benötigt als Familie innerhalb des Projektes. Diese Möglichkeit ist ziemlich unbekannt, lässt sich aber auf die verschiedensten Bauteile anwenden, wenn diese "außerhalb" der üblichen Bauteilgeometrie liegen (z.B. gewölbte Decken, Wände mit nicht parallelen Oberflächen etc...). Für den Ringbalken geht man über "Modellieren > Erstellen > Skelettbau" (damit das Bauteil später richtig in den Bauteillisten einsortiert wird), vergibt einen Namen für das Bauteil (z.B. "Ringbalken") und nutzt die Körpermodellierfunktionen von Revit. Im erwähnten Fall nehme man einfach die Funktion "Volumenkörperform > Extrusion", erstelle in der Draufsicht (auf Ebene 1) zwei versetzte Rechtecke, lege die gewünschte Extrusionshöhe des Balkens fest, und richte idealerweise die Kanten der Rechtecke an den Wandkanten aus (Schlösser nicht vergessen!) damit der Ringbalken später auch mitwandert, falls sich der Bauherr für einen Drittwagen entscheidet ;-). In den Eigenschaften des Körpers dann noch das Material festlegen und schließlich mittels "Familie fertig stellen" das Werk vollenden.
Die dritte Option unterscheidet sich von der zweiten eigentlich nur darin, dass man einen solchen Rechteckrahmen natürlich auch als externe Familie erstellen kann (hier sinnvollerweise das Template "Metrischer Skelettbau - Balken und Träger.rft" verwenden. In diese Familie kann man dann noch beliebige nichtgrafische Daten als Familienparameter reinpacken, was bei den projektinternen Familien nicht funktioniert. Dafür sind diese etwas flexibler in der Handhabung und schneller erstellt.
Thema 2: nicht horizontale Balken, wie z.B. Sparren. Hier ist es ratsam, statt der "Balken"-Funktion die "Träger"-Funktion zu nutzen. Träger haben nämlich den großen Vorteil, dass man eine Start- und eine Zielebene festlegen kann. Schöner wäre natürlich eine Winkeleingabe, aber mit Hilfsebenen z.B. für First und Traufe kommt man schon recht weit ... Eine Alternative für Sparrenlagen ist auch die Verwendung eines Daches, bzw. einer Dachverglasung. Letztere lässt sich nämlich wie eine Fassade mit einem festen oder freien Raster und Pfosten ("Sparren") belegen; wenn man dann noch die Fassadenelemente auf "leeres Element" setzt (oder sich bspw. eine Elementfüllumg mit Sparrenstärke als Dämmelement definiert und diese verwendet), erzielt man ebenfalls anständige Ergebnisse ...
Hope this helps ...
------------------
Grüße aus Darmstadt
Lars Geis
ABCOM GmbH
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP