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Thema: Preiskalkulation Spritzguß (24946 mal gelesen)
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Maserski Mitglied Maschbau.Techniker, Freiberufler
Beiträge: 278 Registriert: 25.07.2003 SE ST7
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erstellt am: 15. Aug. 2005 07:48 <-- editieren / zitieren -->
Tach zusammen, wer kann mir Eckdaten nennen zur Preiskalkulation von Spritzgussteilen? Geht das über Materialvolumen und Stückzahl oder über Maschinenstundensätze? Wenn es Maschinenstundensätze sind, wo liegen diese? Gruß Stephan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Bene Moderator ich putz' hier nur
Beiträge: 5988 Registriert: 10.04.2002 ich hatte mal Inventor...
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erstellt am: 15. Aug. 2005 08:50 <-- editieren / zitieren -->
Glaube nicht, dass das so einfach geht. Alle Deine Daten spielen mit, aber ganz wichtig ist noch die Rüstzeit und natürlich die Werkzeugkosten zu Anfang. Die Materialwahl an sich macht natürlcih auch noch einen Unterschied. Meist ist das erste Material, dass einem in den Kopf kommt nicht das passenste... IMHO geht kein Weg an einer Anfrage beim Hersteller(n) vorbei. ------------------ ciao bene "Bloody Stupid Johnson" AUGCE Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Maserski Mitglied Maschbau.Techniker, Freiberufler
Beiträge: 278 Registriert: 25.07.2003
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erstellt am: 15. Aug. 2005 10:56 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Bene, danke erstmal für Deine Antwort. Stimmt natürlich, Rüstkosten habe ich noch nicht bedacht. Werkzeugkosten wollte ich erst mal aussen vorlassen. Ich versuchg mak zu erklären was ich vorhabe: Ich möchte die Herrstellkosten für ein Spritzteil ermitteln, wobei es erstmal nur die Fremdleistungen geht. Das Werkzeug würde ich wahrscheinlich in meiner Freizeit selber bauen. Daher halt auch erst mal nur die Frage nach Eckdaten. Ich möchte halt voher wissen ob es sich lohnt die Konstruktionsarbeit aufzunehmen oder ob ich es besser lasse. Gruß Stephan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Bene Moderator ich putz' hier nur
Beiträge: 5988 Registriert: 10.04.2002 ich hatte mal Inventor...
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erstellt am: 15. Aug. 2005 11:36 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Original erstellt von Maserski: [...]Das Werkzeug würde ich wahrscheinlich in meiner Freizeit selber bauen.[...]
Ganz ehrlich, wenn Du das noch nicht gemacht hast, wir niemand Dein Werkzeug in seine Presse einbauen. Aber noch mal, frage das Teil einfach bei verschiedenen Herstellern an, dann bekommst Du konkrete Zahlen.
------------------ ciao bene "Bloody Stupid Johnson" AUGCE Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Maserski Mitglied Maschbau.Techniker, Freiberufler
Beiträge: 278 Registriert: 25.07.2003
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erstellt am: 15. Aug. 2005 12:00 <-- editieren / zitieren -->
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Richy Mitglied
Beiträge: 3 Registriert: 08.09.2003 OSDM 13.01 WM 12.01 OSDD 13.01 Win XP
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erstellt am: 15. Aug. 2005 14:14 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Stefan, entscheidend für deine Kalkulation ist zum ersten das Gewicht ( Materialverbrauch ) des Teils. Du solltest vorher schon eine Vorstellung haben wievielfach das Teil im Werkzeug gefertigt wird. Hast du hohe zu erwartende Verkaufszahlen solltest du es auch mehrfach Spritzen. Ist auch für die Auslegung des Werkzeugs besser, falls es sich hierbei nicht um um ein Heißkanalsystem handelt. Damit kommen wir zu Punkt 2: Hast du keine Heißkanalanspritzung hast du auch einen Anguß, den du mit einkalkulieren musst. Die Werkzeugkosten fließen gerade bei kleineren Stückzahlen doch ziemlich ins Gewicht. Ich nehme ja nicht an, dass du trotz deiner Feierabendarbeit den Stahl und das Zubehör selber herstellst ;-) ?? Weiterhin brauchst du den Maschinenstundensatz, der individuell ganz unterschiedlich sein kann. Den kannst du nur über Angebote von Spritzgießern bekommen. Auch die Zykluszeit ist hierbei von Bedeutung. Diese ist stark Material- Wandstärken- und Werkzeugabhängig. ( Abstand der Temperierkanäle zur Kavität ). Du kannst sie nur über ein ähnliches Teil ( gleiche Randbedingungen ) oder eine Simulation herausbekommen. Viele Grüße
Richy Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Maserski Mitglied Maschbau.Techniker, Freiberufler
Beiträge: 278 Registriert: 25.07.2003
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erstellt am: 15. Aug. 2005 14:22 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Richy, danke für Deine ausführungen, werd mich doch mal ans konstruieren begeben, dann habe ich zumindest schon mal die Daten über Volumen und dergleichen. Werd mal schauen wie ich ein paar Muster hinbekomme. Dann kann ich mir auch eine kleine testphase machen und mit potenziellen Kunden für eine Testreihe sprechen um dann einen Rückschluss auf machbarkeit und Kosten treffen zu können. gruß Stephan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jonischkeit Moderator Freiberuflicher Ingenieurdienstleister (CSWP)
Beiträge: 1353 Registriert: 29.07.2003 CSWP Solidworks verschiedene Rechner
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erstellt am: 15. Aug. 2005 22:23 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Stephan, ich kann Bene und Richy nur zustimmen und ein paar Anmerkungen dazu machen. Leichter wäre es wenn du ein paar mehr Eckdaten liefern könntest. Teilemenge kleiner 10.000 Stück / Jahr: Der Preis bestimmt sich aus Materialkosten (der Anguß wird eingemahlen, es ist also egal ob Heißkanal oder nicht), Zykluszeit (für einfache Teile mittlerer Wandstärke 80-120 Zyklen / Stunde, mit Einlegeteilen oder Wandstärken ab 3,5mm auch runter bis 30 Zyklen / Stunde) und der Maschinengröße (ca. 120ccm Maschine zwischen 18-40€ / Stunde). Über die Zahl der Formnester kanst du die Stundenleistung und damit einen Stückpreis ermitteln. Weitere Preisfaktoren: Automatische Angußabtrennung duch Tunnel, oder Stangenanguß mit manueller Entfernung, Abrasive Kunststoffbeimengungen (Stahlfasern) mit erhöhtem Verschleiß der Spritzmaschine, Reinraumproduktion, 2K-Teile, extrem große oder kleine Teile (das kleinste meines Spritzers hat 0,6mg und kostet an die €4.- / Schuß, da sehr viel Ausschuß produziert wird und von Hand ein Metallteil eingelegt wird), Verzug der Teile (Richten nach Entformen mittels Kühllehren), Prüfquote und Toleranzen der Teile. Nachbehandlungen (Lackieren, Metallisieren, Bedrucken etc) erhöhen auch die Ausschußquote, die mit berücksichtigt werden muss. Sicher hab ich noch ein paar Punkte übersehen. Teilemenge größer 50.000 Stück: hier spielt noch die Automatisierbarkeit der Prozesse eine Rolle, die aber sehr individuell ist. Zwischen 10.000 und 50.000 Stück hängt sehr viel von der Komplexität der Teile ab. Rüstkosten: Einmaliger Preis / Los. Abhängig von der Komplexität der Form (müssen Wechselkerne oder Auswerfer umgebaut werden?), der Maschinengröße (30kg Form oder 3,5To), der Aufheiztemperatur (Wasser oder Ölheizung, Aufheizzeit) sowie Einlegeteilen (was muß alles vorher besorgt werden). Richtgröße €90-150 oder mehr. Preisfaktoren für die Form und Formkonstruktion: Anzahl, Lage und Formgebung der Schieber, Schwierigkeit der Zuhaltungen, Tiefe der Formgeometrie, Formmaterial (Alu, Stahl, hochfester Stahl), Art der Herstellung (Fräsen / Erodieren), Aufbauart (Stammform / eigenständige Form), Schwierigkeit und Effizienz der Kühlung), Auswerfer oder Abstreiferplatte, Betriebssicherheit der Form (Verriegelungen). Letzteres ist je nach Spritzer sehr unterschiedlich. Wird die Form nur im Haus gespritzt, oder geht sie zu unbekannten Spritzgießern, mit deren Einstellfehlern man rechnen muß. Wenn dein Projekt nicht zu geheim ist, kanst du mir das Teil und die Materialvorstellung senden, dann kann ich dir Hausnummern liefern. Für genaue Preise ist allerdings eine Anfrage bei einem Spritzer nötig. HTH Michael Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Maserski Mitglied Maschbau.Techniker, Freiberufler
Beiträge: 278 Registriert: 25.07.2003
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erstellt am: 16. Aug. 2005 07:38 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Michael, erstmal vielen Dank für Deine Ausführungen. Das hilft mir schon sehr viel weiter. Ich werde auf Dein Angebot zurückkommen und Dir die Daten mal zuschicken, Geheim ist bei dem Teil halt so eine Sache. Das Ding ist so simple das es eigentlich darum geht, "Wer zu erst kommt, malt zuerst". Unities sind unterwegs gruß Stephan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Gerhard Deeg Moderator Konstrukteur aus Leidenschaft
Beiträge: 1091 Registriert: 17.12.2000 CREO - OSD - OSM HP XW4400 - XW4600 Dell Inspiron 17E NVIDIA QUADRO FX1500 NVIDIA Quadro FX1800 HP Mini 210 2002sg WIN 7 Ultimate 32/64
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erstellt am: 16. Aug. 2005 09:34 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Stephan, ich habe den Dialog zwischen Euch gelesen und ich finde Du hast doch die richtigen Antworten bekommen. Hauptsächlich von Michael, der scheint doch sehr große Ahnung von der Materie zu haben. Wenn Du Dein Produktteil fertig im 3D konstruiert hast, dann würde ich Dir empfehlen, lass Dir entweder ein STL-Teil erstellen oder aber Du kannst Dir ein 3D-Printingteil erstellen lassen. Natürlich nur nach vorheriger Anfrage bei den entsprechenden Firmen wegen der Preise. Solltest Du aber ein Metallteil entwerfen, dann solltest Du Dir im Wachsausschmelzverfahren ein Teil erstellen lassen. Abhängig von der Größe und des Gewichtes wieder vorher Preisanfragen. Solltest Du Probleme bekommen bei der Werkzeugkonstruktion, könnte ich Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. So das wärs von meiner Seite Gruß aus Berlin Gerhard Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Maserski Mitglied Maschbau.Techniker, Freiberufler
Beiträge: 278 Registriert: 25.07.2003
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erstellt am: 16. Aug. 2005 09:39 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Gerhard, da hast Du recht, Michael hat mich sehr viel weiter gebracht. Das muß wohl Gedankenübertragung gewesen sein mit einem RP-Teil. Ich hatte mir gerade überlegt so etwas mal bei entsprechenden Firmen anzufragen. Von dem z.B. STL-Teil dann eine Silikonform erstellen und erst mal ein paar Probeabgüße für versuchszwecke erstellen. Ist dann zwar nicht aussagekräftig was das Material anbetrifft, aber die handhabung ist zu Testen. Danke auch für Dein Hilfsangebot, werde ich drauf zurück kommen. gruß Stephan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jonischkeit Moderator Freiberuflicher Ingenieurdienstleister (CSWP)
Beiträge: 1353 Registriert: 29.07.2003 CSWP Solidworks verschiedene Rechner
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erstellt am: 17. Aug. 2005 06:41 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Original erstellt von Maserski: Geheim ist bei dem Teil halt so eine Sache.
Hallo Stephan, selbstverständlich behandle ich Kundendaten vertraulich, sonst wäre ich nicht mehr lange im Geschäft. Aber gelegentlich sind die Daten so geheim, daß der Kunde nicht einmal weiß was er macht . Etwas mehr ernst: Bei manchen Kunden dürfen die Daten nicht per Mail versendet werden, sondern CD im Umschlag.... Das mit RP-Teilen zur Erprobung ist eine prima Sache. PA-Teile in Laser-Sintertechnik haben etwa 70% der Festigkeit, und damit sehr gute Materialeigenschaften. Die lassen sich wirklich belasten, und sind auch billiger als Vakuumguß wenn du etwa 5 Stück benötigst. Ich verwende die z.Z. als Stecker an 120º heißen Scheinwerfern. Einen Zugversuch mit 40kg (Schukosteckergröße) habe sie auch überlebt. Grüße Michael
[Diese Nachricht wurde von Jonischkeit am 17. Aug. 2005 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Schneidrian Mitglied Problemlöser
Beiträge: 9 Registriert: 17.05.2004 Xeon 3.20 GHz 1.00 GB Ram<P>XP Prof 2002 SP2 ProE WF2 / Mechanica M060
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erstellt am: 19. Aug. 2005 09:17 <-- editieren / zitieren -->
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Jonischkeit Moderator Freiberuflicher Ingenieurdienstleister (CSWP)
Beiträge: 1353 Registriert: 29.07.2003
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erstellt am: 19. Aug. 2005 09:49 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Schneidrian, schön, schön, aber da soll man die Fertigungszeit eingeben. Und wer weiß die schon genau. Muß ich Zusatzteile einlegen, den Anguß manuell entfernen etc. Hier liegt bei kleinen Teilen so etwa ein Faktor x5 begraben, der doch sehr relevant werden kann. Grüße Michael Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |