Autor
|
Thema: Konstruktionsstückliste Produktionsstückliste (7509 mal gelesen)
|
Falko Mitglied Konstrukteur + CAD-Admin
Beiträge: 688 Registriert: 21.09.2000 PIV 3.2 GHz 2048 MB RAM Wildcat4 7110 mit 128/64MB ProE Wildfire 2 Intralink 3.3 (M022) EFD.Lab 7.1
|
erstellt am: 29. Sep. 2006 10:44 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Achtung Crossposting aus: http://ww3.cad.de/foren/ubb/Forum27/HTML/005737.shtml Für mich ein ganz heißes Eisen und darum meine Frage an euch: Aus meiner Vergangenheit kenne ich Konstruktionsstücklisten als Funktionsstücklisten und Produktionsstücklisten, welche fertigungsrelevant sind (bilden Montageablauf ab). Beide haben von der Struktur her wenig Ähnlichkeit - nur die Summe der Teile ist natürlich gleich. Hier im Haus gibt es Baan mit einem Konstruktions- und einem Produktionsmodul. Es besteht der Wunsch, dass Konstruktions- und Produktionsstücklisten (bis hin zum CAD-Modell) identisch sind und das natürlich Produktionsorientiert. Ich stelle mir es jetzt ziemlich schwierig vor, bereits während der Konstruktion den späteren Montageablauf zu definieren - ohne dass man schon alle Teile kennt. Außerdem erachte ich es als, für die Konstruktion, nicht sinnvoll auch in diesem Bereich dann mit fertigungsgerechten (Montageablauf) Stücklisten zu arbeiten, da unter Umständen die zu einer Funktion gehörenden Teile auseinandergerissen werden. Wie handelt ihr das in euren Unternehmen? Gibt es bei euch unterschiedliche Stücklisten? Da ich etwas Material sammeln möchte, bitte ich euch, wenn möglich, zur Antwort auch die Firma zu notieren. Herzlichen Dank! ------------------ MfG Falko Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
|
erstellt am: 29. Sep. 2006 11:37 <-- editieren / zitieren -->
Hallo, ich möchte mich hier erst einmal die Begriffe verständigen. Wir unterscheiden zwischen Funktionsbaugruppen und Fertigungsbaugruppen. Mir der Einführung von 3D-CAD sollten die Stücklisten aus den Baugruppen der 3D-Modelle ableiten werden. Im 3D-Modell macht allerding nur ein Funktionsmodell wirklich sinn. Wir haben daher die 'Fertigungsbaugruppen' ad acta gelegt. Optimal ist es natürlich, wenn ich dies mit der Fertigung in Einklang bringen kann. Sollte dies nicht der Fall sein, so ist es die Aufgabe der Fertigungssteuerung in Verbindung mit dem PDM-System eine entsprechende Produktionsliste (Fertigungsauftrag) zu erstellen. Die Datenpflege wäre auch nicht sinnvoll, da mit jeder Änderung im Fertigungsablauf auch die Modelle geändert werden müssen. Da jeder diesen Aufwand scheuen würde, wäre ein wichtiger Teil der Flexibilität zwischen Konstruktion und Fertigung verloren. Stellt euch mal vor, es sollen Baugruppen extern gefertigt werden. Würdet Ihr dann eure Modelle ändern, wenn der Fertiger andere Abläufe hat? ------------------ Gruß aus dem Norden |
Falko Mitglied Konstrukteur + CAD-Admin
Beiträge: 688 Registriert: 21.09.2000 PIV 3.2 GHz 2048 MB RAM Wildcat4 7110 mit 128/64MB ProE Wildfire 2 Intralink 3.3 (M022) EFD.Lab 7.1
|
erstellt am: 29. Sep. 2006 11:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
|
uger Mitglied CADler & Kinematiker
Beiträge: 1115 Registriert: 25.02.2003
|
erstellt am: 29. Sep. 2006 16:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
Hallo zusammen ! Für mich stellt sich dabei folgende Frage: Welche Aufgabe hat der Konstrukteur eigentlich? Mittlerweile glaube ich dass alle der Konstruktion nachgeschalteten Bereiche in den Unternehmen nach Wegen suchen wie sie sich das Leben einfache machen können und dann am Anfang der Kette, nämlich in der Kon, nach "Verbesserungs"-Potential suchen wollen. Das führt z.B. dazu dass die Abteilung "Technische Handbucherstellung" die 3D-Modelle nutzt um daraus Explosionsdarstellungen zu machen. Das heisst für die Konstruktion dass ich ein Zahnrad mit alles Zähnen und eine Kette mit allen Gliedern erzeugen muss damit der Kunde später auch das Zahnrad oder die Kette im Bild erkennt. Meinen Rechner zwingt diese für den Konstruktionsvorgang unnötige Menge an Geometrie in die Knie und kostet mir Zeit. Konstruktion ist ein kreativer Prozess. Ich denke dabei über Verfahren (wie bring ich den Deckel zum Joghurtbecher), Kräfte, Sensoren, Antriebe usw. usw. nach und versuche alles in Einklang zu bringen damit es pünklich, bezahlbar und herstellbar ist. Manchmal müssen dabei drei verschiedene Lösungen für ein Problem ziemlich weitgehend entworfen werden um die beste herausfinden zu können. Wenn jetzt noch einer kommt und will dass ich, obwohl noch nicht feststeht wie es wird, schon über Baugruppenstrukturen für die Fertigung nachdenke, dann platzt mir der Kragen. Wenn ich von existierenden Baugruppen/Maschinen "nur" neue Varianten erzeuge dann kann das klappen. Wenn ich aber völlig neue Baugruppen entwerfe und vorher noch nich einmal mit Gewissheit sagen kann ob alles so funktioniert wie wir uns das vorstellen ist das nicht (oder jedenfalls nicht innerhalb der vorgegeben Zeit) möglich. Mich ärgert in diesem Zusammenhang dass die CAD-Systeme schon von Anfang an Baugruppen brauchen um Verknüpfungsinformationen der Teile zuordnen zu können. Verscheibt man hinterher dann ein Teil von Baugruppe A in B so werden diese Verknüpfungen gelöscht. Es werden von mir also hellseherische Fähigkeiten erwartet damit die Struktur nachher stimmt und die Verknüpfungen ok sind (oder ich muss zeitintensiv nacharbeiten). Lange Rede, kurzer Sinn: eine Stückliste ist genug. Wenn die Fertigung oder die Montage andere haben will so soll sie sich diese machen. Dies ist Aufgabe der Fertigungs- und Montage-Experten. Sie können diese Fragen besser klären als der Konstrukteur. Die Konstruktion erzeugt und pflegt nach meiner Meinung nur die Konstruktions-Stückliste ! Schönes Wochenende... uger
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Meinolf Droste Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.Ing
Beiträge: 5102 Registriert: 14.12.2000 NTSI Workstation Core i7-9700K 4.90 GHz 32 GB RAM NVIDIA Quadro P2000 TC 11.5 NX 12.0.2 MP7 NX 1888 testing NX 1899 Beta
|
erstellt am: 29. Sep. 2006 16:16 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
|
highway45 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Bastler mit Diplom
Beiträge: 6346 Registriert: 14.12.2004 Malen nach Zahlen
|
erstellt am: 29. Sep. 2006 20:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
Ich kann auch nur wiederholen, was Peddersen und uger geschrieben haben. Woher kommen denn diese Begriffe wohl: Konstruktions-STL, Fertigungs-STL, Mengen-STL ? Ganz einfach, weil diese verschiedene Bedürfnisse in völlig unterschiedlichen Fachkompetenzen erfüllen müssen. Es kommt aber auch darauf an, wie komplex die Einheiten sind, die hergestellt werden, ein Spielzeuglaster hat eine ganz andere Fertigungstiefe als ein echtes Fahrzeug. Auch die Struktur der Montage-Arbeitsplätze ist hier wichtig, eine reine Mengenstückliste kann vollkommen ausreichend sein für die Montage. Wobei es aber auch oft so ist, daß eine konstruktive Baugruppe sowieso auch eine Fertigungsbaugruppe ist. Aber eben nicht immer, und wie schon gesagt: durch irgendwelche logistischen Gegebenheiten kann sich das schnell ändern. Und dann viel Spaß beim Nachtragen, nur weil ein Winkel jetzt doch schon in der Vormontage drankommt. ------------------ OSDM-Hilfeseite Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
|
erstellt am: 30. Sep. 2006 11:19 <-- editieren / zitieren -->
Hallo, nach meiner Einschätzung gibt es folgende Gründe für den Wunsch alles aus der Konstruktion zu steuern. Die Konstruktion ist, bedingt durch ihre Arbeitsweise und Struktur, zwangsläufig eine Dokumentationsabteilung. In anderen Abteilungen -Vertrieb, Arbeitvorbereitungen, Einkauf ... war eine Dokumentation nicht zwingend für den Arbeitsablauf erforderlich. Mit dem wachsenden Anspruch an diese Abteilungen an Qualität und Nachvollziehbarkeit kaum der Zwang zur Dokumentation. Was liegt da näher als eine schon vorhandene Dokumentationsabteilung hiermit zu betrauen. Man hat dadurch: a) nicht die Arbeit b) nicht die Verantwortung (was noch wichtiger ist) Nach meiner Überzeugung müssen sich auch alle anderen Bereiche außerhalb der Konstruktion mit dem Thema Arbeitsabläufe und Dokumentation (ISO 9000) intensiv auseinandersetzen. Für diese ist aus genannten Gründen natürlich eine ziemliche Hemmschwelle zu überwinden. -Hilfe ich werde auf meine Entscheidungen festgenagelt, weil sie jeder nachlesen kann. ------------------ Gruß aus dem Norden |
highway45 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Bastler mit Diplom
Beiträge: 6346 Registriert: 14.12.2004 Malen nach Zahlen
|
erstellt am: 30. Sep. 2006 21:40 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
Pedderson, jetzt wo du es sagst, wird mir das erst bewußt. Letzte Woche hatten wir erst wieder so ein Fall. Eine total logische Sache wurde falsch rum montiert aber keiner konnte natürlich was dafür, weil "wir ja keine Zeichnung hatten, wo genau das dargestellt ist" Ich werde das mal in die Firma mitnehmen, wenn es wieder darum geht, was von der Entwicklungsabteilung alles gebracht werden muß. Natürlich sind hier nur die Abteilungen gemeint, in denen gleichrangige und gleichbezahlte Sesselpupser sitzen wie ich ! ------------------ OSDM-Hilfeseite Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
CADmium Moderator Maschinenbaukonstrukteur
Beiträge: 13510 Registriert: 30.11.2003 ACAD 2004DX Mechanical PP
|
erstellt am: 30. Sep. 2006 21:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
@ Pedderson: TOP ..so historisch war mir das gar nicht bewußt, kann ich aber voll bestätigen .. aber zu den Stücklisten ... die Struktur hat sich bei uns in den letzten 8 Jahren von der Konstruktionsstückliste (Teile für eine Funktion gehören zusammen) zur Produktionsstükliste gewandelt ..zusammengefertigte (monierte) Teile gehören zusammen. Dadurch hab ich dann z.B. immer ein paar Zeichnungen mehr zumachen(die Funktion soll ja trotzdem dokumentiert werden).. aber für die nachfolgenden Abteilungen ist das halt der bessere-weil bequemere-Weg.(Siehe Pedderson)
------------------ - Thomas - "Bei 99% aller Probleme ist die umfassende Beschreibung des Problems bereits mehr als die Hälfte der Lösung desselben." Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
dila Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 26 Registriert: 08.03.2005
|
erstellt am: 17. Nov. 2008 16:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
Hallo zusammen, wir stehen hier vor ähnlichen Problemen, denn wir führen gerade die SAP-Gedas-Schnittstelle zu SolidEdge ein. Eigentlich sind wir Konstrukteure der Ansicht, dass Kunstruktions- und Produktionsstückliste von einander getrennt sein sollten. Allerdings gehen uns dafür schlagkräftige Argumente ab - konkret: welche Vorteile hat denn die Produktion von einer Trennung der Stücklisten? Vielleicht könnt ihr mich hier etwas unterstützen, wäre für jede Anregung dankbar! @ Pedderson: Dein Posting ist doch schon eine Weile her, habt Ihr eine Lösung finden können und - falls ja - wie sieht die denn aus?
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Falko Mitglied Konstrukteur + CAD-Admin
Beiträge: 688 Registriert: 21.09.2000 PIV 3.2 GHz 2048 MB RAM Wildcat4 7110 mit 128/64MB ProE Wildfire 2 Intralink 3.3 (M022) EFD.Lab 7.1
|
erstellt am: 17. Nov. 2008 16:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
In der Konstruktion ist die Sichtweise eines Produktes in der Regel funktionsbezogen, in der Fertigung allerdings Fertigungsbezogen - was ja soweit auch logisch ist. Wir sind jetzt zu der Lösung gekommen, dass wir aus der Konstruktion sehr flache Stücklisten weitergeben, also auf oberster Ebene nur zur Konfiguration notwendige Baugruppen und darin dann alle Teile einzeln - bis auf Schweißbaugruppen. Die einzelnen Montageschritte werden dann über Arbeitsplanschritte abgebildet und auch das Material entsprechend angezogen. Unsere AV ist jetzt in der Lage, bei Prozessoptimierungen schnell zu reagieren und wir müssen nicht jedesmal die Stückliste anpassen, wenn ein Artikel in einen anderen Arbeitsschritt wandert. Allle sind zufrieden... ------------------ MfG Falko Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
BerntStein Mitglied Ingenieur
Beiträge: 176 Registriert: 15.01.2007
|
erstellt am: 17. Nov. 2008 18:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
bei uns gibt es: -Montage-Stüli in der Zeichnung -zentrale Einkaufs-Stüli in der alles aufgelöst ist...außer Schweiß-BGs Ich pflege die Lieferanten mit ein und die Einkaufs-Stüli ist nach Lieferanten sortiert. (ich habe auch die Preise in etwa mit drin) Klappt toll, aber ich kaufe ja auch selber ein hehe Grüssle Bernt ------------------ Mach was Du willst - aber will das richtige. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rüben-Rudi Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Landwirt, Konstrukteur
Beiträge: 3002 Registriert: 06.12.2002 SE ST7
|
erstellt am: 05. Dez. 2008 10:45 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Falko
Hallo Kollegen, wir handhaben das so, das wir immer nach Funktionen zusammenfassen. Lieber eine kleine BG mehr als eine zu wenig. In unserer Datenstruktur gibt es einen Unterordner für "virtuelle" BG, die alos nur für uns interessant sind. Insgesamt machen wir für jede BG eine ZG, eine BG setzt sich aus BG und ET zusammen => ZG von jedem ET/BG Dadurch sind unsere StüLis hierarchusch aufgebaut. Da wir im ZSB eine Schweißbaugruppe wie ein ET behandeln, passen unsere Strukturen zu den Ersatzteillisten etc .... Wie die AV das macht, ist nicht unser Problem. Durch die strukturierten BG aber auch dort kein Problem. Durch diese Struktur können wir unsere Maschinen auch rel. einfach für die ersatzteil Listen auseinandernehmen. Riemen, Ketten etc werden auch in Ersatzteillisten nur vereinfacht dargestellt. Hier lohnt es sich, sich mal den Möglixchkeiten der 3D Systeme für Vereinfachungen/Aktivieren/Deaktivieren/Reduziert/Vollständig etc. auseinander zusetzen .... Das bringt dann richtig Performance im Umgang mit den Teilen Gruß bernd ------------------ Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht! Würde der Städter wissen was er frisst, er würde Bauer werden! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |